Statistik: Verfasst von Joschie — 13.03.2024 08:11
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Statistik: Verfasst von Joschie — 26.10.2023 11:44
Mir liegt die Führung in einem Kampfe ob, welchen schon frühere deutsche Kaiser Jahrhunderte hindurch mit wechselndem Glück gegen eine Macht zu führen gehabt haben, deren Herrschaft sich in keinem Lande der Welt mit dem Frieden und der Wohlfahrt der Völker verträglich erwiesen hat, und deren Sieg in unseren Tagen die Segnungen der Reformation, die Gewissensfreiheit und die Autorität der Gesetze nicht bloß in Deutschland in Frage stellen würde.
Neben diesen evangelischen Worten sind dann auch viele andere verhängnisvolle gesprochen worden, wie das berühmte am 14. Mai 1872: „Nach Canossa gehen wir nicht“; wie das über die vom Kronprinzen im Schreiben an den Papst (10. Juni 1878) hervorgehobene Unmöglichkeit, die Gesetze Preußens nach den Satzungen der römisch-katholischen Kirche abzuändern; wie jenes nach vielen Friedensverhandlungen und Zugeständnissen, als man schon ganz auf schiefer Ebene war, dass man jetzt auch keine Handbreit mehr nachgeben wolle (1885). Der Kampf ist begleitet worden von der Offenbarung der vollkommenen Gesetzlosigkeit des Menschen der Sünde in Rom, der schon den Stein sich lösen sah, der den Koloss zertrümmern werde, und in Bismarck den neuen Attila erblickte, von dem Attentat in Kissingen, das sich an die Schöße des Zentrums hing, von dem Aufstand und Ungehorsam der Bischöfe; auf protestantischer Seite von der treulosen Fahnenflucht der evangelischen Konservativen, die mit dem Papst das Christliche retten wollten und in allen ihren Blättern von der Kreuzzeitung ab bis zu der Allgem. Ev. Luth. Kirchenzeitung und den frommen Blätter in Schwaben den Kulturkampf in Verruf brachten als den Untergang aller Religion; von der Frivolität der Freisinnigen, die die glückliche Zeit gekommen sahen, da jede Kirche als Inhaberin einer Wahrheit beseitigt werde, und die sich über die Jagd des Schwarzwildes vergnügten: doch nur mit ihrem lauten Geschrei „wie ein zirpendes Heimchen vor den Mauern des Vatikans“. In eherner Einheit blieben allein die Päpstlichen, die mit jedem Jahr in den parlamentarischen Kämpfen an Einfluss gewannen bis zur völligen Herrschaft. Es sind die größten Missgriffe gemacht worden, indem man auch der evangelischen Kirche einen Teil der Gesetze gegen Rom auflud in falscher Parität, indem man eine nationale Erziehung und einen staatlichen Schutz des Klerus erzwingen wollte, indem man in das Gebiet der Messe und Sakramentsspendung eingriff und das katholische Volk empörte – indem man von vornherein nicht erkannte, dass der Protestantismus der Gegenwart waffenlos gegen Rom und die stumpfeste Waffe ein geehrter Liberalismus ist. Kaiser und Kanzler waren zuletzt Heerführer ohne Heer, und von den hohen Idealen des Anfangs sank man zu einem kleinlichen Feilschen um gewisse Vorteile pari passu herab, verließ die großen Positionen, um andere Pläne durchzuführen und wollte ebenso gewaltig, wie man zugegriffen, jetzt mit allen Mitteln den Kulturkampf aus der Welt geschafft wissen. Da war die Zeit für den friedliebenden Leo XIII. gekommen, der (nachdem er sich von dem Eindruck des geheimnisvoll schnellen Todes des wohlwollenden Kardinals Franchi [1. August 1878] erholt hatte) in dem kleinen Finger mit mehr Schlauheit begabt als sein plumper Vorgänger in seiner ganzen Person hatte, in diplomatischen Bemühungen zuletzt den vollen Sieg errang und durch seinen „jesuitischen Versucher“, den Bischof Kopp, im Herrenhause das als einen giftigen Mehltau erklären ließ, was einst der evangelische Kaiser im festen Vertrauen auf Gottes Hilfe aufgerichtet hatte. Es waren wieder Maitage (1886), als die Maigesetze von 1873 und ihre Nachfolger bei großer Heuchelei auf beiden Seiten stürzten. Die souveräne „Wurschtigkeit“, die sich überstürzende Schnelle,117 in der das geschah, konnten selbst die nicht mehr bewundern, die sonst alles bewunderten. Der kleine Welfe hatte doch alles erreicht. Seit 15 Jahren wollte der Kanzler nur Fehler in dieser Sache gemacht haben; der Strahlenkranz wurde mit eigener Hand zerrissen. Der Realpolitiker nahm bei dem starken Friedensbedürfnis des alten Kaisers die Lage, wie sie war: gegen Rom haben wir keine Macht als die des Vertrauens auf einen friedliebenden Papst. Der Eitelkeit desselben hatte man schon geschmeichelt, indem man ihn zum Schiedsrichter in der Frage der kümmerlichen Karolinen (eine Lumperei) machte, was dann zur Folge hatte, dass der „antichristliche“ Bismarck den Christusorden bekam. Nach dem verlogenen Friedensschluss wurde der Papst durch ein kostbares Pektorale geehrt, das ihm Kaiser Wilhelm sandte, und Bischof Kopp empfing von der von ihm verherrlichten Kaiserin Glasfenster mit Bildern von der h. Elisabeth. In aller Stille hatte die einflussreiche Frau schon vorher die goldene Rose vom Papst empfangen. Ein allgemeiner Schrecken ergriff nun diejenigen, die noch evangelisch empfanden. Selbst den ärgsten Schmähern des Kulturkampfes wurde es bange. Rom stand da in dem Staate der Reformation stärker als je, reichlich dotiert, ganz unabhängig in der Erziehung seines Klerus, mit devoter Begrüßung seiner neu ernannten Bischöfe, gnädig konnte man nun die noch deutungsfähige Anzeigepflicht zugestehen und von den beiden souveränen Gewalten auf Erden reden: erst dem Papst und dann dem Kaiser. Die alte Stadt am Rhein feierte dann in unerhörtem Bausche den Einzug ihres neuen Erzbischofs. So jammervoll war die Ordnung Gottes, der Staat, gegen die Anmaßung der römischen Hure unterlegen: ein bezeichnendes Ende dieses stolzen und doch so leeren Jahrhunderts. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung, als Organ des Kanzlers geachtet, warf zuletzt das leichtfertige Wort hin: Das katholische Dogma von der Unfehlbarkeit ist nicht Etwas, wodurch das protestantische Bewusstsein belastet wird (18. Juli 1886). Bald nach der Niederlage Preußens offenbarte sich der Mann des Vertrauens in Rom als der, der den Jesuitenorden, „diesen Diener der Gerechtigkeit“, wieder in alle seine Rechte einsetzte. Erschreckender noch als die Niederlage war der Ruin alles Charakters und sittlichen Urteils, der an den Tag trat. Die Konservativen konnten nicht eilig genug dem Staate bei seinem verhängnisvollen Schritte helfen, die Freisinnigen setzten sich schamlos auf den Schoß von Windthorst, ein wenig würdig benahmen sich allein die Nationalliberalen, doch fanden auch sie zuletzt den Kulturkampf abgeschmackt. Der große Streit erschien als ein Spiel der Politik und Diplomatie. Man will einen Moment gewinnen und verdirbt die Zukunft. Preußen wird nie mehr Rom angreifen. Es hat eine zu furchtbare Lehre empfangen, denn welcher Kluge fände im Vatikan nicht seinen Meister?Endlich habe ich einmal aus der konservativen Seite des Hauses ein freies, fröhliches Bekenntnis zu unserem Evangelium der Reformation gehört. Es ist sehr gefährlich, wie v. Kleist-Retzow tut, nur immer von einer ‚Kirche‘ zu reden. Viele meiner alten Freunde kommen dahin, in krypto-katholisierender Richtung alles, was unserem vorwiegend evangelischen Staate feindlich geworden oder geblieben ist, als Freund und Bundesgenossen zu betrachten. Man sagt sich damit los von der Treue gegen König und Vaterland, von dem Evangelium. Folge ich dem Papst, geht für mich die Seligkeit verloren; der Papst hat sie für mich nicht. Er ist auch nicht in dem Sinne, wie der Graf v. Brühl andeutete, der Nachfolger Petri; Petrus war nicht unfehlbar, er sündigte, er bereute seine Sünde und weinte bitterlich über sie; von dem Papste, glaube ich, dürfen wir das nicht erwarten.
Statistik: Verfasst von Joschie — 04.10.2023 08:36
Seine Bedeutung als Vater und Regent der Gemeine trat noch mehr ans Licht, als man die hohe Autorität nach seinem Tode entbehrte. Aber das, was früher die ref. Kirche des bergischen Landes geziert hatte, war doch noch einmal in dem Kreise der Gemeine zusammengefasst worden. Übrigens hat sich die Gemeine bis auf die Gegenwart mit etwa 1300 Mitgliedern erhalten. 1887 bestand sie 40 Jahre.Ich erwartete einen groben Holzschnitt und fand einen feinen Kupferstich. Der Mann muss nie ein unvorsichtiges Wort sprechen.
. Nicht zu verwundern, da einmal A. Knapp in Stuttgart mit Staunen den Heidelberger findet und in eine Versammlung der Frommen bringt.109 In Anhalt,110 das nur noch in Köthen reformiert ist, erstrebt man zugleich mit dem Katechismus Luthers eine liturgische Einheit, doch nicht ohne lebhaften Protest; neuerdings ist der luth. Katechismus nicht als Bekenntnis aber als Lehrbuch eingeführt. In Niederhessen haben die Vilmarschen Einfälle und Gewaltstreiche verwirrend gewirkt und man will dort, um den Zustand auf eine entsprechende Formel zu bringen, eine ref. Kirche mit lutherischem Bekenntnis haben, obwohl der Rechtsstand nach dem Gutachten der Marburger theol. Fakultät vom Jahre 1885 außer allem Zweifel ist; in dem neuen Hessischen Ev. Kirchengesangbuch befinden sich keine Psalmen mehr und von reformierten Zeugnissen aus dem Lande hört man wenig, die Fakultät tut nichts für dasselbe. In Westfalen und Rheinland drückt der Kandidatenmangel; in der französisch-ref. Kirche Brandenburgs sind die Enkel der Hugenotten diesen wenig ähnlich und wie die Erinnerung an die Aufhebung des Ediktes von Nantes (1885) mit ihren erschütternden Märtyrerzügen in die Gegenwart blickte war derselben dies Leiden etwas Fremdes;111 die anderen hie und da wie vereinsamte Fähnlein noch bemerkbaren ref. Gemeinen kämpfen mühsam um ihre Existenz. Machte uns der Minister auf diesen und jenen ref. Professor in Preußen aufmerksam, so sagten wir: er sei nicht echt in der Farbe. Lic. Tollin, der Schwärmer für Servet, gründete einen Hugenotten-Verein, der auch nur Geschichtsblätter bot und Bücher sammelte. Gleich nach Beginn seiner akademischen Tätigkeit stirbt der gelehrte ref. Usteri in Erlangen.112Ich habe auf der Universität nie etwas vom Heidelberger Katechismus gehört
Statistik: Verfasst von Joschie — 23.08.2023 15:31
Statistik: Verfasst von Joschie — 19.07.2023 08:07
Statistik: Verfasst von Joschie — 21.06.2023 09:33
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