Andachten zu den Johannesbriefen

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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C.H.Spurgeon Wir sind nun Gottes Kinder. 1. Joh. 3, 2.

Ihr Lieben, ich möchte auf die Verbindung hinweisen, die zwischen der Gegenwart und der Zukunft besteht; die Wichtigkeit einer Seligkeit schon in der Gegenwart ergibt sich, wenn wir folgendes bedenken: Die Seligkeit ist etwas, in Folge dessen uns jetzt schon Segnungen zuteil werden. Wenn ihr in der Schrift lest, wird euch die Tatsache auffallen, daß von jedem Segen als in der gegenwärtigen Zeit gesprochen wird. Die Rechtfertigung ist ein Segen der Gegenwart - "so ist nun keine Verdammnis." Die Kindschaft ist ein Segen der Gegenwart, denn es heißt: "Wir sind nun Gottes Kinder"; und wir wissen, daß auch die Heiligung ein Segen der Gegenwart ist, denn der Apostel nennt seine Leser in einem Brief "die Geheiligten in Christo Jesu, die berufenen Heiligen." Von allen Segnungen des neuen Bundes ist in der gegenwärtigen Zeit die Rede, weil sie, ausgenommen die ewige Herrlichkeit im Himmel, alle hier genossen werden sollen. Ich weiß, daß, wenn ich an Christus glaube, ich einst mehr geheiligt sein werde, als heutigentages - wenn nicht in dem Sinne der Rechtfertigung, so doch in dem Sinne der inneren Reinheit - aber zur selben Zeit weiß ich auch gewiß, daß, wenn ich einst stehen werde zur rechten Hand Gottes, unter den Leuchtern, die ewig scheinen, wenn meine Finger die goldenen Saiten mit Macht rühren und meine Stimme in unsterblichen Liedern erklingen wird, ich nicht im Geringsten mehr ein Kind Gottes sein werde, als ich es jetzt schon bin. Und wenn ich mit dem weißen Kleide angetan bin und eine Krone auf meinem Haupt trage, so werde ich doch nicht mehr gerechtfertigt sein, als ich es schon im gegenwärtigen Augenblick bin; denn das ist die Lehre der heiligen Schrift.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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C.O.Rosenius Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir Ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie Er ist. 1. Joh. 3, 2.

Johannes sagt, daß wir, indem wir Gott anschauen, Ihm gleich werden sollen. Der Apostel deutet damit an, daß dieses selige Anschauen Gottes die Wirkung auf uns haben wird, daß wir einen Widerschein der von Ihm ausstrahlenden Herrlichkeit erhalten werden. Konnte Moses Antlitz nur dadurch glänzend werden, daß er auf dem Berge Sinai vor dem Angesicht Gottes stand, und können wir schon hier nur dadurch ,,verklärt (verwandelt) werden in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der anderen", daß wir im Glauben und im Geist Gott schauen, dann muß, wenn wir Ihn von Angesicht zu Angesicht sehen werden, Sein Bild sich uns gewiß in einer noch ganz anderen Vollkommenheit als hier aufprägen. Die Weise, in der wir Ihm gleich gemacht werden sollen, mag Gott anheimgestellt sein. Soviel ist aber gewiß, daß Er dann vollständig Sein Bild wiederaufrichten wird, das Bild, zu welchem Er im Anfang den Menschen erschuf, das aber im Sündenfall verlorenging.

Die Schrift sagt ausdrücklich: ,,Wie wir getragen haben das Bild des Irdischen, also werden wir auch tragen das Bild des Himmlischen." Unser Herz wird dann nicht wie jetzt eine unerschöpfliche Quelle der Sünde und Qual sein, sondern die Heiligkeit und die Liebe Christi werden in uns wohnen. Unser Verstand wird dann nicht mehr von der Finsternis unserer gefallenen Natur umhüllt, sondern mit dem Licht des eigenen Lichtes Gottes erfüllt sein. Unser Gewissen wird dann nicht mehr die Unruhe, die Klage und Angst haben, die uns hier plagten, sondern es wird ganz ruhig und friedvoll in der Liebe Gottes und in dem Gefühl unserer uns dann innewohnenden Heiligkeit sein. Wir werden dann nie mehr gegen unseren Gott sündigen, nie mehr die Klage führen: ,,Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich hasse, das tue ich"; denn wir werden dann vollkommen so gut, so fromm und so heilig sein, wie wir hier zu sein gewünscht haben, dies aber in noch viel höherem Grade, als wir es hier wünschen konnten. Unser Leib wird nicht mehr mit schändlichen Begierden oder mit Krankheit und Schwachheit behaftet, sondern immer rein und schön, gesund, stark und leicht sein; denn er wird jetzt dem verklärten Leibe Christi ähnlich sein. Der Herr sagt ausdrücklich: ,,Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich." Wir werden Ihm gleich sein, da die Vollkommenheiten Gottes sich in unseren Seelen und unseren Leibern abspiegeln und eine vollkommene Herrschaft über dieselben haben werden, indem wir wieder jene Eigenschaften haben werden, die dem Ebenbilde Gottes angehörten und dem Wesen eines jeden guten Geistes zu eigen sind - wie Gott uns erschaffen haben muß. Statt der Unruhe, der Beschwerden und Schmerzen, die von unheiligen Gemütsbewegungen und Begierden herrühren, wird jetzt in unseren Herzen eine unerschöpfliche Quelle heiliger und reiner, nie getrübter Erquickungen sein. Solches und viel mehr muß dazu gehören, wenn wir dem heiligen, seligen Gott gleich sein werden.

Aber die Schrift sagt im besonderen noch, daß wir Gott in der Liebe gleich sein werden, wie ja die Liebe eine solche Haupteigenschaft Gottes ist, daß Johannes sagt: ,,Gott ist die Liebe." Wenn wir nun Gott in der Liebe gleich sein werden, dann muß unsere Seligkeit in der Befriedigung der wahren Liebe bestehen, nämlich darin, diese ganze unzählige Schar Erretteter dieselbe Seligkeit und Sicherheit genießen zu sehen, die wir genießen. Von dieser Liebesfreude, so viele Selige zu sehen, können die Gläubigen sich eine Vorstellung machen durch die begonnene Erfahrung, die sie schon hier davon haben, wenn sie die Gnade Gottes an den Seelen mächtig werden sehen. Bedenke! Im Paradiese Gottes werden wir die unzähligen Scharen von Menschen erblicken, die alle auf Erden mit Sünde, Gefahr und Furcht gekämpft haben, jetzt aber selig und geborgen in der Ruhe Gottes sind. Diese Seligkeit erstreckt sich durch die Liebe und das fröhliche gegenseitige Mitteilen und durch die Einwirkung von Seele zu Seele auf alle und breitet sich über alle aus. Alle Kinder Gottes, die in den vier Winden zerstreut waren, sind im Reiche ihres Vaters versammelt, alle im wesentlichen mit denselben Erfahrungen ihrer eigenen vielfachen Sünden und denen der großen Barmherzigkeit, Geduld und Treue Gottes. Dann erinnern wir uns mit verklärten, vollkommenen Seelenkräften aufs lebhafteste aller Proben der Hilfe und Langmut Gottes, die wir hier in der Zeit erlebten, und werden jetzt den Zusammenhang aller dieser Erfahrungen verstehen. Gewiß wird dies alles unsere Herzen mit einer unaussprechlichen Seligkeit erfüllen. Die Schrift sagt uns, daß wir dann die Gnade Gottes nicht nur leise loben, sondern mit großer Stimme schreien werden: ,,Heil sei dem, der auf dem Thron sitzt, unserem Gott und dem Lamm!" Dann werden wir in Erinnerung an die zurückgelegte Wanderung und im Genuß der Seligkeit Gottes ausrufen: ,,Ist dies das Erbe, das Jesu Christi Blut kostete? O, gesegnetes Lösegeld, gesegnete Liebe! Ist dies das Ende des Glaubens? Ist dies die Herrlichkeit, von der die Schrift redet? Ist dies das Ende meiner Trübsale, meiner Demütigungen, meiner Gebete und Kämpfe? Dann waren die Beschwerden gering gegenüber einem solchen Gewinn." ,,Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen."

Wie wird's sein, Wenn ich zieh in Salem ein, In die Stadt der goldenen Gassen? Herr, mein Gott, ich kann's nicht fassen, Was das wird für Wonne sein!
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C.Eichhorn Das Wesen der Sünde Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht. 1. Joh. 3, 4

Hier öffnet uns der Apostel einen Blick in das Wesen der Sünde. Sie ist eine Mißachtung und Auflehnung gegen das Gesetz Gottes. "Unrecht" bedeutet eigentlich Gesetzlosigkeit oder -widrigkeit. Wie seicht und oberflächlich sind der Menschen Vorstellungen über das, was Sünde ist! Man sieht in ihr eine Schwäche. Statt von Sünde spricht man überhaupt lieber nur von Fehlern, die verzeihlich sind, und die man sich selbst vor allem gern nachsieht. "Es hat eben jeder seine Fehler." Gern bürdet man sie auch den Eltern auf und beruhigt sich mit "erblicher Belastung". Gar viele trösten sich bei ihren Fehltritten mit ihrer Naturanlage: So bin ich nun einmal, was kann ich dafür? Viele wollen überhaupt nichts von Sünde wissen. Jeder, so sagen sie, hat das Recht, sich auszuleben. Woher kam der tiefe Sturz unseres Volkes? Weil viele nicht mehr wissen, was Sünde ist. Sie haben Gott und Gewissen verloren.

Die Sünde ist nicht nur ein Fehltritt, eine Verirrung oder auch ein Unrecht gegen andere, sie ist eine Verletzung der heiligen Gerechtigkeit Gottes, eine Majestätsbeleidigung des höchsten Königs. Sollte denn Gott etwas übelnehmen? meinte ein vielgelesener religiöser Schriftsteller, der aber die Sünde nie in ihrer Schrecklichkeit erkannt hat. Gott ist nicht wie ein gutherziger Mensch, der, wie man sagt, durch die Finger sieht. Gott ist heilig, darum ist die Sünde ganz unvereinbar mit ihm. Er kann sie so wenig dulden wie das glühende Eisen den Wassertropfen. Sie ist ein unerträglicher Widerspruch gegen sein Wesen. Er kann sie nicht einfach auf sich beruhen lassen, er müßte sonst sich selbst untreu werden.

Wer einmal die Sünde wirklich empfindet, der erblickt in ihr nicht nur eine Entgleisung, er schämt sich auch nicht bloß vor sich selbst, daß er sich so hat vergessen und hinreißen lassen, sondern er spricht mit dem Psalmisten: An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan ("das Böse in deinen Augen"). Wer sich als Sünder erkennt, der steht nicht vor einem menschlichen Richterstuhl, sondern vor Gott, den er beleidigt, und dessen Strafurteil er auf sich geladen hat. Die Sünde ist Feindschaft gegen Gott. Wer Böses tut, dem steht Gott im Weg, er ist ihm unbequem; er möchte am liebsten, daß es keinen Gott gäbe. Daher werden auch Sündenmenschen schließlich zu Gottesleugnern. Der Haß gegen Gott, der in der Sünde versteckt liegt, tritt immer mehr heraus, bis er zuletzt zur direkten Auflehnung gegen Gott wird und sich in frechem Spott über alles Heilige kundtut. Es gibt eben nur ein Entweder - Oder, wie wir's am Schluß der zehn Gebote vernehmen. Erst wenn wir die Sünde in ihrer Furchtbarkeit erkennen, verstehen wir auch den Kreuzestod des Sohnes Gottes, und wir preisen Gott, daß er am Kreuz sein heiliges Recht zur Geltung gebracht, aber auch eine völlige Tilgung der Sünde bewirkt hat.
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W.MacDonald »Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht; jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen noch ihn erkannt.« 1. Johannes 3,6

Gestern hatten wir es schon mit einer Bibelstelle zu tun, die sich oft für Christen, die es sehr ehrlich meinen, als notvoll erweist. Heute wollen wir drei Verse aus dem ersten Johannesbrief betrachten, die die Gläubigen ebenfalls beunruhigen, wenn sie sich ihrer Sündigkeit nur allzu bewußt sind. Zu dem oben zitierten Vers kommt noch ein weiterer: »Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist« (1. Johannes 3,9). Und in 1. Johannes 5,18 heißt es ganz ähnlich: »Wir wissen, daß jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt; sondern der aus Gott Geborene bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an.« Wenn man diese Verse isoliert betrachtet, dann veranlassen sie bestimmt manchen von uns zu der Frage, ob er selbst denn überhaupt ein echter Christ ist.

Und doch heißt es in anderen Versen in demselben Johannesbrief, daß auch der Gläubige sündigt, beispielsweise in 1,8-10 und 2,1b.

Die Schwierigkeiten liegen zum großen Teil in der Übersetzung. Denn in der Ursprache des Neuen Testaments gibt es von den Begriffen her einen Unterschied zwischen dem Begehen von gelegentlichen Sünden und dem Ausüben der Sünde sozusagen als Lebensprogramm. Ein Christ begeht sehr wohl einzelne Sünden, aber die Sünde bestimmt nicht mehr sein ganzes Leben. Er ist ja befreit worden von der Sünde, unter deren Knechtschaft er bisher stand.

In einer neueren Übersetzung kommt klarer heraus, daß in den genannten Versen ein Beharren in der Sünde gemeint ist, nicht eine gelegentliche sündige Tat: »Wer mit Ihm verbunden bleibt, der hört auf zu sündigen. Wer aber weiterhin sündigt, hat Ihn weder gesehen noch verstanden« (1. Johannes 3,6). »Wer ein Kind Gottes ist, sündigt nicht mehr, weil Gottes Geist in ihm wirkt. Er kann gar nicht weitersündigen, weil Gott sein Vater ist« (1. Johannes 3,9). »Wir wissen, daß ein Kind Gottes nicht sündigt. Gott schützt es, damit der Satan ihm nicht schaden kann« (1. Johannes 5,18).

Jeder Christ, der sagt, daß er nicht sündigt, hat noch nicht voll verstanden, was Sünde eigentlich ist. Er erkennt offensichtlich nicht, daß alles, was Gottes vollkommenen Maßstäben nicht genügt, bereits Sünde ist. Es bleibt eine Tatsache, daß wir jeden Tag sündige Taten begehen in Gedanken, Worten und Werken.

Aber Johannes unterscheidet zwischen dem, was als Ausnahme geschieht und dem, was gewohnheitsmäßig getan wird. Bei einem wahren Gläubigen ist die Sünde etwas Fremdes und die Gerechtigkeit das eigentlich Kennzeichnende.

Wenn wir das erkannt haben, brauchen wir uns selbst nicht mehr mit diesen Versen zu quälen, die uns womöglich an unserem Heil zweifeln lassen. Die Tatsachen sind die folgenden: Gottes Wille ist es, daß wir nicht sündigen sollen. Doch leider tun wir es immer wieder einmal. Die Sünde ist jedoch nicht mehr die beherrschende Macht in unserem Leben. Wir üben sie nicht mehr so aus, wie wir es vor unserer Erlösung getan haben. Und wenn wir trotzdem noch sündigen, finden wir Vergebung, wenn wir bekennen und uns von unserem Unrecht abwenden.
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A.Christlieb Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre. 1. Joh. 3, 8

In diesem Wort ist uns eine der wichtigsten Aufgaben des Herrn Jesu offenbart worden. Er ist vom Himmel auf die Erde gekommen, um hier die Werke des Teufels zu zerstören. Das Kommen Jesu war gewissermaßen ein Feldzug. Das satanische Reich der Finsternis hatte sich hier auf der Erde festgesetzt, seine Festungen und Bollwerke errichtet, die Menschen in schweren Bann geschlagen, sie geknechtet und gequält. Die Befestigungen, hinter denen Satan sich verschanzt, sind stärker als die Mauern Jerichos mit ihren zwanzig Metern Höhe und zwölf Metern Breite. Menschliche Kraft reicht nicht aus, sie niederzulegen. Da mußte ein Stärkerer kommen, als wir sind. Und er ist erschienen: Jesus, der Sohn Gottes. Er sah wie kein anderer die Werke des Teufels in den Herzen und den Gemeinschaften der Völker. Jesus nahm den Kampf gegen den Satan auf. Wir dürfen gewiß sein, daß er seine Aufgabe auch ganz erfüllt, denn der allmächtige Gott ist in ihm erschienen. Das ist ein Stück unserer W e i h n a c h t s f r e u d e. - Bis heute ist die Welt noch voll von Satanswerken. Das erkennt man besonders am Wirken Satans, sofern er der Vater der Lüge ist. Wie lügen die Menschen heutzutage! Die Lüge macht sich breit in der Politik, im Handel, im Wirtschaftsleben. Die Menschen lügen aus Eigennutz, aus Furcht, aus Höflichkeit. - Der Teufel ist ein hochmütiger Geist. Daher all die Eitelkeit, der Stolz, das Niedertreten der Schwachen, um über ihrem Elend sich selber zu erheben. Satan ist auch der Verkläger der Brüder. Daher all der Streit und Zank, der Haß und die Bitterkeit. Fast möchte man verzagen im Anblick all der Teufelswerke auf Erden. Aber es bleibt bei dem Wort: Jesus ist Sieger! Dieses Wort wird sich so gewiß im Kampf gegen Satan erfüllen, wie das Licht stärker ist als die Finsternis.
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C.Eichhorn Wer Sünde tut, der ist vom Teufel 1. Johannes 3, 8

Niemals dürfen Wiedergeborene auf der Taufe ausruhen. Wenn es nicht zu einem persönlichen Ergreifen des Heils kommt, wenn wir im Gegenteil uns gegen Jesum verschließen und der Welt und unsern sündlichen Neigungen leben, dann sind wir trotz der Taufe Kinder des Teufels. Denn "wer Sünde tut, der ist vom Teufel". Dies schreibt Johannes an Christen, die sämtlich getauft waren. Ein Gotteskind ist man nur im Glauben an Jesum (Gal 3,26). Wer den Glauben verleugnet und sich dem Argen hingibt, seinen Willen der Sünde ausliefert, ist ein Kind des Teufels. - siehe 1.Petr. 1,23
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C.O.Rosenius Wer Sünde tut, der ist vom Teufel. 1. Joh. 3, 8.

Beachte hier den Unterschied zwischen ,,Sünde haben" und ,,Sünde tun". In Joh. 1, 8 lesen wir: ,,So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst." Im 3. Kapitel desselben Briefes heißt es dann: ,,Wer Sünde tut, der ist vom Teufel." ,,Wer aus Gott geboren ist, der tut nicht Sünde." Sünde haben bedeutet, daß die Sünde im Fleisch eines Christen wohnt und sich regt, ja, daß er auch im Streit von ihr übereilt werden und fallen kann, dies aber zu seinem Schmerz, daß er also die Sünde als ein Leiden, ja, als das schwerste Leiden empfindet, das er gern los wäre. Sünde tun dagegen bedeutet, sie als seine Tat zu seiner Gewohnheit zu haben und nicht daran zu denken, sie abzulegen, sondern sie eher zu verteidigen und ihr zu huldigen - obwohl der Heuchler sie zwar mit Worten mißbilligen kann, ihr aber doch in der Tat unausgesetzt huldigt. Viele Menschen können meisterhaft von der Sünde reden und über sie klagen, nehmen sich aber nie vor, sie wirklich abzulegen, sondern hegen eine geheime Lust, sie zu behalten. Oder sie beschließen, sie abzulegen, aber nicht gleich; oder sie legen viele Sünden ab, um die eine oder andere, die ihnen am liebsten ist, zu behalten, und sie suchen sie darum oft mit guten Erklärungen zu verteidigen oder zu verbergen. Die redliche Seele sucht im Worte nach Rat und Hilfe, um ihre Sünde loszuwerden. Die falsche Seele dagegen sucht nach etwas, was ihre Sünde entschuldigen könnte. Sieh da den Unterschied zwischen Sünde haben und Sünde tun, zwischen einem redlichen und einem falschen Geist!

Hier müssen wir auch einen Unterschied der Sünden selbst beachten. Sie sind nämlich von zweierlei Art. Die eine besteht aus solchen, die ganz ausgetrieben oder abgelegt werden können, wie z. B. Fluchen, Mißbrauch des Namens Gottes, Entheiligung des Sonntags, weltliche und den Christen unwürdige Vergnügen, ferner die herrschenden Ausbruchssünden, wie z. B. Hurerei, Dieberei, Lüge, Unversöhnlichkeit usw., die sich mit einem wahren Glauben und einem guten Gewissen nie vereinigen lassen. Wenn ein Christ in eine solche Sünde fällt, und Beispiele der Heiligen zeigen ja, daß es wohl möglich ist, dann verliert er sofort seinen Glauben und seinen Frieden, die nur durch Buße und Vergebung der Sünden wieder aufgerichtet werden können. Der Heuchler dagegen kann in der einen oder anderen dieser Sünden fortfahren, sie verbergen oder entschuldigen und sie seine Gewohnheit sein lassen. Das heißt ,,Sünde tun" - und ,,wer Sünde tut, der ist vom Teufel." Das heißt ,,nach dem Fleische leben" - und ,,wo ihr nach dem Fleische lebt, so werdet ihr sterben müssen." Von diesen Sünden sagt der Apostel: ,,Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht ererben."

Die Sünden der anderen Art sind solche, die wir ,,haben", die als Samenkörner und Wurzeln alles Bösen im Fleische liegen und die nie ganz ausgerottet werden können, solange wir in dieser Prüfungszeit wandern; denn würden sie ganz getilgt sein, dann brauchten wir nicht mehr zu wachen und zu streiten. Sünden dieser Art sind z.B. Mangel an Liebe zu Gott, Feigheit im Bekennen, Trägheit zum Gebete und zum Worte, Mißvergnügen und Unlust an seinem Beruf, Ungeduld, Zorn, unreine Gedanken und Begierden, Geiz, Unglaube, Sorge usw.

Bezüglich dieser Sünden besteht ein Unterschied zwischen Sünde haben und Sünde tun, oder zwischen einem redlichen Menschen und einem Heuchler. Der Letztere, da er gelernt hat, daß niemand rein ist, daß wir alle schwach und Sünder sind, gibt sich damit zufrieden und will sich darum nicht mit Wachsamkeit und Streit gegen diese Sünden, von denen er doch nie ganz frei wird, mühen, sondern läßt darum den Sünden freien Lauf. Ja, es geschieht auch, daß er sie nicht einmal Sünden nennen will, sondern daß er bei ihnen ganz durch die Finger sieht, so als ob sie ein Nichts wären, so als ob z. B. Kälte gegen Gott, Unlust zum Wort und zum Gebet nicht schwere Sünden wären! Der redliche Mensch dagegen ist in einem beständigen Streit; er leidet wegen dieser Sünden, seufzt über sie, ist unzufrieden mit sich und betet und wacht gegen das Böse. ,,Welche Christus angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden." Dann kann das gekreuzigte Fleisch zwar noch leben und sich am Kreuze winden, unzufrieden und rasend sein, um wieder loszukommen, einstweilen aber hängt es da und erhält seine gewünschte Freiheit nicht. Welche dagegen ihr Fleisch nicht kreuzigen wollen, gehören nach diesem Wort Christus auch nicht an.

Wie der Geist willig und redlich ist, vom Bösen befreit zu werden, so ist er es auch, dem Guten nachzustreben, und darin unterscheidet er sich von dem falschen Geist. Es gibt eine Art frommer Menschen, die ihrer Gottesfurcht, ihrem Gebet, ihrem Glauben, ihrer Liebe und ihren guten Werken gleichsam ein gewisses Maß gesteckt haben; wenn sie dies erfüllen, dann streben sie nicht weiter, kümmern sich nicht um ein Wachsen in der Gnade, sondern halten es für vollkommen genug, wenn sie sich nur auf dem Punkt behaupten können, den sie erreicht haben. Das ist ein inwendiger Tod und ein unbußfertiger Geist. Der redliche Geist dagegen strebt immer danach, im Guten zuzunehmen, strebt nach mehr Demut, mehr Glauben und Liebe, mehr Eifer und mehr Kraft, um nach dem Wohlgefallen Gottes zu wandeln. Es gibt bestimmte gute Werke und Glaubensfrüchte, die einem falschen Christen gar zu schwer sind. Dann verrät die Falschheit seines Geistes sich darin, daß er sie zuweilen wohl billigen und rühmen und prächtig von ihnen reden kann, selbst aber nie damit anfängt, sie ins Werk zu setzen.
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W.MacDonald »Hieran sind offenbar die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels: Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott, und wer nicht seinen Bruder liebt.« 1. Johannes 3,10

Vor Jahren gab es in fast jeder Familie ein großes prachtvolles Familienalbum, das im Wohnzimmer stand. Es hatte einen wattierten Ledereinband, mit Gold eingelegt. Die Seiten waren aus steifem, glänzendem Papier, das mit Blumenmustern übersät war und an den Rändern Goldschnitt hatte. Und auf jeder Seite waren ausgeschnittene Felder, in die Photographien gesteckt wurden.

Wenn sich Gäste dieses Album ansahen, dann sagten sie oft: »Ach, Heinrich sieht aber doch genau aus wie sein Großvater!« oder: »An Sophie sieht man wirklich die Familienähnlichkeit.«

Der erste Brief des Johannes erinnert mich an ein solch altes Familienalbum, weil er jene beschreibt, die Mitglieder der Familie Gottes sind und welche die entsprechende Familienähnlichkeit haben. Nur geht es hier um geistliche und moralische Ähnlichkeit und nicht um Gesichtszüge oder Körperbau.

In mindestens achtfacher Hinsicht sind sich Christen geistlich gesehen ähnlich. Zunächst einmal sagen sie alle dasselbe über Jesus. Sie bekennen, daß Er der Christus ist, das heißt, der Messias oder der Gesalbte (s. Kap. 4,2; 5,1). Für sie ist Jesus und der Christus ein und dieselbe Person.

Alle Christen haben Gott lieb (s. Kap. 5,2). Selbst wenn diese Liebe oft schwach und schwankend sein mag, so gibt es doch keinen Augenblick, in dem ein Gläubiger nicht zum Angesicht Gottes aufsehen und sagen könnte: »Du weißt, daß ich dich liebe.«

Alle Christen lieben auch ihre Brüder (s. Kap. 2,10; 3,10.14; 4,7.12). Das ist das Kennzeichen aller, die vom Tod zum Leben hindurchgedrungen sind. Weil sie Gott lieben, lieben sie auch die, die aus Gott geboren sind. Kennzeichnend für diejenigen, die Gott lieben, ist auch, daß sie Seine Gebote halten (s. Kap. 3,24). Ihr Gehorsam kommt nicht aus der Furcht vor Strafe, sondern aus der Liebe zu dem Gott, der Sein Ein und Alles für uns hingegeben hat.

Christen praktizieren keine Sünde (s. Kap. 3,6.9; 5,18). Es stimmt zwar, daß sie einzelne sündige Taten begehen, aber die Sünde ist nicht die be- stimmende Macht in ihrem Leben. Ihr Handeln ist zwar nicht ohne Sünde, aber sie sündigen weniger.

Die Mitglieder der Familie Gottes üben Gerechtigkeit (s. Kap. 2,29; 3,7). Es ist also nicht nur so, daß sie nicht gewohnheitsmäßig sündigen, das wäre ja bloß ein negatives und passives Verhalten. Vielmehr wenden sie sich anderen Menschen zu und tun Taten der Gerechtigkeit, das ist positiv und aktiv.

Das siebte Kennzeichen für die Familienmitglieder Gottes ist, daß sie nicht die Welt lieben (s. Kap. 2,15). Sie haben erkannt, daß die Welt ein System ist, das der Mensch im Widerstand gegen Gott aufgebaut hat, und daß man automatisch ein Feind Gottes wird, wenn man ein Freund der Welt ist.

Und schließlich überwinden die Christen die Welt durch ihren Glauben (s. Kap. 5,4). Sie sehen durch die Scheinwelt der vergänglichen Dinge hindurch auf die Dinge, die ewig sind. Sie leben für die Dinge, die nicht sichtbar sind.
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C.Eichhorn Frucht des Heilsbesitzes Wir wissen, daß wir aus dem Tode zum Leben hindurchgedrungen sind; denn wir lieben die Brüder. 1. Joh. 3, 14

Unsere christliche Gewißheit ruht nicht eigentlich auf unserm Verhalten. Doch ist unser Verhalten ein deutliches Merkmal, aus dem wir und andere erkennen können, daß wir Gotteskinder sind und Leben aus Gott besitzen. An der Frucht erkennt man den Baum. Das Leben aus Gott äußert sich im Lobe Gottes und in der Liebe. Der lebendige Glaube bewirkt eine gänzliche Umwandlung. Man denkt anders, man fühlt anders, man hat ein ganz anderes Wollen und Trachten als zuvor. Wiedergeborene stehen nicht mehr in der Rebellion gegen Gott, sondern im Gehorsam des Kindes gegen den Vater. Besonders aber erweist sich jemand als Gotteskind durch die Liebe. Die Liebe ist das eigentlichste Wesen Gottes, sie ist darum auch das Element, in dem ein Gotteskind sich bewegt. Fühlst du dich so recht von Herzen wohl in der Gemeinschaft von Gotteskindern, dann bist du gewiß auch selbst eins. Weltkinder fühlen unter Gotteskindern ein gewisses Unbehagen, das sich bis zu einem förmlichen Widerwillen steigern kann. Die Liebe besteht jedoch nicht nur in einem Herzenszug zu Gleichgesinnten, sie muß sich auch beweisen in der Tat. Wenn Gotteskinder miteinander in näherer Verbindung sind, so gibt es auch Störungen, Mißverständnisse und Mißhelligkeiten, die aus dem alten Wesen stammen. Da heißt es nun durch Liebe die aufsteigenden Regungen des Unwillens überwinden und auch solche lieben, die uns öfter betrüben oder sonst abstoßend auf uns wirken. Wer seinen Bruder haßt, ist kein Gotteskind. Der Haß kommt vom Teufel, wie Kains Beispiel zeigt. Wer gehässig ist und seiner Gehässigkeit freien Lauf läßt, der sage ja nicht, daß er ein Gotteskind wäre. Sonst ist er ein Lügner. Er mag Leben gehabt haben, aber er hat es verloren, weil er sein Herz gegen den Bruder verschlossen und der finsteren Abneigung geöffnet hat. "Hat jemand die Güter der Welt und sieht seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu - wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?" Sie verläßt ihn. Er fällt aus der Gemeinschaft mit Gott und wird ein Kind der Hölle zwiefach mehr als zuvor. Jeder, der von Gott geboren ist, kann sich überhaupt der Sünde nicht mehr hingeben. Kommt Sünde vor, so schmerzt sie ihn; er empfindet sie als etwas, das seinem innersten Wesen fremd ist. Er will sie los sein und recht tun von Herzen. Das ist und bleibt ein unzweideutig sicheres Erkennungszeichen eines Gotteskindes. Es kann damit sein Herz stillen, sobald dasselbe es verdammen will. Es darf sagen: Herr, du weißt, daß ich dich liebhabe im tiefsten Herzensgrunde und nichts anderes will als in allem dir wohlgefallen (1. Joh. 8, 19.20). Und so bin ich dennoch dein Kind, auch wenn mein Herz es mir abstreiten will. Hüten wir uns vor falscher Heilsgewißheit! Diese gründet sich auf ein Erlebnis der Vergangenheit (Taufe, Bekehrung oder Gnadenerfahrung). Jetzt müssen wir die untrüglichen Kennzeichen eines Gotteskindes an uns haben (1. Joh. 2, 9).
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C.O.Rosenius Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder. 1. Joh. 3, 14.

Hat deine Bekehrung zum Herrn und hat dein Glaube an die Gnade in Christus die Frucht zur Folge gehabt, daß du eine neue, innige Liebe zu den Kindern Gottes erhalten hast, nicht nur zu einem Christen, der dir vielleicht etwas Gutes tat oder dich zu schätzen weiß oder der eine natürliche Liebenswürdigkeit besitzt, die dich einnimmt, sondern überhaupt zu allen denen, die du Jesus lieben oder suchen siehst, so daß diese nun dein neues Geschlecht, deine Geschwister sind? Diese Tatsache allein beweist viel mehr als die herrlichsten Werke, daß eine Neugeburt aus dem Geiste Gottes in deiner Seele vor sich gegangen ist. Es scheint dir vielleicht nicht, daß du ein Kind Gottes sein könntest, da dein Christentum dir gar zu mangelhaft vorkommt; aber alle diese Mängel und dieses dein Meinen bedeuten nichts gegen Christi Worte von diesem Zeichen.

Bist du hingegen wohl aus deinem alten Sündenschlaf erwacht und hast dich auch von deinen Irrwegen zum Wege der Gottesfurcht, zum Wort Gottes, zum Gebet und zur Buße bekehrt, willst du mit anderen suchenden Seelen aber nichts zu tun haben, sondern gedeihst am besten für dich allein - wie du sagst, ,,mit Gott und dem Worte" - so scheint dies gewiß sehr wacker und geistlich, aber es streitet ganz gegen das Hauptmerkmal der Gnade Gottes, und damit ist deine Bekehrung fürwahr falsch und selbstgemacht. Wäre deine Bekehrung ein wahres Werk des Geistes, dann hätte sie auch ,,die Liebe zu den Brüdern"; dann würdest du über dich selbst so niedergeschlagen sein, daß du andere suchende Mitmenschen für besser als dich ansähest. Wäre das Blut des Lammes dein einziger Trost und Ruhm geworden, wärest du in ,,der engen Pforte" gewesen, wo sowohl deine Sünde als auch deine Gerechtigkeit durch das Blut des Sohnes Gottes vernichtet worden sind, und wäre dein Herz durch die überfließende Gnade recht selig gemacht worden - kurz, lebtest du in der Bekehrung, in der du abnähmest und Christus zunähme, dann würdest du in dieser großen und für alle gemeinschaftlichen Gabe mit allen Miterben so zusammenschmelzen, daß du fürwahr ,,ein Herz und eine Seele" mit ihnen würdest, wie es die ersten Christen waren.

Hören wir aber weiter: Hast du auch einige Brüder, die dir darum gefallen, weil sie in einer gewissen wichtigen Frage mit dir einig sind, ist es aber nicht die Neugeburt aus Gott, ist es nicht die große Gnade in Christus, die euch vereinigt, dann ist dieses nicht die rechte, auszeichnende Liebe. Denn Johannes sagt ausdrücklich: ,,Wer da liebt den, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der von Ihm geboren ist", womit er zu verstehen gibt, daß die rechte Liebe zu den Brüdern ihren Blick darauf gerichtet hat, daß sie von Gott geboren sind und gerade darum auch geliebt werden, wie er hinzufügt: ,,Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und Seine Gebote halten," d.h., wenn wir sie um des gemeinsamen lieben Vaters willen lieben. Wer diesen Umstand nicht beachtet, muß sich gewiß betrügen wollen - und wird auch betrogen werden!

Wie herrlich hingegen, wenn du dir bewußt bist, daß du die Brüder gerade wegen des Gnadenwerkes in ihrem Herzen liebst - ja, wenn deiner armen, elenden Bekehrung dennoch gleichsam von selbst diese Frucht gefolgt ist, daß alle Gläubigen dein neues Geschlecht, deine neuen geliebten Brüder geworden sind, die dir so liebenswürdig erscheinen, daß dich oft dünkt, nur du seiest ihrer Liebe unwürdig. O, welch ein seliger Zustand! Wohl kannst du einen gewissen Bruder haben, den du am meisten liebst, wie ja auch Jesus vorzugsweise Johannes liebte; bei allen aber, die den Heiland suchen und lieben, wird sich immer etwas finden, was sie dir so köstlich macht, daß sie alle deine Brüder sind, und daß ihr Wohl und Wehe dein eigenes ist. Mit der ,,allgemeinen Liebe" kannst du wünschen, wenn es möglich wäre, allen Menschen zu dem höchsten Gut zu verhelfen, das du kennst; mit der ,,brüderlichen Liebe" aber bist du in einer besonderen Weise mit denen vereinigt, die mit dem Heiland in Vereinigung stehen. Sieh, eine solche Liebe beweist: Wie übel es auch sonst mit deinem Christentum aussehen mag, so ist Christus doch dein Leben, und bei all deinen Mängeln wohnt Christi Geist doch in deinem Herzen. Obwohl die Liebe vom Geist in unseren Herzen geboren ist und aus unserer Vereinigung mit dem Heiland wächst, bedarf sie doch, wie alle Geistesfrüchte, wohl gepflegt und bewahrt zu werden. Daher alle Ermahnungen und Aufforderungen der Schrift zur Liebe!

Wie diese Liebe aber eine so bezeichnende Frucht des wahren Lebens in Christus ist, so ist sie auch stets von diesem Leben abhängig, Solange ich in gesunder Übung der Buße und des Glaubens stehe, liebe ich auch die Brüder. Wenn aber ein irdischer Sinn bei einem Christen überhandzunehmen anfängt, so daß er nicht mehr in täglicher Übung der Sündenerkenntnis und des Umfassens der Gnade lebt, dann fängt er auch sogleich an, kalt gegen die Brüder zu werden und statt der in ihnen wohnenden Gnade mehr ihre Fehler zu sehen.

Des Marterlammes Fleisch und Blut, Am Kreuzaltar dahingegeben, Das hier und bis ins ew'ge Leben Unendlich große Wunder tut: Das ist's, was uns zusammenbind't; Das kann zu solcher Lieb entflammen, Daß Seine Gläubigen zusammen Ein Herz und eine Seele sind.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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C.O.Rosenius Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind. 1. Joh. 3, 14.

Wer ein Christ sein will, die Gewißheit der Vergebung der Sünden aber nicht sucht, sondern sich damit zufriedengibt, immer in Ungewißheit seiner Begnadigung zu sein, der ist gewiß nicht recht wach, sondern entweder ein schlafender Heuchler oder wenigstens ein schläfriger Christ. Es liegt dies in der Natur der Sache. Die Braut, die sich zufriedengibt, ohne der Herzensgesinnung des Bräutigams gewiß zu sein, hat keine rechte Liebe. Es ist darum ein bezeichnendes Merkmal der Unbußfertigkeit, gleichwie es auch eine der Entschuldigungen der Unbußfertigen ist, daß sie die Möglichkeit und die Wirklichkeit dieser Gewißheit der Vergebung der Sünden geradezu leugnen und sie für lauter Vermessenheit, geistlichen Hochmut und Einbildung erklären. Luther sagt: ,,Wenn Kain dies Bekenntnis hört (daß ein Christ die Gewißheit seiner Begnadigung preist), so wird er sich segnen mit Händen und Füßen und sprechen: Ei, behüte mich Gott vor solcher Vermessenheit, daß ich sagen sollte, ich sei ein Kind Gottes! Nein, ich will mich demütigen und mich für einen armen Sünder erkennen, und Gott wird die Demütigen ansehen!" Aber die Schrift sagt: ,,Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind" - ,,Wir erkennen, daß wir aus der Wahrheit sind" - ,,Wir wissen, daß Er in uns bleibt" - ,,Wir wissen, daß wir von Gott sind". - ,,Wir wissen, daß der Sohn Gottes gekommen ist und hat uns einen Sinn gegeben, daß wir erkennen den Wahrhaftigen, und wir sind in dem Wahrhaftigen, in Seinem Sohn Jesus Christus."

Wir wissen, daß wir Gottes Kinder sind und die Vergebung der Sünden und das ewige Leben haben. ,,Darum", sagt Luther wiederum, ,,sollen wir uns befleißigen, daß wir gründlich mit Wurzeln und allem ausrotten mögen den schädlichsten Irrtum, womit die ganze Welt verführet ist, nämlich diesen Wahn, daß der Mensch nicht wissen solle, ob er in oder außer der Gnade sei." Aber dieser Irrtum rührt nicht vom Verständnis her, sondern vom Herzen, nicht von einer Unklarheit, denn die Schrift redet überall so deutlich davon, sondern von der Unbußfertigkeit des Herzens. Diejenigen, die diese Gewißheit der Gnade Gottes weder besitzen noch suchen, wollen die Möglichkeit derselben leugnen. Und wenn man diese Gewißheit auch nicht leugnet, so ist es doch, wie oben gesagt, kein gutes Zeichen, wenn man sie nicht sucht, sondern sich mit seiner Ungewißheit zufriedengibt.

Wenn aber ein Mensch auch redlich ist, nach der Gerechtigkeit hungert und dürstet, so ist es dennoch ein großer Mangel und Schade in seinem Christentum, wenn er seiner Begnadigung nicht gewiß ist. Es ist wahr, er kann wohl Gnade haben; es ist wahr, was Luther sagt, daß ,,die Vergebung der Sünden zweierlei ist, teils verborgen bei Gott, teils von der Seele erkannt und ihr offenbar"; es ist wahr, daß Christus der Sünderin, die zu Seinen Füßen lag, zuvor vergeben und dies dem Simon mitgeteilt hatte, bevor Er sich an sie wandte und zu ihr sagte: ,,Deine Sünden sind dir vergeben." Ja, es ist wahr, daß eine gnadenhungrige Seele die Vergebung der Sünden hat, bevor sie es weiß oder es glaubt, denn ,,selig sind, die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit." Aber recht wohl steht es erst, wenn der Mensch auch die Gewißheit seiner Begnadigung empfängt. Denn bevor dies nicht geschieht, wird das ,,Reich Gottes" nie recht im Herzen sein; denn ,,das Reich Gottes ist Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist". Bevor dies nicht geschieht, kann er nie Kraft erhalten, nie Gott recht lieben, Ihm danken und Ihn preisen, nie recht vor Ihm wandeln. Man hat wohl durch einen schwachen Glauben dieselbe Gerechtigkeit wie durch einen starken, nicht aber dieselbe Heiligung; denn die Heiligung, die Kraft und die Früchte des Geistes hängen immer von der Gewißheit und der Stärke des Glaubens ab. ,,Freude am Herrn ist eure Stärke." Wie wichtig ist es darum, daß alle rechtschaffenen Kinder Gottes zur vollen Gewißheit ihrer Begnadigung gelangen!

Wer nun diese selige Glaubensgewißheit begehrt, der achte genau auf den rechten Weg dazu. Der einzige Weg zur Glaubensgewißheit ist der, Gott beim Wort zu nehmen oder mit dem Glauben des Herzens das nachzusprechen, was Gott vorsagt. Einer der alten Kirchenväter äußert: ,,Wie sicher und gewiß bin ich, wenn ich nur das nachspreche, was mein Gott mir vorsagt!" Paulus bezeugt, daß ,,der Glaube aus der Predigt kommt". Der rechte Glaube und die Gewißheit entstehen in der Weise, daß ich in bezug auf die Gnade Gottes nur durch das getröstet, froh und gewiß werde, was Christus getan und Gott bekräftigt hat, und daß ich diesen Trost erhalte, bevor ich mich für würdig halte, glauben zu dürfen, und während ich noch meine, daß mir allzuviel fehlt, ja, während ich noch nicht daran denke zu glauben. Christus sagt, daß der verlorene Sohn noch ferne von dannen war, als ihn der Vater mit Seiner Gnade und Barmherzigkeit überraschte. Nachdem man so in Christus und im Worte Trost erhalten hat, kann man auch die Wirkungen und Eigenschaften des Glaubens bei sich finden, wie Johannes sagt: ,,Wer da glaubt an den Sohn Gottes, der hat solches Zeugnis bei sich." Die erste und die eigentliche Glaubensgewißheit muß aber immer durch das Wort entstehen, vor allen Früchten des Glaubens.

Selig, wer in Jesu Wunden Seine Gnadenwahl erblickt. Selig, wer den Schatz gefunden, Der uns ewiglich beglückt! Selig, wer sich täglich reinigt Durch des Opferlammes Blut Und mit Ihm, dem höchsten Gut, Sich im Glauben fest vereinigt. Solcher Gnadenkinder Los Führt in Jesu Arm und Schoß!
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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W.MacDonald »Wer aber der Welt Güter hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm ?« 1. Johannes 3,17

In medizinischen Kreisen wäre es undenkbar, daß einer ein Heilmittel für Krebs wüßte und es nicht sofort allen Krebskranken in der Welt mitteilen würde. Denn wenn man dieses Wissen für sich behielte, wäre das gefühllos und unmenschlich.

Der Apostel Johannes zeichnet ein ähnliches Bild im Bereich des Geistlichen. Hier ist ein Mann, ein bekennender Christ, der einen ansehnlichen Reichtum angesammelt hat. Er lebt in Luxus und Bequemlichkeit und läßt es sich wohl sein. Um ihn herum ist eine Welt voll riesiger geistlicher und materieller Not. Millionen in der Welt haben noch nie vom Evangelium gehört. Sie leben in Dunkelheit, Aberglauben und Hoffnungslosigkeit. Viele von ihnen leiden unter Hungersnöten, Kriegen und Naturkatastrophen. Der reiche Mann übersieht alle diese Not einfach. Er ist fähig, all das Stöhnen und Schluchzen der leidenden Menschheit zu überhören. Er könnte wohl helfen, wenn er wollte, aber er hält sein Geld lieber zusammen.

An dieser Stelle läßt Johannes die Bombe platzen! Er fragt geradeheraus: »Wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?« Natürlich wohnt die Liebe Gottes nicht in ihm. Und wenn von ihr nichts mehr zu spüren ist, dann hat man guten Grund, daran zu zweifeln, ob dieser Mann überhaupt noch ein wirklicher Gläubiger ist.

Das ist eine sehr ernste Sache. Die Gemeinde von heute feiert den reichen Mann, beruft ihn in den Kreis der Ältesten der Gemeinde, zeigt ihn den Besuchern vor. Es herrscht die allgemeine Grundeinstellung: »Es ist doch immer nett, reiche Christen zu sehen.« Aber Johannes fragt: »Wenn er wirklich ein Christ ist, wie kann er dann an all dem überflüssigen Reichtum festhalten, wenn doch so viele Menschen nach Brot schreien und vor Hunger sterben?«

Mir scheint, dieser Vers zwingt uns, einen der folgenden zwei Wege einzuschlagen. Einerseits können wir die klare Bedeutung der Worte des Johannes zurückweisen, die Stimme des Gewissens unterdrücken und den Mann verurteilen, der es wagt, eine solche Botschaft weiterzusagen. Oder aber wir können das Wort mit Demut aufnehmen, unseren Reichtum dazu benutzen, den Nöten unseres Bruders abzuhelfen, und dann ein reines Gewissen gegenüber Gott und den Menschen haben. Der Gläubige, der mit einem bescheidenen Lebensstandard zufrieden ist, so daß alles, was darüber hinausgeht, in die Arbeit des Herrn fließen kann, der kann in Frieden mit Gott und mit seinem bedürftigen Bruder leben.
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W.MacDonald »Daß... Gott... alles kennt.« 1. Johannes 3,20

Die Allwissenheit Gottes bedeutet, daß Er vollkommenes Wissen über alles besitzt. Er hat niemals gelernt und kann niemals lernen. Eine der großen Stellen über dieses Thema ist Psalm 139,1-6, wo David schreibt: »Herr, du hast mich erforscht und erkannt. Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst mein Trachten von fern. Mein Wandeln und mein Liegen - du prüfst es. Mit allen meinen Wegen bist du vertraut. Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge - siehe, Herr, du weißt es genau. Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, du hast deine Hand auf mich gelegt. Zu wunderbar ist die Erkenntnis für mich, zu hoch: Ich vermag sie nicht zu erfassen.«

In Psalm 147,4 erfahren wir, daß Gott die Menge der Sterne zählt und sie alle mit Namen nennt. Wir staunen noch mehr darüber, wenn uns beispielsweise Sir James Jeans sagt, daß »die Gesamtzahl der Sterne im Universum wahrscheinlich in der Größenordnung der Gesamtzahl der Sandkörner aller Meeresküsten der Welt ist«.

Unser Herr erinnerte Seine Jünger daran, daß nicht ein Sperling zur Erde fällt, ohne daß unser himmlischer Vater es weiß. Und in der gleichen Stelle sagt Er, daß sogar die Haare unseres Hauptes alle gezählt sind (Matthäus 10,29.30).

Es ist klar, daß »alles bloß und aufgedeckt ist vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben« (Hebräer 4,13), was uns mit Paulus ausrufen läßt: »O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit, als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!« (Römer 11,33).

Die Allwissenheit Gottes ist auch von großer praktischer Bedeutung für unser Leben. Sie ist einerseits eine Warnung. Gott sieht alles, was wir tun. Wir können nichts vor Ihm geheimhalten.

Sie ist andererseits aber auch ein Trost. Er weiß, was wir durchmachen, wie Hiob sagt: »Denn er kennt den Weg, der bei mir ist« (Hiob 23,10). Er zählt unser Umherirren und registriert unsere Tränen in Seinem Buch (Psalm 56,8).

Und sie ist auch eine Ermunterung für uns. Er wußte alles über uns und hat uns dennoch errettet. Er weiß, was wir bei der Anbetung und im Gebet für Gefühle haben, auch wenn wir sie nicht ausdrücken können. Und schließlich ist auch ein großes Wunder mit ihr verbunden. Obwohl Gott allwissend ist, kann Er die Sünden vergessen, die Er vergeben hat. David Seamands sagte dazu: »Ich weiß nicht, w i e die göttliche Allwissenheit vergessen kann, aber ich weiß, d a ß sie vergißt.«
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C.O.Rosenius So uns unser Herz verdammt, so ist Gott größer als unser Herz und erkennt alle Dinge. 1. Joh. 3, 20.

Beachte die Worte: ,,Gott erkennt alle Dinge!" Er wird darum ein anderes Urteil als unser Herz fällen. Wie das verstanden werden soll, werden wir jetzt sehen.

Jesus sagt, daß ,,Sein Leib und Blut für uns dahingegeben wurden." Wenn du recht glauben und bedenken könntest, was es bedeutet, daß der Sohn Gottes Seinen Leib und Sein Blut für uns gegeben hat, dann würdest du anheben, vor lauter Freude zu rufen und zu sagen: ,,Alle Sünden sind dagegen wie ein Nichts, kaum wie ein Funke gegen das große Meer." Und gerade so sieht es der Herr beständig. Im Himmel wird das Blut Christi stets in hohen Ehren gehalten, da gilt es mehr als die ganze Welt. Wir dagegen haben so jämmerliche Herzen, die keinen Augenblick das behalten und bedenken können, was doch größer als die ganze Welt ist. Vor unseren finsteren und gebrechlichen Herzen ist das Blut Christi von ganz geringem Wert, vor Gott aber ist es beständig von einem unermeßlichen und unaussprechlichen Wert. Das weiß Jesus, darum konnte Er sagen: ,,Wer gewaschen ist, der ist ganz rein, und ihr seid rein." Du und ich können es nicht recht glauben, Christus aber glaubt vollkommen, daß Sein Blut gilt; darum kann Er so urteilen, wie wir jetzt gesehen haben. Bedenkst du dies recht, dann wirst du selbst in deiner allerärgsten Sündennot zu Gott sagen können: ,,Heiliger Vater! Wenn Du mich jetzt verwerfen willst, dann mußt Du zuerst Deinen geliebten Sohn, Seinen Leib und Sein Blut verwerfen, welches Du als Lösegeld für mich angenommen hast. Du kannst mich nicht verwerfen, solange Du das Lösegeld für gültig erklärst."

Dies ist auch der eigentliche Grund, weshalb die Gnade unveränderlich ist. Johannes sagt: ,,Gott erkennt alle Dinge." Er weiß alles. In Luk. 22 ist zu lesen, daß Christus vorher wußte, daß Petrus fallen und Ihn verleugnen würde. Wenn nun dieses Gebrechen des Petrus für Ihn ein Grund gewesen wäre, ihn zu verwerfen, dann hätte Er es schon zuvor getan und wäre ihm nicht einen Augenblick gnädig gewesen, denn Er kannte ja von Anfang an alle seine Gebrechen. Er glaubte keinen Augenblick etwas Besseres von ihm. Es ist darum ein Gedankenirrtum bei uns, wenn wir meinen, daß Gott in diesem oder jenem Augenblick unsere Sünden zu sehen bekäme. Er hat sie doch alle von Anfang an gesehen. Er sieht in einem Augenblick alles, was in uns wohnt, alles Böse, was unser ganzes Leben hindurch ausbrechen wird. Würde Er uns je deswegen verwerfen oder unser müde werden, dann würde Er nie mit uns angefangen haben, uns zu erretten, uns zu sich zu ziehen und uns zu begnadigen. Er weiß, daß wir zu allen Stunden, in den besseren wie in den ärgeren, dieselben sind. Bei einem Christen sind zwei Naturen, das Fleisch und der Geist, die immer gegeneinander streiten. Dann tritt zu einer Stunde der Geist so herrlich hervor, daß man kaum etwas vom Fleische, sondern nur Leben, Frieden, Liebe und Gottesfurcht merkt. Zu einer anderen Stunde dagegen treten das Fleisch und der Teufel so gräßlich hervor, daß man kaum etwas vom Geist merkt. Wer konnte in jener Sichtungsstunde bei Petrus etwas vom Geist erblicken? In einem anderen Augenblick trat dagegen der Geist hervor, als Petrus ,,hinausging und bitterlich weinte". Nun, Christus weiß stets, daß wir in all diesen Wechseln dennoch dieselben sind; Er läßt sich nicht irreleiten. In dem Augenblick, in dem Petrus sich in Gethsemane so stark und treu zeigt, weiß Christus doch, daß er an demselben Abend fallen wird; und in dem Augenblick, in dem er fällt, weiß Christus doch, daß Petrus im Herzen, im Geist derselbe treue Freund ist. In welcher Stunde sollte Er ihn dann verwerfen? Dies zu bedenken, gehört zu ,,der heimlichen Weisheit", um die wir den Herrn bitten dürfen.

Aber noch einmal: ,,Gott erkennt alle Dinge." Christus sagt, daß die gleichen gebrechlichen Jünger, die Ihn in der Stunde der Sichtung verließen, einst im Himmel sein, auf ihren Stühlen sitzen und mit Ihm die zwölf Geschlechter Israels richten werden. Dann wird ihnen weder eine Sünde noch ein Gebrechen ankleben. Christus weiß, wie wir einst die unendliche Ewigkeit hindurch ganz rein, herrlich und schön, voller Liebe und Heiligkeit sein werden, Ihm zu einem unendlichen Lob. Nun denke ich, wie auch ein älterer Lehrer schreibt, daß wir mit aller Vertröstung zu Ihm sagen können: ,,O, mein lieber Gott! Ich bitte Dich, daß du in dem Augenblick, in dem ich falle, mich in dem Zustand ansehen wolltest, in dem ich einst im Himmel sein werde, wo ich in keiner Weise gegen Dich sündigen, sondern Dich unendlich loben und lieben werde. Willst Du mich so betrachten, wie ich auf Erden bin, dann findest Du einen Sünder, der Dir jeden Tag, jede Stunde mit Sünde zuwiderhandelt. Betrachtest Du mich aber im Paradiese, dann siehst Du einen Heiligen, der die unendliche Ewigkeit verbringt, ohne Dir ein einziges Mal zuwiderzutun, sondern der Dich beständig und vollkommen liebt und preist."

Möchte die unaussprechliche Gnade die Herzen aller Gläubigen so einnehmen, erfreuen und stärken, daß sie nichts Höheres lieben als diesen lieben, milden Heiland, dann wird diese Liebe die rechte Heiligungsquelle und Kraft sein. Gott stärke und mehre uns um Seiner Liebe willen den Glauben und die Liebe!

So wie ich bin - in dieser Stund, So kalt und tot und bös im Grund, Zu finden, was mir fehlet hier, In sel'gem Überfluß bei Dir, Komm ich, O Gottes Lamm!

So wie ich bin, hast Du mich lieb, Du kauftest mich aus freiem Trieb, Obwohl Du wußtest, wie ich war, Da meine Schuld Du trugst fürwahr, O liebes Gotteslamm!
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W.MacDonald »Geliebte, glaubet nicht jedem Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen.« 1. Johannes 4,1

Wir leben in einer Zeit, in der sich die Sekten mit unglaublicher Geschwindigkeit ausbreiten. Strenggenommen gibt es eigentlich keine neuen Sekten. Sie sind nur neue Spielarten ketzerischer Gruppen, die schon in den Tagen des Neuen Testaments entstanden sind. Ihre Vielfalt ist neu, nicht aber ihre grundlegenden Lehren.

Wenn Johannes sagt, daß wir die Geister prüfen sollen, meint er, daß wir alle Lehrer anhand des Wortes Gottes prüfen müssen, um diejenigen zu erkennen, die falsch sind. Es sind drei fundamentale Bereiche, wo sich die Sekten als Irrtümer erweisen. Keine Sekte besteht alle diese drei Prüfungen.

Die meisten Sekten haben verhängnisvolle Irrlehren über die Bibel. Sie anerkennen sie nicht als das unfehlbare Wort Gottes, die endgültige Offenbarung Gottes an den Menschen. Bei ihnen haben die Schriften ihrer Gründer und Führer gleiche Autorität.

Sie behaupten, neue Offenbarungen von Gott empfangen zu haben, und rühmen sich »neuer Wahrheiten«. Sie veröffentlichen ihre eigenen Übersetzungen der Schrift, die die Wahrheit verdrehen und verzerren. Sie stellen Überlieferungen auf die gleiche Ebene wie die Bibel. Sie gebrauchen das Wort Gottes in irreführender Weise.

Die meisten Sekten sind ketzerisch in ihren Lehren über den Herrn. Sie leugnen, daß Er Gott ist, die zweite Person der Dreieinigkeit. Vielleicht geben sie zu, daß Er Gottes Sohn ist, aber damit meinen sie etwas anderes als das Gleichsein mit Gott dem Vater. Oft leugnen sie auch, daß Jesus der Christus ist und lehren, daß »Christus« lediglich ein göttlicher Einfluß ist, der über den Menschen Jesus kam. Häufig verneinen sie auch das wahre, sündlose Menschsein des Erlösers.

Ein dritter Bereich, wo die Sekten unter dem Gericht des Wortes Gottes stehen, ist ihre Lehre über den Weg der Errettung. Sie leugnen, daß Errettung allein durch Gnade mittels des Glaubens an den Herrn Jesus geschieht. Jede von ihnen lehrt ein anderes Evangelium, nämlich Errettung durch gute Werke und gutes Wesen.

Wenn Werber dieser Sekten an unsere Tür kommen, wie sollten wir dann reagieren? Johannes läßt keinen Zweifel: »Schickt ihn gleich wieder weg. Vermeidet jeden Kontakt mit ihm. Denn wer diese Verführer auch nur grüßt, unterstützt ihre bösen Absichten und macht sich mitschuldig« (2. Johannes 10).
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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