Andachten zu der "Offenbarung des Johannes"

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Jörg
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C.O.Rosenius Weil du lau und weder kalt noch warm bist, werde Ich dich aus Meinem Mund ausspeien. Offb. 3, 16.

Das ist ein sehr erschreckendes Wort unseres Heilandes! Möchte Gott der Herr uns allen helfen, daß ein jeder gegen sich aufrichtig sei, damit er nicht heimlich und ohne es zu wissen unter solchem Urteil stehe, bis es ihn trifft. Was meint Christus mit der Lauigkeit?

In dieser Rede des Herrn von den Lauen ist etwas, was alle sehen und verstehen, daneben aber auch etwas, was nur wenige beachten. Wenn der Herr sagt: ,,Du bist weder kalt noch warm", verstehen alle, daß Er damit meint: ,,Du bist kein gewöhnlicher Weltmensch, nicht gleichgültig und fremd vor dem Geistlichen. Gewiß bist du etwas anderes als der große Haufe; du kennst Meine Wege, du predigst Mein Wort und lehrst andere; ,Ich weiß deine Werke', die du hast. Aber du bist nicht warm, dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott; die rechte Liebe, das Leben und der Umgang mit Mir fehlen dir; du redest lieber von Mir als mit Mir; du hast lieber mit der Seelensache anderer als mit deiner eigenen zu tun". Das heißt ja, weder kalt noch warm zu sein. Denn was ,,kalt" bedeutet, sehen wir an der Welt in ihrem ganz irdischen, für alles geistliche gleichgültigen Wesen. Was aber ,,warm" ist, das sehen wir an solchen Gläubigen, die in ihrem ganzen Wesen immer denselben Gegenstand vor Augen haben, nämlich den Heiland und Seine Gnade. Wenn sie am fröhlichsten sind, so ist es über den Heiland und Seine Freundschaft. Wenn sie am betrübtesten sind, so ist es über ihre Sünden und über das Vermissen des Heilandes. Wenn sie von dem, was ihnen am meisten zusagt, reden, schreiben oder singen, so ist es vom Heiland. Das ist klar, das begreifen alle.

Aber dann entsteht in der Anwendung eine schwierige Frage: ,,Da doch alle Christen während einer zunehmenden Erkenntnis des Elendes, bei dem Verbergen des Herrn und bei dem Entziehen der lieblichen Gefühle über ihre große Kälte seufzen und klagen, daß sie den Heiland nicht so lieben können, wie sie wollen, daß sie nicht so warm beten wie früher, weil sie von Versuchungen ergriffen, mit fremden, ja, mit sündlichen Gedanken beschwert und im Herzen zerstreut, in der Liebe saumselig und mangelhaft werden, wie können sie dann anders meinen, als daß sie sich gerade hier in der Rede Christi von den ,,Lauen" deutlich beschrieben sehen? Denn sie sind, so meinen sie, nicht ganz kalt, aber auch nicht recht warm. Können sie dann anders denken, als daß sie lau sind?

Was sollen wir dazu sagen? Redet Jesus hier wirklich von einem solchen Seelenzustand, den diese beklagen? Gelobt sei der Herr, daß Er selbst erklärte, was die Lauen bezeichnet; sonst hätten wir alle wegen dieses Textes verzweifeln müssen. Lies doch einmal den folgenden Spruch! In ihm erklärt der Herr das Zeichen und den Beweis der Lauigkeit. Er lautet: ,,Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts; und weißt nicht, daß du elend und jämmerlich, arm, blind und bloß bist." Sieh, hier ist das Zeichen der Lauen, die der Herr aus Seinem Mund ausspeien will! Der Herr sagt hier ausdrücklich, woran der Laue erkannt wird. ,,Du bist lau, weil du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt" usw. Der Herr will also sagen: Daß du lau bist, wird dadurch offenbar, daß du sprichst: ,,Ich bin reich", d.h., daß du mit dir so zufrieden bist. Wärest du warm, dann könntest du nicht mit dir zufrieden sein. Das Wort: ,,Du sprichst" darf nicht nur von dem Sprechen des Mundes verstanden werden, denn mancher Laue ist wohl so listig und klug, daß er es nicht so grob vor den Menschen ausspricht; sondern es muß von dem Sprechen des Herzens und des inneren Denkens verstanden werden, wie ja auch die Schrift das Wort gebraucht: ,,Du sprichst in deinem Herzen". Es bedeutet also, im stillen Innern mit sich selbst zufrieden zu sein oder sich nicht elend und jämmerlich zu fühlen.

Die Erkenntnis unseres Elends, unserer Jämmerlichkeit und unserer Armut ist ein sehr bedenkenswertes und deutliches Zeichen der rechten Bekehrung im Herzen, ein Zeichen, das viel tiefer und feiner ist als alle anderen Zeichen, weil es oft das offenbart, was man in keiner anderen Weise ans Licht bringen kann. Mag nämlich alles andere sein, wie es wolle, so ist es doch gewiß, daß derjenige Christ, der mit sich zufrieden ist und der sich nicht zuweilen zu bekümmern, ja, über sich selbst zu erschrecken und sich zu ängstigen pflegt, sondern in dieser Beziehung immer Ruhe hat, sich bestimmt in der Lauigkeit des Laodicea-Lehrers befindet. Wir reden nicht davon, daß ein Christ bei gewissen Gelegenheiten - entweder während großer geistlicher Freude oder während einer zufälligen Schläfrigkeit nicht selbstzufriedener sein kann; er wird bald wieder große Sorge über sich selbst haben, und er ist gewöhnlich auch während des größten Trostes und der größten Freude in Christus doch mit sich unzufrieden. Diese Unzufriedenheit mit sich ist also das Normale im Leben eines Christen. Zwar kann auch der Laue durch ein gelegentliches größeres Versehen - zumal wenn dasselbe den Menschen in die Augen fällt - über sich oder die Tat betrübt sein; im allgemeinen aber ist er doch selbstzufrieden, stolz und ungebrochen. Hier ist also darauf zu achten, was die allgemeine oder die gewöhnliche Meinung eines Menschen über sich selbst ist. Denn dies ist das Kennzeichen, das der Herr Jesus mit diesem Wort darstellen wollte.

Wer mit dem armen Sünder spielt Und doch noch gern in Sünden wühlt, Auch wer sich für gerecht erkennet Und nur zur Beichte Sünder nennet, Der bleibt gewiß in seinem Bann; Denn Jesus nimmt nur Sünder an.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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A.Christlieb Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist und weiße Kleider und Augensalbe, daß du sehest. Offenbarung 3, 18

Die Zeit vor Weihnachten ist eine besondere Zeit des Einkaufens. Wie drängen sich die Menschen in den Geschäften. Laßt uns von den irdischen Läden in den großen Kaufladen der Bibel gehen. Da tönen uns die Worte entgegen: ,,Kommt her und kaufet ohne Geld und umsonst, beides, Wein und Milch (Jes. 55, 1)". Sprüche 23, 23 heißt es: ,,Kaufe Wahrheit, Weisheit, Zucht und Verstand", und im Sendschreiben an Laodizea bietet der Herr die kostbarsten Sachen zum Kauf an. Zuerst Gold, mit Feuer durchläutert. Was meint er mit diesem Gold? Das kann nur der wahre, echte Glaube sein, der ,,viel köstlicher erfunden wird als das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird" (1. Petrus 1, 7). Wärest du reicher als Krösus, und dieses Gold fehlte dir, so wärest du unendlich armselig. - Bekenne Jesu, daß es dir fehlt. Strecke betend die Bettlerhand aus, und Jesus gibt es dir! - Sodann empfiehlt Jesus weiße Kleider, die Blöße zu decken. Der reiche Mann kleidete sich in Purpur und köstlicher Leinwand. Er blieb aber dabei ein armer, nackter Mensch, dessen Seele unbekleidet war. Wenn wir Menschen vor Gott erscheinen sollen, bedürfen wir eines besseren Kleides, als Schneider es anfertigen können. Christi Blutgerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid. Es ist das die Gabe Jesu an die Glaubenden, zu kaufen um den Preis der Auslieferung des unflätigen Kleides der eigenen Gerechtigkeit, erhältlich ohne Geld, umsonst. - Und endlich die Augensalbe! Wir sind von Natur blind für uns selbst und unsere Fehler. Andere vermögen wir zu richten, uns selbst erkennen wir nicht. - Jesu Gabe und Geist macht unsere Augen hell für den eigenen Jammer, aber auch für das, was wir an Jesu haben. - Laßt uns statt wertloser Nichtigkeiten diese Wichtigkeiten kaufen!
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C.Eichhorn Jesus gibt gediegenes neues Wesen Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, daß du reich werdest. Offb. 3, 18

Der Heiland besitzt Gold, das mit Feuer durchläutert ist, gediegenes und echtes Wesen im Gegensatz zu hohlem Scheinwesen und unnützem Schlackenwerk. Nach dem Urteil des Wortes Gottes ist der Mensch in seinem unbekehrten Zustand gehaltlos oder leer. Luther hat dafür das Wort "eitel". So gibt es "eitle" Leute, einen "eitlen" Sinn und einen "eitlen" Wandel, leer von göttlichem Gehalt. Alles dreht sich um das Sichtbare und Vergängliche oder um die eigene Person. Das Edle, das von unten stammt, ist immer mit Schlacken behaftet. Ist z. B. jemand treu, ehrlich, pflichteifrig, ohne wiedergeboren zu sein, so hängt diesen guten Eigenschaften die Schlacke der Selbstliebe an. Man merkt es an der Empfindlichkeit und Bitterkeit, sobald der Fleiß und das edle Streben verkannt oder mit Undank belohnt wird. Nur was Jesus gibt, ist rein und echt.

Was ist nun unter dem Gold zu verstehen? Es ist die Gottesherrlichkeit oder das Leben aus Gott, das der gerechtfertigte Sünder empfängt. Es ist Jesu Bild, in das der Begnadigte verwandelt wird. Es ist Christi Sinn, der königliche Geist, die himmlische Weisheit und der neue Sinn, der den Gotteskindern zuteil wird. Es ist ungefärbte, von Selbstsucht freie Liebe. Es ist mit einem Wort die Geistes- oder Gottesfülle, die Jesus denen verleiht, die durch ihn die Reinigung von ihren Sünden erlangt haben. Und so wenig man Gold in einen schmutzigen Behälter legt, so wenig gibt Jesus seine himmlische Gabe in ein unreines Herz. Solches Gold ist wahrer Reichtum. Wer es empfängt, kann auch goldne Worte reden. Der Heiland redet von einem Kaufen. "Kaufe von mir Gold!" Ein seltsamer Ausdruck! Gibt denn der Heiland nicht alles umsonst? Gewiß! Es ist jenes Kaufen ohne Geld, von dem der Prophet Jesaja spricht (Jes. 55, 1). Es liegt aber in dem Wort "Kaufen" ein Doppeltes: 1. daß wir etwas aufwenden oder aufbieten. Es gilt, dringend und ernstlich zu flehen im Gebet des Glaubens. Du darfst den Heiland beim Wort nehmen. Er gibt dir den Rat, von ihm zu kaufen. Darum kann er dir seine Gabe nicht verweigern. Aber bitte fleißig! Der Faule erlangt nichts und verarmt immer mehr. 2. gilt es aber auch, etwas dranzugeben. Willst du z. B. Wahrheitslicht von Jesu empfangen, so mußt du dein trügerisches Licht, alle deine falschen Einbildungen drangeben. Das fällt schwer; denn der Mensch wiegt sich gern in seine süßen Träume ein und schaudert vor dem Anblick der nackten Wirklichkeit zurück. Alle deine armseligen Lumpen, in die du dich so gern hüllst, all das leere, eitle Zeug, mit dem du dein Herz so gern füllst, mußt du drangeben. Das nichtige Gut, den schalen Weltgenuß mußt du ausliefern. Dann macht dich der Herr Jesus reich an himmlischen, wahrhaftigen Gütern und Freuden.
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C.O.Rosenius Ich rate dir, daß du Gold von Mir kaufst, das mit Feuer durchläutert ist, daß du reich werdest. Offb. 3, 18.

Beachte, daß der Herr hier sagt: ,,Kaufe von Mir!" Bedenke eine Weile, was das besagen will, daß der Herr in diesem brennenden Geist, in hohem, majestätischem, ernst mahnendem Ton sagt: ,,Ich rate dir, daß du von Mir kaufst, von Mir!" Das heißt ja alle unsere eigenen Werke, alles Selbstgemachte abweisen und sich aufs kräftigste einprägen, daß einzig und allein das vor Gott gilt, was vom Sohn ist. Aber ,,kaufen"? Wie geschieht das? So spricht der Herr: ,,Wohlan alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser; und die ihr nicht Geld habt, kommt her, kauft und eßt, kommt her und kauft ohne Geld und umsonst, beides, Wein und Milch." Und abermals: ,,Wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst." Beachte ,,umsonst"! Von solchem Kaufen sagt Er hier: ,,Ich rate dir, daß du Gold von Mir kaufst"; d. h.: Ich rate dir, daß du mit deiner eigenen Arbeit aufhörst und nur glaubst, nur von Mir annimmst. Gewiß redet Er hier in einem halb strafenden Ton, einem ernst ermahnenden Geist; aber desto lieblicher ist es, wenn Er hier gleichsam sagt: Ich befehle dir, daß du selbst nicht das geringste tust, um Mich gnädig oder dich warm zu machen; Ich befehle dir, daß du von deinem Selbstwirken abstehst und nur annimmst, was Ich dir anbiete. Ich befehle dir zu glauben, daß das, was Ich getan habe, hinreichend für dich ist!

Wer Gnade zur Besinnung erhält, um diese Worte des Herrn gläubig und aneignend zu betrachten, der wird erfahren, daß sie eine laue Seele wirklich brennend, eine kalte und tote lebendig und warm machen können, denn hier ist alles groß und herrlich. Erstens hat der Herr kurz zuvor die stärkste Beschreibung des Elends und der Unwürdigkeit der Person gegeben, der dies alles angeboten wird, so daß kein einziger weder sich entziehen kann noch dastehen oder zu unwürdig sein muß, an allem Anteil zu haben. Sodann ist dies der eigene ernstliche Ratschluß des großen Herrn und Sein majestätisches Wort an einen so unwürdigen Sünder, welchem Ratschluß gegenüber alle unsere Gedanken, Meinungen und Gefühle wie Spreu und wie Sandkörner gegen einen großen, hohen Berg sind.

Aber was mag Christus wohl mit diesem ,,Gold" meinen, das Er anbietet? Man hat gemeint, daß es der Glaube sei; aber der Glaube ist hier mit dem Kaufen bezeichnet, welches begehren und glauben bedeutet. Das Gold, das gekauft werden soll und das den eigentlichen Reichtum ausmacht, bezeichnet das, was mit dem Glauben umfaßt wird, nämlich das teure Blut und das ganze Verdienst Christi, das in dem Feuer Seiner Qualen durchläutert ist und von dem Petrus sagt: ,,Wißt, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid, sondern mit dem teuren Blut Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes." Der Apostel will sagen: Um jemanden zu erlösen, ist Silber und Gold erforderlich; das Gold aber, womit wir erlöst sind, ist nicht das vergängliche, sondern das unvergängliche, nämlich das teure Blut Christi. Dieses Blut oder das Verdienst Christi ist der einzige, der alleinige Reichtum eines armen Sünders. Der Glaube selbst ist nicht der Reichtum, der vor Gott gilt. Wer vor Gott bestehen will, dem ist es nicht genug, daß er seinen eigenen Glauben oder seine Reue, sein Gebet, seine Liebe, seine Demut darbringt. Denn nicht einmal das, was der Heilige Geist in uns gewirkt hat, kann uns verteidigen und im Feuer des Gerichts bestehen, es ist noch immer unvollkommen wegen der Schwachheit des Menschen. Wer vor dem Gericht Gottes bestehen und ,,reich" vor Ihm genannt werden will, der muß etwas Höheres und Vortrefflicheres haben, nämlich das Gold, das zuvor im Gericht Gottes durchläutert und geprüft ist. Und das ist die Gerechtigkeit Christi.

Bedenke ernstlich, welchen Wert dieses Gold hat, das Jesus hier anbietet, nämlich Sein teures Blut. Du bist sündig und arm, du bist zehntausend Talente schuldig, du hast so oft grob und ungebührlich gesündigt. Lege aber dieses ganze Elend in die eine Waagschale und in die andere das vergossene Blut des Sohnes Gottes, und sage, welches mehr gilt. Gewiß sind unsere Sünden groß und ungebührlich; seitdem ich aber aus Seinem eigenen Mund gehört habe: ,,Dies ist Mein Blut, welches vergossen wird zur Vergebung der Sünden", und von Seinem Apostel: ,,Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde", wird meine arme, sündige und betrübte Seele voller Trost und Freudigkeit, und ich fange wieder an aufzuleben, ja, brennend zu werden in meinem Geist. Kann es eine hinreichendere Versöhnung geben als Christi Blut? Welche Sünde eines endlichen Wesens kann den Wert des Blutes des Unendlichen überwiegen? Und Jesus sagt hier zu dem unwürdigsten, aus seiner Gnade gefallenen Manne: ,,Ich rate dir, daß du Gold von Mir kaufst, daß du reich werdest." Er bezeugt also, daß er durch dieses Gold reich werden sollte - nicht nur schuldenfrei, sondern auch reich.

Ich kann mir selbst nicht raten, Das Gift ist angeerbt, Und meine besten Taten Sind durch und durch verderbt. Gott lob, ich darf so kommen, So elend wie ich bin, So werd' ich angenommen; Er nimmt den Jammer hin.
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C.H.Spurgeon ,,So sei nun fleißig." Off. 3, 19.

Wenn ihr wünscht, daß Seelen bekehrt werden, wenn ihr begehrt den Ruf zu vernehmen: ,,Es sind die Reiche der Welt unsers Herrn und seines Christus geworden;" wenn ihr das Haupt des Heilandes mit Kronen schmücken wollt, und seinen Stuhl erhöhen: dann seid voller Eifer. Denn unter dem Zepter Gottes muß die Welt durch den Eifer der Gemeinde seiner Heiligen bekehrt werden. Jede Gnadengabe muß ihre Aufgabe erfüllen, aber Fleiß ist das erste Erfordernis; Weisheit, Erkenntnis, Geduld und Mut, das alles muß in seinem Teil mitwirken, aber der Fleiß muß das Vordertreffen führen. Nicht der Umfang und die Tiefe eurer Erkenntnis ist das Wesentlichste (obgleich sie viel wert sind), nicht die Größe eurer Fähigkeiten (doch sind auch diese nicht zu verachten); sondern euer Fleiß wird den Erfolg sichern. Dieser Fleiß ist die Frucht des Heiligen Geistes; er empfängt seine Lebenskräfte aus dem ununterbrochenen Wirken des Geistes Gottes an euren Seelen. Wenn unser Herz Gott träge entgegenschlägt, dann kennen wir den Fleiß nicht; wenn aber alles in uns von Leben und Kraft sprüht, dann können wir nicht anders, wir müssen eine liebende Sehnsucht nach der Zukunft des Reiches Christi empfinden und danach, daß sein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Eine tiefe Empfindung der Dankbarkeit kann unsern christlichen Eifer in Flammen erhalten. Wenn wir des Brunnens Gruft anschauen, daraus wir gegraben sind, so finden wir mehr als Grund genug, warum wir sollen ,,sehr gern darlegen und dargelegt werden" für Gott. Zum Fleiß werden wir noch mehr angespornt durch den Gedanken an die ewige Zukunft. Unser Eifer schaut mit tränenvollen Augen hinab in die höllischen Flammen und wagt nicht zu schlummern; er schaut mit sehnsüchtigen Blicken empor zu den Herrlichkeiten des Himmels, und er fühlt sich aufs neue gestachelt, er fühlt, daß im Vergleich zu der Größe der Aufgabe die Zeit nur kurz ist, und darum weiht er alles, was er hat, der Sache seines Herrn. Allezeit aber wird er gestärkt durch die Erinnerung an das Beispiel Christi. ,,Er kleidet sich mit Eifer, wie mit einem Rock." Wie liefen die Wagenräder der Pflicht so rasch unter Ihm! Er kannte kein Verziehen auf dem Wege. So lasset uns beweisen, daß wir seine Jünger sind.
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Ch.Spurgeon "Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße!" Offenbarung 3,19

Ich möchte klar andeuten, was Gott an den Christen rügt. Sehr oft sucht Gott eine übertriebene Liebe heim. Es ist recht, wenn wir unsere Angehörigen liebhaben; aber es ist Unrecht, wenn wir sie mehr lieben als Gott. Vielleicht seid ihr dieser Sünde schuldig. Liebst du deine Frau, deinen Mann, deine Braut, dein Kind mehr als deinen Herrn? Ach, es sind viele unter uns, die sich einer übermäßigen Liebe gegen ihre Angehörigen schuldig machen. Gott wird uns dafür heimsuchen! Er wird versuchen, uns durch sein Wort zu ermahnen; wenn das aber nicht hilft, so läßt er Krankheit über die kommen, an welchen unser Herz so sehr hängt. Wenn uns das nicht zur Buße bringt, so züchtigt er uns dadurch, daß der Gegenstand unserer abgöttischen Liebe dahingerafft wird. Noch nie hat Gott einen Götzen neben sich geduldet, sondern von seinem Ort vertilgt. Unser Gott ist ein eifernder Gott, und wenn wir jemand, sei er auch noch so gut und vorzüglich, auf Gottes Thron setzen, so ruft Gott: "Weg mit ihm!"

Aber es gibt andere Menschen, die von niedrigerer Gesinnung sind. Man kann noch verstehen, wenn jemand aus Frau, Kind oder Freund viel Wesen macht, obwohl es vor Gottes Augen ein schweres Unrecht ist. Aber ach, es gibt Christen, die zu stumpfsinnig sind, Fleisch und Blut zu lieben; sie hängen ihr Herz an den Mammon. Wie viele nennen sich Christen, die den Reichtum zu ihrem Gott machen! Ihre Güter, ihre Häuser, ihr Warenlager, ihre Zinsen - das sind ihre Götzen.

Christen, die ihr Gold mehr geliebt haben als ihren Gott und den irdischen Reichtum höher geachtet haben als den himmlischen, sollten ernstlich ermahnt werden; oder Gott wird sie züchtigen.
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C.H.Spurgeon ,,Wo jemand meine Stimme hören wird, und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen." Off. 3, 20.

Was ist heute abend dein Verlangen? Ist's auf das Himmlische gerichtet? Sehnst du dich nach dem Genuß der erhabenen Lehre von der ewigen Liebe? Wünschest du einen freien und innigen Umgang mit deinem Gott? Strebst du nach der Erkenntnis der Höhe und Tiefe, der Länge und Breite? Dann mußt du zu deinem Jesus kommen; du mußt eine klare Anschauung von Ihm, seiner Köstlichkeit und Allgenugsamkeit zu erlangen suchen; du mußt Ihn betrachten in seinem Werk, in seinem Amt, in seiner Person. Wer Christum erkennt, empfängt eine Salbung von dem Heiligen, wodurch er alle Dinge erkennt. Christus ist der große Hauptschlüssel aller Vorratshäuser Gottes; es gibt keine Schatzkammer Gottes, die sich nicht öffne und alle ihre Reichtümer darbiete, wenn eine Seele bei Jesu weilt. Wenn du seufzest: ,,Ach, daß es Ihm doch gefiele, in meinem Herzen Wohnung zu machen! daß Er doch in meiner Brust wohnen möchte ewiglich!" dann öffne die Tür, mein Lieber, so wird Er bei dir seinen Einzug halten. Er hat lange bei dir angeklopft und gewünscht, Abendmahl mit dir zu halten, und du mit Ihm. Er hält das Abendmahl mit dir, weil du das Haus und Herz dazu hast, und du mit Ihm, weil Er für das Mahl sorgt. Er könnte das Abendmahl nicht mir dir halten, wenn Er nicht in deinem Herzen Raum fände; noch du mit Ihm, wenn nicht Er für Speise und Trank sorgte, denn deine Vorratskammer ist leer. Darum mache die Türen deiner Seele weit auf. Er kommt mit der Liebe, die du zu empfinden dich sehnst; Er kommt mit der Freude, zu der sich dein armer, geängstigter Geist nicht empor zu schwingen vermag; Er bringt dir den Frieden, der dir fehlt; Er kommt mit seinem Wein und den lieblichen Äpfeln seiner Liebe, und herzt dich, bis daß du keine andre Krankheit mehr fühlst als ,,überschwengliche Liebe, göttliche Liebe." Nur tue Ihm die Tür auf, vertreibe seine Feinde, übergib Ihm dein Herz, so will Er bei dir wohnen ewiglich. ,,O, flöße Deine Liebe Tief in mein Herz hinein! Laß alle meine Triebe Dir, Herr, zum Opfer sein."
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C.Eichhorn Der entscheidende Schritt Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an! So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Offb 3, 20

Man kann das Wesen der Buße nicht schöner darlegen, als es Jesus selbst in diesem Wort tut. Die Bekehrung besteht darin, daß man ihm die Herzenstür öffnet. Er steht vor der Tür. Vielmals fehlt lange das Auge für den, der so nahe ist. Daher sagt der Heiland: "Siehe!" Beachte es wohl! Er steht und wartet. Er denkt nicht: Fragst du nichts nach mir, so frage ich auch nichts nach dir. Er steht und wartet, gerade als brauche er uns, während wir doch auf ihn angewiesen sind. Er wartet wie ein bescheidener Bittsteller vor der Tür. Es ist noch eine trennende Wand zwischen der Seele und Jesus. Denn die Sünde scheidet von ihm und versperrt ihm den Eingang, solange sie nicht reumütig erkannt wird. - Der majestätische Gottessohn harrt geduldig, bis man ihm auftut. Er klopft einmal und wieder. Sein Anklopfen an die Herzen und Gewissen vollzieht sich durchs Wort. Aber lange vernimmt man's nicht. Andere Stimmen übertönen Jesu Stimme. Auch stopft der Mensch gern die Ohren zu und will nicht hören. Dann klopft Jesus wohl auch an durch mancherlei Schickungen, Züchtigungen und Demütigungen. - "Wenn jemand meine Stimme hören wird." "Meine Stimme." Man hört wohl die Stimme des menschlichen Predigers, aber nicht die Stimme Jesu. Wenn er durch ernste Lebenserfahrungen redet, bleibt man oft lange bei der Außenseite stehen und erkennt nicht den Sinn und die Absicht solcher Schickungen. Suchen wir fleißig die Stille! Im Geräusch hört man Jesu Stimme nicht. Wer sie vernimmt, der fühlt sich betroffen, wird nachdenklich und geht auf die Knie. Die Antwort auf das Anklopfen des Heilands ist das Klopfen des Gewissens. - Nun kommt die Hauptsache bei der Bekehrung, nämlich, daß man die Tür auftut oder das Hindernis beseitigt, das von Jesus trennt. Dazu ist ein ganzer Entschluß nötig. Du selbst mußt auftun. Der Heiland macht die Tür nicht gewaltsam auf. Es muß einmal heißen: Ich will Jesus haben um jeden Preis! Es koste, was es will, wenn nur der Weg für den Heiland frei wird! - Dann kommt er auch sofort herein. An ihm fehlt's nicht. Sobald freie Bahn ist, kehrt er in die Seele ein. Nicht er, sondern wir sind schwer zu gewinnen. Wenn er eintritt, bringt er Erquickung mit. "Ich will das Mahl mit ihm halten." Es ist nicht das heilige Abendmahl gemeint, sondern die Speisung der Seele mit Leben und vollem Genüge. Zuvor ist die Seele verschmachtet. Jesus ist selbst das Brot und der Trank des Lebens. - Der Heiland setzt hinzu: "Und er wird mit mir das Mahl halten." Zuerst werden wir von ihm erquickt. Aber er will dann auch etwas von uns haben. Die Seele, die sich ihm öffnet, gewährt dem Heiland Sättigung oder tiefste Befriedigung. "Nachdem seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und sich sättigen." Es ist wahrlich der Mühe wert, eine Begegnung mit Jesu zu haben.
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D.Rappard Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Off. 3,20.

A d v e n t! Hell klingt dies Wort in unseren Ohren, wenn der Christmonat anbricht. Die Augen der Kinder leuchten. Sie denken an die nahende Weihnacht, an den Lichterbaum und die Geschenke. Sie sollen sich auch freuen, und wer das köstliche Kleinod eines kindlichen Gemüts bewahrt hat, freut sich mit.

A d v e n t! Jesus kam hernieder zu uns von seiner Himmelsherrlichkeit, um uns zu erlösen und uns das Tor des verlorenen Paradieses wieder zu öffnen.

A d v e n t! Jesus wird kommen in großer Kraft und Herrlichkeit, um seine Erlösten heimzuholen und Gericht zu halten über seine Feinde. Und zwischen dieser gnadenvollen Vergangenheit und dem großen Futur liegt ein bedeutsamer Präsens.

A d v e n t! Jesus kommt noch heute durch seinen Geist in jedes Herz, das seine Stimme hört und ihm auftut. Wer d i e s e n Advent erlebt hat, kann erst wahrhaft froh und selig Weihnacht feiern und kann ohne Furcht hinausschauen nach der zweiten Erscheinung des Herrn.

O Seele, hast du sein Klopfen schon vernommen? Hörst du es heute? Hast du ihm aufgetan? Hast du das Mahl mit ihm gehalten und er mit dir? E s g i b t a u f E r d e n k e i n g r ö ß e r e s G l ü c k. Dies Glück ist dein in dieser Adventszeit!

Komm, o mein Heiland, Jesu Christ! Mein's Herzens Tür Dir offen ist. Ach, zieh mit Deiner Gnade ein! Dein Freundlichkeit auch mir erschein!
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W.MacDonald »Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir.« Offenbarung 3,20

Zum Jahresschluß.

Jetzt sind wir wieder am Ende eines Jahres angelangt, und der geduldige Heiland steht noch immer an den Türen der Menschen und bittet um Einlaß. Man hat Ihn schon lange Zeit draußen stehenlassen. Jeder andere hätte schon längst aufgegeben und wäre nach Hause gegangen. Aber nicht so der Heiland. Er ist langmütig und will nicht, daß irgendeiner verlorengeht. Er wartet in der Hoffnung, daß eines Tages die Tür aufgerissen wird und man Ihn drinnen willkommen heißt.

Eigentlich ist es erstaunlich, daß überhaupt irgendjemand nicht auf das Anklopfen des Herrn Jesus antwortet. Wenn es ein Nachbar wäre, würde die Tür sofort geöffnet. Wenn es ein Handelsvertreter wäre, würde man ihm wenigstens die Höflichkeit erweisen, die Tür aufzumachen und zu sagen: »Wir brauchen nichts!« Und wenn es sogar der Präsident oder der Bundeskanzler wäre, dann würde die ganze Familie darum wetteifern, wer das Recht hätte, ihn zu begrüßen. Und hier, wo der Schöpfer, Erhalter und Erlöser vor der Tür steht, da ist es doch höchst seltsam, daß man Ihn so kalt und schweigend behandelt.

Der Widerstand des Menschen ist noch unverständlicher, wenn wir erkennen, daß der Herr Jesus ja nicht kommt, um uns auszurauben, sondern um uns etwas zu schenken. Er kommt, um uns Leben in Fülle zu geben.

Ein christlicher Radioprediger bekam einmal spät abends einen Anruf von einem Hörer, der noch für einen kurzen Besuch bei ihm vorbeikommen wollte. Der Prediger versuchte es mit verschiedenen Entschuldigungen, um den anderen von seinem Vorhaben abzubringen, aber schließlich ließ er sich doch erweichen. Es stellte sich dann heraus, daß der Besucher mit einer großen Geldspende kam, mit der er die Radiosendungen unterstützen wollte. Nachdem er wieder gegangen war, sagte der Prediger: »Ich bin ja so froh, daß ich ihn doch noch hereingelassen habe!«

Joe Blinco beschrieb öfter die folgende Szene: Es ist gerade eine angeregte Unterhaltung im Wohnzimmer eines Hauses im Gange. Plötzlich klopft es an der Haustür. Jemand aus der Familie sagt: »Da ist einer an der Tür.«

Ein anderer springt auf, geht zur Tür und öffnet sie. Dann fragt einer aus dem Wohnzimmer: »Wer ist es denn?« Von der Tür her kommt die Antwort. Und der Hausherr ruft zurück: »Sag ihm doch, er soll hereinkommen.«

Das ist das Evangelium in Kurzfassung. Hör' nur! Da ist jemand an der Tür. Wer ist es? Es ist niemand anders als der Herr des Lebens und der Herrlichkeit, der Eine, der als Stellvertreter für uns gestorben und am dritten Tag wieder auferstanden ist, der Eine, der jetzt in Herrlichkeit zur Rechten des Vaters sitzt und der bald wiederkommen wird, um die Seinen zu sich heimzuholen. Sag Ihm doch, daß Er hereinkommen soll!
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W.Nee Ein Regenbogen war rings um den Thron. Offenbarung 4,3

Die Gesichte in den Kapiteln 4 und 11 der Offenbarung stehen alle im Zusammenhang mit Gottes Thron (4,2); die in den Kapiteln 12 bis 22 beziehen sich auf Gottes Tempel (11,19). Zu Beginn des ersten Abschnittes sehen wir einen Regenbogen, der den Thron umgibt; im Anfang des zweiten erscheint die Bundeslade in seinem Tempel. Gottes Thron ist aufgerichtet für die Lenkung des Weltalls. Durch den Regenbogen, der den Thron ganz umspannt, bezeugt er, daß er dem Bund mit der ganzen Menschheit ewig treu bleiben wird. Gottes Tempel ist erbaut, daß er darin wohnen kann. Und der Bogen, das Zeichen des Bundes, das dem ungetreuen Israel als Zentrum seines Lebens seit langem verloren gegangen ist, besagt, daß er das, was er an seinem Bundesvolk zu tun gelobt hat, gewißlich vollführen wird. Er kann sich nicht selbst verleugnen. In Christus ist seine Treue gesichert - und wir sind in ihm.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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S.Keller Offenb. 4, 3: «... und ein Regenbogen war um den Stuhl...»

Welch ein feines, treffendes Bild! Der dort auf dem Stuhl sitzt, hat nicht immer schönes Wetter und glänzenden Sonnenschein auf Erden gehabt und gewollt. Der Regenbogen ist doch meistens nur zu sehen, wenn der Wettersturm vorbeigezogen ist. Jesus hat Schmerz und Versuchung, Kampf und Tod hinter sich; von daher der Regenbogen. Und das geht auch seine Leute an, die aus großer Trübsal gekommen sind. Der Sonnenschein allein macht die Wüste! Wir bekommen früh genug jenen wundersamen Regenbogenglanz zu sehen, wenn wir angelangt sind am gläsernen Meer. Hier kalter Sturm und heftige Niederschläge; daraus kann man den Schluß ziehen: Daheim beim Herrn werden wir schönes Wetter haben und der Regenbogen wird unter uns sein! Umgekehrt wäre es schauerlich! Jetzt den höchsten Barometerstand und einst die ewige Regenzeit! Darum wollen wir stille werden mitten in der Trübsal und uns trösten mit der zukünftigen Herrlichkeit. Unsere Tränen gehören auch zu jenen Millionen Tropfen, in denen sich der Sonnenglanz der Ewigkeit bricht, der jenen Regenbogen schaffen soll. Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige Herrlichkeit, die über alle Maßen ist.

Heute gib uns, Herr, nur Kraft zur Stille und stärke unsere Hoffnung auf deine herrliche Zukunft. Jeder Schritt im regennassen Wege bringt uns dem Sonnenschein näher, der nie verblaßt. Leucht in unser armes Leben, unsern Füßen Kraft zu geben. Wir kommen nach Hause, zu dir! Amen.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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C.H.Spurgeon ,,Und um den Stuhl waren vierundzwanzig Stühle, und auf den Stühlen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan." Off. 4, 4.

Von diesen Stellvertretern der Heiligen im Himmel heißt es, sie seien ,,um den Stuhl" gesessen. In der Stelle des Hohenliedes, wo Salomo von dem König singt, der sich zur Freundin wendet, und wo ihre Narde den süßen Geruch gibt, reden einige Übersetzer von einem runden Tisch, und daraus haben manche Ausleger ungezwungen geschlossen, es sei eine gleiche Stufe der Seligkeit für alle Heiligen vorhanden. Dieser Gedanke wird bekräftigt durch unsre Schriftstelle, wonach alle vierundzwanzig Älteste in gleicher Entfernung vom Thron saßen. Die verklärten Seligen im Himmel genießen die Nähe Christi, das klare Anschauen seiner Herrlichkeit, den freien Zugang zu seiner Gnade und innige Gemeinschaft mit seiner Person; und in dem allem ist kein Unterschied zwischen den Heiligen, sondern alles Volk Gottes, Apostel, Blutzeugen, Diener am Evangelium, oder unbekannte, wenig beachtete Christen werden in der Nähe des Stuhles thronen, wo sie ewiglich ihren erhöhten Heiland anbeten und sich seiner Liebe freuen dürfen. Sie werden alle bei Christo sein, alle entzückt von seiner Liebe, alle das Abendmahl mit Ihm halten, alle gleich geliebt sein als seine Vertrauten und Freunde, ob auch nicht alle als Knechte gleich belohnt. ,,Halleluja, Lob, Preis und Ehr' Sei unserm Gott je mehr und mehr Von seiner Schar gesungen! Die Schar, die seinen Geist empfängt Und mit den Engeln sich vermengt, Lobt Ihn mit neuen Zungen! Ihm singe Preis Der Welten Kreis!" Die Gläubigen auf Erden sind in Beziehung auf die Nähe Christi den himmlischen Heiligen ähnlich. Wir wollen auf Erden, wie die Ältesten droben, um den Thron her sitzen; Christus soll das Ziel unsers Denkens, der Mittelpunkt unsers Lebens sein. Wie könnten wir's ertragen, so ferne von unserm Freunde bleiben zu müssen? Herr Jesu, ziehe uns näher zu Dir! Sprich zu uns: ,,Bleibt in mir und ich in euch;" und gib uns das Lied in den Mund: ,,Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte herzt mich."
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W.MacDonald »Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott, Allmächtiger, der da war und der da ist und der da kommt!« Offenbarung 4,8

Wenn wir von der Heiligkeit Gottes sprechen, meinen wir damit, daß Er geistlich und moralisch vollkommen ist in Seinen Gedanken, Taten, Beweggründen und in jeder anderen Beziehung. Er ist absolut frei von Sünde und Unreinheit. Er kann nichts anderes sein als rein. Das Zeugnis der Schrift über Seine Heiligkeit ist überreich. Hier sind einige Beispiele: »Denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig« (3. Mose 19,2). »Keiner ist so heilig wie der Herr« (1. Samuel 2,2). »O Herr, mein Gott, mein Heiliger... Du hast zu reine Augen, um Böses mitansehen zu können, und Verderben vermagst du nicht anzuschauen« (Habakuk 1,12.13). »Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, und selbst versucht er niemand« (Jakobus 1,13). »Daß Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist« (1. Johannes 1,5b). »Denn du allein bist heilig« (Offenbarung 15,4).

Selbst die Sterne sind nicht rein in Seinen Augen (s. Hiob 25,5). Das Priestertum und das Opfersystem des Alten Testaments lehrten unter anderem die Heiligkeit Gottes. Sie machten deutlich, daß die Sünde Gott und Menschen getrennt hatte und daß es irgendein Mittel geben mußte, um diese Kluft zu überbrücken, und daß man einem heiligen Gott nur auf der Grundlage des Blutes eines Opfers nahen konnte.

Die Heiligkeit Gottes zeigte sich auch in einzigartiger Weise am Kreuz. Als Er herabschaute und Seinen Sohn unsere Sünden tragen sah, verließ Gott Seinen Geliebten in diesen drei furchtbaren Stunden der Finsternis. Die Anwendung dieser Wahrheiten auf uns ist klar. Der Wille Gottes ist, daß wir heilig sein sollen. »Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit« (1. Thessalonicher 4,3). »Wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel« (1. Petrus 1,15).

Wenn wir an die Heiligkeit Gottes denken, sollte das in uns auch ein tiefes Gefühl ehrfürchtiger Scheu bewirken, wie Er einst zu Mose sagte: »Zieh deine Sandalen von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliger Boden« (2. Mose 3,5).

Thomas Binney (1798-1874, englischer Prediger und Dichter) staunte über die Heiligkeit, die das Stehen in der Gegenwart Gottes verlangt:

Ewiges Licht! Ewiges Licht! Wie rein muß die Seele sein, Daß sie, Deinem prüfenden Blick ausgesetzt, nicht vergeht, sondern mit friedvoller Freude Leben und Dich anschauen darf.

Unsere Herzen fließen über vor Anbetung, wenn wir uns klarmachen, daß wir die notwendige Reinheit durch den Glauben an den Herrn Jesus bekommen haben.
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C.O.Rosenius Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben inwendig und auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln. Offb. 5, 1.

Überaus gewaltig und herrlich ist der in diesen Worten enthaltene Trost. Wenn unsere Augen nur geöffnet würden, ihn zu erblicken und in einem wachen Glauben für Wahrheit zu halten, würden wir wohl alle unsere Besorgnisse von uns werfen und sagen: ,,Nun will ich nichts mehr! Jetzt mag Gott in allen Dingen das mit mir tun, was Er will. Ja, jetzt mögen alle bösen Geister und bösen Menschen mit mir tun, was sie vermögen; ich fürchte mich vor nichts." Laßt uns darum das angeführte Bibelwort etwas näher betrachten! Johannes sieht ein Buch in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron sitzt. Und was enthält dieses Buch? Es enthält, wie die erste Stimme aus dem geöffneten Himmel sagte, ,,was nach diesem geschehen soll" (Kap. 4, 1). Was mit der ganzen Welt und vor allem auch mit dem Volke Gottes auf Erden geschehen soll.

Ein solches Buch in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron sitzt, bedeutet: Gott weiß aufs genaueste alles, was uns widerfahren wird, wie ja das, was in ein Buch geschrieben ist, stets vor Augen liegt. Da das Buch in Seiner rechten Hand, der wirkenden Hand, ruht, so ist damit bezeichnet, daß der große, allmächtige Gott alles leitet und regiert. Dazu trägt Er um das, was uns widerfahren soll, eine so genaue Fürsorge, daß Er es in einem Buch aufgeschrieben hat; denn wir wissen, das Buchführung über das, was getan wird, die genaueste Fürsorge andeutet.

Aber nun: Ist nicht gerade das, was hernach geschehen soll, der Gegenstand aller unserer Besorgnisse? Unsere Herzen sind gewöhnlich voller Unruhe und voller Gedanken über das, was uns widerfahren wird. Auch derjenige, der so glücklich ist, nicht von der Traurigkeit der Welt, die den Tod wirkt, verzehrt zu werden, sondern ein gläubiger Christ geworden ist, hat dennoch eine neue Welt von Besorgnissen in bezug auf mancherlei wichtigere Dinge: Hier unsere eigene Seele, unsere Sünden, Versuchungen, Kämpfe, die Gefahren vor Fall und Abweichungen, dort die Seelen unserer Angehörigen und anderer Menschen und wie es ihnen ergehen wird; hier die Zukunft der Kirche oder was der Gemeinschaft widerfahren wird, dort eine Menge von Kleinigkeiten, die uns doch oft aufs bitterste beunruhigen. Denn abgesehen davon, daß die Christen die Liebesfürsorge haben, daß alles wohl gehen möge, und einen erleuchteteren Blick auf solches, was andere für ein Nichts ansehen, so sind sie auch stets die Zielscheiben aller feurigen Pfeile des Teufels, dieses ruhelosen Feindes, der mit Versuchungen, Anfechtungen und allen möglichen falschen Eingebungen unseren Frieden zu stören sucht, so daß Gottes Kinder oft weder Tag noch Nacht Ruhe haben. Worauf sollen sie sich dann verlassen? O, daß es mir gegeben würde, zu sehen, was hierin liegt, daß alles, was uns widerfahren kann, in ein Buch geschrieben ist, das in der rechten Hand dessen ruht, der auf dem Thron sitzt, wie auch schon David sah und zum Troste seines Herzens sang: ,,Alle Tage waren in Dein Buch geschrieben, als derselben keiner da war." Wir haben noch einen treuen Vater im Himmel, der sich mit so zärtlicher Fürsorge um alles kümmert, was uns betrifft, daß Er es in ein Buch geschrieben hat, das Er in Seiner rechten Hand hält. Wenn wir eine solche Zärtlichkeit und Fürsorge Gottes um uns sehen und glauben könnten - glaubst du dann nicht, daß unsere armen Herzen eine selige Ruhe und einen hohen Frieden und Trost in allen kommenden Tagen haben würden?

Aber hier kommt nun der Heide in unserer Brust - unser ungläubiges, finsteres Herz und unsere Vernunft - und sagt: ,,Ja, die großen Weltbegebenheiten oder das, was der ganzen Kirche widerfahren soll, das hat Gott in sein Buch geschrieben, nicht aber, was so kleine, einzelne Wesen wie mich angeht." Gewiß scheint es zuviel zu sein, gewiß ist es unserem Verstand ganz und gar unbegreiflich, wenn wir sagen sollten, daß Er auch alles, was dir und mir widerfahren wird, in Sein Buch geschrieben hat. Aber, was soll man tun, wenn derselbe große Herr, der auf dem Thron sitzt, sagt, daß Er nicht nur für jeden einzelnen Menschen und dessen geringsten Angelegenheiten, sondern sogar für jeden Vogel auf Erden sorgt? (Matth. 10, 29-31.) Was sollen wir aus diesem Herrn machen? Einerseits sagt unsere Vernunft: ,,Das ist ganz unmöglich, unmöglich!" und andererseits steht die ganze sichtbare Schöpfung voll unzähliger Zeugen gegen uns auf und ruft mit tausend Stimmen: ,,Siehe, was Gott erschaffen hat! Siehe, welche großen Werke, und siehe, welche Kleinigkeiten!" Und da Er nun einmal alle diese Kleinigkeiten gemacht hat, ist es Ihm wohl ebenso leicht, sie zu sehen und zu behüten. Ach, daß wir aus der jämmerlichen Finsternis unseres Unglaubens aufwachen könnten! Wir leben mitten in dem unendlichen Reichtum an Zeugnissen von der Macht und der Herrlichkeit Gottes und sehen doch nichts! Es ist der Herr selbst, der da sagt: ,,Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Doch fällt derselben keiner auf die Erde ohne euren Vater. Auch sind die Haare auf eurem Haupte alle gezählt."

Sollt' Er was sagen und nicht halten? Sollt' Er was reden und nicht tun? Kann auch der Wahrheit Kraft veralten? Kann auch Sein wallend Herze ruhn? Ach nein! Sein Wort steht felsenfest; wohl dem, der sich auf Ihn verläßt!
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