Andachten zum 1. Buch Mose

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Jörg
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W.Nee Ein junger Fruchtbaum ist Joseph, ein junger Fruchtbaum am Quell; seine Schosse ragen über die Mauer. Es reizten ihn und schossen, es befehdeten ihn Pfeilschützen; doch fest blieb sein Bogen. 1. Mose 49,22 - 24

Von den vielen Dienern Gottes im Alten Testament ist Joseph vielleicht der vollkommenste. Obwohl die Schrift uns nichts von irgendwelchen offenen Charakterfehlern sagt, wissen wir, daß sein Weg nicht leicht war. Wann begannen für ihn die Schwierigkeiten? Sicher mit seinen Träumen. Sie waren geistliches Schauen. In ihnen sah er, was Gott vorhatte, und er erkannte, welche Stellung er in Gottes Plänen einnahm. Durch seine Träume kam das ganze Geschehen ins Rollen, denn er sah Dinge, die seine Brüder nicht sehen konnten. »Da kommt der Träumer«, sagten sie und sannen auf sein Verderben. So wurde er als Sklave verkauft und in eiserne Ketten gelegt (Psalm 105,17 - 18). Aber trotz allem blieb Joseph am Leben und wurde schließlich das Werkzeug, durch das Gott einen gewaltigen Plan für sein Volk verwirklichte. Der steht fest bis zum Ende, der sehen kann.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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C.H.Spurgeon ,,Es bleibt doch sein Bogen fest und die Arme seiner Hände stark, durch die Hände des Mächtigen in Jakob." 1 Mose 49, 24.

Jene Kraft, welche Gott seinen Lieblingskindern schenkt, ist wirkliche Kraft; es ist nicht eine prahlerische Scheinmacht ohne innern Gehalt, ein Schaustück, davon die Menschen reden und das doch zuletzt in Rauch aufgeht; es ist wahre, göttliche Kraft. Warum vermag Joseph der Versuchung zu widerstehen? Weil Gott ihm beisteht. Es gibt nichts, was wir ohne Gottes Macht vollbringen könnten. Alle wahre Kraft kommt von dem ,,Mächtigen in Jakob." Achte darauf, auf wie selige, vertrauliche Art Gott Joseph Stärke gibt: ,,Es bleiben die Arme seiner Hände stark, durch die Hände des Mächtigen in Jakob." Hier stellt sich uns in einem anschaulichen Bilde dar, wie Gott gleichsam mit seinen Händen Josephs Hände faßt, und seine Arme auf Josephs Arme legt. Gleichwie ein Vater seine Kinder lehrt, so unterweist der Herr die, so Ihn fürchten. Er schlingt seine Arme um sie. O Wunder der Herablassung! Gott, der Allmächtige, Ewige, Allvermögende, steigt von seinem Thron hernieder und legt seine Hand auf seines Kindes Hand, und ergreift mit seinem Arm Josephs Arm, damit Er ihn stärke! Diese Kraft entstammt zugleich dem Bunde, ist eine Bundes-Macht, denn sie wird dem ,,Mächtigen in Jakob" zugeschrieben. Wo man aber im Worte Gottes von dem Gott Jakobs liest, hat man an den Bund mit Jakob zu denken. O, wir Christen reden und sinnen so gern über den Bund Gottes. Alle Kraft, alles Vermögen, alle Gnade, aller Segen, alle Freude, aller Trost, kurz, alles, was wir haben, strömt uns aus dem Urquell zu durch den Bund. Wenn es keinen Bund gäbe, wahrlich, dann wär's um uns geschehen; denn alle Gnadengaben gehen von Ihm aus, wie Licht und Wärme von der Sonne. Kein Engel steigt hinauf oder herunter anders, als auf der Leiter, die Jakob sah, und auf deren Spitze der Bundesgott, Jehovah, stand. Lieber Christ, obwohl vielleicht die Schützen dich erzürnen und wider dich kriegen und dich verfolgen, so bleibt doch dein Bogen fest, und die Arme deiner Hände stark, durch die Hände des Mächtigen in Jakob. Darum sei getrost, und gib dem Gott Jakobs allein die Ehre. ,,Herr, bleibe Du beständig So bleib' ich stets lebendig, Mit Deiner Kraft in mir, So reißt mich nichts von Dir!"
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A.Christlieb Ich bin unter Gott. 1. Mose 50, 19

Ein leuchtend helles Wort! - So spricht ein Mann, der im äußeren sehr emporgekommen ist. Es ist Joseph, der vom Sklaven im Gefängnis emporstieg zum höchsten Regierungsbeamten in Ägypten. Solchen Wechsel kann nicht jeder vertragen. - Viele, die sich früher zu Gott hielten, fingen an, ihm den Rücken zu kehren, wenn sie es in der Welt zu etwas brachten. Äußerlich ging es mit ihnen aufwärts, innerlich abwärts. Bei Joseph war es anders. Er war so reich, daß er ganze Wagenladungen der herrlichsten Geschenke verteilen konnte (1. Mose 45, 21) und blieb doch klein, demütig und von Gott abhängig. Wohl allen Gotteskindern, die trotz äußerer Verbesserung ihrer Lage von Herzen sprechen: ,,Ich bin unter Gott." - Als Joseph diesen Ausspruch tat, hatte er die E n t s c h e i d u n g zu treffen, ob seine Brüder bestraft werden sollten oder nicht. Die Entscheidung lag allein in seiner Hand. Er aber wollte nicht nach eigener Macht, eigenem Sinn und eigenem Willen entscheiden, sondern sich nach Gottes Weisungen richten und sprach darum: ,,Ich bin unter Gott!" Die wörtliche Übersetzung: ,,Bin ich denn an Gottes Statt?!" drückt fast ein Entsetzen aus vor dem Gedanken an ein eigenmächtiges Vorgehen, das nicht in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen stehen könnte. - Die Entscheidung Josephs ist das genaue Gegenteil von dem, was Hochmut und Eigenwillen des natürlichen Menschen in solchem Falle beschließen würden. Josephs Haltung leuchtet um so heller, als er den schändlichsten Frevel gegen seine eigene Person verzeihen sollte. Jetzt, nach dem Tode seines Vaters, hatte er die beste Gelegenheit gehabt, an den Brüdern Rache zu nehmen. Aber er hatte ihnen längst - nicht um des Vaters, sondern um Gottes willen - vergeben. Joseph sah in allem Geschehen der Vergangenheit nicht sündige Menschenhand, sondern wunderbare, göttliche, treue Vaterhand. Das befähigte ihn, nicht nur zu verzeihen, sondern sogar wohlzutun denen, die sich an ihm versündigt hatten.
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W.Nee Ihr freilich hattet Böses wider mich im Sinne, Gott aber hatte im Sinne, es zum Guten zu wenden. 1. Mose 50,20

Für Joseph hatte Gott eine besondere Aufgabe: Israel vor dem Verhungern zu bewahren. Der Weg, den er ihn führte, war höchst ungewöhnlich, aber am Ende konnte Joseph zu seinen Brüdern sagen: »Gott hat mich euch vorausgesandt, um uns alle am Leben zu erhalten.« Er verstand, was Gott beabsichtigt hatte. Die Frage ist: Begreifen auch wir dies? Von unseren ersten Anfängen an hat Gott seine Hand auf uns gelegt, nicht erst dann, wenn wir bewußt seine Diener werden. Schon ehe wir geboren waren, hat er in seiner Voraussicht unsere Lebensumstände bereitet. Er bestimmte, wessen Kind wir sein sollten, auch wenn wir selber oft meinen, wir seien in die falsche Familie hineingeboren! Manche von uns sind mit ihren Eltern zwar einverstanden, aber sie hätten lieber andere Geschwister oder Verwandte! Auch Joseph hätte so denken können - mit Recht, denn sie wollten ihm Böses antun. Doch unser ganzer Lebensweg ist von Gott vorausgeplant. Bei allem hat er etwas »im Sinne«, und alles gedenkt er »zum Guten zu wenden«. Wenn wir Gottes weise Fügungen in unserem Leben nicht erkannt haben, ist uns eine große Gelegenheit, ihn zu preisen, entgangen.
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A.Christlieb Durch den Glauben redete Joseph vom Auszug der Kinder Israel. Hebr. 11, 22. Er sprach zu seinen Brüdern: ,,Ich sterbe und Gott wird mit euch sein. Wenn Gott euch heimführen wird, so führet meine Gebeine von dannen." 1. Mose 50, 24 ff.

Dreierlei fällt uns auf beim Abscheiden Josephs. Er verzeiht seinen Brüdern bis zuletzt. Wir wissen, wie seine Brüder ihn aus Neid, Bosheit und Geldgier, trotz seines Weinens und Flehens, in die Sklaverei verkauft haben. Joseph hätte die Macht gehabt, sie furchtbar zu strafen. Aber er verzieh und blieb in der Liebe. Er hatte wirklich verziehen. Dieses Verhalten ruft uns zu: Lerne so verzeihen, daß du einst auch von den boshaftesten Menschen im Frieden abscheiden und in die Wohnungen des Friedens heimfahren kannst. Sodann: Joseph befahl, seine Gebeine mitzunehmen, wenn Gott das Volk in das Land der Väter zurückführen werde. Das beweist, wie er bis zum letzten Atemzug festhält an den Verheißungen, die Gott den Vätern gegeben hatte. Glückselig der Mensch, dessen Glaubenslicht noch auf dem Sterbebett so hell leuchtet! Wie verzweifelt sind dagegen alle, die nur irdischen Besitz haben und noch im Tode daran hängen. Am stärksten beweist seinen Glauben die Verordnung, seine Gebeine mit von dort zu nehmen, wenn Gott das Volk in das Land der Väter zurückführen würde. Joseph lieferte damit den Beweis, daß er nicht bei den Mächtigen, Vornehmen und Reichen dieser Welt zu Hause war, sondern bei den geringen, verachteten Vätern des Glaubens. Der ständige Umgang mit den ägyptischen Fürstlichkeiten hätte leicht auf Josephs inneres Leben eine lähmende Wirkung haben können. Aber sein letzter Befehl beweist es: Sein Glaube verband ihn unlöslich jenen Männern, die von der Welt unbeachtet, im lebendigen Glauben gestanden hatten. Den Mitmenschen verzeihend, den Verheißungen trauend, dem Volke Gottes innerlichst verbunden - so ist Joseph im Glauben dahingeschieden.
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