Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689) für heute.

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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Über die Taufe

Beitrag von Jörg »

2. Auch der bildliche Gebrauch im säkularen Griechisch bestätigt diese allgemeine Bedeutung. Hier bedeutet es „tauchen, eintauchen oder in Elend, Untergang, Schwierigkeiten, Sorgen, Armut, Schulden, Stumpfsinn, Schlaf, Dummheit, Schmutz etc. versinken“ (wie bei den hereinströmenden Fluten).
3. Die wörtliche Verwendung in der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, bestätigt ebenfalls sehr deutlich die Bedeutung „eintauchen“ (2Kön 5,14).
4. Die bildliche Verwendung in der Septuaginta bestätigt ebenfalls diese allgemeine Vorstellung (Ps 69,3; Jes 21,4).
5. Der wörtliche Gebrauch im Neuen Testament untermauert sehr klar die Bedeutung „eintauchen“ (Mk 1,5.8-9; Joh 3,23; Apg 8,38; Röm 6,4; Kol 2,12; Mk 7,3-4). „Taufen“ in dieser letzten Stelle bedeutet nicht nur „waschen“. Hierin liegt eine Anspielung auf den Gegensatz zwischen ihrem Waschen und Besprengen von sich selbst und dem „Taufen“ ihrer Becher, Krüge und Kupfergefäße vor.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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Über die Taufe

Beitrag von Jörg »

6. Der bildliche Gebrauch im Neuen Testament passt gut mit der Vorstellung des Eintauchens zusammen (Mk 10,38-39; Lk 12,50; 1Kor 10,1-2— dies war, bildlich gesprochen, ein Eintauchen; Mt 3,11; Apg 1,5.8;2,1-4.17). Alexander Hodge bemerkt zu diesen Stellen: „Die Taufe mit dem Heiligen Geist, die in der Wassertaufe versinnbildlicht wird, wird in der Bibel niemals als ‚Eintauchen‘, sondern immer als eine ‚Ausgießung‘ oder ‚Besprengung‘ dargestellt.“ Hodge ist hier etwas verwirrt. „Taufen“, „Ausgießen“ und „Besprengen“ sind allesamt sprachliche Stilfiguren, die in diesen Bibelstellen vorkommen. Es ist ein lexikalisches Verbrechen, wenn man die Bedeutung eines Wortes durch seine bildliche Gebrauchsweise bestimmen will. Noch schlimmer ist es, wenn man von synonym gebrauchten sprachlichen Stilfiguren her argumentiert. „Taufen“ bedeutet wörtlich so viel wie „Eintauchen“ und bildlich so viel wie „Überwältigen“. Die Taufe weist also darauf hin, dass wir vollkommen und geistlich in Christus eingetaucht und von seinem Heiligen Geist überwältigt worden sind. Sie deutet auf den geistlichen Reichtum und die Kraft hin, die wir in Christus besitzen. Nichts Geringeres als Eintauchen oder ein derartiges Übergießen, das jemanden wortwörtlich überwältigt, kann diese Wahrheit in angemessener Weise versinnbildlichen.
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Jörg
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Über das Abendmahl

Beitrag von Jörg »

30.Über das Abendmahl

1. Das Abendmahl wurde von unserem Herrn Jesus in derselben Nacht eingesetzt, in der er überliefert wurde,1 damit es in seinen Gemeinden2 bis ans Ende der Welt gehalten würde3 zur beständigen Erinnerung und Verkündigung seiner Selbstaufopferung in seinem Tod,4 zur Festigung des Glaubens der Gläubigen an die daraus entstammenden Wohltaten,5 zu ihrer geistlichen Nahrung und ihrem Wachstum in ihm,6 zu ihrem weiteren Einsatz für alle und gegenüber allen Pflichten, die sie ihm schuldig sind,7 und damit es ein Band und sicheres Zeichen ihrer Gemeinschaft mit ihm und untereinander sei.8
1. 1Kor 11,23; Mt 26,20-26; Mk 14,17-22; Lk 22,19-23.
2. Apg 2,41-42; 20,7; 1Kor 11,17-22.33-34.
3. Mk 14,24-25; Lk 22,17-22; 1Kor 11,24-26.
4. 1Kor 11,24-26; Mt 26,27-28; Lk 22,19-20.
5. Röm 4,11.
6. Joh 6,29.35.47-58.
7. 1Kor 11,25.
8. 1Kor 10,16-17.
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Jörg
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Über das Abendmahl

Beitrag von Jörg »

2. In dieser Anordnung wird Christus nicht seinem Vater geopfert, noch wird überhaupt irgendein tatsächliches Opfer zur Vergebung der Sünden von Lebenden oder Toten dargebracht. Es ist vielmehr eine bloße Erinnerung an die einmalige Selbstaufopferung, die er selbst ein für alle Mal am Kreuz dargebracht hat,1 sowie ein geistliches Opfer des größtmöglichen Lobes Gottes dafür.2 Daher ist das Messopfer der papistischen Kirche, wie sie es nennen, äußerst abscheulich, eine Beleidigung von Christi eigenem einmaligen Opfer, welches das alleinige Sühnopfer für alle Sünden der Erwählten ist.
1. Joh 19,30; Hebr 9,25-28; 10,10-14; Lk 22,19; 1Kor 11,24-25.
2. Mt 26,26-27.30 verglichen mit Hebr 13,10-16.

3. Der Herr Jesus hat in dieser Anordnung seine Diener angewiesen, zu beten und die Elemente, Brot und Wein, zu segnen und sie damit von einem gewöhnlichen zum heiligen Gebrauch abzusondern und das Brot zu nehmen und zu brechen, den Kelch zu nehmen und beide, wobei sie auch selbst daran teilnehmen, den Kommunikanten zu geben.1
1. 1Kor 11,23-26; Mt 26,26-28; Mk 14,22-25; Lk 22,19-22.
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Peter01
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Über das Abendmahl

Beitrag von Peter01 »

4. Dem Volk den Kelch vorzuenthalten,1 die Elemente anzubeten, sie zur Anbetung in die Höhe zu heben oder herumzutragen und sie für irgendeinen angeblich religiösen Zweck aufzubewahren,2 steht alles dem Wesen dieser Anordnung und der Einsetzung durch Christus entgegen.3
1. Mt 26,27; Mk 14,23; 1Kor 11,25-28.
2. 2Mose 20,4-5.
3. Mt 15,9.

5. Die äußeren Elemente in dieser Anordnung stehen zu ihm, dem Gekreuzigten, wenn sie in der rechten Weise zu den von Christus verordneten Gebrauchsweisen ausgesondert worden sind, in einer derartigen Beziehung, dass sie in der Tat manchmal — wenn auch mit bildlich gebrauchten Worten — so genannt werden wie die Dinge, die sie darstellen, nämlich Leib und Blut Christi,1 obwohl sie in ihrer Substanz und ihrer Natur nach tatsächlich und ausschließlich Brot und Wein bleiben, wie sie es vorher waren.2
1. 1Kor 11,27; Mt 26,26-28.
2. 1Kor 11,26-28; Mt 26,29.

6. Jene Lehre, die auf einer Wandlung der Substanz von Brot und Wein in die Substanz des Leibes und Blutes Christi (gewöhnlich Transsubstantiation genannt) durch die Weihung eines Priesters oder auf irgendeine andere Weise besteht, ist nicht nur mit der Schrift,1 sondern auch mit dem gesunden Menschenverstand und der Vernunft unvereinbar. Sie zerstört das Wesen dieser Anordnung und war und ist bis heute die Ursache für vielfältigen Aberglauben, ja für ausgeprägten Götzendienst.
1. Mt 26,26-29; Lk 24,36-43.50-51; Joh 1,14; 20,26-29; Apg 1,9-11; 3,21; 1Kor 11,24-26; Lk 12,1; Offb 1,20; 1Mose 17,10-11; Hes 37,11; 1Mose 41,26-27.

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Peter01
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Über das Abendmahl

Beitrag von Peter01 »

7. Würdige Empfänger, die äußerlich an den sichtbaren Elementen dieser Anordnung teilhaben,1 empfangen dabei durch den Glauben auch innerlich wirklich und tatsächlich — zwar nicht fleischlich und leiblich, sondern geistlich — den gekreuzigten Christus und alle Wohltaten seines Todes und stärken sich an ihm.2 Der Leib und das Blut Christi sind demnach nicht leiblich oder fleischlich, sondern geistlich im Glauben der Gläubigen in dieser Anordnung ebenso gegenwärtig, wie es die Elemente selbst für ihre äußerliche Sinneswahrnehmung sind.3
1. 1Kor 11,28.
2. Joh 6,29.35.47-58.
3. 1Kor 10,16.

8. Da sie sich nicht an der Gemeinschaft mit Christus erfreuen können, sind alle unwissenden und gottlosen Personen somit des Tisches des Herrn unwürdig und können nicht ohne große Sünde gegen ihn an diesen heiligen Geheimnissen teilhaben oder zu ihnen zugelassen werden, solange sie in diesem Zustand verharren.1 Jeder, der sie unwürdig empfängt, ist wahrhaftig am Leib und Blut des Herrn schuldig und isst und trinkt sich selbst zum Gericht.2
1. Mt 7,6; Eph 4,17-24; 5,3-9; 2Mose 20,7.16; 1Kor 5,9-13; 2Joh 10; Apg 2,41-42; 20,7; 1Kor 11,17-22.33-34.
2. 1Kor 11,20-22.27-34.

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Peter01
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Der Tisch des Herrn

Beitrag von Peter01 »

Gliederung des Kapitels
Thema: Der Tisch des Herrn

Abschnitt 1-8

I. Seine Einsetzung
A. Die ursprünglichen Umstände bei seiner Einsetzung
B. Die vorgeschriebene Beobachtung dieser Einsetzung
1. Sein Ort
2. Seine Dauer
C. Die verschiedenen Absichten seiner Einsetzung
1. Der vornehmliche Zweck: „zur beständigen Erinnerung und Verkündigung seiner Selbstaufopferung in seinem Tod“
2. Die untergeordneten Gründe
• Die Festigung unseres Glaubens
• Die geistliche Nahrung für uns
• Die Zunahme unserer Hingabe
• Die Stärkung unserer Gemeinschaft

II. Sein Wesen

A. Beschrieben
1. Negativ
2. Positiv
B. Angewandt

3-4 III. Seine Feier

3 A. Seine angemessene Feier
4 B. Seine verkehrte Feier

5-6 IV. Seine Elemente
5 A. Die Definition der wahren Lehre
6 B. Die Verwerfung der falschen Lehre

7-8 V. Seine Empfänger

7 A. Die Vorzüge des würdigen Empfangs
1. Sein Mittel
2. Sein Wesen
3. Seine Grundlage
8 B. Die Schuld von unwürdigen Empfängern
1. Von offensichtlich Unbekehrten
2. Von Scheingläubigen

Eine eingehendere Betrachtung der oben dargebotenen Gliederung lässt erkennen, dass es in diesem Kapitel wiederholt eine Entwicklung vom Positiven zum Negativen hin gibt. Gerade die römisch-katholische Verdrehung des Abendmahls veranlasste die Verfasser des Bekenntnisses dazu, bei nahezu jedem Punkt von der positiven Feststellung der biblischen Wahrheit zur negativen Ablehnung der römisch-katholischen Verdrehung überzugehen. Alexander Hodge sagt im Blick auf das Abendmahl: „Auf Grund der Tatsache, dass es durch unseren Herrn persönlich in der Nacht eingesetzt wurde, in der er überliefert worden war, kann es keinen Zweifel daran geben, … dass es bis heute ein Denkmal der historischen Wahrheit des Evangeliums bleibt, mit der es in Zusammenhang steht.“ Verteidiger des Glaubens haben oft darauf hingewiesen, dass das Abendmahl von allen Christen seit der frühesten Zeit, in welche die historischen Dokumente zurückreichen, an allen Orten das Abendmahl gefeiert haben. Die einzig vernünftige Erklärung für diese historische Tatsache ist die, die uns im Neuen Testament gegeben wird. Als wahrer Mensch hat Jesus, der Christus, tatsächlich die Befolgung an einem entscheidenden Punkt seines Lebens als eine andauernde Anweisung für seine Nachfolger eingesetzt. Die bereits fast 2000 Jahre lang anhaltende Befolgung dieser Einsetzung durch seine Nachfolger in dieser Welt weist auf die Macht, Gottheit und Glaubwürdigkeit Jesu Christi. Ohne dass ihm dabei irgendeine magische Bedeutung zugeschrieben würde, stellt das Abendmahl dennoch einen solch wichtigen Teil des christlichen Glaubens dar, dass es nur wenige Dinge geben kann, von denen es wichtiger ist, sie zu verstehen, als das Abendmahl. Trotzdem haben es viele Christen nicht eingehend genug verstanden. Daher geht es in der Erklärung auch um einige eingehendere Details.

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Peter01
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Der Tisch des HERRN

Beitrag von Peter01 »

I. Seine Einsetzung (Abschnitt 1)

Die Umstände bei der ursprünglichen Einsetzung des Abendmahls verleihen Christi Nachfolgern große Kraft und Pathos im Herzen hinsichtlich dieser Einsetzung. Wenn die Bitte eines geschätzten Freundes auf dem Sterbebett für uns besonders bindend ist, sollte uns dann Jesu letzter Wille vor seinem Tod nicht noch viel mehr bewegen? Haben Sie in Anbetracht dieser Tatsache diese Einsetzung und Ihre diesbezügliche Pflicht in rechter Weise bedacht? Lassen Sie es vielleicht zu, dass sie kein Glied in einer Ortsgemeinde sind, oder verleiten möglicherweise unbegründete Nöte mit der eigenen Heilsgewissheit Sie dazu, gegen dieses besondere Gebot Christi zu sündigen? Der Ort, den das Bekenntnis nennt, an dem das Abendmahl gefeiert werden soll, ist „in seinen Gemeinden“ (Kapitel 30,1; Apg 2,41-42; 20,7; 1Kor 11,17-22.33-34). Das Abendmahl ist eine Anordnung für die Gemeinde. Es wurde nicht der Familie, dem Staat oder dem Einzelnen zugewiesen. Nur unter Aufsicht einer Ortsgemeinde und nur in einer Zusammenkunft der Gemeinde wird es in rechter Weise befolgt. Dies wird durch die Tatsache bestätigt, dass die Gemeinde regeln muss, wer zum Abendmahl zugelassen ist und in welcher Weise es befolgt werden soll (vgl. hierzu die Anmerkungen zu Abschnitt 8, S. 437-441).

Jörg
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Der Tisch des Herrn

Beitrag von Jörg »

II. Sein Wesen (Abschnitt 2)

A. Beschrieben

1. Negativ

Das Bekenntnis sagt über das Abendmahl: „In dieser Anordnung wird Christus nicht seinem Vater geopfert, noch wird überhaupt irgendein tatsächliches Opfer zur Vergebung der Sünden von Lebenden oder Toten dargebracht.“ (30,2). Sehr früh in der Kirchengeschichte wurde das Abendmahl durch den Einfluss einer christlichen Überinterpretation des Wortsinns und durch abergläubische Einflüsse aus dem Heidentum zunehmend mystifiziert, es wurde in der Vorstellung des Volkes mit frommer Scheu und als Kraftquelle betrachtet. „Dies ist mein Leib“ (Mt 26,26; Mk 14,22; Lk 22,19; 1Kor 11,24) wurde wortwörtlich verstanden, und wenn dann das Brot vom Pastor gebrochen wurde, dachte man, dass ein tatsächliches Sündopfer dargebracht werde. Da das Abendmahl demnach eine erneute Inkarnation Christi darstellt, handle es sich dabei auch um ein erneutes Opfer. Das Bekenntnis widerspricht jedoch der Vorstellung, dass es beim Abendmahl überhaupt um diese Sache geht. Die biblische Grundlage für die Ablehnung der Vorstellung, dass es sich beim Abendmahl um ein tatsächliches Sühnopfer handelt, findet sich in Johannes 19,30 und Hebräer 9,25-28 und 10,10-14.
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Jörg
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Beitrag von Jörg »

2. Positiv

Das Abendmahl sollte daher nicht in einer wortwörtlichen Überinterpretation als ein Opfer verstanden werden. Vielmehr handelt es sich um eine geistliche, mentale Angelegenheit — zur Erinnerung. Lukas 22,19 und 1. Korinther 11,24-26 gebrauchen wiederholt Worte wie „erinnern, Gedächtnis, verkündigen“, um seinen wesentlichen Kern zu beschreiben. Das bedeutet, dass der Nutzen, die Kraft oder Hilfe aus dem Abendmahl nur in der Weise hervorgeht, wie Erinnerungen Hilfe bieten können. Das Abendmahl hilft uns weder mystisch noch physisch, sondern es hilft uns zu gedenken— geistlich und mental. Wenn dem so ist, müssen wir sicherstellen, dass unsere Gesinnung und unser Geist eifrig dabei sind, wenn wir diese Anordnung feiern (1Kor 11,27-29). Wir müssen außerdem sicherstellen, das unsere Gesinnung und unser Geist in biblischer Weise daran beteiligt sind. Wenn das Abendmahl ein sichtbares Evangelium ist — ein Gedächtnis des Werkes Christi —, dann sollte das Abendmahl niemals von der Verkündigung des Evangeliums getrennt werden. Eine derartige Loslösung des Abendmahls riecht nach einem abergläubischen Verständnis des Abendmahls, bei dem man darin etwas anderes erkennen will als ein Gedächtnismahl.
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Beitrag von Jörg »

B. Angewandt

In diesem Licht bekräftigt das Bekenntnis, dass „das Messopfer der papistischen Kirche … äußerst abscheulich“ (30,2), verhasst und hassenswert ist, da es dem Opfer Christi schadet. Es schadet nicht seiner Wirksamkeit, denn diese kann nicht verletzt werden. Vielmehr schadet es seiner Herrlichkeit. Es verschleiert das vollendete und abgeschlossene Wesen von Christi Werk und beraubt ihn seiner Ehre, da man so dreist ist und es wiederholt sehen möchte. Die Herrlichkeit des Kreuzes besteht darin, dass Christus am Kreuz die Gerechtigkeit Gottes gegenüber den Sünden seines ganzen Volkes zufriedengestellt und ihre Erlösung ein für alle Mal erwirkt hat. Das Messopfer leugnet dies. Wenn wir diese Wahrheiten verstehen und glauben, werden wir das papistische Messopfer ebenso verabscheuen, wie die Verfasser des Bekenntnisses es taten. Es könnte der Einwand erhoben werden: „Ist die Feier des Abendmahls denn kein religiöses Opfer? Wird Gott im Abendmahl nicht gepriesen und formal und öffentlich verehrt? Ist ein solcher Gottesdienst kein Opfer?“ Matthäus 26,26-27.30 und Hebräer 13,10-16 machen deutlich, dass die Antwort auf diese Fragen „Ja“ lautet. Das Bekenntnis lehrt dies selbst, wenn es bekräftigt, dass das Abendmahl „ein geistliches Opfer des größtmöglichen Lobes Gottes“ ist (30,2). Es besteht allerdings ein Unterschied zwischen einem Opfer des Lobes und einem Blutopfer, zwischen unserer dankbaren Reaktion und dem Werk Christi. Selbst im Alten Testament gibt es eine Unterscheidung zwischen den Speis- und Trankopfern, bzw. den Dank- oder Friedensopfern einerseits und den Schuld- oder Sündopfern andererseits (3Mose 1-7). Das Abendmahl wird nicht in rechter Weise gefeiert, wenn wir niemals über die Selbstprüfung und das Sündenbekenntnis hinauskommen. Es wurde inmitten von Danksagungen, Lobpreis und Liedern zur Ehre Gottes eingesetzt. Es soll ein geistliches Opfer sein, in dem alles nur denkbare Lob für Gott enthalten ist.
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III. Seine Feier (Abschnitt 3-4)

A. Seine angemessene Feier (Abschnitt 3)

Nach dem Bekenntnis besteht die Feier des Abendmahls aus drei entscheidenden Handlungen. Der Herr Jesus hat angeordnet, dass gebetet werden soll und dass das Brot und der Kelch genommen werden sollen (Mt 26,26-28; Mk 14,22-25; Lk 22,19-22; 1Kor 11,23-26). Hinsichtlich des Gebets werden drei genauere Bestimmungen genannt: Diejenigen, die das Gebet darbringen, sollen „seine Diener“ sein, diejenigen, die von Amts wegen bevollmächtigt sind, Christus zu repräsentieren und an seiner Stelle das Mahl an seine Knechte auszuteilen. Wie wir in Kapitel 28 gesehen haben, muss dies ein Ältester oder ein von ihm ernannter Beauftragter sein. Das Gebet soll ein Segensgebet sein (vgl. Mk 14,22 verglichen mit Lk 22,19). Ein Segensgebet ist ein Gebet der Danksagung, in dem Gott angefleht wird, die gegessene Speise zu einem Mittel göttlichen Segens für uns zu machen. Auf diese Weise soll jedes Mahl gesegnet werden (Mt 14,19; 15,36; Lk 24,30; Apg 27,35). Doch insbesondere beim Abendmahl soll auf diese Weise der Segen Gottes gesucht werden. Die Wirksamkeit eines solchen Gebetes besteht darin, dass das Brot und der Wein vom gewöhnlichen Gebrauch für den heiligen Gebrauch abgesondert werden (vgl. 1Tim 4,4-5 verglichen mit 1Mose 2,3). Das Flehen um Gottes Segen für das, was er uns in seinem Wort gegeben hat, sondert es zu diesem besonderen Gebrauch ab.
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B. Seine verkehrte Feier (Abschnitt 4)

Es werden fünf Dinge genannt, die in charakteristischer Weise die verdrehte Feier des Abendmahls durch die römischen Katholiken kennzeichnen: Es ist falsch, „dem Volk den Kelch vorzuenthalten“
(Kapitel 30,4; Mt 26,27; Mk 14,23; 1Kor 11,25-28), „die Elemente anzubeten, sie zur Anbetung in die Höhe zu heben oder herumzutragen und sie für irgendeinen angeblich religiösen Zweck aufzubewahren“ (Kapitel 30,4; 2Mose 20,4-5). Das Westminster Bekenntnis fügt dem noch hinzu, dass Privatmessen verkehrt sind (vgl. WBK 29,4). Die Baptisten haben dies gestrichen, weil offensichtlich einige Brüder davon überzeugt waren, dass es gelegentlich richtig sein kann, denjenigen das Abendmahl zu bringen, die ans Haus gebunden sind. Auch wenn die Nächstenliebe gegenüber diesen Geschwistern zu dieser Auslassung geführt haben mag, hätte das Verbot von Privatmessen dennoch nicht gestrichen werden sollen. Wie es in Abschnitt 1 heißt — und die dort zitierten Belegstellen beweisen dies — sollte das Abendmahl nur „in seinen [Christi] Gemeinden“ (30,1) gefeiert werden.
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IV. Seine Elemente (Abschnitt 5-6)

A. Die Definition der wahren Lehre (Abschnitt 5)

Die rechte Lehre über die beim Abendmahl verwendeten Elemente wird mit Hilfe einer Vorbedingung, einer Bekräftigung und einer Einschränkung definiert. Die Voraussetzung lautet, dass es hier nur um solches Brot und solchen Wein geht, die „in der rechten Weise zu den von Christus verordneten Gebrauchsweisen ausgesondert worden sind“ (30,5; vgl. 30,3). Die Bekräftigung besagt, dass solches Brot und solcher Wein mit Christus „in einer derartigen Beziehung [stehen], dass sie in der Tat manchmal — wenn auch mit bildlich gebrauchten Worten — … Leib und Blut Christi“ (30,5) genannt werden. Beispielsweise wird der Kelch manchmal als das bezeichnet, was er versinnbildlicht, nämlich: „der Neue Bund in Christi Blut“, denn es besteht eine solch enge Beziehung, eine sakramentale Einheit, zwischen dem Symbol und der Wirklichkeit. Die Einschränkung besagt nun, dass der Kelch nicht wortwörtlich zu Blut wird. Im Blick auf ihre physische Zusammensetzung bleiben die Elemente lediglich Brot und Wein, was sie auch vorher waren.
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B. Die Verwerfung der falschen Lehre (Abschnitt 6)

Diese falsche Lehre behauptet, dass das Brot und der Wein durch die Konsekration tatsächlich physikalisch und physisch zu Christi Leib und Blut werden. Dies wird als Transsubstantiation bezeichnet. Der Kirchenhistoriker Reinhold Seeberg schreibt über die offizielle Annahme dieser Lehre durch die römisch-katholische Kirche Folgendes: „Zum Dogma wurde diese von den Theologen geprägte und von den Juristen akzeptierte Lehre erhoben durch Papst Innocenz III. auf dem 4. Laterankonzil (1215): ‚Leib und Blut sind im Sakrament des Altars tatsächlich in der sichtbaren Form von Brot und Wein enthalten, durch Gottes Macht ist das Brot in den Leib und der Wein in das Blut verwandelt (transsubstantiatis) … Und dieses Sakrament kann keinesfalls von jemand anderem durchgeführt werden als allein von einem Priester, der in rechter Weise ordiniert wurde.‘“ Bei dem Wort „Transsubstantiation“ und der damit verbundenen Vorstellung handelt es sich um ein offizielles und damit aus römischkatholischer Sicht unfehlbares Dogma der römisch-katholischen Kirche. Das Bekenntnis erklärt, dass diese Lehre sowohl mit der Heiligen Schrift als auch mit der Vernunft unvereinbar ist und diesen zuwiderläuft. Diese Lehre ist mit der Heiligen Schrift unvereinbar, weil die Bibel es nicht zulässt, den Satz „Dies ist mein Leib“ (Mt 26,26; Mk 14,22; Lk 22,19; 1Kor 11,24) wörtlich zu verstehen. Vielmehr zwingt sie dazu, diese Aussage bildlich zu deuten.
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