G.D.Krummacher Andachten aus "Tägliches Manna"

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

Moderator: eddi

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Tröste mich wieder mit deiner Hilfe, und der freudige Geist enthalte mich.
Psalm 51,14


Jemand, der den Herrn fürchtet und Lust hat in seinen Wegen zu wandeln, seine Rechte zu halten, und darnach zu tun, wird wohl von einem Fehl übereilt, er strauchelt, er fällt, er sündigt. Da entsteht nun große Not und ein herzdurchbohrender Jammer. Es erweist sich auch jetzt, dass er nicht von der Welt, sondern andern Sinnes ist. Er steht von ferne und mag auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel. Gewöhnlich ist nun der nächste Weg, den solches verrenktes Glied einschlägt, der, dass man's besser machen, dass man sich selbst reinigen will von aller Befleckung des Geistes und des Fleisches. Das Zutrauen zu dem Herrn hat große Not gelitten. Man sieht in ihm einen beleidigten Herrn, und in sich selbst einen schlechten, untreuen Knecht, der Strafe verdient und nicht wert ist, seinem Herrn unter die Augen zu treten, und sich vor ihm sehen zu lassen. Da zerarbeitet man sich in der Menge seiner Wege, und wird indessen immer ärmer, dürrer, trostloser, ohne doch im Geringsten besser zu werden; ja das Gesetz, zu welchem man sich wendet, erweist sich wohl als die Kraft der Sünde, das allerlei Lust erregt, statt sie zu dämpfen, und bringt die Seele in die Erfahrung, welche im 7. Kapitel des Römerbriefes verzeichnet steht. Endlich erbarmt sich der Herr ihrer wieder. Es heißt: Zurück zu ihm, der da gerufen hat: Her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Wo soll ich hin? ich will zum Bundesgott, ich will zum Arzt, der Kranke pflegt. Wie ihr angenommen habt den Herrn Jesus Christ, also wandelt in ihm. Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du selig. Und so klammert sich denn die Seele desto inniger an Christus, je mehr sie überzeugt und durch Schaden klug wird, dass sie ohne ihn nichts tun, und gegen ihre abgesagten Feinde keinen Augenblick bestehen kann.

Elender ich! wer wird mich doch
Erlösen von dem Todesjoch?
Ich danke Gott durch Christum!

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Der Herr macht arm und macht reich, er erniedrigt und erhöht.
1. Samuel 2,7


Es gibt ernstliche Seelen, denen ein gewöhnliches Alltagschristentum nicht genügt. Sie wollen was rechtes leisten. Das Armesünderwesen ekelt sie an. Das stete Klagen über sich selbst ist ihnen zuwider. Das Christentum ist eine ganz erhabene Sache, und so soll's sich wenigstens an ihnen zeigen. Mögen andere auf ihre Gefahr hin es weniger genau nehmen – sie ihres Orts wollen es besser machen, wollen nichts versäumen. Löblicher Vorsatz. Oft gelingt es ihnen eine lange Zeit so wohl, dass sie Gefallen an sich selbst bekommen und sich dem Ziele nahe zu sein dünken, bald auch fragen zu dürfen, was fehlt mir noch? Aber nun geht's nach dem Spruch Jes. 57: Ich will dir deine Werke anzeigen, dass sie dir kein nütze sein sollen. Da müssen sie wohl erschreckliche Anfechtungen erleiden. Der Abgrund ihres Herzens eröffnet sich ihnen, dass sie nun auch ausrufen müssen: Ach, ich elender Mensch! wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Sie müssen zu dem roten Meer der Blutversöhnung Jesu Christi, wovon sie früher nur wenig wissen mochten, müssen sich entschließen, als ganz arme Sünder zu wimmern: Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, mache mich rein von allen Sünden; um Gnade betteln, um lauter Gnade, und dürfen von Würdigkeit – wovon sie sonst den Mund gern vollnahmen – auch kein Wörtlein sprechen, und mögen es nicht nennen hören. Nun geht's dann auch nach dem Spruch: Aber da ich ihre Wege ansah, heilte ich sie, und gab ihm wieder Trost. Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig ist: der ich in der Höhe und im Heiligtum wohne, und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. Wer auf mich traut, wird das Land erben.

Ach, was ich bin und tu,
Schreib' ich der Gnade zu,
Die mir's kann bewahren;
Sonst hab' ich's ohne Ruh';
Es kann mir widerfahren,
Dass ich alles das,
Was ich heute fass',
Morgen fahren lass'.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Der Herr dein Gott ist's, der dir Kräfte gibt, solche wichtige Taten zu tun.
5. Mose 8,18


Welch einen Krieg haben wir zu führen. Nicht genug, in einer Welt zu leben, welche uns von allen Seiten mit Versuchungen und Stricken umringt, und uns zum Tausch unseres Goldes gegen ihre wertlosen Scherben mit zauberischen Künsten zu verleiten sucht, durch vielfaches Gelingen dreist gemacht; haben wir sogar mit Fürsten und Gewaltigen, und den bösen Geistern unter dem Himmel zu streiten, wo wir ja den Kampf, so zu reden, schon verloren haben, indem wir ihn beginnen, wenigstens nehmen wir es mit giftigen Schlangen und brüllenden Löwen auf. Ist dies Alles wohl geeignet, unsern natürlichen Mut, der auf das sieht, was vor Augen ist, niederzuschlagen; so ist's auch ein Sporn, den recht in's Auge zu fassen, der hier Kraft, ein Mann, ein Held, ein Überwinder heißt. Diesen Namen führt er nicht bloß wegen dessen, was er wirklich und in sich selbst ist, sondern vielmehr wegen dessen, was er uns ist, in deren Schwachheit er seine Kraft vollbringt. – Was hat es denn nun zu sagen, ob wir schwach sind! Sind wir schwach, so sind wir auch stark. Wir rühmen uns deswegen am liebsten unserer Schwachheit, damit die Kraft Christi in uns wohne. In diesem Geber, in diesem Helden ist die Gemeine wohl versorgt, denn Er ist's, der sie mächtig macht. Dies Verhältnis gewährt ihr Sicherheit und Sieg. Mit Gott wollen wir Taten tun. In Allem überwinden wir weit um des willen, der uns geliebt hat.

Mit uns'rer Kraft ist nichts getan,
Wir sind gar bald verloren;
Es streit' für uns der rechte Mann,
Den Gott selbst hat erkoren.
Fragst du, wer er ist?
Er heißt Jesus Christ!

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus.
1. Thessalonicher 5,9


Soll ein Mensch selig sein, so muss ihn kein Übel mehr drücken, so muss es ihm an keinem Guten fehlen. Soll ein Mensch selig sein, so darf er nicht schuldig und strafbar, sondern er muss untadelig, unsträflich, gerecht sein, und das Alles vor den Augen des Allwissenden selbst. Soll ein Mensch selig sein, so darf er nicht schwach, sondern er muss stark, und wohl so stark sein, dass er zu allem Guten tüchtig und wohl im Stande ist, alles wohl auszurichten, und stets als Sieger das Feld zu behalten, Kampf und Feinde mögen sein, welche sie wollen. Soll ein Mensch selig sein, so darf er nicht unheilig, nicht zum Bösen geneigt, sondern heilig muss er sein in all seinem Wandel, ja vollkommen, wie der Vater im Himmel selbst vollkommen ist. Er muss glauben können, lieben können, kein Gebot ihm mehr schwer und noch weniger beschwerlich sein, sondern seine Freude und Seligkeit. Müssen wir nun nicht bekennen, dass diese großen Dinge erhabene Zwecke sind? Ja, müssen wir nicht – wenn wir einigermaßen mit uns selbst bekannt geworden sind – mit den Jüngern ausrufen: Je, wer kann denn selig werden?Math. 19, 25. Aber seht: für alle diese großen Dinge, für alle diese erhabenen, menschlichem Wollen und Laufen unerreichbaren Zwecke, reicht die Eine Gabe des Sohnes Gottes hin. Wer sie hat, dem wird gegeben, der wird durch dieselbe ganz zuverlässigerweise gerecht, heilig und selig, und zwar ohne sein Zutun, allein durch sie.
Selig, ja selig ist der zu nennen,

Des Hilfe der Gott Jakobs ist;
Welcher vom Glauben sich nicht lässt trennen,
Und hofft getrost auf Jesum Christ.
Wer diesen Herrn zum Beistand hat,
Der findet am besten Rat und Tat.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Was wollen wir denn hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?
Römer 8,31


Lernen wir dies im heiligen Geist sagen und aussprechen: Immanuel! – so finden wir auch da gebahnte Wege, wo kein Weg sonst ist. Was will uns da unsere Seligkeit hindern? Der Satan? Und den sollten wir mit unserm Immanuel nicht schlagen und jagen können? Die Sünde? Ist sie denn nicht vollkommen gebüßt und bezahlt? Gott? Hat er uns denn nicht so lieb, dass er seines eigenen Sohnes nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahin gegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht Alles schenken? Unser Unvermögen? Wird er uns dann nicht allein seine göttliche Kraft senden, die uns kräftig dazu machen wird? Unsere Verdorbenheit? Unser Unglaube? Unsre Unart? Will er denn nicht wie ein Süßteig der Lauterkeit und Wahrheit in uns wohnen, und alles ausstoßen und hinwegnehmen, was ihn und mich kann trennen? Sollen nicht seine Schafe volles Genüge haben? – Sie wird ihn Immanuel heißen – das geschieht denn sonderlich durch den Glauben. Der sucht und findet hier sein ganzes Heil. Und ach! welch eine Seligkeit ist dieser zustimmende, dieser Gottes Zeugnis annehmende Glaube! Er erblickt mit einer Gewissheit, die nicht zweifelt, Gott sei auf seiner Seite, Gott als einen Gott, der gerecht spricht, als einen Gott, der dem, das nicht ist, ruft, dass es sei; als einen Gott von vollkommener Seligkeit. O! so gebe sich denn unser Keiner eher zufrieden, bis er in Kraft des heiligen Geistes den uns gegebenen Sohn, das uns geborne Kind, welches heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig – Vater, Friede – Fürst, auch als seinen Immanuel begrüßt, bis er es auf alle seine Umstände verdolmetschen und anwenden, und deutsch heraus, mit vollem Herzen und ganzer Zuversicht und freudiger Liebe rufen kann: Gott mit uns!

Ist Gott für mich, so trete
Gleich alles wider mich;
So oft ich zu ihm bete.
Weicht alles hinter sich.
Hab ich das Haupt zum Freunde
Und bin beliebt bei Gott,
Was kann mir tun der Feinde
Und Widersacher Rott'?- 219 -

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.
Römer 5.17


Von dem ersten Menschen kommt die Sünde, Übertretung, Ungehorsam, dadurch das Unheil, alles Verderben, der Tod, die Verdammnis, welches zu allen seinen Abkömmlingen durchgedrungen ist, so dass sie alle Sünder, Ungerechte, Verurteilte geworden sind. Auf die Rechnung des zweiten Menschen, dieses Herrn vom Himmel, setzt der Apostel Paulus den Gehorsam, Gnade, Gerechtigkeit, Leben, Rechtfertigung des Lebens, jedoch so, dass die Rechnung des letztern Menschen ein großes Übergewicht über die des ersteren hat, wodurch gerecht wird aller Samen Jakobs, ja vollkommen, ja Geweihte Gottes werden in ihm, weshalb Paulus uns Vers 20 sagt: Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade viel mächtiger. An diesem gebenedeieten Haupte nun werden wir Glieder; freilich nicht durch die natürliche, sondern durch die geistliche, durch die Wiedergeburt, durch den heiligen Geist, vermittelst des Glaubens, der uns Christus einverleibt, dass wir eins werden mit ihm. Aus diesem Haupte fließt uns sodann alles zu, was in dem Haupte selbst ist, das sich in den beiden Wörtern: Gerechtigkeit und Leben, zusammenfassen lässt, oder wie Paulus sagt: eine Fülle der Gnade und Gabe zur Gerechtigkeit. An dies Haupt haben wir uns zu halten, und daran sollen wir wachsen hinan zur göttlichen Größe; indem zugleich alles, was in uns etwas ist, zunichte wird, auf dass Christus Alles in uns sei. In diesem Haupte – wir sagen etwas Anbetungswürdiges – in diesem Haupte liegt, allen Gläubigen zu gut, die wesentliche Fülle der Gottheit selbst, und also ein unausforschlicher Reichtum. In diesem Immanuel hat uns also Gott eine Gabe gegeben, der wir uns in Ewigkeit werden zu erfreuen haben, so wir anders an seinen Namen glauben.

Ein armer Stand, sein Dürftigsein
Bringt uns den größten Reichtum ein;
In ihm sind wir geborgen.
Hat Adam uns in Schuld gesetzt,
All' uns're Hab' in Grund versetzt;
Er wird uns wohl versorgen.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

An mir soll man deine Frucht finden.
Hosea 14,9


Gibt es auch außer Christus Weisheit und Verstand, Rat und Stärke, Tugend und Heiligung, so ist dies Alles schon darum verwerflich, von ihrer sonstigen Unechtheit und Falschheit abgesehen, weil es nicht aus dem einzigen Brunnen geschöpft ist, welcher allein lebendiges Wasser gibt. Dient dies den Reichen zum Verdruss, weil sie sich dadurch herabgesetzt und ihre selbst geprägte Münze verrufen sehen, der sie deshalb einen bedeutenden Wert beilegen, weil es ihr eigenes Gepräge ist: so dient dies jenen Armen zu einer bedeutenden Aufmunterung, welche sich so dürr und leer finden. Sei denn immerhin dürr, leer und kraftlos, o Seele! so ist's doch dein Herr Christus nicht. Was du nicht hast, hat Er; kannst du es nicht, so kann Er es doch, und überschwänglich, über dein Bitten und Verstehen; denn:wir haben einen Christus – heißt so viel als: wir haben alle Fülle. Mag uns Alles genommen werden, so bleibt Er uns doch, und das ist genug.

Wenn ich nun mit meinem Freund alleine,
Das ist, wie im Himmel, bin,
Und ich mich mehr darauf, dass ich seine,
Als auf sonst etwas besinn';
So vergeht mir Furcht und Angst und Grämen,
Muss ich mich gleich meiner selber schämen,
Lindert er nur alles Weh
Doch durch seine liebe Näh'.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

So finde ich in mir nun ein Gesetz, der ich will das Gute tun, dass mir das Böse anhanget.
Römer 7,21


Wenn du das Gute willst tun, wirst du dermaßen finden, dass das Böse dir anhängt, wie Paulus sagt, dass du mit ihm wirst ausrufen müssen: Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? – Es wird dir in denjenigen keiner Werke, die du für deine vorzüglichsten achtest, so viel Armseliges, Unlauteres, Selbstsüchtiges, Verkehrtes aufgedeckt werden, dass du sie kaum mit Augustinus wirst für verzeihliche Sünden achten, und lieber mit dem Apostel sagen: In mir wohnt nichts Gutes! Oder wenn dir auch die Vortrefflichkeit deiner Werke nicht bestritten würde, wird dir's doch begreiflich gemacht werden, dass es nicht aus den Werken sei, und Niemand durch dieselben vor Gott gerecht wird, indem du beflissen bist, die Türe deiner Sinne zu verriegeln, damit von Außen nichts Eitles und Verunreinigendes in dir eingehe, wirst du sehr wahrscheinlich oder vielmehr gewiss gewahr werden, dass es von innen ausgeht, und dass du keinen schlimmern Feind hast, als dein eigen Herz. Zwar möchte man sagen: Das widerfahre dir nur nicht! Dieser Prozess ist auch schmerzhaft genug; indessen muss es nach und nach dahin kommen, wohin es mit Paulus gekommen war, als er sagte: Ich achte Alles für Schaden, auf dass ich Christus gewinne, und in ihm erfunden werde; dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird.

Nichts kann ich vor Gott ja bringen,
Als nur dich, mein höchstes Gut!
Jesu, es muss mir gelingen
Durch dein teu'r vergossnes Blut.
Die höchste Gerechtigkeit ist mir erworben,
Da du bist am Stamme des Kreuzes gestorben;
Die Kleider des Heils ich da habe erlangt,
Worinnen mein Glaube in Ewigkeit prangt.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi.
2. Petrus 3,18


Petrus sagt: Wachset in der Gnade u. s. w. Jedoch kann Niemand seiner Länge eine Elle zusetzen, noch ein Haar schwarz oder weiß machen. Ohne Jesus können die Gläubigen nichts tun, nicht einmal etwas Gutes denken. Gott ist es, der in uns wirkt das Wollen und Vollbringen des Guten. Auch ist unserer Natur nie zu trauen, wenn sie sich noch so fromm stellt, ja dann am wenigsten; sie kann auch aus purer Eigenliebe und Selbstgefälligkeit nach Wachstum, nach etwas Vorzüglichem trachten, weswegen es auch heißt: Trachtet nicht nach hohen Dingen. Wir sollen nicht Gefallen haben an uns selbst. Unsere Eigenliebe ist verschmitzt genug, um gern mit Gaben, Gnade und hohen Ständen zu prangen, sie als einen Raub anzusehen, und sich von Anderen dafür ansehen zu lassen. Sie will gern mit Simon, dem Zauberer, für etwas Besonderes gelten. Diese Begierde, etwas zu werden, kann die Quelle vieler Bemühung, Anstrengung und Befleißigung in Dingen sein, die an sich heilig und gut sind, und es vergeht wirklich oft lange Zeit, ohne dass der Mensch es selbst merkt. Man kann in seinen eigenen und Anderer Augen ein vorzüglicher Christ sein, oder zu werden suchen, und ist doch alles nichts; denn was groß ist bei den Menschen, ist vor Gott ein Gräuel. Gottes Gnadenweg ist aber immer der: zunichte zu machen, was etwas ist, damit er Alles in Allem sei.

Wer den Heiland im Herzen hat,
Gibt keinem Hochherfliegen statt;
Wie's vierzig Tage nach Ostern war,
So wünschte man sich's immerdar.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Und ihr seid vollkommen in ihm.
Kolosser 2,10


Das Evangelium bietet die Vollkommenheit an, und zwar in Christus Jesus. Denn ihr seid vollkommen in ihm, also dass ihr keinen Mangel habt. Dieser Blick setzt die Seele, die ihn erlangt, in Erstaunen und Bestürzung, dass sie ausrufen muss: Solches ist nie in eines Menschen Herz gekommen, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Uns hat es Gott geoffenbart durch seinen Geist und nicht allein in seinem Wort. Es ist nicht bloß Vergebung aller Sünden, sondern noch viel mehr. Es ist eine übermäßige Vollkommenheit, so dass Luther nicht mit Unrecht sagt: Ich weiß nicht, wo ich mit aller der Gerechtigkeit hin soll, die ich habe in Christus Jesu. Die Seele kann sich so in ihrer Vollkommenheit in Christus Jesus erblicken, dass sie nicht nur rühmen kann: Mir sind meine Sünden vergeben; sondern sagen kann: Was fehlt mir noch? ich habe nie irgend eine Sünde begangen, noch gehabt. Ich habe einen Gehorsam geleistet, wogegen die Unschuld Adams im Paradies nichts, und die Heiligkeit der Engel ein Schatten ist. Nichts habe ich mehr zu tun. Ich bin schon längst gestorben und wieder auferstanden, ja ich bin schon längst im Himmel, wenn gleich jetzt nur noch im Glauben auf Hoffnung, wo, wenn ich mich ansehe, nichts zu hoffen ist. Ich habe nichts mehr, weder zu streiten noch zu überwinden, sondern schon längst überwunden durch des Lammes Blut, obschon ich lieg' im Streit und widerstreb'; darum hilf, o Herr! dem Schwachen.


Kurz, mit einer Opfergabe
Hat das Lamm so viel getan,
Dass das Volk von seiner Habe
Sich vollendet nennen kann.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Lukas 1,46


Sieht er das Elend seiner Magd, seines Knechts an, wie er bei Maria tat: so erhebe die Seele den Herrn auf eine wunderbare Weise. Der Weihrauch muss erst auf der Glut zerschmelzen, dann dampft er wohlriechend empor. Nie ist der Dank inniger, nie ehrfurchtsvoller, heiliger und seliger, als wenn er aus einem ganz zerknirschten und zerbrochenen Herzen, das nun von dem Herrn getröstet wird, hinaufwallt. Das ist dann ein überflüssiger Lohn. Und endlich werden die, welche aus großen Trübsalen kommen, erfahren, dass ihre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine
ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit. So seid denn geduldig, lieben Brüder, und weint das euch bestimmte Maß voll. Wie finster sich auch alles gestaltet, so ist es doch gar nicht nötig, dass ihr euch dem Unglauben überlasst. Kämpft vielmehr dagegen aus aller Macht. Sagt mit Hiob: Wenn er mich töten wollte, sollte ich nicht auf ihn hoffen? Entschließt euch mit Asaph und sprecht: Dennoch bleibe ich stets an dir, – und glaubt mit Abraham auf Hoffnung, wo nichts zu hoffen ist. Der Gott, der euch ins Finstere gelegt hat, wird zur rechten Zeit einen hellen Schein in eure Herzen geben, und über die, so im Dunkeln wohnen, wird es helle scheinen. Lass denn leuchten dein Angesicht, so genesen wir.

O in was für sanften Freuden
Kann sich dann die Seele weiden,
Wenn man sich dem Lamm geweiht!
Da lebt's Herz in seinen Wunden,
Da gibt's süße Gnadenstunden,
Psalmen der Barmherzigkeit.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Der Herr wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.
Ps. 84,12


Die wahren Christen besitzen Alles, sie sind vollendet, sie sind gestorben, begraben, auferstanden und sogar in das himmlische Wesen versetzt; haben es aber doch noch nicht ergriffen, sondern jagen ihm nach, ob sie es ergreifen mögen, nachdem sie von Christus Jesu ergriffen sind. Ihr Besitztum ist gewiss. Es sind gewisse Gnaden Davids. Es ist ein Salzbund. Die Pforten der Hölle können sie nicht überwältigen. Alle Verheißungen sind in Christus Ja und sind Amen in Ihm. Es kommt Alles und fehlt an Keinem, weder Kleinem noch Großem. – Jedoch haben sie's zuweilen oder oft und fortwährend zum süßen Genuss. Der Geist gibt auf eine nachdrückliche Weise Zeugnis ihrem Geist, dass sie Gottes Kinder sind. Die Liebe Gottes wird durch den heiligen Geist ausgegossen in ihr Herz; sie sind überschwänglich in Freuden; sie sind sich ihres Gnadenstandes mit Zuversicht bewusst; es bestrahlt sie das helle Licht des Evangeliums, dass sie bekennen können: Wir sind vollkommen in Ihm. Sie feiern einen lustigen Sabbat, wo sie auf eine höchst erquickliche Weise ruhen von aller Arbeit, und sagen können: Dein Geist tut's, was ich tue – mein Beten ist Genießen. Mit Einem Wort: es geht ihnen ungemein wohl. Der Herr tut, was sie begehren, ja antwortet, ehe sie rufen. Er geht mit ihnen nach Nazareth und ist ihnen untertan. Nichts wird ihnen schwer, sondern Alles kommt wie von selbst.

Du Ursprung alles Lichts!
Von dir muss deinen Frommen
Ja alles Gute kommen;
Wir selber haben nichts.

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Beitrag von Peter01 »

Durch Demut achtet euch unter einander einer den andern höher denn sich.
Philipper 2,3


Es gibt Kinder in Christo, welche Milch bedürfen, und starke Speisen von sich weisen, auch nicht vertragen können, so dass nicht alle Wahrheiten gerade auch für Alle sind. Es gibt Jünglinge, die stark sind, und den Bösewicht überwunden haben, so wie Väter, die den kennen, der von Anfang ist. Dies muss uns bescheiden machen, nicht nur im Urteil über Andere, so dass wir tragsam sind, sondern auch im Urteil über uns selbst; vornehmlich zwar, dass wir uns ja nicht zu hoch setzen, welches beweisen würde, dass wir gar schlecht ständen; denn wer da meint, er sei etwas, da er doch nichts ist, der betrügt sich selbst; – sondern auch, dass wir der Vollkommenheit nachjagen, damit Christus recht Gestalt in uns gewinne. Aber die ängstlichen Seelen sollten doch auch nicht deshalb das Dasein der neuen Kreatur in ihrem Herzen bezweifeln, weil sie noch schwach ist, und zwischen der Vollkommenheit der Teile und des Maßes einen gehörigen Unterschied machen lernen, und bedenken, dass man Frucht bringe in Geduld.

Wer noch von eignen Höhen
Bei sich was kriegt zu sehen,
Denk' an den Weltversühner,
Der ward für uns ein Diener.
O bleibt doch gern recht kleine,
Er sei euch All's alleine;
Denn das ist unsre Ruhe,
Dass Jesus Alles tue.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Herr, wenn Trübsal da ist, so suchet man dich; wenn du sie züchtigst, so rufen sie ängstlich.
Jesaja 26,16


Die Leidenswege sind auch rechte Schulen und Übungen des Gebets. Es ist wahr, in den dunkeln Wegen scheint auch der Geist des Gebets von der armen Seele gewichen zu sein; aber es scheint nur so. Mag die gepresste Seele auch nur selten in einem ausführlichen Flehen Lust schöpfen, und ihr Anliegen vor Gott kund werden lassen können, so dass es ihr nach dem Ausdrucke Davids ist, wie ein Mord in den Beinen, so sind der unaussprechlichen Seufzer desto mehr. Obschon Moses am roten Meer kein Wort sprach, sagte doch der Herr zu ihm: Was schreist du zu mir? Wie einem Mutterherzen jeder Blick, ja jeder schwere Atemzug ihres Kindes eine vernehmliche Rede ist, so dem, der sich auch über ein Mutterherz erhebt, jedes Stöhnen bedrängter Seelen. – Wie mitleidig werden auch diejenigen mit anderer Seelen Bedrängnissen, welche selbst in diesem Mörser zerstampft worden sind, ja wie unser Herr selbst eben durch seine Leiden zu einem mitleidigen Hohenpriester geworden ist, welcher Mitleiden haben kann mit unserer Schwachheit. Gesunde wissen nicht, wie Kranken, und wer nie gedarbt hat, wie armen Leuten zu Mute ist. Gott will aber, dass wir auch herzliches Erbarmen anziehen sollen, und lehrt es durch eigene Erfahrung.

Du, mein Vater, mein Erretter,
Mein Nothelfer, mein Vertreter,
Mein Erlöser und mein Mann,
Der allein mir helfen kann:
Komm zu Hilfe deinem Kinde;
Keinen Rat und Trost ich finde;
Setz' die Hilf' nicht weit hinaus,
Komm, sonst ist es mit mir aus.

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Beitrag von Peter01 »

Gedenke deinem Knecht an dein Wort, auf welches du mich lässest hoffen.
Psalm 119,49


Dein Wort ist von weitem Umfang, sagt David, und es kommt vieles darauf an, ob wir es im höchsten oder geringen Sinne fassen. Glauben wir das Höchste und Beste, so geschieht uns, wie wir geglaubt haben; glauben wir das Geringere, er tut mehr, als wir zu bitten wagen und verstehen, weil er reich ist über alle, die ihn anrufen, und beschämt dadurch unsern schwachen Glauben; glauben wir das Eigentliche, es kommt. Christus sagt z. B., es falle kein Haar von unserm Haupte, ohne den Willen seines Vaters. Er will uns dadurch ermuntern, alle unsere Anliegen auf ihn zu werfen. Je eigentlicher wir das nun glauben, desto mehr werden wir die Fußtritte Gottes spüren. Oder es heißt: Wer will verdammen? Je völliger wir das annehmen, um desto mehr werden wir los von allem bösen Gewissen, voll Freimütigkeit zu Gott zu sein. Oder noch eins: je völliger wir das im Glauben annehmen, was Röm. 6 steht: Samt Christus ist unser alter Mensch gekreuzigt, damit der sündliche Leib aufhöre, – desto völliger werden wir es in der wirklichen Erfahrung also inne werden. O! wohl dem, der Salomons Herz hat, so weit als Sand am Meer, dessen Glaube so weit reicht, als die göttlichen Zusagen reichen; dem ist nichts unmöglich.

Wie wohl ist mir, wenn mich mein Hirte führet
Zur guten Weid' auf seines Wortes Au'!
Dies süße Wort, das mich so mächtig rühret,
In welchem ich sein Herz voll Liebe schau',
Hat täglich meinen Geist genährt,
Und macht mich immer mehr zum Himmelreich gelehrt.

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