Wehrdienst verweigern - Pflicht für Christen?

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Moderator: eddi

Gast

Beitrag von Gast »

Also ob die Bibel einen grossen, letzten Krieg vieler Nationen gegen Israel voraussagt, moechte ich doch mal anzweifeln. Aber das spielt im Grunde genommen keine Rolle in Bezug auf die Frage
Robert hat geschrieben: Soll man auch da der Obrigkeit gehorsam sein?
Natuerlich soll ein Christ NIE der Obrigkeit oder irgendjemand gehorsam sein, wenn dies gegen das Wort Gottes oder das eigene Gewissen geht.

Armagedon ist allerdings schon sehr, sehr weit weg von der Frage ob heute, zu dieser Zeit junge Maenner Wehrdienst leisten sollen. Ich sehe nicht wie solche Erwaegungen bei der Frage, die diese sich stellen muessen, hilfreich sein koennen.

Robert
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Beitrag von Robert »

Lieber tschilli, unterscheidest Du zwischen Wehrdienst heute und in Zukunft, wenn Armagedon angesagt/ zu befürchten ist?

Geht es nicht doch um eine ganz grundsätzliche Frage?

Dürfen wir Gebote, die für Israel im AT galten( selbstverständlich von GOTT befohlener Kriegsdienst für Israel) für unsere gottlosen Nationen verwenden?
Also ich lehne Wehrdienst heute ab, aus biblischen Gründen.

PDVoth
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Beitrag von PDVoth »

Ich bin 22, ein Russlanddeutscher und gehe in eine Baptisten-Brüdergemeinde (mit "Mennoniten-Wurzeln").

Ich war selbst (als wiedergeborener) bei der Bundeswehr und habe es nicht bereut. Ich diente als Sanitäter bei den Fallschirmspringern. Man trifft Menschen aus ganz Deutschland und wenn man stark im Glauben ist kann mein ein Zeugnis sein.

Viele wissen mit "wahrem" Glauben nichts anzufangen und haben die üblichen Vorurteile gegenüber "Baptisten", als Christ hat man bei der Bundeswehr die Möglichkeit Leute aus Deutschland für Jesus zu erreichen.

Im Ernstfall "dürfte" ich als Sani niemanden töten. Ich bin nur da um den Kranken, verletzten zu helfen. Ich bin kein Pazifist (Gott war es auch nicht), aber töten würde ich auch niemanden, das wird bei der Bundeswehr akzeptiert.

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Enrico
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Beitrag von Enrico »

Robert hat geschrieben:Ich dachte früher auch an Lk 3, aber das war nicht an Christen gerichtet.
Es war an Juden gerichtet, die für Israel kämpfen sollten.
Röm. Soldaten waren es ja nicht.
Für uns gilt doch 1.Kor. 13, die Liebe.
Kann ich als Christ jemanden in Liebe töten, nur weil er eine andere Uniform trägt und mein Staat es mir befiehlt?
Vielleicht ist er auch Christ und muß das Gleiche tun?

Ich sehe hier mehr inneren Konfliktstoff, als es auf den ersten Blick erscheint.
Was sagt Jesus woran die Welt erkennen wird dass Gott seinen Sohn geschickt hat ?

Das ist mein Gebot, daß ihr einander liebet, gleichwie ich euch geliebt habe. 13Größere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. (Johannes 15 vers 12)

Im Johannesevang. da zeigt uns Jesus sogar ein praktisches Beispiel wie diese Liebe auszusehen hat von welcher Jesus spricht dass wir auch tun sollen, da zieht Jesus eine Schürze an und kniet nieder vor seinen Jüngern um ihnen ihre Füsse zu waschen und sagt dann:

15Denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe. 16Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch der Gesandte größer als der ihn gesandt hat. 17Wenn ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr es tut. (Johannes 13 vers 15)

Im 1. Johannesbrief 3 vers 16 sagt uns der Apostel dass wir sogar SCHULDIG sind unser eigenes Leben aus reinster Liebe für unsere Brüder einzusetzen:
Daran haben wir die Liebe erkannt, daß er sein Leben für uns eingesetzt hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben einzusetzen. 17Wer aber den zeitlichen Lebensunterhalt hat und seinen Bruder darben sieht und sein Herz vor ihm zuschließt, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?
Interessant auch dies wenn wir unsere Brüder darben sehen...


Und jetzt stelle dir mal vor folgendes Szenario:

DU bist Soldat und stehst mit der Schusswaffe oder einem Messer an der Front, dein Gegenüber der Feind hat auch seine Schusswaffe in der Hand oder ein Messer, beide steht ihr euch gegenüber um euch zu Töten.
Beide seids ihr wiedergeborene Christen und somit Brüder in Christus.
Ihr beide seids Schuldig wie in der Bibel geschrieben steht für das Leben des anderen aus lauter Liebe euer Leben einzusetzen.
Und nun willst Du deinen geliebten Bruder in Christus der den Geist Christi genauso wie Du bei sich hat, erstechen oder erschiessen ????


Wisse für Dich gilt dann in 1. Johannesbrief 3 vers 15:

Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Totschläger; und ihr wisset, daß kein Totschläger ewiges Leben bleibend in sich hat.


Manchmal muss man Gott mehr gehorchen als den Menschen...
Gegen Sanitätsdienst ist sicher nichts einzuwenden...





P.S.: ich meine nicht dich Robert wenn ich "Du" schreibe, sondern jeden der meint mit der Waffe in der Hand seinen Bruder als Soldat töten zu müssen...

maxb
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Beitrag von maxb »

@Enrico
Das kann ich so nicht akzeptieren...Was du sagen willst geben auch die zitierten Verse nicht her.

Es ist ja wohl ein Unterschied ob ich meinen Bruder in Christus hasse oder ob ich ihn im Krieg als anonymer Soldat auf der anderen Seite der Front töte. Diese Art des Tötens war auch für Israel kein Problem, nachdem sie das 5. Gebot erhalten haben.
Der Staat ist ein Geschenk Gottes. Die Obrigkeit ist von Gott eingesetzt und hat ein Schwert bekommen (Röm 13). Im Kriegsfall zu kämpfen widerspricht meinem Verständnis nach nicht der Bibel. Wenn wir mal annehmen, Russland würde jetzt in Deutschland einfallen, dann hätte ich kein Problem damit, wenn Christen in unserer Armee auch zur Waffe greifen und an der Front kämpfen. Wenn hingegen Deutschland Russland angreift, dann würde ich das wieder anders sehen, weil es für uns keinen Grund gibt Russland anzugreifen und dann wahrscheinlich die Führung durchgeknallt ist. Das gleiche gilt dann natürlich für die russischen Christen, die Deutschland angreifen. Der Staat sollte ein Recht darauf haben sich zu verteidigen und zwar mit Waffen. Auch als Soldat im Krieg kann man Zeugnis sein. Dadrüber sehe ich dann auch Gottes Souveränität, die alles in die richtige Richtung lenkt und seinen Kindern zum Besten dient.

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Enrico
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Beitrag von Enrico »

maxb hat geschrieben:@.... Diese Art des Tötens war auch für Israel kein Problem, nachdem sie das 5. Gebot erhalten haben.
Der Staat ist ein Geschenk Gottes..
du möchtest also lieber in den Gesetzen Israels leben ?...ich aber im Gebot Jesus Christi ...und die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses...


P.S.: "Wer zum Schwert greift, muss auch durch das Schwert sterben"...sagt Jesus, als Petrus bei der ordnungsgemässen Verhaftung von Jesus das Schwert greift und einem der Soldaten das Ohr abschlägt...

Hat aber einer Lust zu streiten bei Euch so wisset dass wir es nicht haben und die Gemeinden der Heiligen auch nicht...sagt der Apostel...

Gast

Beitrag von Gast »

Enrico,

Es geht in diesem Thread um den Wehrdienst. Nicht um die allgemeinere Frage, ob Christen Soldaten sein koennen oder nicht. Ueber diese Frage gibt es unterschiedliche Meinungen und sie ist mit Sicherheit keine heilsentscheidende wie es von dir faelschlicherweise angedeutet wird. Ich habe persoenlich aeltere Englaender kennengelernt, die zwischen ihrem Christsein und ihrer Teilnahme am Verteidigungskrieg Englands gegen Deutschland keinen, aber auch ueberhaupt keinen Widerspruch sehen konnten. Das Thema wird seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden diskutiert und es gibt gute Argumente fuer die verschiedenen Sichtweisen. Wobei ich persoenlich auch zu dem von dir vertretenen absoluten Pazifismus tendiere aber das ist eine anderes Thema.

Hier geht es um die praktische Frage, ob junge Maenner den Wehrdienst in der deutschen Armee verweigern sollten oder nicht. Meiner Meinung nach kann diese Frage auch pragmatisch ohne Rueckbeziehung auf grundlegende Ueberlegungen beantwortet werden, denn Wehrdienst ist nicht gleich Teilnahme am Krieg. Mir hat PDVoths Beitrag sehr gefallen, denn er hat gut geschildert welche Moeglichkeiten das Evangelium weiterzugeben der Wehrdienst bittet. An dieser Stelle: Respekt, PDVoth!

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