größere Taten als Jesus tun

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Moderator: Jörg

Michael Pieper
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größere Taten als Jesus tun

Beitrag von Michael Pieper »

Hallo zusammen,

in einem Thread über "Healing Rooms" haben wir die Grundsätze der HRD diskutiert. Einer der Grundsätze lautete:

Wir glauben an den gegenwärtigen Dienst des Heiligen Geistes, durch dessen Unterstützung ein Christ in der Lage ist, ein gottgefälliges Leben zu führen und durch den er ermächtigt ist "größere Taten" als Jesus zu tun.

Das ganze geht wohl zurück auf:

(Joh 14:12) Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.

Ich denke es handelt sich um die Werke, zu denen die Apostel authorisiert wurden z.B. "Heilet Kranke, weckt Tote auf, reinigt Ausätzige, ...". Auch glaube ich, dass der Herr nicht die Gesamtheit seiner Werke meint (inbesondere seinen Opfertod) sondern nur die den Jüngern/Aposteln gegebenen. Diese werden dann größer sein, weil er beim Vater ist!

Die Apostel haben dann ja auch diese Taten getan und auch Brüder direkt dazu berufen. Der Herr Jesus wertet diese Taten als höherwertig nach seinem Massstab.

Die Aussage wir könnten größere Taten also Jesus tun ist heute nicht mehr auf uns anzuwenden, weil wir keinen apostolische Authorität haben und auch von ihnen nicht dazu berufen sind.

Diese These stelle ich aber zur Diskussion und bin mal gespannt, wie Ihr das seht.

LG

Michael

Arne.B
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Beitrag von Arne.B »

Hallo,

ich denke das wir heute immer noch derartige Heilungen erleben können, nur denke ich das dies nicht in dem Rahmen der "Heilungs Räume" Abläuft, sonndern im vertrauen auf die Gnade Gottes !
Nicht im Rahmen einer Methode !
Die Frage bleibt einfach die, will er mich Heilen, gehört das mit zu seinem Plan für mein Leben ! Kann ich auch Krankheit akzeptieren wenn er sie mir auferlegt ? Bin aber Gewiss das es nach wie vor Heilungen giebt !
Ich habe etwas gegen Medienwirksamen show Einlagen, die nur alzu oft ein Belendwerk des Verführers sind.

gruss Arne

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Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Ich stimme Dir zu, arne!

Öffentliche Spektakel sind mit großer Vorsicht zu geniesen.

Ich bin überzeugt, daß im Stillen noch wirkliche Wunder geschehen können. Der Ewige ist ja nach wie vor der selbe.

Ich selbst kann 2 solcher Erlebnisse bezeugen. Einmal hatte ich saftige Probleme in einem Knie. Ärztliche Diagnose: Bakerzyste mit Knorpelabrieb. Einmal war ich zu Fuß unterwegs, da wurde es so schlimm, daß ich meinte, mir breche das Bein ab. Keine Chance mehr nach Hause zu kommen. Erst da fragte ich den Herrn über das Warum. Ich bekam sofort Antwort. Er führte mich im Geist durch Situationen meines Lebens. Ich betreibe ein Sportstudio und nahm früher an entsprechenden Wettkämpfen teil. Meine Beine waren dabei mein besonderer Stolz, weil sie nach solchen Kriterien Klasse waren. Das wurde mir oft gesagt, aber ich mißbrauchte das und demütigte öfters Leute wegen ihren "mäßigen" Beinen. Wir wurde schlagartig klar, welche eine üble Haltung das war.
Ich schämte mich vor dem Herrn und bekannte mich schuldig.
Ich bat ihn nicht mal um Linderung, aber das Knieproblem war in EINER Sekunde weg! Ich konnte das kaum fassen.

Mir ist vor Jahren ein Kater zugelaufen. Der war ein ganz lieber Kerl, aber er hatte Katzenseuche, blutete immer wieder aus der Nase und hatte teilweise kein Fell mehr. Eigentlich das Todesurteil. Ich bat den Herrn, ob er ihm nicht wieder das Leben schenken möge. Ich glaube das Gott alle Macht hat und die auch ausübt. Ich legte es ihm in die Hand und beugte mich seinem Ratschluß. Der Kater wurde wieder ganz gesund und ist heute ein Prachtkerl. Der Tierarzt konnte ihm aber nicht helfen.

Gruß Jürgen
Ich muß abnehmen, Christus aber in mir muß zunehmen.

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andy
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Heilungen... wo?

Beitrag von andy »

Ich sehe es genau anders, als daß Gott vor allem im Stillen heilt: Gott heilt, damit möglichst viele erkennen, daß er der Herr ist. Darin liegt aber (insofern sind wir vermutlich doch einer Meinung) das Hauptproblem: Wir sehen, welche Menschenmengen Jesus durch Heilungen anzog und wollen das auch. Diese Healing Rooms sollen ja vermutlich auch Leute anziehen, ins Königreich Gottes hinein.

Am Ende wird es der Sache nicht gerecht, wenn wir entweder beschließen, daß Gott nur im Stillen heilt, oder andererseits, daß eine Heilung in der Öffentlichkeit automatisch von Gott ist. Im Gegenteil, wir werden ja von Heilern gewarnt, die zwar in Jesu Namen heilen, aber fern von ihm sind.

Wir müssen uns, denke ich, damit abfinden, daß viele, viele Leute immer wieder versucht haben, das Phänomen der Heilung so zu erfassen, daß man aus der Statistik heraus eine Regelmäßigkeit definieren könnte. Gefunden haben sie nichts. Fazit: Gott heilt auch heute noch, aber eben dort wo er will - und nicht in Abhängigkeit von bestimmten Methoden, Formeln, und so weiter. Für uns scheint es rein zufällig, doch wir wissen, daß Gott einen Plan hat, der unseren Verstand übersteigt. Manche, die geheilt werden, leben ein heiliges Leben, andere nicht. Manche haben selbst großen Glauben, manche hatten Fürbitter, andere scheinen nur spontan ihre letzte Hoffnung auf Gott zu setzen, und auch solche Leute erleben Wunder. Eine Regel gibt es nicht; und wir könnten uns hier ewig drüber unterhalten - und jeder würde Erfahrungen aus seinem Umfeld als den Regelfall annehmen und anderen Berichten weniger Vertrauen schenken.

Für die Healing Rooms zumindest steht fest: Wir können nicht über Gottes Kraft verfügen, und schon gar nicht einen Raum einrichten und beschließen, in diesem Raum sei Gottes heilende Kraft gegenwärtig. Das ist völliger Humbug. Um es mal positiv zu sagen: Dieses peinliche Projekt kann uns allen als Mahnung dienen, wo wir - auch in anderen Bereichen - unsere Werke auf unser Verständnis von Gott gründen statt auf ihn selbst. Das geht schief und muß zwangsläufig ausarten. Denn Gott läßt sich nicht im Tetrapak vermarkten. Er ist und bleibt der allmächtige Gott des Universums, dem wir entweder in Demut und Ehrfurcht begegnen - oder gar nicht. Und wenn wir uns für eine Beziehung mit ihm entscheiden, dürfen wir *vielleicht* miterleben, daß er heilt - wenn *er* will.

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Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Als der Sohn Gottes auf Erden war, heilte er öffentlich zahllose Leute. Gewiß auch Ungläubige. Dies hatte ja u.A. den Grund darin, seine göttliche Abstammung zu bezeugen, daß er der verheißene Messias sei. zB. bei der Heilung des Blindgeborenen. Und doch haben ihn die meisten nicht erkannt, bzw. ihm geglaubt.

Natürlich zogen diese Heilungen zahllose Menschen an, aber die meisten sind deshalb keineswegs gläubig geworden. Das wäre heute nicht anders. Viele wollen zwar was vom Herrn, aber IHN als HERRN über sich keinesfalls. Wenn sie den wirklichen Preis für eine echte Nachfolge erfahren, wollen die meisten gar nicht mehr errettet werden.

Natürlich können wir Gottes souveränes Handeln nicht einengen. Er kann manchmal sehr "merkwürdig" handeln. Ungläubige werden auch wieder gesund, Gläubige können dauerhaft krank bleiben.
Große Bedeutung haben sicher Bitten zum Herrn und deren Erhörung. Eine persöhnliche, lebendige Beziehung zum Herrn ist durch nichts zu ersetzen. Nur Zuschauer von eventuellen Wundern zu sein, hat bei weitem nicht die Tragweite als wenn es einen selbst angeht.
Ungläugibe tun solche Wunder zB. ganz einfach als Zufall ab. Sie haben nicht den Sinn als natürliche Menschen Gottes Handeln zu erkennen.
Sie sind bestenfalls im Fleisch zu begeistern, mehr nicht.

Was hat das Volk Gottes für gewaltige Wunder in Ägypten und beim Zug durch das rote Meer erlebt? Daraus resultierender Glaube? Für fast alle: Fehlanzeige
Ich muß abnehmen, Christus aber in mir muß zunehmen.

MichaelM
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Beitrag von MichaelM »

Hallo,

trotzdem kommt doch gerade aus dem brüderlichen Lager (irre ich mich?) die Idee, die Geistesgaben hätten aufgehört, zwar mit haarsträubenden Konstruktionen, doch sie werden geglaubt.
Ebertshäuser, vom CLV Verlag vertrieben, vertritt u.a. solchen Unsinn.

Ich denke wir müssen wirklich Glauben an Jesus haben damit Gott durch uns Sünder heilen etc kann. So einen Glauben wie Petrus, als er ohne zu zögern auf dem Wasser Jesu entgegen ging, einen nicht hinterfragenden kindlichen Glauben der Gott blind vertraut.

Gruß
Michael

Jakob
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Beitrag von Jakob »

Hallo MichaelM,

ich denke nicht, dass noch alle Gnadengaben existieren wie zur Zeit der Apostel. Ich kann nicht alle Argumenten die hier gebraucht werden teilen, so zum Beispiel die Deutung von 1.Kor 13 (das Vollkommene = Abschluss der Bibel), aber ich denke doch, dass es Hinweise darauf gibt, dass gewisse Zeichengnadengaben aufgehört haben zu existieren.

"Sie [die Rettung] ist <ja>, nachdem sie ihren Anfang <damit> genommen hatte, dass sie durch den Herrn verkündet wurde, uns gegenüber von denen bestätigt worden, die es gehört haben, wobei Gott zugleich Zeugnis gab, durch Zeichen und Wuder und mancherlei Machttaten und Austeilung des Heiligen Geistes nach seinem Willen." (Hebr 2,3b-4)

Jesus hat Zeichen und Wunder getan um zu bestätigen, dass er der Messias ist. Das er der ist, der die Rettung bringt, die im alten Testament verheißen wurde. Die Apostel taten auch Wunder. Mit diesen bestätigte Gott, dass ihre Botschaft die Gleiche war, die auch Jesus verkündigt hatte. Es gab zu dieser Zeit keine Bibel, woran sollten also die Menschen prüfen ob das was die Apostel sagten Gebot Gottes war? Wenn heute jemand zu uns kommt und uns etwas erzählen will können wir es direkt an der Bibel prüfen, wir brauchen keine Wunder zur bestätigung mehr. Es ist auch bezeichnend, dass der Hebräerbriefschreiber in der von der Bestätigung durch Zeichen und Wunder in der Vergangenheit schreibt. Das könnte ein Anhaltspunkt sein, dass sie schon damals nachgelassen haben.

Zum Thema "glauben": Wir können nur glauben was wir wissen. Der Begriff Glauben ist in der Bibel (im Griechischen) gleichbedeutend mit "vertrauen" oder "überzeugt sein". Petrus kann über das Wasser gehen weil Jesus ihm sagt: "komm!" (Mt 14,29), auf die Worte Jesu kann er vertrauen! Wir haben eine solche Zusage Jesu nicht, dass Jesus und heilen möchte, deshalb können wir es auch nicht in dem Sinne glauben, wir können nur darum bitten. "Wenn du willst" (Mt 8,2). Gott kann sich durch unsere Gesundheit, aber auch durch Krankheit verherrlichen und darauf kommt es an.

Gruß,
Jakob

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andy
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Beitrag von andy »

Hallo,

man muß unterscheiden zwischen einem angeblichen Verschwinden der Gaben von Gott her, und dem Beschluß von Menschen, bestimmte Gaben nicht mehr zu praktizieren. Nur weil wir an einige Gaben nicht mehr glauben und sie daher auch nicht mehr einsetzen, bedeutet nicht, daß Gott uns diese Gaben nicht schenken würde, wenn wir uns ihm vollständig hingeben würden.

Die Haltung, daß einige Gaben heute nicht mehr existieren, gibt es nicht nur bei den Brüdern, sondern auch in vielen anderen Gemeinden. Es wird ja nicht unbedingt offen so gesagt, sondern es wird vielmehr durch die Praxis deutlich, wie es um die Haltung gegenüber den Geistesgaben steht. In vielen Gemeinden werden selbst geistliche Dienste mittlerweile nur noch nach natürlichen Gaben zugeteilt: "XY kann gut reden, der wird Prediger. Und YZ ist bei vielen so beliebt und muntert sie auf, der wird Seelsorger. Dann klappt das schon..." Die Geistesgaben werden oft als Nebensächlichkeit vergessen und mißachtet.

Kindliches Gottvertrauen oder menschliches Selbstvertrauen

Obwohl Gaben wie die der Heilung durch ihre, ich nenne es mal "meßbare", Wirkung eine besondere Stellung für uns Menschen haben, ist uns dieser kindliche Glaube in bezug auf Gaben allgemein verloren gegangen, mit dem die Jünger allesamt losmarschiert sind, als Jesus sie aussandte um zu predigen, zu heilen und Dämonen auszutreiben. Wir haben daraus eine Wissenschaft gemacht. Damit sagen wir: Wir werden Gott erst dann dienen, wenn wir seine Pläne nachvollziehen können, sonst ist uns das zu riskant. Als Ausrede sagen wir dann, daß wir ja auch ganz sicher sein wollen, daß uns da keine Irrlehre dazwischenkriecht. Und so landet das Kind dann samt Bad im Gulli.

Wer nicht an den Schutzschild glaubt, wird ihn kaum erheben

Eigentlich ist Satan ein genialer Coup gelungen, als er uns hinsichtlich der Geistesgaben zu verunsichern vermochte. Gerade Irrlehre und falsche Geister lassen sich ja anhand entsprechender Geistesgaben leicht entlarven. Die Gaben der Unterscheidung der Geister, des Wortes der Erkenntnis und der Weisheit können hier alle eine Rolle spielen; daneben gibt es die als Lehrer berufenen Geschwister, die in ständiger Beharrlichkeit das Wort Gottes an andere vermitteln.

Wir haben uns hinsichtlich der Geistesgaben so verunsichern lassen, daß man heutzutage nicht mehr auf diese Gaben, sondern auf den menschlichen Verstand vertraut, mit dem wir alles ausdiskutieren und am Ende einen Konsens über den am wahrscheinlich zutreffendsten Sachverhalt erreichen. Dieser mag zwar einige extreme Haltungen vermeiden und die Stabilität der Gemeinde aufrechterhalten helfen, aber wir Christen haben dafür schon oft viel Zeit und Energie verschwendet und am Ende statt einer Offenbarung der Wahrheit nur eine vorübergehende Lösung einer theologischen Debatte erzielt.

Manche erschreckende Irrlehre hat schon ihren Weg in Gemeinden gefunden, weil die Geistesgaben nicht eingesetzt wurden und die Lehre allein vom Verstand her nicht von Anfang an falsch erschien. Wir müssen wieder neu lernen, die zarte Stimme des Geistes zu hören, der von vornherein sagt, hier oder dort ist Vorsicht geboten. Natürlich muß man es am Wort prüfen; aber man kann nicht erst noch eine Weile warten, bis man verstandesmäßig Anklage gegen die Lehre erhebt... denn das geschieht erst, wenn die ersten Dinge bereits im Argen liegen.

MichaelM
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Beitrag von MichaelM »

Hallo Jakob,

die "Argumente" gegen die Geistesgaben sind ein Witz - nicht mehr. Der wirklich einzige mikroskopisch kleine Hinweis den ihr habt, ist 1. Kor 13,10 sonst nichts.
Das "Vollkommende" als die Fertigstellung der Bibel zu interpretieren ist nichts weiter als ein verzweifelter Griff nach einem imaginären Strohhalm.

Wer an so einfachen Stellen irrt, dem spreche ich persönlich jede Bibeltreue und jedes Schriftverständnis ab.

Gruß
Michael

Hardy
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Beitrag von Hardy »

Hallo Michael,
was die Gaben und 1Kor 13,10 angeht, gebe ich dir vollkommen Recht.
Übrigens hat auch Jakob geschrieben, dass er mit diesem Argument (das Vollkommene = Abschluss der Bibel) nicht übereinstimmt. Allerdings habe ich Schwierigkeiten, wie du dich über deine Geschwister erhebst nach dem Motto: Ich seh alles klar und jeder der das anders sieht ist nicht bibeltreu und ein Depp.
[Ich möchte nur darauf hinweisen, dass auch die Argumente, dafür dass ein Christ nochmal verloren gehen kann, ebenfalls ein Witz sind und ich finde eine solche Aussage, weil sie das Evangelium verfälscht, viel schlimmer als die Aussage, dass gewisse Gaben aufgehört hätten. Aber beschimpfe ich dich deswegen?]

1Kor 13,8-10:
Die Liebe vergeht niemals; seien es Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise; wenn aber das Vollkommene kommt, wird das was stückweise ist, weggetan werden.

Aus dem Text wird doch ganz deutlich, dass hier mit dem "Vollkommenen" niemals die Vollendung der Heilige Schrift gemeint sein kann, denn dann hätten nicht nur die Sprachen aufgehört (was ja oft aufgrund dieser Stelle behauptet wird), sondern auch Weissagung und Erkenntnis.

Was allerdings auffällt ist, dass eine Unterscheidung zwischen Weissagung und Erkenntnis, und den Sprachen gemacht wird. Während Weissagung und Erkenntnis weggetan werden, also aprubt beendet sind, wie bei einem Stromausfall sofort das Licht ausgeht; sollen die Sprachengaben aufhören, im Sinne von langsam nachlassen, wie bei einer Batterie, die immer schwächer wird.

Dadurch wäre auch zu erklären, dass in dem Masse wie das Evangelium zu fremden Ländern und fremden Sprachen gelangt ist, die Sprachengabe nachgelassen hat. Wobei ich nicht behaupten will, dass es diese überhaupt nicht mehr gibt. Gott ist souverän und teilt die Gaben zu, wie ER will und wie ER es für zweckmässig hält. Damit ist auch klar, was ich von Healing Rooms halte.

Was das "grössere Werke" tun angeht, so sollte man das im Zusammenhang mit den beiden nachfolgenden Versen sehen.
Joh 14,12-14:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird grössere als diese tun, weil ich zum Vater gehe. Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn. Wenn ihr mich etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.

Also eigentlich ist ER es, der die Werke durch uns tut; wenn wir in seinem Namen bitten, also die Verherrlichung des Vaters zum Ziel haben.
Dann bleibt noch die Frage, was mit "grösseren Werken" gemeint ist? Sind es "nur" die sichtbaren Wunder?
Ist es aus der Sicht Gottes ein grösseres Werk den toten Lazarus aufzuwecken oder jemanden zur Buße zu bringen, damit er ewiges Leben empfängt?
Jesus allein!
Hardy

MichaelM
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Beitrag von MichaelM »

Hallo,

ich kann doch nichts dafür, dass ich Recht habe. Ich glaube eben der Bibel und nicht irrigen Autoren. Was ich nicht verstehe, das lasse ich eben stehen. Die Geistesgaben und Hebr 6 sind für mich nicht diskutierbar. Das Wort ist die Wahrheit - aber das Spiel "sollte Gott gesagt haben" ist immer noch aktuell.

Du mußt mit der Bezeichnung Depp für Deine Brüder leben, nicht ich.

Gruß
Michael

Jakob
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Beitrag von Jakob »

Hallo MichaelM,

du bist nicht auf das von mir geschriebene eingegangen, deshalb sehe ich an dieser Stelle keinen Ansatz zum weiterdiskutieren. Ich stimmer Hardy zu in dem was er geschrieben hat. Ich möchte dich aber auch um etwas mehr Demut bitten.
Zu Hebräer 6: Wenn man wissen möchte auf was für eine Art von Leuten sich die Verse 4-6 beziehen sollte man diese Verse nicht aus dem Kontext reißen sondern auch mal die darauf folgenden Verse zu Rate ziehen.

"Denn ein Land, das den häufig darauf kommenden Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen um derentwillen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; Wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbrauchbar und dem Fluch nahe, der am Ende zur Verbrennung führt. Wir aber sind, wenn wir auch so reden, im Hinblick auf euch, Geliebte, vom Besseren und zum Heil dienlichen überzeugt." (V.7-9)

Das Land ist der Mensch und der Regen ist Gottes Wirken an ihm. Die Empfänger des Hebräerbriefes waren in einer besonderen Situation. Sie erfuhren Gottes Wirken indem sie sich der Gemeinde angeschlossen hatten. Sie waren aber offensichtlich noch nicht errettet. Der Hebräerbriefschreiber schreibt, dass das Land auf das Regen fällt etwas hervorbringt. Entweder "nützliches Kraut" (V.7) oder aber Dornen (V.8). Die Menschen bringen Frucht hervor wenn sie errettet werden, und der Schreiber möchte annehmen, dass die Empfänger Frucht hercorbringen werden und sich als echt herausstellen. (V.9) Sicher aber nicht alle. Es kann eben auch sein, dass sie Dornen hervorbringen. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie nicht errettet sind und möglicherweise nach einer Zeit, dass sie auch ihre Chance dafür verwirkt haben indem sie abgefallen sind. (V.4-6)
Es ist nicht die Rede davon, dass das Land zuerst Frucht hervorbringt und dann Dornen und Disteln, das zieht der Schreiber erst gar nicht in betracht. Entweder, oder! Nicht mal so, mal so.
Wie deutest du diese Verse?

Grüße,
Jakob

Hardy
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Beitrag von Hardy »

OFFTOPIC:
Lieber Jakob,
ich finde es ja gut, dass du dich bemühst Michael zu zeigen, dass er mit seiner Auslegung von Hebräer 6 völlig daneben liegt. Leider lässt er sich nicht durch das Wort Gottes korrigieren. Wir haben das in einem anderen Thread schon ausführlich diskutiert und Michael hat von vornherein gesagt, dass er eine andere Auslegung, als die eigene für Hebräer 6 nicht akzeptieren würde. Ungeachtet dessen, dass seine Auslegung im krassen Widerspruch zu zahlreichen anderen Versen steht und der Verkündigung eines "anderen Evangeliums" erschreckend nahe kommt.
Jesus allein!
Hardy

MichaelM
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Beitrag von MichaelM »

Hallo Jakob,

lass uns nicht über Hebr. 6 streiten. Das würde nicht gut enden. Ich kenne natürlich die diversen Interpretationen derselben. Du bist von der ewigen Heilssicherheit so überzeugt, wie ich vom Gegenteil - da wird es nie eine Einigung geben.

Lieben Gruß
Michael

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User1211
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Beitrag von User1211 »

Nun sind wir mitten in der schönsten Keilerei (verbal) angelangt, auch wenn glücklicherweise bis jetzt noch niemand so richtig unter die Grütellinie getroffen hat. Was die ganze Auseinadersetztung doch meiner Ansicht nach recht deutlich macht ist folgendes:

Es gibt das Lager der "die Zeichen und Wunder haben aufgehört und beschränkten sich auf eine gewisse zeitliche Spanne nach Pfingsten".

Auf der anderen Seite stehen die "die Zeichen und Wunder haben aufgehört, weil wir zu wenig Glauben haben."

Meiner Ansicht nach fehlt jetzt die entscheidende biblische Begründung sowohl für die eine, als auch für die andere Seite. Dass man aus einigen Stellen entnehmen kann, dass Zeichen und Wunder aufhören ist, denke ich, unbestirtten. Nun fehlt der Zeitpunkt, für den werder die einen noch die anderen bis jetzt einen Beleg aus der Schrift gebracht haben, der stichhaltig ist.

Genauso wenig wie ich behaupten kann, dass es die Zeichen und Wunder nicht mehr gibt, weil nix mehr darüber geschrieben wird, kann ich meiner Ansicht nach behaupten, dass es Zeichen und Wunder noch gibt, weil nirgendwo steht, wann der Zeitpunkt von z.B. 1.Kor. 13 ist.

Ich hoffe daher auf Bibelstellen, anhand derer man die Unterschiedlichen Meinungen überprüfen kann. Vor allem auf Michael Pieper hoffe ich, der das Thema ja angeschnitten hat und meiner Bitte nach biblischer Begründung für seine Sicht bis jetzt noch nicht nachgekommen ist. (Aber vielleicht bin ich auch zu ungeduldig?? $:? ).
Lieben Gruß
Thorsten

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