Biblischer Ruhetag

Alte, geschlossene Beitragsfolgen

Moderator: Jörg

ecki
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Beitrag von ecki »

Der »Tag des Herrn« in Ofb. 1, 10 ist überhaupt kein Wochentag sondern der künftige Gerichtstag, in den Johannes prophetisch hineinversetzt wird. Das gehört also gar nicht zu unserem Thema.
Das wäre mir neu.


A)Woraus schließt Du das? B) Welcher (oder was für ein Gerichtstag) ist damit gemeint?

Ganz gespannter ecki

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber gespannter ecki,

A) schließe ich das nicht, sondern es steht da:
Ich wurde im Geist [befunden] in dem Herrn-Tag. (DÜ)
Ich befand mich im Geist in des Herrn Tag. (KÜ)

Hier auf einen Wochentag, gar auf den Sonntag zu schließen, läßt sich nicht aus der Bibel herleiten. Daß es überhaupt vorkommt, daß hier ein Zusammenhang zum Sonntag unterstellt wird, läßt sich nur mit Jahrhunderten katholischer Propaganda erklären, die da sagt: Sonntag = Tag des Herrn. So sehr sich das auch im »Volksbewußtsein« festgesetzt hat: Dieses Begriffspaar findet sich in der ganzen Bibel nicht, weder direkt noch andeutungsweise.

B) geht auch aus dem Text hervor: Johannes sieht im Geist die Abläufe dieses künftigen »Tages des Herrn«; daß es sich hierbei nicht um einen 24-Stunden-Tag handeln muß, brauche ich einem Leser prophetischer Bücher wohl nicht zu erklären.

Aber wir wollen ja beim Thema bleiben. Ich ergänze deshalb nachfolgend noch ein paar Zeilen zur Geschichte des Sonntages, die in obengenannter und -belinkter Diskussion zum Thema noch keine Erwähnung gefunden haben:

»
Noch im sechsten Jahrhundert ist das Gebot der Sonntagsheiligung höchst umstritten. H. Meinhold (»Sabbat und Sonntag«, in »Wissenschaft und Bildung«, Nr. 45, Leipzig 1909) schreibt dazu: »Während noch die Synode zu Orleans (538) es als »jüdischen Aberglauben« (!) bekämpft, daß man am Sonntag nicht reiten oder fahren, nicht Speisen bereiten und Haus und Körper nicht säubern dürfe, belegten bereits die am Konzil zu Mâcon (588) beteiligten Bischöfe jeden mit schweren Strafen, der den Sonntag durch irgendwelche Arbeit entweiht. Wenn auch Christus körperliche Ruhe nicht ausdrücklich für den Sabbat verordnet habe, so fordert der Gehorsam gegen die Kirche, die den Sonntag für alle Zeit als zum Ruhetag bestimmt, peinliche Innehaltung dieser Anordnung.«
Interessant ist diese Denkweise übrigens insofern, als hier die theologische Rechtfertigung für die Sonntagsheiligung nicht aus dem Auferstehungsargument, sondern aus der Verbindung mit dem jüdischen Sabbat gezogen wird. So stellen die Synodalen in Orleans die Sonntagsheiligung als »jüdischen Aberglauben« im weiteren Sinne dar, weil sie noch ein Verständnis dafür haben, daß die Festlegung des Sabbatgebotes auf einen bestimmten Wochentag in den Bereich des Alten Bundes gehört – auch wenn natürlich nie ein Jude den ersten Wochentag geheiligt hat. Bis heute argumentieren die Apologeten der Sonntagsheiligung sehr unscharf, wenn es um die Frage geht, ob denn der Sonntag seine theologischen Wurzeln im alttestamentlichen Sabbat oder in der Auferstehung des Christus am ersten Wochentage hat. Da man sich der Beantwortung dieser Frage mangels Substanz nicht biblisch annähern kann, ist hier Spekulation und Willkür Tür und Tor geöffnet.
Aber es kommt noch schlimmer: Wenige Jahrzehnte später, etwa um 584, bekommen die Verfechter der Sonntagsheiligung Schützenhilfe: Es taucht ein sogenannter Himmels- bzw. Sonntagsbrief auf. Er sei von Christus selbst geschrieben und in Rom »auf St. Peters Altar« vom Himmel gefallen. Der Brief fordert die strikte Sonntagsheiligung und droht drakonische Strafen für ihren Bruch an. Selbst das Waschen von Haupt und Kleidern oder das Scheren der Haare am Sonntag werden als schwere Vergehen eingestuft. Bischof Vincentius verliest den Brief im Gottesdienst auf Ibiza. Obwohl der Brief alsbald von Bischof Licinianus von Karthago als Fälschung entlarvt wird, kursieren Versionen des Himmelsbriefes bis heute. Kopien der Himmelsbriefe werden im Volks- und Kirchenglauben magische Kräfte zugesprochen, so Schutz vor Kriegstod, Feuer, Wasser, Blitz usw. bis hin zu Sündenvergebung und Erlösung.
Es gibt eine geistliche Gesetzmäßigkeit, die in 2. Thess. 2, 10f beschrieben ist: Wenn wir die Liebe zur Wahrheit nicht annehmen, daß heißt, wenn wir unsere eigenen theologischen Gebäude über das Wort Gottes setzen, dann sendet Gott zusätzlich Verblendung und Irrtum; das Unterscheidungsvermögen leidet und die Irrlehre wird zur Falle. So hat auch die Sontagsheiligung selbst – über die oben erwähnten Sonntagsbriefe hinaus – einen festen Platz in Volkssage und Volksglauben. So kursieren Geschichten wie die von dem Bauern, der am Sonntag arbeitete und seine Hand zwei Jahre lang unter großen Schmerzen nicht mehr vom Stiel des Beiles lösen konnte, oder es wird geglaubt, daß Sonntagsschänder die jeweilige Arbeit nach ihrem Tode unaufhörlich weitertreiben müßten. Auch den am Sonntag hergestellten Gegenständen wird unheilvolle Wirkung zugesprochen, so sollen z. B. am Sonntag genähte Hemden über den Träger Krankheit oder Tod bringen. Sonntagssaat gedeiht nicht, ein sonntags beschlagenes Pferd wird hinken usw. – diese Aufzählung wäre noch lange fortzusetzen.
Nun könnte man solcherlei Absurditäten getrost ignorieren, wenn nicht der Kern dieses Aberglaubens Eingang gefunden hätte in Kreise, die sich selbst als »bibeltreu« bezeichnen. Dieser Kern nämlich, der besagt, daß eine Arbeit, die an einem Sonntage getan wird, unmöglich gesegnet sein könne und daher ihren Mißerfolg in sich trage, ist auch dort weit verbreitet.
Die Sonntagsheiligung stellt sich uns somit dar als Spezialfall der Tagewählerei, eines Aberglaubens, der bestimmte Tage für bestimmte Tätigkeiten als gut, andere als schlecht erachtet. Demnach wären bestimmte Tage z. B. zum Hausbau, zum Heiraten, zum Gebären, aber auch für so schlichte Tätigkeiten wie das Waschen vorzuziehen bzw. abzulehnen. Bekanntester Auswuchs der Tagewählerei ist wohl der Glaube an Sonntagskinder, die also aufgrund ihrer Geburt an einem bestimmten Wochentage besonders gesegnet seien. Die Tagewählerei geht zurück auf vorchristliche Kulte; man muß freilich zur Schande der großen Kirchen sagen, daß sie diese in ihrem Einflußbereich eher befördert als ausgemerzt haben.
Da wir die Werke der Finsternis gemäß Eph. 5, 10f zwar entlarven wollen, nicht aber im Übermaß darstellen, kehren wir nun schnell zurück zur Klarheit des Wortes Gottes:
Recht bekannt ist der 24. Vers des 118. Psalms: »Dies ist der Tag, den JHWH gemacht, wir wollen und freuen und frohlocken in ihm.« Hier ist eine Besonderheit des Hebräischen zu beachten: Die Fügung HaJOM, »dieser Tag«, bedeutet »heute«. Wir können also auch lesen: Das Heute hat JHWH gemacht. Es ist dies ein guter Vers, um den Tag zu beginnen: Wenn es – über den in Offb. 1, 10 beschriebenen Tag des Gerichts, in den Johannes im Geist versetzt wurde – einen Tag gibt, den wir mit biblischer Berechtigung als den »Tag des Herrn« bezeichnen können, so ist es das Heute.
«

(zitiert aus: Mann der Ruhestatt · über den Sabbat unter den Bedingungen des Neuen Bundes, Pohl 2004)

ecki
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Beitrag von ecki »

Lieber Stephan Pohl,

ich weiss zwar nicht was DÜ+KÜ für Übersetzungen sind. Ich habe nur Elberfelder und Schlachter (2000) die das ganz anders übersetzen und damit einen ganz anderen Sinn ergeben. Elberfelder (Fußnote) sagt z.B :an dem dem Herrn gehörenden Tage.


Dies ist ein gewaltiger Unterschied. Aus diesem Grunde ist mir deine Ansicht ganz neu und ich halte sie für falsch.

Aber das ist ja nicht Gegenstand.

Zustimmen kann ich bei der Sonntagsdiskussion den Argumenten insoweit, dass der Mensch (wie so häufig) daraus mehr gemacht hat, als in der Bibel darüber steht.

Ulrich.B
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Beitrag von Ulrich.B »

Hallo Stephan,

ich gehe einmal davon aus, dass es sich bei dir und Pohl 2004 um die gleiche Person handelt. Dann ergibt sich folgendes Bild:

Es kommt jemand mit ganz neuen Bibelübersetzungen und auch mit einer Deutung des Grundtextes, vielleicht sogar mit einem neuen Grundtext. Aus diesen Quellen "bastelt" er sich dann ein neues Bild und verkauft diese "neue Erkenntnis" als Wahrheit. Das ganze wird dann noch mit Histörchen untermauert, die auch ganz plausibel klingen und höchst wahrscheinlich sagar einer Nachprüfung standhalten werden. Allerdings ist nicht nachvollziehbar, wie du dann beim neuen Bund auskommst.

Für dein Endergebnis brauchst du eigentlich deinen Geschichtsausflug gar nicht. Für dein Endergebnis sind Ansichten über den Sonntag völlig irrelevant. Eigentlich wirfst du eine Menge Nebelkerzen, wordurch du dir unterwegs geschickt Zustimmungen sammlst um dann ein Ergebnis zu bekommen, dass allein auf deinem Grundtextverständnis und den von dir angeführten Bibelübersetzungen basiert.

Jedem von uns sollte klar sein, dass Übersetzungen immer Interpretationen sind. Übersetzungen eines Übersetzers der den neuen Bund jetzt schon sieht fallen anders aus als Übersetzungen eines Dispensationalisten. Bei Worten mit Mehrfachbedeutung sind Übersetzer immer geneigt die Bedeutung zu favorisieren, die Ihrem Verständnis am nächsten kommt.

Im Zuge "moderner" Übersetzungen ist aus fast allen Übersetzungsversionen der letzten Jahrzehnte in Römer 3,25 der Gnadenstuhl entfernt worden. Die heute favorisierte Übersetzung "Sühneort, Sühnopfer oder Sühnung" ist sprachlich völlig korrekt, weil die meisten die Bedeutung Gnadenstuhl gar nicht mehr kennen. John MacArthur erwähnt diesen Begriff aber in seiner Anmerkung zu dem Vers und die New King James hat auch noch eine entsprechende Fußnote. Jetzt macht aber "Sühnopfer oder Sühnung" den Vers viel leichter verständlich. Ist die Übersetzung von Gnadenstuhl dann immer falsch gewesen? Nein, denn der Gnadenstuhl stellt uns zwar auch Sühnung, aber gleichzeitig unendlich viel mehr dar.

Ich sage hier gar nicht, dass man nicht so übersetzen könnte, wie du es offensichtlich gerne hast. Es ist aber überhaupt nicht automatisch so, dass eine Modernisierung auch eine Verbesserung ist. Vor welchen Problemen Übersetzer stehen will abschließend an einem leichter nachprüfbaren Fall darstellen.

Wenn ein Engländer von "turnover" spricht, dann meint er mit hoher Wahrscheinlichkeit den Umsatz eines Unternehmens, wenn ein Amerikaner den gleichen Begriff benutzt, dann spricht er mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Mitarbeiterfluktuation in einem Unternehmen.

Die Übersetzungsergebnisse die du anführst sind sicher nicht zwingend, sonst hätten wir sie schon vorher gehört, darum ist auch deine Schlußfolgerung daraus nicht zwingend. Eigentlich tust du genau dass, was du als Ergebnis der historischen Vorgänge so verurteilst.
wenn wir unsere eigenen theologischen Gebäude über das Wort Gottes setzen, dann sendet Gott zusätzlich Verblendung und Irrtum; das Unterscheidungsvermögen leidet und die Irrlehre wird zur Falle.
Ulrich

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber Ecki,
DÜ steht für Dabhar-Übersetzung, KÜ für Konkordante Übersetzung. Auch wenn z. B. die Elberfelder hier das Wort »gehören« einfügt, das nicht im Grundtext steht, ergibt sich doch kein grundsätzlich anderer Sinn. Jedenfalls kann man auch dann nicht von dieser Stelle auf den Sonntag schließen, es wäre ja besonders absurd, den Sonntag als »dem Herrn gehörenden Tag« zu bezeichnen – wem gehören denn dann die anderen Tage? Ich habe auch noch nie von einem Sonntagsverteidiger den Versuch einer Herleitung gehört und gelesen, der irgendwie schlüssig und biblisch begründen würde, was Ofb. 1, 10 mit dem Sonntag zu tun hätte. Das wird nur behauptet, aber nie belegt.

Lieber Ulrich,
der Sinaiticus ist ja nun nicht wirklich kein neuer Grundtext, insofern wird hier nichts gebastelt und verkauft schon überhaupt nicht (Ich habe an anderer Stelle

http://www.betanien.de/forum/viewtopic.php?t=236

ja durchaus deutlich gemacht, was ich davon halte, wenn das Evangelium zur Ware gemacht wird). Auch sind dies nicht wirklich »neue« Erkenntnisse; wenn wir davon ausgehen, daß der Sonntagskult im dritten bis vierten Jahrhundert eingeführt wurde, ist das alles schon Kenntnisstand der ersten Christen gewesen. Um das zu belegen, halte ich auch den historischen Exkurs nicht für nutzlos. Aber Du hast recht: Für mein Ergebnis kann er nicht entscheidend sein, dafür muß die Schrift reichen – und sie reicht auch. Es ist nur so, daß es für viele Geschwister hilfreich sein mag, wenn sie durchschauen können, wann und auf welche Weise Irrlehren in der Gemeinde Fuß fassen konnten. Deshalb halte ich diesen Exkurs nicht für Nebelkerzenwerferei. Du darfst mir schon glauben, daß ich mir nicht das Wort nach einem vorgefertigten Weltbild zurechtbiege, sondern daß ich bestrebt bin, mein eigenes Denken dem Wort anzupassen.
Wenn Deine Argumentationsweise – daß Ergebnisse und Folgerungen nicht zwingend seien, weil wir sonst schon vorher davon gehört hätten – Allgemeingut wäre, dann wäre es gänzlich unmöglich, gegen Fehlentwicklungen, Irrlehren, Götzendienst usw. vorzugehen, und dann könnte man konsequenterweise gleich katholisch werden. Ein bißchen mehr Bereitschaft, sich selbst im Lichte der Schrift in Frage zu stellen, kann ich in diesem Forum schon erwarten.

»Und nicht zusammenschematisiert Euch diesem Äon, sondern werdet umgestaltet in dem Hinaufneumachen Eures Denkens, hinein in Euer Prüfen, was der Wille Gottes, der gute und wohlgefällige und vollendungsgemäße ist.« Röm. 12,2

Herzliche Grüße, Stefan.

Ulrich.B
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Beitrag von Ulrich.B »

Hallo Stefan,

du schreibst wieder an deinem eigentlichen Thema vorbei. Mit Hilfe deiner Erkenntnisse, die du aus der Dabhar, der Konkordaten bzw. dem Sinaiticus holst, willst du uns den neuen Bund erklären. Es geht hier nicht um Heiligung des Sonntags. Keiner von uns hat behauptet man dürfe Sonntags, genau wie am Sabbath, nicht tun.

Die Heiligungstheorie des Sonntags hast du hier aufgebracht, und sie ist eine deiner "Nebelkerzen". Warum erklärst du nicht schlüssig, wie das mit dem jeweils ersten Wochentag rund um das Laubhüttenfest zu verstehen ist? Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten, entweder weist du es nicht oder du willst es nicht.

Auch bei den Übersetzungen und dem "Grundtext" veranstaltest du einen Eiertanz! Die Frage ist doch ganz einfach, ob man so übersetzen muss, wie du das hier vorbringst, oder ob man so übersetzen kann. Auch bei dieser Frage weichst du wieder aus. Du gehst gar nichts darauf ein. Wenn mich mein Gedächtnis jetzt nicht ganz im Stich lässt, dann hat Tischendorf den Sinaiticus entdeckt. Wie du schon sagst, ist das ein paar Tage her. Wenn also die Übersetzungen der von dir favorisierten Versionen das zwangsläufige Ergebnis des Sinaiticus wäre, dann hätten wir das sicher schon längst gewusst.

Es gibts natürlich noch viel mehr die behaupten wir hätten jetzt schon den neuen Bund, allein deine Begründung dafür fällt aus dem Rahmen.
Ulrich

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber Ulrich,

die Geschichte mit der Sonntagsheiligung habe ich nicht aufgebracht, die ist leidiger Alltag bei vielen »Bibeltreuen«. Es ist deshalb legitim und notwendig, dieses Problem anzusprechen, auch wenn Du vielleicht auf einer Insel der Seligen wohnst, wo so etwas nicht vorkommt. Allein die bisherigen Einträge sollten das ja ausreichend belegen.

Worauf Du mit dem Laubhüttenfest hinauswillst, mußt Du uns schon selbst erklären, schließlich hast Du uns die Bibelstelle vor die Füße geworfen ohne uns zu verraten, was das eigentlich in Deinen Augen mit unserem Thema zu tun hat oder was für eine These Du damit verbindest (steht übrigens nicht in 1. M. 23, sondern in 3. M. 23). Ich bin hier auch nicht der Onkel, der auf jede ungenaue Andeutung eine Antwort liefern müßte, so nebenher habe ich noch eine Familie zu ernähren.

Ansonsten habe ich oben gezeigt, daß man den Zusammenhang von Sonntag und Ofb. 1, 18 aus gar keiner Übersetzung herleiten kann, sondern überhaupt nur aus der katholischen Propaganda. Es ist ja nicht so, daß die biblische Sicht des Sabbats im Neuen Bund an Übersetzungsfeinheiten hinge.

Ich bin immer noch überzeugt, daß nicht ich die Nebelkerzen werfe, sondern der Diabolos, der uns durch eine Diskussion um Tage davon ablenken will, daß der Sabbat für uns darin besteht, daß wir in Gänze zur Ruhe von unseren eigenen Werken gelangen, so daß nicht mehr wir wirken, sondern Christus in uns. Das ist das Thema. Das ist eine ganz zentrale Aussage des Evangeliums. Darüber schreibe ich.

Herzlich, Stefan.

ecki
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Beitrag von ecki »

Es ist auffallend, das Stephan Pohl aus diversen von UB und EB zitierten Stellen (die natürlich alle aus ungenauen Übersetzungen stammen :wink: ) keine Zusammenhänge oder Tatsachen folgern kann, aber er es selbst bei seiner Übersetzung tut.

Woraus bitte schön geht hervor, dass der Vers "Ich wurde im Geist [befunden] in dem Herrn-Tag." in der DaBherÜ bedeute, dass es sich um den Tag des Herrn als Gerichtstag handelt?

Also wenn schon, dann gleiches Recht für alle. Es könnte sich hier auch genau so um den Sonntag handeln.

Lehrmässig sind die aus Aussagen von Stephan Pohl ausgemachter Unsinn. Der Tag des Herrn ist ein Zeitpunkt von dem an Gericht (ein bestimmtes) geübt wird, und als solcher Bestandteil der Offenbarung. Offensichtlich passt das gar nicht zusammen.

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber ecki,

das (mit dem ausgemachten Unsinn) entscheide der mündige Leser.

ein ganz entspannter Stefan.

Robert
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Beitrag von Robert »

Liebe Geschwister, ist es möglich, die Frage des 4.Gebotes auch so zu sehen, daß unser HERR die Gebote, die für ganz Israel galten ( og gläubig oder nicht) nicht alle auf die Welt übertragen wollte, da das 4. Gebot nicht von allen Heiden/Christen gehalten werden konnte?Welcher Sklave konnte den Sabbat halten? Alle anderen Gebote sind völlig unabhängig vom Stand eines Menschen zu halten ( nicht in dem Sinne, daß sie sündlos hätten werden können , ich meine dies nur als Theorie), nur die Sabbatfrage nicht. So sind wir frei vom Gesetz,aber das Gebot Jesu ist unser "Gesetz", das "Gesetz der Liebe".Für mich ist damit die Sabbatfrage eindeutig geklärt. Wir hatten "Geschwister" in unserer Gemeinde , die nach vielen Jahren erkannten, daß Jesus nur "Mensch" war und wurden Unitarier.(natürlich mußten sie gehen.)Aber sofort kamen sie darauf, daß jetzt der Sabbat zu halten sei.Ich kann feststellen, daß viele zur Gesetzlichkeit zurückkehren, wenn sie erst einmal anfangen falsche Wege zu gehen.Paulus würde bestimmt sagen, bringt die Menschen nicht zurück zur Knechtschaft des Gesetzes, sei es auch nur ein Gesetz. Gruß Robert.

Hardy
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Beitrag von Hardy »

Wie hier schon des öfteren erwähnt wurde, wurde das Gesetz durch Christus ans Kreuz genagelt. Wir stehen nicht mehr unter dem Gesetz. Das Gesetz war ein Zuchtmeister auf Christus(Gal 3,24). Für uns, die wir die Gnade erfahren haben, hat damit das Gesetz seinen Zweck erfüllt. Jetzt geht es darum unserem Meister nachzufolgen. Hat er irgendwo gesagt, dass wir den Sabbat halten sollen? Hat er irgendwo gesagt das wir den Sonntag halten sollen? Nein!
Er sagte:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken." und "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten.
Das beinhaltet die ersten drei und die letzten sechs der zehn Gebote und geht sogar noch darüber hinaus. Das Sabbatgebot wird hier nicht erwähnt.
Was Offenbarung 1,10 betrifft, stimme ich Stephan zu.
Ich benutze auch die Schlachter 2000 und dort steht:
Ich war im Geist am Tag des Herrn, und ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, wie von einer Posaune,
Ich weiss keine Stelle in der Bibel, in der der Sonntag mit "Tag des Herrn" bezeichnet wird, dafür aber unzählige, die das kommende Gericht, dass ja im Folgenden von Johannes aufgeschrieben wird, mit diesem Begriff bezeichnet. Ich finde es auch seltsam, wenn hier auf einmal der Sonntag gemeint sein soll. Kann das nicht erkennen.
Jesus allein!
Hardy

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Vor diesem Hintergrund erscheint es auch als recht eigenwillig, wenn hier verschiedentlich behauptet wird (ohne auch nur den Versuch eines biblischen Nachweises anzutreten) daß das Sabbatgebot anders zu bewerten sei als der Rest des Gesetzes.
Grundsätzlich sind wir dem ganzen Gesetz gestorben, was aber in der Konsequenz nicht bedeutet, daß wir Outlaws sind, sondern daß »die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht fleischgemäß, sondern geistgemäß wandeln« (Röm. 8, 4).
Zu unterscheiden ist trotzdem zwischen alttestamentlichem Gesetz (z. B. Sabbat) und Menschensatzungen (z. B. Sonntag).

Herzliche Grüße, Stefan.

Hardy
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Beitrag von Hardy »

Wenn der Sonntag zum ntl Sabbat mutiert; also es zu einem Gesetz gemacht wird den Sonntag zu halten; stimm ich dir zu. Es spricht jedoch nichts dagegen, den Sonntag als Versammlungstag so anzunehmen.
Jesus allein!
Hardy

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Richtig, selbstverständlich dürfen wir uns auch am ersten Tage der Woche versammeln – so wie an jedem anderen Wochentage. Nicht gestattet ist nur die Heiligung des Sonntages. Wenn wir an einem ersten Wochentag zusammenkommen, dann muß deutlich werden, daß die Gründe hierfür rein praktischer, keinesfalls dogmatischer Natur sind. Die Versammlung findet nicht statt, weil Sonntag ist, sondern obwohl Sonntag ist. Sollte die schleichende Islamisierung Europas jemals dazu führen, daß statt des Sonntags der Freitag zum arbeitsfreien Tag erklärt wird, so muß klar sein, daß dieser Tag als christlicher Versammlungstag nicht mehr und nicht weniger gut geeignet ist als der Sonntag. Die metaphysische Aufladung des Sonntages mit unbiblischen Fabeln und Bezügen (»Sonntagsauferstehung«; »Herrentag«) ist jedenfalls absolut unzulässig (nicht daß es wieder zu Mißverständnissen kommt: Ich leugne hier nicht die Auferstehung, sondern ihren Bezug zu irgendeinem Wochen- oder sonstigen Feiertag; ohnehin war der Auferstehungstag wohl eher ein Donnerstag/Freitag, vgl. »Chronologie der Bibel«, Baader, Schömberg 2001). Indiz für eine religiöse Bewertung des Sonntages ist z. B., wenn Brüder »noch einen schönen Sonntag« wünschen, denen es im Traum nicht einfallen würde. analog »einen schönen Dienstag« (oder Mittwoch usw.) zu wünschen.

In diesem Sinne: schönen Freitag noch allerseits.
Stefan.

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User1211
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Beitrag von User1211 »

Hallo Stefan,

ich verfolge (vor allem in meiner Eigenschaft als Moderator) mehr oder weniger Kopfschüttelnd diesen Thread. Nun kann ich es mir nicht verkneifen doch mal auf Dein letztes Posting einzugehen:
Stefan Pohl hat geschrieben:Richtig, selbstverständlich dürfen wir uns auch am ersten Tage der Woche versammeln – so wie an jedem anderen Wochentage. Nicht gestattet ist nur die Heiligung des Sonntages.
Sondern? Ich meine, muss ich jetzt den Sabbat (Samstag) heiligen oder nicht? Wenn ja, auf welche neutestamentliche Stelle berufst Du dich dabei und warum zählen Stellen, die davon sprechen, dass die "Urgemeinde" sich am "ersten Tag der Woche" traf "um Brot zu brechen" nicht?
Stefan Pohl hat geschrieben:Sollte die schleichende Islamisierung Europas jemals dazu führen, daß statt des Sonntags der Freitag zum arbeitsfreien Tag erklärt wird, so muß klar sein, daß dieser Tag als christlicher Versammlungstag nicht mehr und nicht weniger gut geeignet ist als der Sonntag.
Ich glaube, dass ich es vorher schon mal erwähnt habe: In Israel ist zum Teil der Freitag, zum Teil der Samstag arbeitsfrei. Das hängt ganz davon ab, ob man in einem jüdischen oder moslemischen Viertel wohnt bzw. Betrieb arbeitet. Die Christen, die ich dort getroffen habe, trafen sich am Sonntag nach der Arbeit.

Ich verstehe nicht so ganz, warum die Gemeindestunden an einem arbeitsfreien Tag hängen muss. Gab es so einen arbeitsfreien Tag überhaupt in Griechenland oder allgemein im römischen Reich? Wenn ja, war es auf jeden Fall der Sonntag? Wenn nein, warum haben sich die Christen in diesen Ländern nicht am arbeitsfreien Tag getroffen?
Stefan Pohl hat geschrieben:Die metaphysische Aufladung des Sonntages mit unbiblischen Fabeln und Bezügen (»Sonntagsauferstehung«; »Herrentag«) ist jedenfalls absolut unzulässig (nicht daß es wieder zu Mißverständnissen kommt: Ich leugne hier nicht die Auferstehung, sondern ihren Bezug zu irgendeinem Wochen- oder sonstigen Feiertag; ohnehin war der Auferstehungstag wohl eher ein Donnerstag/Freitag, vgl. »Chronologie der Bibel«, Baader, Schömberg 2001).
Kannst Du das mal bitte näher erklären, wie man da auf einen Donnerstag oder Freitag kommt? In den Evanglien ist davon zu lesen, dass die Juden wollten, dass die Gekreuzigten nicht am Sabbat am Kreuz hängen bleiben und ihnen deswegen, zur Beschleunigung des Sterbevorgangs, die Beine gebrochen werden sollten. Demnach muss die Kreuzigung spätestens an einem Freitag stattgefunden haben. Bei drei Tagen im Grab komm ich auf alles, aber auf keinen Donnerstag oder Freitag. (Das Buch möchte ich jetzt nicht unbedingt kaufen)
Stefan Pohl hat geschrieben:Indiz für eine religiöse Bewertung des Sonntages ist z. B., wenn Brüder »noch einen schönen Sonntag« wünschen, denen es im Traum nicht einfallen würde. analog »einen schönen Dienstag« (oder Mittwoch usw.) zu wünschen.
Sorry, das halte ich für etwas sehr weit hergeholt. Wenn ich nach der Gemeindestunde einem Bruder eine schöne oder gesegnete Woche wünsche, heißt das dann, das ich die ganze Woche einer besonderen religiösen Bewertung unterstelle? Oder ist wie ist es mit dem Wunsch "schönen Urlaub"? Messe ich damit dem Urlaub eine religiöse Bedeutung bei? Und vor allem, soll jetzt die Wertung eines Tages durch den einen oder anderen Bruder dazu dienen die Streitfrage Sabbat vs. Sonntag zu lösen?
Lieben Gruß
Thorsten

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