Christen und Krieg

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Moderator: Jörg

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R.H.
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Christen und Krieg

Beitrag von R.H. »

Hallo alle zusammen,

ich komme aus einer Gemeinde mit mennonitischen Wurzeln und
dementsprechend steht man bei uns zum Kriegsdienst für Christen.
Wehrdienstverweigerung und 100%iger Pazifismus werden gefordert.
Ich bin gespalten weil ich die reformierte Ethik (z.B. Schirrmacher) eigentlich wirklich für biblisch halte.
Trotzdem kann ich mir als Christ nur schwer Vorstellen einen Menschen zu töten.
Wie seht ihr das. ??!

Liebe Grüße

Roman
Es ist nichts neu in der Theologie - ausgenommen das, was falsch ist.
(C.H. Spurgeon)

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Roman,

Ich kenne die Ausführungen Schirrmachers zu dieser Frage nicht. Ich verstehe dich so, dass Schirrmacher feststellt, dass Christen sich an Kriegen aktiv als Soldat beteiligen sollen und dies biblisch begründet. Ist das richtig? Wenn ja wie begründet er dass?

Vielen Dank,

Till

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Roman
Vieleicht als hilfe es gibt wieder von R.Clouse "Der Christ und der Krieg" 4 Standpunkt als Sonderposten bei www.cbuch.de ich hoffe es hilft Dir weiter
Gruß und Segen vo $:P :wink: n Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Roman,

Zwar habe ich mich erst vor einigen Tagen an diesem Forum angemeldet aber ich beantworte jetzt doch deine Frage: "Wie seht ihr das?"

Ich sehe dass so, dass es auf die Frage ob Christen sich an kriegen beteiligen sollten keine klare biblische Antwort gibt und die Antwort daher eine individuell und auch dem jeweiligen Fall sntsprechend speziell zu beantwortende Gewissensfrage ist. Einerseits ruft Jesus natuerlich ganz klar zur Feindesliebe auf und die Vorstellung aktiv an einem Krieg teilzunehmen laesst sich daher natuerlich nur sehr schwierig mit der Bergpredigt vereinen. Andererseits sagt die Bibel, dass Gott durch die weltlichen Authoritaeten die Boesen bestrafft und daher das Boese im Menschen zurueckhaelt.

Wenn wir an eine Situation denken wie den Krieg der Alliierten gegen Deutschland unter Hitler wird uns klar, dass auch krieg Gutes wirken kann. Und eigentlich wuenscht man sich, die Alliierten haetten in den 30er Jahren frueher und entschiedener ein- und angegriffen. Dann waere Millionen Menschen Tod und Leid erspart geblieben. Ich denke also, dass Krieg auch eine positive Wirkung haben und notwendig sein kann. In so einer Situation zu sagen: Krieg fuehren sollen nur die Nichtchristen, waere nicht konsequent.

JEDOCH gibt es meiner Meinung nach nur sehr selten solche Situationen. Normalerweise ist Krieg von Habgier, Stolz und anderen Suenden motiviert bzw. liessen sich die positiven Wirkungen, die der Krieg haette, auch anders erreichen. Und hier kommt die mennonitische Tradition ins Spiel, denn wozu alle Christen aufgerufen sind – KEINE Gewissensfrage – ist Frieden zu stiften und fuer Gerechtigkeit zu wirken. Wie man das macht kann man von der Kirche, in der du aufgewachsen bist, lernen. Meiner Meinung nach sollten Christen hier – in der aktiven Kriegsverhinderung und Konfliktbewaeltigung – viel aktiver sein. Dann gaebe es einfach auch viel weniger Kriege.

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Roman
Da ich in der DDR zum Glauben fand wahr es in meiner alten Gemeinde uso das man denn Waffendienst verweigert ,was ich damit sagen will jede Entscheidung gerade in so einen Frage muß auch im zeitlichen wie historischen Zusammenhang gesehen werden.
Gruß und SEgen vo $:P :wink: n Joschie
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R.H.
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Beitrag von R.H. »

Hallo Till,

ich habe Schirrmacher nur als ein Beispiel von vielen genannt. Man ist nicht nur in der reformierten Kirche, sondern in allen großen Staats/Landeskirchen für die Teilnahme eines Christen an Verteidigungskriegen für das eigene Land oder auch für ein sich in Not befindendes Land (z.B. in Südvietnam, dass von den kommunistischen Nordvietnamesen angegriffen wurde, sahen es die christlichen Amerikaner als ihre biblisch begründete, ethische Pflicht zu helfen. Ob das, was dort geschehen ist wirklich der Wille Gottes war wage ich zu bezweifeln.) Freikirchen, die meistens Nachkommen der Täuferbewegung sind, haben ein sehr Bergpredigt zentriertes Denken und begründen damit ihren Pazifismus. Theologisch glaube ich, dass dies nicht haltbar ist und die Bergpredigt nicht im gesamtbiblischen Kontext betrachtet wird. Täuferisch gesinnte Geschwister in meiner Gemeinde halten nicht viel von theoretischer Theologie. Sie sind von den Fehlern der großen Reformatoren Luther und Zwingli, welche leidenschaftliche Täuferverfolger waren und die zu deren grausamer Verfolgung aufriefen, gezeichnet. In bezug auf Theologie sagen meine Geschwister daher, um so studierter man ist um so verwirrter ist man und ich kann das in anbetracht der Ermordung der Täufer durch (studierte) protestantische Geschwister verstehen. Im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert wurden Tausende Männer und Frauen verbrannt, ertränkt oder auf Kriegsschiffe verfrachtet. Dies geschah aber nicht nur wegen der Befürwortung der Erwachsenentaufe, sondern auch wegen der Wehrdienstverweigerung. Auch wenn es kein hundertprozentig zuverlässiger Indikator für richtig oder falsch ist, so neige ich schon zu dem Denken, dass wenn der Feind eine christliche Gruppierung so stark angreift, müssen diese irgend etwas richtig gemacht haben.

Liebe Grüße

Roman


Hallo Joschie,

danke für deinen Buchtip, werde ich mir besorgen.

Segensreicher Gruß

Roman
Es ist nichts neu in der Theologie - ausgenommen das, was falsch ist.
(C.H. Spurgeon)

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