Hes. 39 => Argument für künftiges Reich

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Hes. 39 => Argument für künftiges Reich

Beitrag von Gast »

Hes 39,8 Siehe, es kommt und wird geschehen, spricht der Herr, Jehova. Das ist der Tag, von welchem ich geredet habe.
Hes 39,9 Und die Bewohner der Städte Israels werden hinausgehen, und werden Feuer machen und heizen mit Waffen und Tartschen und Schilden, mit Bogen und Pfeilen und mit Handstäben und Lanzen; und sie werden Feuer damit machen sieben Jahre lang.
Hes 39,10 Und sie werden kein Holz vom Felde holen noch aus den Wäldern hauen, sondern werden Feuer machen mit den Waffen. Und sie werden ihre Räuber berauben und ihre Plünderer plündern, spricht der Herr, Jehova.
Hes 39,11 Und es wird geschehen an jenem Tage, da werde ich Gog eine Grabstätte geben in Israel, das Tal der Wanderer auf der Ostseite des Meeres; und es wird den Wanderern den Weg versperren. Und daselbst werden sie Gog und seine ganze Menge begraben, und sie werden es nennen: Tal der Menge Gogs.
Hes 39,12 Und das Haus Israel wird sie begraben, um das Land zu reinigen, sieben Monate lang;
Hes 39,13 und das ganze Volk des Landes wird sie begraben, und es wird ihnen zum Ruhme sein an dem Tage, da ich mich verherrlichen werde, spricht der Herr, Jehova.
Hes 39,14 Und sie werden Männer aussondern, die beständig im Lande umherziehen, und solche, welche mit den Umherziehenden die auf der Fläche des Landes Übriggebliebenen begraben, um es zu reinigen; nach Verlauf von sieben Monaten werden sie es durchsuchen.
Hes 39,15 Und die Umherziehenden werden im Lande umherziehen; und wenn einer ein Menschengebein sieht, so wird er ein Mal daneben errichten, bis die Totengräber es im Tale der Menge Gogs begraben.
Hes 39,16 Und auch der Name der Stadt soll Hamona sein. Und so werden sie das Land reinigen. -
Hes. 38/39 im Kontext ist auch ein Szenario eines großen Kriegs in Israel mit vielen Aspekten usw. Reduziert werden soll dieser Teil hier aber auf die Frage, ob es zur Frage nach einem künftigen Reich Klärendes beisteuert

Problem 1: Gog und Magog
Diese beiden Namen werden in Off. 20 genannt. Daher ist es auf dem ersten Blick möglich und denkbar, eine Parallele zu sehen. Tatsächlich aber ist dies problematisch, da der oben zitierte Text folgende Zeitangaben macht:
- die Toten werden begraben
- die Suche nach den Toten zum Begraben dauert lange
- das Land wird gereinigt (Beseitigung der Toten)
- es wird das Holz der Speere für Jahre als Brennholz verwendet
- Städte erhalten neue Namen

Wenn also Hes. 38/39 sich auf Off. 20,8 bezöge, wären solche Sachen nicht möglich, weil direkt an Off. 20,8 sich die Auflösung der jetzigen Welt, die Auferstehung aller Toten und der neue Himmel, die neue Erde sich anschließt. Daher ist diese Prophetie auf einen früheren Zeitraum.

Hier sind weitere Aussagen im Text als Zuordnung hilfreich:
Israel lebt wieder im Land, das Land ist durch das Schwert erworben, (38,8+12 usw.)
Israel wird nach dem Ende dieses Krieges Volk Gottes sein:
Hes 39,28 Und sie werden wissen, daß ich, Jehova, ihr Gott bin, indem ich sie zu den Nationen weggeführt habe und sie wieder in ihr Land sammle und keinen mehr von ihnen dort übriglasse.
Hes 39,29 Und ich werde mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, wenn ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, spricht der Herr, Jehova.
Den Zustand, dass ganz Israel wieder im Land gesammelt ist, hat keine Staatsgründung (weder nach dem Exil noch später bis heute) erreicht. Auch kann keiner behaupten, dass Israel dem Herrn als Volk nachfolgt oder gar den Geist ausgegossen bekommen hat. Man kann zwar die Bekehrung Israels seit Pfingsten als Ausgießung des Geistes ansehen, jedoch fehlt hier wieder das Element des vorherigen Krieges, zudem ist das Volk danach wieder verstreut worden in alle Länder und zuletzt ist Israel (siehe Paulus) weiterhin verstockt und dem Evangelium fern.

Daher ist die meines Erachtens einzig schlüssige Folgerung die, diese Prophetie von Hes. 38/39 auf die Zeit der Endzeit, kurz oder an der Wiederkunft des Herrn anzuordnen.

Folglich wird nach diesem Streit der Endzeit Israel weiterhin im Land sein und auch die Heidenvölker sehen das Handeln Gottes an Israel. Es gibt daher eine Zeit für Israel nach dem Kommen des Herrn und dem angekündigtem Krieg der Endzeit.

Martin

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Unter http://www.sola-scriptura.de/include.ph ... ontentid=6 hatte ich argumentiert:
Dass Offb. 20,1-10 eine Rekapitulation von Kap 19 ist, wird auch daran deutlich, dass es sich bei dem Sieg Jesu in Kap. 19,11-21 und Kap. 20,7-10 um ein und dieselbe Endschlacht handelt – die Schlacht von „Gog und Magog“. Diese Schlacht wurde bereits in Hesekiel 38-39 angekündigt. Während Offenbarung 19,17-18 genau die Ausdrucksweise von Hesekiel 39,4.17-20 verwendet („das große Mahl Gottes“, bei dem das Fleisch von „Großen und Kleinen“ von Vögeln und Tieren gefressen wird), wird in Offenbarung 20,8 ausdrücklich „Gog und Magog“ erwähnt (vgl. Hes 38;2; 39,1.6). Die Endschlacht von Gog und Magog ist anscheinend sowohl in Offb 19 als auch 20 beschrieben. Es ist die siebte und allerletzte der sieben Plagen, die in Kap. 15 angekündigt wurden und die den Zorn Gottes ein für allemal „vollenden“ (15,1.8).
Nun fehlt mir aus dem Steggreif die Kompetenz, um sagen zu können, was sich bereits in nachexilischer Zeit bzw. bei den jüdischen Kriegen im 1. Jh. n.Chr. erfülllt hat.
Matthew Henry (Commentary on the whole Bible) z.B. geht davon aus, dass sich dies einige Zeit nach der Rückkehr aus Babylon erfüllt habe (siehe 39,23, wo diese Gefangenschaft erwähnt ist)

Die Offb. bedient sich ja durchgängig aus dem AT, um mit diesen Schatten typologisch-bildhaft neutestamentliche Wahrheiten zu illustrieren.

Dass man in Zukunft wieder mit alten Waffen kämpft wie Speere, Schilder, Peil und Bogen - und mit solchen Materialien sogar heizt - halte ich in unserem nuklearen Zeitalter auch für unwahrscheinlich.

Grüße, Werner
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Werner,
wenn der Wahrheitsgehalt der Bibel von dem abhinge, was ich verstehe oder verständlich halte, würde die Bibel sehr dünn werden. Dies ist nach meiner Ansicht daher kein Weg. Wenn es Speere und Pferde in dem Endzeitkrieg sind (vorausgesetzt es ist der Endzeitkrieg), dann ist das so und wir werden sehen, wie es sich erfüllen mag.

Ich hatte in meinem Posting bei Problem 1 diesen Punkt mit Off. 20,6 angeschnitten und in kurzen Worten umrissen, warum Hes. 38/39 nicht mit Off. 20,6 in Einklang zu bringen ist. Begründung ist schlicht, dass es nach diesem Krieg eine Zeit auf dieser Erde gibt, wo die Menschen mit den Speeren heizen, lange Zeit Tote begraben, Städte vorhanden sind (umbenannt werden) und das Land gereinigt wird. Etwas, das sich auflöst und ins Nichts verschwindet, braucht man nicht reinigen.
Daher ist es nicht möglich Hes. 38/39 auf das Ende dieses 1000JR zu legen bzw. mit Off. 20,6 parallel zu setzen.

Martin

Robert
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Beitrag von Robert »

Auch moderne Waffen können brennen!

Die Sprache muß immer so sein, daß die Leser das verstehen.
Mit Panzern und Flugzeugen hätten die damals nichts anfangen können.
Ich glaube auch nicht, daß Jesus auf einem Pferd sitzend wiederkommt, da dies nur ein Bild sein soll. Auch wird kein Schwert aus seinem Mund herausstehen. Oder?(Offb.19)

Für mich ist die Stelle in Hesekiel unklar, ich kenne keinen Ausleger, der hier Klarheit schaffen kann.
Wenn 7 Jahre lang Tote begraben werden, paßt das in Kein Zeitschema, es sei denn die 7 Jahre sind symbolisch gemeint.

Dieser Krieg muß nach Fruchtenbaum lange vor der Trübsalzeit stattfinden, eben wegen der Handlungen danach.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Robert,
zum einen sind es nach dem Bibeltext 7 Monate, die das Volk braucht, um die Toten zu begraben. Das ist angesichts der Menge ein vertretbarer Zeitraum. Auch in Deutschland war nach dem Krieg die Zeit der Totenbestattung länger. Selbst heute noch findet man Gebeine und bringt sie in Friedhöfe bzw. macht das Areal zum Friedhof.

Was die Waffen betrifft, sehe ich durch den Hinweis, dass 7 Jahre lang das Holz der Speere für das Heizen benutzt wird, keine Möglichkeit der Verbildlichung. Es ist auch für mich kaum vorstellbar, wie das laufen soll. Aber das ist nicht wesentlich. Denkbar wäre ein Ereignis welche mit einem elektromagnetischem Impuls die komplette Elektronik der Geräte zerstört. In diesem Fall würden tatsächlich die alten Waffen wieder kommen. Solches ist aber Spekulation und unpassend.

Wenn Fruchtenbaum wegen dieser Denkprobleme anfängt, diesen Krieg wo anders einzuordnen, spricht das gegen ihn, da er eigenes Denken damit zum Schlüssel der Bibelauslegung macht.

Es geht mir aber vorerst nur um die Grundfrage der Zeiträume und der Abläufe, nicht um Inhalte (welche Heere, welche Waffen usw.).
Wenn man diesen Krieg von Hes. 38/39 in die Endzeit vor der Wiederkunft Jesu einordnet, führt dies dazu, dass auch eine Zeit danach zwingend vorhanden sein muss.

Martin

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