"Monergismus oder Synergismus" oder "Schon en

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Gast

"Monergismus oder Synergismus" oder "Schon en

Beitrag von Gast »

Der Titel des Threads sollte heissen:

"Monergismus oder Synergismus" oder "Schon entschieden?"


Robert hat geschrieben:""Tschilli schrieb:Die charismatische Bewegung ist - so wie ich sehe durchgaengig - semi-pelagianisch. Das heisst sie lehrt, dass ein Mensch durch eine Entscheidung Christ wird und dass wir Menschen einen freien Willen haben, der uns zu dieser Entscheidung befaehigt. Du selber hast dergleichen angedeutet. Es ist vielleicht neu fuer dich aber das ist nicht was die Schrift lehrt. ""

Die Schrift lehrt das sehr wohl.
Du mußt ihr nur glauben!
Um Joschie's Thread ueber die Geistesgaben nicht mit einem anderen Thema zu belasten, eroeffne ich einen neuen Thread.

Nun, ueber dieses Thema haben wir ja schon intensiv diskutiert. Ich schlage vor, wir versuchen es jetzt noch einmal aber so biblisch wie moeglich. D.h. ohne Hinweise auf Aufsaetze und dergleichen, die ja nur gleich wieder zum Streiten ueber Lehrsystem fuehren, sondern nur indem wir betrachten was die Schrift zu diesem Thema zu sagen hat.

Was meint ihr?

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Till
Ist es nicht am Anfang gut die Begriffe Monergismus und Synergismus zu klären :?:
Joschie
Zuletzt geändert von Joschie am 09.06.2008 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Gute Idee Joschie!!

Von Kurt Vetterli
http://kvetterli.blogspot.com/2007/04/sola-gratia.html

Die Lehre der Reformatoren von der Rechtfertigung allein aus Gnade führte zurück zum biblischen 'Monergismus' gegenüber dem 'Synergismus' der katholischen Sicht.
Monergismus (zusammengesetzt aus 'monos' - allein, einzig - und 'ergon' - Werk) heisst, dass Gott allein das Heil des Menschen bewirkt, und das vom Anfang bis zum Ende. Während Synergismus (syn = mit) meint, dass der Mensch mit Gott zusammenwirkt.

Die römische Theologie spricht dem Menschen die Möglichkeit zu, durch sein frommes Bemühen das Nötige zu der vorlaufenden Gnade Gottes hinzutun zu können. Sie folgen dabei den Lehren des Pelagius, der quasi lehrte, dass der menschliche Wille durch den Sündenfall unversehrt blieb und somit aktiv zur Erlangung des Heils beitragen kann.
Die Reformatorische Rechtfertigungslehre dagegen zeigte, dass der Mensch aufgrund seiner totalen Verdorbenheit eben keinen Rest an 'Gutem' in sich hat, das ihn befähigen könnte, an seiner Rettung oder auch an der Vollendung seines Heils mitzuwirken.

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Die römisch-katholische Theologie von heute und der evangelikale Arminianismus von heute sind sich darin einig, der Reformatorischen Theologie vor allem in diesem Punkt - Sola Gratia - zu widersprechen.
Leider sind die Evangelikalen hier schon längst wieder vom katholischen Synergismus eingeholt worden, ohne es so richtig zu merken.
Lieber Till da du dich ja in diese Dingen gut auskennst würdest du die Einschätzung teilen.Hast du ein Beispiel dafür?
Gruß und Segen von Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Joschie hat geschrieben:
Die römisch-katholische Theologie von heute und der evangelikale Arminianismus von heute sind sich darin einig, der Reformatorischen Theologie vor allem in diesem Punkt - Sola Gratia - zu widersprechen.
Leider sind die Evangelikalen hier schon längst wieder vom katholischen Synergismus eingeholt worden, ohne es so richtig zu merken.
Lieber Till da du dich ja in diese Dingen gut auskennst würdest du die Einschätzung teilen.Hast du ein Beispiel dafür?
Gruß und Segen von Joschie
Ja und Nein, Joschie.

Zuerst einmal ist die evangelikale Bewegung so breit, dass es nicht moeglich ist eine einheitliche Bewertung abzugeben. Grundsaetzlich aber sind in der evangelikalen Bewegung schon soteriologische Vorstellungen verbreitet die mehr an Rom als an die Reformation erinneren. Oder genauer gesagt mehr an Erasmus als an Luther. Der freie Wille des Menschen sich fuer Gott zu entscheiden, wird eigentlich weitgehend angenommen und auch dass Gott diese Entscheidung des Menschen fordert und auf des MEnschen Entscheidung wartet. Direkte NAehe zu Rom gibt es aber meiner Meinung nach in der Vermischung von Rechtfertigung und Heiligung. Wobei man Heiligung nicht Heiligung nennt sondern christlichen Lebensstil. Eine evangelische Predigt predigt Christus und ihn gekreuzigt. Eine typische evangelikale Predigt predigt 12 Schritte zum erfolgreichen Christsein. Das wird offensichtlich wenn man sich mal die Buchtitel auf evangelikalen Buechertischen anschaut.

Auf der anderen Seite, vertritt Kurt Vetterli wahrscheinlich eben auch eine Sicht des Monergismus mit der ich - wie mir in den letzten Tagen ueberdeutlich klar wurde - ueberhaupt nicht mitkann. Naemlich die reformierte mit ihrerm Bestehen auf doppelter Erwaehlung und beschraenktem Suehneopfer Christi. Hier sind mir ehrlich gesagt die Evangelikalen lieber. Die haben mehr evangelischen Geist.

maxb
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Beitrag von maxb »

Ich denke, da tust du den reformierten Unrecht. Mag ja sein, dass du ihnen in bestimmten Punkten nicht zustimmen kannst, aber wer sind denn die leidenschaftlichsten Evangelisten? Wo findet man das Bestreben nach Heiligkeit im Leben? Wo findet man den Drang danach, Gott in allem die Ehre zu geben? Ich kenne Kurt Vetterli nicht und es gibt auf der synergistischen Seite sicherlich erfreuliche Ausnahmen, aber allgemein: Die Lehre vom Freien Willen zersetzt die Gemeinden nach und nach, bis nichts mehr davon übrig ist, außer ein netter Verein, in dem sich Leute treffen und bei Kaffee und Kuchen unterhalten können. Ich denke, mehr oder weniger evangelischen Geist erkennt man an den Früchten und da, denke ich, gibt es auf der Reformierten Seite einige mehr positive Beispiele, als auf der synergistischen Seite. Dort, wo die Einsicht über den Unfreien Willen kommt, dort passiert auch Erweckung und wenn es nur im Herzen des Menschen ist, der diese wertvolle Lehre erfasst hat.

Gast

Beitrag von Gast »

maxb hat geschrieben:
Mag ja sein, dass du ihnen in bestimmten Punkten nicht zustimmen kannst, aber wer sind denn die leidenschaftlichsten Evangelisten?
Ehrlich gesagt habe ich denn Eindruck das sind vor allem Evangelikale und Charismatiker. Die Pfingstbewegung ist in nur 100 Jahren zur groesten christlichen Denomination geworden. Ich weiss natuerlich, dass die Pfingstbewegung keine Denomination ist aber wenn man alle Pfingstkirchen zusammenzaehlt dann ist die Zahl der Glaeubigen sehr hoch.

Das heisst natuerlich nicht, dass ihre Lehren deswegen richtig sein muessen aber es zeugt den evangelistischen Eifer.

Mit evangelischem Geist habe ich aber eigentlich etwas anderes gemeint, naemlich das was im anderen Thread "Was hat Jesus vollbracht?" diskutiert wurde. Bis vor einigen Monaten habe ich noch gedacht, dass refomierte und lutherische Theologie weitestgehend aehnlich und nur in ein paar Punkten unterschiedlich sind. Inzwischen denke ich, dass es nicht um den Umfang der Schnittmenge geht sondern um die Fragen: Wie zentral sind die Punkte, in denen Uebereinstimmung herrscht bzw. wie zentral oder wichtig sind die Punkte, in denen verschiedene Ansichten vorliegen. Und gerade in den letzten Tagen ist mir klar geworden, dass die Vorstellungen von Reformierten und Lutheranern davon was eigentlich das Evangelium ist kontraer zueinanderstehen. Ohne jetzt hier wieder die Diskussion aufgreifen zu wollen welche der beiden Vorstellungen richtig und welche falsch ist, muss man aber feststellen: Es gibt nicht die reformatorische Lehre im Sinne einer Mischung aus Reformiert und Lutherisch. Insofern muss man wenn jemand ueber Monergismus spricht, nachfragen: Wie ist es gemeint? Genauer gesagt: In welchem Rahmen siest Du Monergismus? Was gehoert deiner Meinung nach zur Lehre des Monergismus noch auf jeden Fall dazu?

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