Was ist am Calvinismus besonders?

Nur für Gläubige, die die fünf Punkte des Arminianismus ablehnen

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Jose
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RE: Wirksame Gnade (Punkt 4 des Calvinismus)

Beitrag von Jose »

Punkt4:
Wirksame Gnade
“Unwiderstehliche Gnade“ bedeutet vielmehr, dass wir der Gnade
Gottes letztlich nicht wirksam widerstehen."
Wir können der Gnade Gottes widerstehen, wie es z.B. im Römerbrief steht: "Oder verachtest du den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut und weißt nicht, daß die Güte Gottes dich zur Buße leitet?" Röm 2,4

Der Mensch kann ja sagen zu Gottes Liebeswerben, aber er kann es auch ablehnen. Wir lesen: "Jerusalem, Jerusalem, das da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihm gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“ Lk 13,34. Erkennen wir wie Gott um seine Geschöpfe ringt, aber sie nicht zwingt? An einer anderen Stelle sagt Jesus zu den Schriftgelehrten: "Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen; und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt.“ Joh 5,39.40. Auch hier wird der freie Wille des Menschen bestätigt und von Gott annerkannt.
Bibelzitate sind, wenn nicht anders angegeben, nach der rev. Elberfelder (PC-Ausgabe)

Gast

Beitrag von Gast »

Apg 11, 18 "Als sie aber das hörten, beruhigten sie sich und priesen Gott und sprachen: So hat denn Gott auch den Heiden die Buße zum Leben" gegeben!

2Tim 2, 25 "er soll mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweisen, ob ihnen Gott nicht noch Buße geben möchte zur Erkenntnis der Wahrheit"

Jose du hast zwar recht das ein Auserwählter in Christus Buße tut, aber wer ist es der diese Buße bewirkt und gegeben hat?

Gast

Beitrag von Gast »

zu Punkt 4 wirksame Gnade Jose sei gesagt: Du hast vollkommen recht sie wollen nicht kommen, aber sie können ja nicht einmal kommen:

Joh 6, 44 Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.


Die einzigen die zu Jesus kommen, sind diejenigen, die vom Heiligen Geist geboren werden.

Joh 3, 6 "Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist."


Joh 1,12.13 "Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind."

Jose der Mensch hat keinen freien Willen, aber er ist dennoch für sein Handeln veranwortlich. Ich weiß das verstehst du nicht und auch ich als inzwischen schon etwas reiferer Christ werde das wohl auch niemals hier auf Erden verstehen.
Wenn ein Mensch Buße getan und sein Vertrauen allein auf Jesus und sein Erlösungswerk gesetzt hat, dann allein deshalb weil der Herr Jesus es selber bewirkt hat. Und dennoch sind wir von unserem guten Hirten aufgerufen allen Menschen- Erwählten und Nicht-Erwählten- das Evangelium zu predigen: Tut Buße und Glaubt.

Gottes Gnade und sein Frieden

Jose
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Der Ruf zur Buße

Beitrag von Jose »

Samuel A. hat geschrieben:Jose du hast zwar recht das ein Auserwählter in Christus Buße tut, aber wer ist es der diese Buße bewirkt und gegeben hat?
Der Ruf zur Buße ist der Ruf zur Umkehr zu Gott. Gott fordert alle Menschen zur Umkehr auf und so begann Jesus auch Seinen Dienst:
Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen!“ Mt 4,17. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Mk 1,15b

Es ist Gott der die wahre Buße schenkt, aber nicht ohne den Willen des Menschen. In Jeremia lesen wir eine bewegende Bitte: „Laß mich umkehren, daß ich umkehre, denn du, HERR, bist mein Gott.“ Jer 31,18. Diese Bitte kam von einem Menschen der erkannte, dass ihm noch viel fehlte in der Hinwendung zu Gott. Daher die Bitte an Gott, ihn zu bekehren, also richtig zu sich zu ziehen.

Gerade denke ich an die Gemeinde zu Laodizea. Diese Gemeinde hatte sich sehr vom Herrn entfernt, aber es gab noch Hoffnung. Gott zwingt niemanden, weder zur Buße noch zum Heil. So auch hier. Jesus steht draußen vor der Tür und bittet sozusagen die Möglicheit zur Buße an: „Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir.“ Offb 3,20. Im Vers davor lesen wir noch: „Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!“ Offb 3,19
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lutz
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Re: RE: Wirksame Gnade (Punkt 4 des Calvinismus)

Beitrag von lutz »

Jose hat geschrieben: Der Mensch kann ja sagen zu Gottes Liebeswerben, aber er kann es auch ablehnen. Wir lesen: "Jerusalem, Jerusalem, das da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihm gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“ Lk 13,34. Erkennen wir wie Gott um seine Geschöpfe ringt, aber sie nicht zwingt? An einer anderen Stelle sagt Jesus zu den Schriftgelehrten: "Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen; und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt.“ Joh 5,39.40.
Auch hier wird der freie Wille des Menschen bestätigt und von Gott annerkannt.
Was der Mensch kann (bzw. wozu er fähig ist), zeigt uns zuerst sein Tun.
Was taten sie?
Sie kamen nicht.
Dann gehen diese Verse in der Information noch tiefer „in den Menschen hinein“.
Warum kamen sie nicht?
Weil sie nicht wollten.
Also drei Dinge kann ich hier mit Sicherheit sehen:
Der Mensch hat einen Willen, er will nicht, darum kommt er nicht.
Auf andere Fähigkeiten, auf ein anderes Können zu schließen ist pure Spekulation.

Die Bibel beschreibt uns den Menschen nach dem Sündenfall bspw. so:
„Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.“ (1. Mose 6, 5)
„Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen?“ (Jer. 17, 9)
„… aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen.“ (Matth. 15, 19)

Nach diesen Aussagen: Was kann der Mensch?
Was will denn ein Mensch, dessen „Sinnen der Gedanken nur böse ist den ganzen Tag“ eigentlich?
Was will denn ein Mensch, dessen „Herz trügerisch und bösartig ist“ eigentlich?

Will er zu Gott kommen? Will er, dass Gott über ihn herrsche? Will er Gott suchen, vielleicht? Will er Gott wahrhaftig erkennen? Will er sich beugen? Will er seine Schuld vor Gott anerkennen? Will er Abhilfe für seinen geistlichen Mangel suchen und erbitten? …

„Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss.“ (1. Kor. 2, 14)
„Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft“ (1. Kor. 1, 18)

Die, die gerettet werden – waren die einmal etwas anderes als „natürliche Menschen“?
Wenn der natürliche Mensch das, was vom Geist Gottes kommt als Torheit beurteilt und es gar nicht erkennen kann,
wo wird ihn denn sein Wille und seine Entscheidungen regelmäßig hinziehen?
Der natürliche Mensch will keine Torheit annehmen und sich selbst nicht zum Toren machen – das Wort vom Kreuz wird er als „Torheit“ beurteilen. So steht es geschrieben.
Dieses „Tut Buße und Glaubt“ ist vom Geist Gottes oder nicht?
Dieses „Tut Buße und Glaubt“ gehört zum Wort vom Kreuz oder nicht?
Schon diese Bibelstellen für sich genommen zeigen den absolut hoffnungslosen Zustand des Sünders ohne das Erbarmen Gottes!
Es gibt keine Elitegruppe von natürlichen Menschen, die aus sich selbst heraus ein gottgemäßes Urteil über das Wort vom Kreuz fällt, um dann anzunehmen.

Dann ist es doch zwangsläufig so, dass man sich fragen muss, wie angesichts 1. Kor. 2, 14 dieses „uns aber …“ zustande kommt?
Das Wort vom Kreuz ergeht an beide Gruppen.
Worin unterscheiden sich denn nun die „uns aber“ von den Anderen?

„Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung, damit, wie geschrieben steht: Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn!“ (1. Kor.1, 31)
„Denn wer gibt dir einen Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?“ (1. Kor. 4, 7)

Wenn ich die Urteilsfähigkeit und die Willigkeit nicht empfangen habe, sondern aus mir schon besitze, dann darf ich mich durchaus meiner Entscheidung rühmen?
Wenn der Mensch die Urteilsfähigkeit und die Willigkeit schon hat, dann ist ein Gebet Unsinn. Was man schon hat, muss man nicht mehr empfangen. Ein Bitten ist hier fehl am Platze.

Rühme ich meine Entscheidung nicht, bete ich um ein „ja“ und eine positive Entscheidung bei Anderen … dann anerkenne ich damit in der Praxis, dass beides Urteilsfähigkeit und Willigkeit Gaben oder Wirkungen Gottes sein müssen. Dann sollte ich auch entsprechend mit dem Mund bekennen und dem Geber die Ehre geben, die ihm zusteht.

Lutz

lutz
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Re: Der Ruf zur Buße

Beitrag von lutz »

Jose hat geschrieben: Es ist Gott der die wahre Buße schenkt, aber nicht ohne den Willen des Menschen. In Jeremia lesen wir eine bewegende Bitte: „Laß mich umkehren, daß ich umkehre, denn du, HERR, bist mein Gott.“ Jer 31,18. Diese Bitte kam von einem Menschen der erkannte, dass ihm noch viel fehlte in der Hinwendung zu Gott. Daher die Bitte an Gott, ihn zu bekehren, also richtig zu sich zu ziehen.
Diese Bitte wird begründet mit: „denn du, Herr, bist mein Gott“.
Die Bitte wird nicht mit einem menschlichen Mangel begründet – Auslöser ist die Gotteserkenntnis!

Hier handelt es sich um einen Menschen, der erkannt hat:
wer Gott ist und wie dieser Gott zu ihm als Menschen steht.

WER BITTE BEHAUPTET, DASS ES EINE BUßE OHNE WILLEN GÄBE?
Das „Nichtkommen“ ist willentlich und auch das „Kommen“ wäre willentlich.
Das „sie taten nicht Buße“ ist willentlich und auch das „sie tun Buße“ ist willentlich.

Die Frage ist:
Angesichts 1. Kor. 1, 18 und 1. Kor. 2, 14: wie erklären wir uns dieses „uns aber“, wenn doch eigentlich alle natürlichen Menschen das vom Geist Gottes Kommende (also auch der Ruf: Tut Buße und Glaubt!) als Torheit beurteilen und nicht annehmen und auch gar nicht erkennen können?

Das ist nur zu erklären durch einen souveränes Gnadenhandeln Gottes, denn der natürliche Mensch braucht für ein freiwilliges „Ja“, für eine freiwillige „Buße“ alles von Gott, angefangen vom Wollen bis hin zum Vollbringen.
Und wenn Gott nach Phil. 2, 13 zu verstehen gibt, dass er schon bei Gläubigen Wollen und Vollbringen wirken muss, wie viel mehr gilt es dann beim natürlichen Menschen, der nicht will, der nicht erkennen kann, der nicht kommt, der das Ganze als Torheit beurteilt ...

Lutz

lutz
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Beitrag von lutz »

Ergänzung:
An der Stelle möchte ich noch auf die Ausführungen von Benedikt Peters verweisen:

http://www.kfg.org/archiv/pdf/artikel/0 ... gelium.pdf

Eigentlich ist darin alles lesenswert, hier möchte ich aber besonders auf die Seiten 4 (Johannes) bis Ende hinweisen.

Lutz

Jörg
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Re: Was ist am Calvinismus besonders?

Beitrag von Jörg »

Jose hat geschrieben:
Mit dem Calvinismus fing ich erst an mich zu befassen, muss aber zugeben, dass ich schon auf Grund der Prädestinationslehre dem Calvinismus schon immer reserviert gegenüberstand.
Hallo José,

man muß nicht Calvinist sein um an die Prädestinationslehre zu glauben! So hat Martin Luther die Prädestinationslehre als Voraussetzung für das richtiges Verstehen der Rechtfertigungslehre angesehen. Luthers Schrift "vom unfreien Willen"gegen den Humanisten Erasmus von Rotterdam hielt er selbst neben dem Katechismus für seine wichtigste Schrift. So schrieb er: "Ich wünschte, daß sie (meine Schriften) alle verschlungen würden. Denn ich erkenne keins als mein rechtes Werk an, außer etwa das "Vom unfreien Willen" und den Katechismus". Luther ging sogar so weit zu behaupten, daß "jedes Antasten der Prädestination einem Antasten der Gottheit Gottes gleichkäme."

Das man die Prädestinationslehre nicht nur in Verbindung mit Calvin nennen kann, zeigt folgende Liste der Männer Gottes, die sich zu ihr bekannt haben:

Augustinus
Martin Luther
John Wyclif
die Führer der Waldenser
Hugenotten und Puritaner
Johannes Hus
William Carrey
David Livingstone
John Knox
John Bunyan
Jonathan Edwards
Charles Whitefield
Charles Haddon Spurgeon
Georg Müller
Johann Gerhard Oncken

Übrigens: Auch das "Glaubensbekenntnis der deutschen Baptisten" von 1847 bekennt die Prädestinationslehre. Das haben aber viele heutige Baptisten anscheinend vergessen! Geschichtsvergessenheit - oder besser gesagt Kirchengeschichtsvergessenheit - ist halt ein großes Problem heutzutage. Manche theologische Denkfehler könnten vielleicht vermieden werden, wenn man aus der Kirchengeschichte lernen würde!

Schönes Wochenende wünscht

Jörg
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Jose
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Wieso einfache oder doppelte Prädestination?

Beitrag von Jose »

Jörg hat geschrieben:Man muß nicht Calvinist sein um an die Prädestinationslehre zu glauben!
Danke Jörg, für den wichtigen Hinweis und für die Beispiele von Anhängern der Prädestination. Zwischenzeitlich habe ich einiges gelernt, besonders mit Hilfe dieses Forums!

Zu den gelisteten Anhängern der Prädestination:
Waren alle für die doppelte Prädestination? Mich wundert es zwar, dass offensichtlich unter den Anhängern der Prädestinationslehre eine unterschiedliche Auslegung der Prädestination gibt, aber wieso und weshalb und insbesondere mit welchen Bibelstellen begründet, damit habe ich mich noch nicht beschäftigt.

Schönes und gesegnetes Wochenende!

Liebe Grüße,
José

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Enrico
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Beitrag von Enrico »

Ein interessante Begebenheit in genau diesem Zusammenhang.
Bei der Gefangennahme von Jesus greift der Petrus zum Schwert und schlägt zu, doch Jesus hindert ihn und spricht unter anderem auch diese Worte:

53Oder meinst du, ich könnte nicht meinen Vater bitten, und er würde mir noch jetzt mehr als zwölf Legionen Engel schicken? 54Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, daß es so kommen muß?
(Matthäus Kap. 26 vers 53+54)

Also....

Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, daß es so kommen muß

Des Gleiche in etwa sagt dann Jesus NACH seiner Auferstehung:

26Mußte nicht Christus solches leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? 27Und er hob an von Mose und von allen Propheten, und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezog.
(Lukas Kap. 24 vers 26+27)

Jesus selbst sagt dies nun hier an diese welche zweifelten...MUSSTE nicht der Christus solches erleiden ????????
Es steht ja im alten Testament geschrieben dass ER so leiden MUSSTE.


Wenn es keine Vorherbestimmung durch Gottes Willen gäbe, wie könnte dann zum Beispiel dieser Vers hier tatsächlich passieren ???

Daniel 9,26: Und nach den zweiundsechzig Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden und nichts mehr sein. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum verstören, daß es ein Ende nehmen wird wie durch eine Flut; und bis zum Ende des Streits wird's wüst bleiben.

Der Gesalbte - der Christus MUSSTE ausgerottet werden und Dies nach den 62 Wochen.

Jörg
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Re: Wieso einfache oder doppelte Prädestination?

Beitrag von Jörg »

Jose hat geschrieben: Zu den gelisteten Anhängern der Prädestination:
Waren alle für die doppelte Prädestination?
Lieber José,

Augustinus hat erstmals in der Theologiegeschichte die Lehre von der Gnade, der Erwählung und Prädestination in die Mitte theologischen Denkens gerückt. Die Gnade wirkt nach ihm unwiderstehlich, sie ist an keine Bedingungen geknüpft, sondern ergeht unbedingt, sie ist als freie Gnade reines Geschenk. Er lehrt eine doppelte Prädestination: Aus der “Masse der Verdammnis" reißt Gott die Erwählten heraus, die er “vorherbestimmt hat zur Gnade”, während er einen anderen Teil der Menschheit “gerechterweise zur Strafe vorherbestimmt hat”, gerechterweise, weil ja im Grunde alle Menschen die Verdammnis verdient haben und er die Verdammten ihrer selbstverschuldeten Verdammnis überläßt. Auf die Frage, warum Gott nicht alle erwählt, sondern einen Teil verdammt habe, gibt Augustinus die Antwort: “Warum sonst, als weil er es so gewollt hat. Warum hat er es aber gewollt? Mensch, wer bist du, dass du Gott zur Rede stellen willst?” (Epist. Ad. Rom. 186,23)


Die Bekenntnisschriften der lutherischen Reformation kennen nur eine Prädestination zum Heil, nicht zum Unheil, Prädestination und Erwählung sind identisch (1577 Konkordienformel Art. 11)” (aus: Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, Seite 528f., R. Brockhaus Verlag Wuppertal und Zürich)


Von allem, was ich bisher von C. H. Spurgeon gelesen habe, deutet nichts darauf hin, dass er eine “Doppelte Prädestination” lehrte!

Bei den anderen Personen muß ich erst einmal passen; sollte ich etwas darüber erfahren, lasse ich es Dich wissen; aber vielleicht weiß ja jemand anderes etwas mehr?

Mit der Bitte um Gottes Segen verbleibe ich

Jörg
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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Beitrag von Jörg »

José, hier ist noch eine Text von C. H. Spurgeon, aus dem auch hervorgeht, daß er sich von den sogenannten Hypercalvinisten abgrenzt. Auch wenn er etwas länger ist, lohnt es sich, die Zeit zu investieren, weil er sehr aufschlußreich ist:
http://www.lebensquellen.de/archives/79
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jose
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Spurgeon und die Hypercalvinisten

Beitrag von Jose »

Jörg hat geschrieben:Hier ist noch eine Text von C. H. Spurgeon, aus dem auch hervorgeht, daß er sich von den sogenannten Hypercalvinisten abgrenzt.
Lieber Jörg, vielen Dank für den Link! Die Abhandlung habe ich mit sehr großem Gewinn gelesen. Es ist auch sehr deutlich das Ringen Spurgeons um die rechte Erkenntnis zu erkennen. Ich denke, das sollten wir ohnehin alle miteinander tun. Mich hat besonders die nachfolgende Aussage Spurgeons sehr gefreut und darin bestätigt, dass wir nicht allgemein unsere Lehrmeinung für den Maßstab halten dürfen.
Spurgeon schreibt: Wenn mich jemand fragte, ob ich mich schäme, ein Calvinist genannt zu werden, dann würde ich antworten: Ich möchte nichts anderes heißen, als Christ. Aber wenn du fragst, ob ich die lehrmäßigen Anschauungen von Johannes Calvin für richtig halte, dann antworte ich, dass ich sie im großen und ganzen für richtig halte. Ich bekenne dies gerne. Aber es liegt mir fern zu denken, dass Zion nur calvinistische Christen enthält, oder dass niemand gerettet würde, der nicht an diese Lehren glaubt. Es sind schon ganz furchtbare Dinge gesagt worden über den angeblichen Charakter und die geistliche Art von John Wesley, den modernen Vertreter des Arminianismus. Ich kann nur sagen, dass ich – auch wenn ich manche der Lehren, die er verkündigt hat, ablehne – für ihn persönlich eine Hochachtung empfinde, die keinem seiner Anhänger nachsteht. Wenn man noch zwei Apostel zu den Zwölfen hinzufügen müsste, dann, glaube ich, könnte man niemand finden, der dafür mehr geeignet wäre als George Whitefield und John Wesley.
Auszug aus http://www.lebensquellen.de/archives/79)
Ich möchte insbesondere aus der Erfahrung Hiobs lernen, der bezeugte: "Wer ist es, der den Ratschluß verhüllt ohne Erkenntnis? So habe ich denn meine Meinung mitgeteilt und verstand doch nichts, Dinge, die zu wunderbar für mich sind und die ich nicht kannte." Hiob 42,3
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lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Jose,

ich möchte dich an der Stelle etwas fragen.
Du wiederholst in deinen Beiträgen immer wieder Aussagen, die so ähnlich klingen, wie diese hier (aus einem älteren Beitrag von dir):
Wir aber stehen immer wieder in Gefahr, Gott verstehen zu wollen und erkennen dann vielleicht nicht, dass wir uns ein eigenes Bild von Gott aufgebaut haben.
Was meinst du mit:
Wir stehen in Gefahr, Gott verstehen zu wollen?
und
Wie erkennen wir, ob wir uns ein eigenes Bild machen oder nicht?

Lutz

Jose
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Beitrag von Jose »

Hallo Lutz.

Was meine ich mit
>Wir stehen in Gefahr, Gott verstehen zu wollen
Das bewegt mich in diesen Tagen ganz besonders im Zusammenhang mit dem Austausch über die Prädestination. Es ist eigentlich nicht wirklich von Bedeutung, ob man prädestiniert ist oder nicht, denn wenn man es nicht ist, kann man nichts daran ändern, und wenn man es ist, dann ist es unergründliche Barmherzigkeit. Nun aber, weil Gott uns in Seinem Wort etwas von Seine Allwissenheit und Allmacht erahnen lässt, fangen etliche an darüber nachzudenken und kommen sogar zu konkreten Ergebnissen. Nur, es steht doch geschrieben: "Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unaufspürbar seine Wege! Röm 11,33b, also sollten wir doch sehr vorsichtig sein mit Themen die Gott angehen und deren Verständnis darüber, zumindest nach meinem jetzigen Kenntnisstand, wirklich nicht Heilsnotwendig ist.

Und
>wie erkennen wir, ob wir uns ein eigenes Bild machen oder nicht?
Die Selbsterkenntnis ist eines der schwierigsten Gebiete in unserem Leben. Manchmal erahnen wir, dass etwas wohl nicht stimmt, gehen aber nicht auf das Reden Gottes ein. Da kann uns nur der Herr wirklich helfen, und ER tut es, wenn wir aufrichtig vor Ihm sind. David betete: "Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg!" Ps 139,23.24

Mir sind die Themen Buße, Glaube, Wiedergeburt, Taufe, Geistestaufe, Abendmahl, Wandel im Geist usw. viel wichtiger, weil hier der Herr unseren Gehorsam erwartet und wo wir auch von der Welt gesehen werden. Wenn diese Themen in den Hintergrund geraten, dann nützt die Vorkenntnis Gottes, was das Zeugnis vor der Welt anbetrifft, nicht viel.

Jesus sagt: "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir" Joh 10,27. Darauf müssen wir achten und uns stets kritisch prüfen, ob wir wirklich Jesus folgen, auch in den kleinsten Schritten. Und dort wo der Heilige Geist uns straft, uns dann auch korrigieren lassen.
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