Die Frau in der Gemeinde

Nur für Gläubige, die die fünf Punkte des Arminianismus ablehnen

Moderatoren: Der Pilgrim, Leo_Sibbing

Antworten
Bibeltreuer-Christ
Beiträge: 10
Registriert: 26.12.2011 22:17
Wohnort: Dorsten

Die Frau in der Gemeinde

Beitrag von Bibeltreuer-Christ »

Wie ist das gemeint mit den Bibelstellen: 1.Korinther 11,1-16 und 1.Korinther 14,34. Kann die mir mal jemand auslegen oder hat Luther und Calvin oder auch Kohlbrügge was dazu geschrieben. Bitte helft mir bei diesem Thema.

Bruder im Herrn

BC
BiH

lutz
Beiträge: 1022
Registriert: 02.12.2005 21:37
Kontaktdaten:

Beitrag von lutz »

Die Auslegung Calvins zu 1. Korinther 11, 1 – 16 umfasst mehrere Seiten in der deutschen Übersetzung – vielleicht kannst du es einschränken.

1. Korinther 14, 34:
(Johannes Calvins Auslegung der Heiligen Schrift in deutscher Übersetzung, 12. Band, Die Briefe des Apostels Paulus an die Römer und Korinther, Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins Neukirchen, Kreis Moers.)

Offenbar litt die korinthische Gemeinde auch an dem Missstande, dass man das Geschwätz der Weiber in heiliger Versammlung duldete. Darum verbietet Paulus den Frauen, öffentlich aufzutreten, um zu lehren oder zu weissagen. Doch erstreckt sich dieses Verbot nur darauf, dass in geordneten Gemeindeverhältnissen, die hier allein in Betracht gezogen werden, ein Weib kein regelmäßiges Amt bekleiden soll. In Notzeiten mögen sich je nach Bedürfnis wohl Ausnahmen ergeben.
V. 34. Sondern sollen untertan sein, wie auch das Gesetz saget.
Was hat die Untertänigkeit, welche das Gesetz den Frauen auferlegt (1. Mose 3, 16), mit dem vorliegenden Gebote zu schaffen? Warum sollte ein Weib nicht dem Manne gehorchen und doch lehrend auftreten können? Ich antworte, dass das Lehramt eine führende Stellung in der Gemeinde verleiht, welche mit der ehelichen Unterwerfung unverträglich erscheint. Wie unschicklich wäre es, wenn eine Frau, die ihrerseits von einem Gliede abhängig ist, die Leitung des ganzen Körpers übernehmen sollte! Eheliche Abhängigkeit und öffentliche Lehrautorität schließen sich gegenseitig aus. Und in der Tat hat man überall, wo man dem natürlichen Zuge der Wohlanständigkeit folgte, die Frauen zu öffentlichen Ämtern nicht zugelassen. Das allgemeine Empfinden sagt uns, dass sich die Weiberherrschaft nicht ziemt.


Lutz

Christine
Beiträge: 143
Registriert: 09.11.2011 17:59

Beitrag von Christine »

Calvin hat geschrieben:Offenbar litt die korinthische Gemeinde auch an dem Missstande, dass man das Geschwätz der Weiber in heiliger Versammlung duldete. Darum verbietet Paulus den Frauen, öffentlich aufzutreten, um zu lehren oder zu weissagen. Doch erstreckt sich dieses Verbot nur darauf, dass in geordneten Gemeindeverhältnissen, die hier allein in Betracht gezogen werden, ein Weib kein regelmäßiges Amt bekleiden soll. In Notzeiten mögen sich je nach Bedürfnis wohl Ausnahmen ergeben.
Hallo!

Diese eigentlich recht liberale Auslegung hat mich jetzt echt überrascht, das hätte ich nicht erwartet.
Ich sehe hier eine Schwierigkeit gleich im folgenden Vers, indem Paulus von Frauen spricht, die "etwas lernen wollen in der Gemeinde", denn das schließt weibliche Lehrer ja eigentlich aus.

Hier noch mal der Zusammenhang:
Eure Frauen sollen in den Gemeinden schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist für Frauen schändlich, in der Gemeinde zu reden.
1.Korinther 14, 34-35; Schlachter 2000
Wie passt das zusammen mit den oben genannten Ämtern?

Zwei weitere Frage habe ich noch zu dem obigen Kommentar:
1. Wenn die Korinther von Calvin zu den "geordneten Gemeindeverhältnisse" gerechnet werden können, wie sehen dann ungeordnete Gemeindeverhältnisse aus?
2. Die Heilige Schrift ordnet ja an, dass Frauen bedeckt beten oder weissagen sollen in der Gemeinde. Macht Calvin einen Unterschied zwischen gelegentlicher Weissagung oder Gebet und dem "regelmäßigen Amt"? Wie begründet er das aus der Schrift?

Grüße Christine

lutz
Beiträge: 1022
Registriert: 02.12.2005 21:37
Kontaktdaten:

Beitrag von lutz »

Christine hat geschrieben: Diese eigentlich recht liberale Auslegung hat mich jetzt echt überrascht, das hätte ich nicht erwartet.
Ich sehe hier eine Schwierigkeit gleich im folgenden Vers, indem Paulus von Frauen spricht, die "etwas lernen wollen in der Gemeinde", denn das schließt weibliche Lehrer ja eigentlich aus.
Christine, ich gehe davon aus, dass "geordnet" erst einmal so viel bedeuten soll, wie: es sind männliche Personen vorhanden, die lehren können.
Momentan habe ich kein konkretes Fallbeispiel aus seiner Zeit, das hier Aufschluss bringen könnte.
(Vielleicht denkt er auch an Krieg und Pest dabei ... Vermutung ...)

Fakt ist, wenn männliche Lehrer da sind, dann gilt mitnichten eine "liberale" Auslegung. Davon kannst du sicher ausgehen.

Lutz

PS: Deine letzten Fragen sind zu umfangreich gestellt. Sag mir welcher Vers hier für dich zentral steht, dann schau ich, was er dazu geschrieben hat.

albi
Beiträge: 121
Registriert: 21.11.2014 12:40

Beitrag von albi »

Dass manche Frauen in der Gemeinde zu schwatzen pflegen, erlebe ich leider tatsächlich auch.

Denke allein aus dieser "empirischen" Beobachtung, dass Paulus sehr stark diese Tatsache meint, dass (vielleicht junge, unreife, oder auch "bekehrte", aber nicht wirklich wiedergeborenene Frauen) dazu neigen, in der Gebetszeit oder auch Predigt zu schwatzen. Vor allen in der Gebetszeit ist es beschämend, wenn man das flüsternde Schwatzen hört, während die Gemeinde schweigt und andere ihr Herz vor Gott ausschütten.

Habe schon von Kartenspielen hinten in der Ecke gehört, während manche Leute vorne ihr Leben übergaben! Auch junge Männer spielten Handy etc.

Ach es ist ja ein Leid. Da frage ich mich, ob die überhaupt errettet sind...

Daniel Stippinger
Beiträge: 22
Registriert: 16.05.2014 20:01

Beitrag von Daniel Stippinger »

Dass es in Notzeiten dazu kommen könnte, dass Frauen auch in der Gemeinde lehrer, ist doch klar. Gottes Gebote sind nicht gegeben, um uns zu nerven oder unnötig einzuengen, sondern weil sie gut und hilfreich sind. Und im Allgemeinen sollen die Männer die Verantwortung der Führung der Familie und Gemeinde tragen. Wenn jedoch Notzeiten kommen, kann es Situationen geben, wo es mehr oder weniger anders laufen muss. Das hat Calvin, denke ich, gemeint. Es geht eben nicht darum, starr gesetzlich zu handeln, sondern im Sinne des Gebotes und dessen, der es gebot.

Fritz67
Beiträge: 19
Registriert: 03.04.2015 21:48
Wohnort: Uelzen

Beitrag von Fritz67 »

Ich glaube schon, dass 1.Korinther 11,1-16 schon bzw vor allem an wiedergeborene Männer und Frauen gerichtet gewesen und weil dennoch Chaos in den Versammlungen gewesen ist.

Das sind jetzt persönliche Behauptungen begründet auf manches, was ich in Berichten oder Predigten entdeckt habe.
Demnach habe korinther Frauen etnsprechend ihrer Gabe nicht einfach nur geplappert, sondern das Wort an sich gerissen.
Zudem haben auch wiedergeborene Männer und Frauen manche ihrer alten heidnischen Gepflogenheiten wie auch ihre Kleidungstile nicht abgelegt und mit in die Versammlungen gebracht.
Heidnische Griechinnen und damit auch die aus Korinth haben sich in etwa so bekleidet, wie die eitlen Töchter Zions nach Jesaja 3, 16 bis 26, also aufreizend und mit viel Schmuckwerk ins Haar geflochten. So haben auch verheiratete Frauen sicher ungewollt die Blicke anderer Männer auf sich gezogen und damit die eigenen Männer geschändet.

Antworten