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Verfasst: 19.09.2009 10:52
von lutz
Sanftwut:
"Ja das Werk des Herrn am Kreuz reicht für alle Menschen aus, wird aber nur wirksam für die, die es annehmen."
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Dann starb der Herr am Kreuz für einzelne Sünden, nicht für den Sünder persönlich.
Damit habe ich kein persönlich, stellvertretendes Sühneopfer mehr, sondern eine Bereitstellung von Lösegeld für einzelne Sünden.

Lutz

Genugtuung

Verfasst: 19.09.2009 15:24
von Ralf_Wtal
Hallo zusammen,

hier sind Begriffe gefallen, zu denen ich etwas beitragen möchten.

Erwählung:

Die Schrift sagt, daß Gott nach seinem Ratschluss in ihm (Christus) erwählt. (z.B. Epheser 1)

Wir sind nicht die Geheimen Räte Gottes. Sein Ratschluss ist uns unzugänglich. In unserem anthropologisch-methodischen Denken würden wir ja nur allzugerne wissen, wie wir den Ratschluss Gottes ergründen können, um den Grund der Erwählung in uns selber zu finden. Die Gefahr des Hypercalvinismus besteht ja gerade darin, den Menschen als Erwählten in den Mittelpunkt zu stellen und dies phänomenologisch zu beweisen. Welche Arroganz einer in orthodoxe Formen gegossenen Vermessenheit. Es kommt nicht darauf an, von der Erwählung zu schwatzen, sondern es zu sein. Erwählt sind wir in IHM, durch den Glauben eingepflanzt in seinen Leib. Streng genommen, ist alles Verdienst Christi, er ist erwählt, er hat für die Seinen den Grund der Erwählung gelebt. Wer die Souveränität Gottes, die Gnade Gottes und den Erwähler relativiert, liefert den besten Beweis eines arminianisch denkenden, sich selbst erlösenden Menschen, der Christus nur als Hilfs- und Betriebsstoff einer selbstgefälligen Frömmigkeit braucht.

Verantwortung:

Ja, der Mensch ist verantwortlich für sein Tun. Der Mensch weiß, was Gott von ihm fordert und das steht in seinem Gesetz. Dieses Gesetz ist keineswegs aufgehoben (Röm.3,31).

Wer mich liebt, der hält meine Gebote (Joh. 14,21)

Das soll der Mensch tun und daraus seine Konsequenzen ziehen, nämlich erkennen, daß er Christus braucht. Die Verantwortung des Menschen kann nicht dahingehend ausgelegt werden, daß dem Menschen eine MIT-Verantwortung an seinem Heil obliegt. Das Heil liegt ausschliesslich und allein in Christus. Dieser Synergismus ist die arminianische Sichtweise, Gott habe vorausgewußt, wer glauben wird und habe ihn deshalb erwählt. Ein klarer Widerspruch zur Gnade (Eph. 2,8-10) Die Erwählung folgt nicht dem Glauben des Menschen (Leistungsprinzip), sondern der Glaube folgt der Erwählung.

Genugtuung

Hier weist Lutz darauf hin, daß dieser Begriff mit unterschiedlichen Inhalten besetzt wird.

Christus hat in doppelter Hinsicht Genugtuung geleistet. Er hat die Forderung des Gesetzes erfüllt (Genüge getan) und uns vom Fluch des Gesetzes erlöst, in dem er in sich selber den unter dem Gesetz stehenden "Alten Adam" zu Tode gebracht hat, also den Sold der Sünde bezahlt hat. Diese Genugtuung wird uns, den Ungenügenden, angerechtet, wenn wir denn nur durch den Glauben gerechtfertigt sein wollen.

Genugtuung darf nicht so verstanden werden, das Gott vom Menschen erwartet, daß die Ehre Gottes wiederherstellt wird, also im Sinne einer Blutrache. Das würde ja bedeuten, Gott mit den Emotionen des Menschen zu verbinden.

Genugtuung darf auch nicht in dem Sinne verstanden werden, daß der Mensch das ihm Mögliche zum Heil hinzuleistet, also genug tut, damit das Heil nicht allein in Christus besteht, sondern auch der Mensch das Genügende hinzugeleistet hat.

Christus ist für alle Menschen gestorben

Christus ist für alle Menschen wirksam gestorben, die der Vater ihm gegeben hat (Joh. 17,6). Dieses "ALLE" bedeutet, wie auch die Erfüllung von Apg. 2,17, daß das Heil sowohl den Juden als auch den Nationen gilt.

Liebe Grüße
Ralf

Verfasst: 21.09.2009 12:13
von PvE
Ja das Werk des Herrn am Kreuz reicht für alle Menschen aus, wird aber nur wirksam für die, die es annehmen.
Ich darf mal aus einem Artikel der Seite lebensquellen.de zitieren, dort wird es wie folgt ausgedrückt:

[...]

Arminianer glauben, dass Jesus Christus “für alle und jeden Menschen gestorben ist, so dass er ihnen allen durch seinen Tod am Kreuz Versöhnung und Vergebung der Sünden erworben hat.” Sie glauben auch “dass aber niemand diese Vergebung der Sünden genießen kann außer den Gläubigen.” Das heißt, Jesus Christus ist für alle und jeden stellvertretend gestorben, doch gerettet werden sie nur, wenn der eigene Glaube hinzukommt. Mein Glaube bringt mich in Verbindung mit dem Reichtum der erlösenden Kraft des Todes Jesu.

Kalvinisten
glauben, “dass die lebendig und seligmachende Kraft des kostbaren Todes seines Sohnes [Jesus] sich auf alle Auserwählten erstrecke.” Hier finden wir jene berühmte Formulierung, die Kalvinisten den Ruf eingebracht hat, dass sie an eine “begrenzte Sühne” glauben. In einem gewissen Sinne ist das natürlich richtig. Kalvinisten glauben, das Jesus nicht für eine abstrakte Masse von Menschen gestorben ist, sondern für die konkrete Menge der Erwählten. Doch die Bezeichnung “begrenzte Sühne” ist irreführend, da sie den Eindruck erweckt als würden Kalvinisten das einschränken, was Jesus am Kreuz vollbracht hat, während Arminianer dieses Heilsgeschehen nicht einschränken. Richtiger ist jedoch, dass sowohl Kalvinisten als auch Arminianer die Sühne “beschränken.” Die Frage ist nur wie wir die Beschränkung oder Begrenzung definieren. Kalvinisten beschränken die Sühne in ihrem Ausmaß zahlenmäßig, weil sie sagen, die Sühne gilt nur den Auserwählten. Arminianer beschränken sie in ihrer Effektivität, weil sie sagen, die Sühne gilt jedermann, ist und wird aber nicht für jedermann wirksam. Deshalb ist es wohl hilfreicher, bei der Unterscheidung zwischen wirksamer oder effektiver Sühne (Kalvinismus) und potentieller oder potentiell wirksamer Sühne (Arminianismus) zu bleiben.


[...]

Quelle: http://www.lebensquellen.de/?p=64


(Auch der Rest des Artikels ist bezüglich dieses Themas sehr lesenswert.)

Es muss also - ausgehend von einer kalvinistischen Position - gar nicht geklärt werden, ob der Tod Jesu für alle Menschen ausreichend wäre.

Gruß
Oliver

Verfasst: 23.09.2009 15:58
von Joschie
Charles H. Spurgeon
Bezüglich der totalen Verdorbenheit und Unwiderstehlichen Gnade:

Wenn man fragt: “Kann Gott mich dazu bringen ein Christen zu werden?” sage ich dir ja, denn darin liegt die Kraft (Macht) des Evangeliums. Sie fragt nicht nach deiner Einwilligung(die Unwiderstehliche Gnade); sondern sie holt sich deine Einwilligung. Sie sagt nicht: “Willst du sie haben?” sondern sie macht dich willig am Tag der Kraft (Macht) Gottes… Das Evangelium will nicht dein Einverständnis (Erlaubnis), sondern es holt sie sich. Es schlägt die Feindschaft (Rebellion) aus deinem Herzen und wenn du sagst: “Ich möchte nicht gerettet werden” spricht Christus : “Aber du wirst gerettet werden. Er ändert deinen Willen bis du umkehrst (wrtl. lässt deinen Willen sich ändern) und du rufst : “Herr rette, oder ich vergehe!”

Bezüglich Bedingungslose Erwählung:

Ich zögere nicht zu sagen, dass dies die nächste Doktrin (Glaubenslehre) nach dem Kreuzestod Jesu und seiner Auferstehung ist – kein Lehrsatz hatte in der frühen Kirche eine solche Bedeutung wie die Erwählung aus Gnade. Wenn man Ihn (gemeint ist Spurgeon) mit den Unannehmlichkeiten konfrontierte, die diese Lehre mit sich brachte, erwiderte er mit wenig Mitleid (Verständnis): ” ‘Ich mag diese Lehre(wrtl. es) nicht [göttliche Erwählung],’ sagte jemand. Tja, Ich dachte auch nicht das du es mögen würdest, wer hätte zu träumen gewagt, du würdest?”

Bezüglich bestimmter (begrenzter) Sühne:

Wenn es Christi Vorsatz gewesen wäre, alle Menschen zu retten, wie kläglich wäre er enttäuscht gewesen, da wir ja sein eigenes Zeugnis über den Feuersee haben, in dem (in welche Grube), der Theorie der universalen Erlösung nach, einige derer wären, die mit seinem (teuren) Blut losgekauft wurden.

Er (ich denke gemeint ist Gott) hat Christus einmal gestraft (anstelle von dir). Warum sollte er ihn zweimal für das selbe Verbrechen (die Schuld der Erwählten) bestrafen. Christus starb für die Sünden seiner Leute. Wenn du in dem Bund bist, dann bist du einer seiner Leute. Verdammt, die es nicht sein können (schwierig zu übersetzten oder Verdammt ist, wer nicht in diesem Bund ist). Wer nicht im Bund ist, muss selbst für seine Sünden leiden. Da Gott nicht ungerecht sein kann, kann er nicht zweimal die Bezahlung für eine Schuld eintreiben. Er kann nicht die Seele zerstören, für die Jesus starb.

Bezüglich der Bewahrung (Aushalten,Durchhalten) der Heiligen:

Ich verstehe nicht, wie einige Menschen, die daran glauben, dass Christen aus der Gnade (wrtl. von der Gnade runter) fallen können, es schaffen, glücklich zu sein. Es muss etwas sehr lobenswertes in ihnen sein, wenn sie es schaffen, ohne Verzweiflung durch den Tag zu kommen. Wenn ich nicht an die endgültige (wrtl. Finale ) Bewahrung (Beharrlichkeit) der Heiligen glauben würde, dann denke ich, sollte ich der erbärmlichste aller heißen, da ich keinen Grund zur Zuversicht (Freude) hätte.

[Quelle: http://www.banneroftruth.org/pages/arti ... ail.php?41]
[übersetzt von: Mathias Penatzer]