pit:
Es ist keine kleine Frage. Erstes was ich erwähnen möchte, dass der Anfang in 1.Mo 1 ("Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde") und der Anfang aus Johannes 1:1 ("Am Anfang war das Wort") nicht gleich zu setzen sind.
Ja, hier dürfen wir nicht gleich setzen, Gott war vor der Schöpfung und Gott wird von der Schöpfung unterschieden. Gott ist nicht die Schöpfung und selbst nicht geschaffen.
Im Folgenden finden wir: „Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist.“ (V. 3)
Das ist eine klare Aussage über „alles, was entstanden ist“. Nicht ohne Wort!
In Psalm 33, 6 finden wir eine weitere Information darüber: „Jahwes Wort“ und „der Hauch seines Mundes.
Diese Information gibt mir zu verstehen, dass im Schöpfungsvorgang (Wirkung) eine Trennung von „Jahwes Wort“ und „Hauch seines Mundes“ nicht denkbar ist.
Ich könnte sagen: Sie sind nicht nur zeitlich zusammen, sondern sie sind auch in der Wirkung zusammen.
„Gott sprach: Es werde …!“ Dieses „sprach: Es werde!“ ist nicht die Person selbst, sondern eine Handlung der Person.
In Johannes 1 ist von der Person die Rede, in Ps. 33, 6 von dem Wort einer Person.
„Jahwes Wort“ ist nicht die Person selbst, würde ich auch so sehen.
Der „Hauch seines Mundes“ meint nach meiner Auffassung die Schöpfungsmacht des Geistes Gottes. (s. a. vorheriger Beitrag)
Wenn in der Beschreibung in 1. Mose 1, 2. 3: „ … und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: ..“ eine zeitliche Differenz angenommen wird, dann handelt es sich aber um eine Differenz von weniger als einem Tag.
Vorher in Vers 1 haben wir nach Psalm 33, 6 „Jahwes Wort“ und „Hauch seines Mundes“ zusammen am Wirken. In Vers 3 geht der klaren Beschreibung der Wirkung dieses: „Gott sprach“ voraus. Der Geist Gottes ist nicht passiv – aber über eine isolierte, konkrete Wirkung lesen wir nichts.
Ich kann also keinesfalls schlussfolgern: der Geist Gottes wirkte etwas ohne Wort (ob nun Wort als Person gefasst wird/ oder als Wort der Person, spielt keine Rolle).
(Es geht hier insgesamt nicht darum, dass Gott generell „Geist“ ist, sondern um zwei konkrete Personen: den Sohn Gottes und den Heiligen Geist bzw. um das Wort des Sohnes Gottes und den Heiligen Geist.)
Wie kann man in dieser Konstellation noch die Wirkung von Geist und Wort unterscheiden???
Es kann keine Unterscheidung getroffen werden zwischen der Wirkung von „Jahwes Wort“ und der Wirkung durch den „Hauch seines Mundes“.
Ich könnte auch sagen: ich brauche eine derartige Unterscheidung nicht vornehmen.
von mir wird eine derartige Unterscheidung nicht verlangt.
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Erklärung von R. Senk:
http://www.betanien.de/Material/wortundgeist.pdf
„Besonders der synonyme Parallelismus von Ps. 33, 6 macht deutlich, dass Gottes Wortwirken und Gottes Geistwirken nicht unterschieden werden und ein und dasselbe meinen. Gott wirkt also mittels seines Wortes, weil im göttlichen Wort der Heilige Geist am Wirken ist.“
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Das bedeutet keine Synonymsetzung von „Jahwes Wort“ und „Heiliger Geist“ – das bedeutet auch keine Synonymsetzung von „Christus“ und „Heiliger Geist“.
Wir sind bei den Fragen:
Hat das gesprochene Wort Gottes keine Auswirkung?
Hat das gesprochene Wort Gottes eine Auswirkung und wie kommt sie zustande?
Ist der Heilige Geist immer auch „anwesend“, wenn „Gott spricht“?
Ist der Heilige Geist irgendwie „fort“, wenn „Gott spricht“?
Es hat hier immer eine Auswirkung.
Jahwes Wort und der Hauch seines Mundes sind beide am Wirken.
An der Wirkung ist keine Unterscheidung, im Sinne von: das ist aufgrund von „Jahwes Wort“ und jenes durch den „Hauch seines Mundes“ gewirkt, erkennbar.
Der Heilige Geist ist immer „anwesend“ und niemals „fort“, wenn „Gott spricht“.
Lutz