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Haben wir den Tag des Jüngsten Gerichts verpasst?

Verfasst: 03.08.2010 13:17
von PvE
"Wahrlich ich sage euch: Dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß dieses alles geschehe." - Matthäus 24,34

Vielleicht ein Klassiker, aber wie kann man das einfach und verständlich erklären? Denn die Ölbergrede bezieht sich ja scheinbar auf Dinge, die schon geschehen sind (Zerstörung Jerusalems in 70 n. Chr.) als auch auf Dinge, die erst noch kommen (Gericht etc.).

Die Position der Präteristen ("alle Prophetie in der Bibel inkl. der Ölbergrede hat sich bei der Zerstörung Jersusalems 70 n. Chr. erfüllt, wir haben keine Ahnung was jetzt noch kommt"), kann zwar diese Frage beantworten, wirft aber dermaßen viele neue auf, dass das wohl kaum der Ansatz sein kann.

Wer weiß Rat?

Gruß
Oliver

Verfasst: 03.08.2010 14:42
von lutz
Hallo Oliver,

ich habe vor kurzem erst eine Predigt (vom 25. 7. ) darüber gehört, welche verschiedene Interpretationsmöglichkeiten behandelt.

www.begowl.de

Lutz

Verfasst: 03.08.2010 15:05
von PvE
Danke! Werde ich mir mal anhören.

Hab auch schon die verschiedensten Lösungsansätze gelesen, viele davon betreiben aber griechische Grammatik-Akrobatik. Nach meiner Erfahrung ist das aber fast immer ein Zeichen davon, dass man nicht so recht weiter weiß und sich an Strohhalme klammert ("...rein theoretisch kann xxx aber auch xxx bedeuten...").

Gruß
Oliver

Verfasst: 03.08.2010 15:18
von Gast
Hallo Oliver,

vielleicht wird dir der Vergleich mit Mt. 11:16; 12:39, 41-42, 45; und Spr. 30:11-14 hilfreich?

In all diesen Stellen geht es auch um das Geschlecht oder die Generation. Es wird eher der moralische Aspekt gemeint als eine Generation, wie wir sie altersmäßig kennen.

Gruß
Peter

Verfasst: 03.08.2010 15:33
von PvE
In all diesen Stellen geht es auch um das Geschlecht oder die Generation. Es wird eher der moralische Aspekt gemeint als eine Generation, wie wir sie altersmäßig kennen.
OK...

Und wie würdest Du das dann auf den Ausgangsfall anwenden? Was will Mat. 24,34 somit aussagen?

Gruß
Oliver

Verfasst: 03.08.2010 16:12
von Gast
PvE hat geschrieben: Und wie würdest Du das dann auf den Ausgangsfall anwenden? Was will Mat. 24,34 somit aussagen?
Dass das Gesagte noch in dem Zeitalter dieses Geschlechtes stattfindet.

Mein Problem ist dabei, dass ich es anders nicht widerspruchsfrei halten kann.

Gruß
Peter

Re: Haben wir den Tag des Jüngsten Gerichts verpasst?

Verfasst: 12.08.2010 15:01
von Jose
PvE hat geschrieben:Vielleicht ein Klassiker, aber wie kann man das einfach und verständlich erklären? Denn die Ölbergrede bezieht sich ja scheinbar auf Dinge, die schon geschehen sind (Zerstörung Jerusalems in 70 n. Chr.) als auch auf Dinge, die erst noch kommen (Gericht etc.).
Nach meiner Auffassung haben die Jünger zwar versucht die Aufmerksamkeit Jesu auf den Tempel zu lenken: "…und seine Jünger traten zu ihm, um ihn auf die Gebäude des Tempels aufmerksam zu machen" Mt 24,1, und Jesus ist in Seiner Antwort auch auf den Tempel eingegangen und teile Seiner Antwort beziehen sich auf den Tempel und der damit verbundenen Bedrängnis, z.B. der Hinweis auf die Prophezeiung Daniels: "Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht - wer es liest, der merke auf!" Mt 24,15; aber die Antwort Jesu ging dennoch weiter und weist auf die Zeit des Endes und Seiner Wiederkunft hin: "Denn wie der Blitz ausfährt von Osten und bis nach Westen leuchtet, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein" Mt 24,27.

Wenn ich somit den weiteren Text betrachte, der nicht mehr im Zusammenhang mit der Zerstörung des Tempels steht, kann ich nur davon ausgehen, dass Jesus hier nun das Menschheitsgeschlecht meint, denn die Ermahnungen gelten doch Seinen Jüngern ganz allgemein und zwar bis ans Ende. Wenn wir z.B. lesen: "Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, auch nicht der Sohn, sondern der Vater allein" Mt 24,36, und auch "Wacht also! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt" Mt 24,42, so erkennen wir deutlich, dass der Herr Jesus Seine Jünger ganz eindringlich zur immerwährender Wachsamkeit ermahnt, weil wir nicht wissen, wann Er wiederkommt. Der Herr kennt unser Wesen und weiß, dass wir schnell zur Trägheit und Bequemlichkeit neigen, daher sollen wir jeden Augenblick mit Seiner Wiederkunft rechnen und dabei treu mit Ihm leben und für Ihn wirken. "Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird!" Mt 24,46.

Liebe Grüsse
José