Die Hölle

Lehrfragen in Theorie und Praxis - also alles von Bibelverständnis über Heilslehre und Gemeindelehre bis Zukunftslehre

Moderatoren: Der Pilgrim, Anton, Peter01

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Was glaubst du wird die Hölle sein?

Ewige bewusste körperliche und geistige Qual
6
67%
Ewige bewusste geistige Qual
0
Keine Stimmen
Ewige Trennung von Gott
3
33%
Bedingte Unsterblichkeit
0
Keine Stimmen
Annihilation (Vernichtung)
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9

Gast

Die Hölle

Beitrag von Gast »

Ich war mir der derzeitigen Kontroverse und den verschiedenen Auffassungen über die Hölle gar nicht bewusst, bis ich das sehr empfehlenswerte, kurzgehaltene Werk von David Hilborn "Die Wirklichkeit der Hölle" las.

Für mich war bis vor kurzem eindeutig, dass die Hölle ewig sein wird und wer in die Hölle kommt, wird dort in Ewigkeit unendliche körperliche, seelische und geistige Qualen erleiden, zurecht bestraft wegen des Unglaubens und der Sünden die man während seines Erdenlebens tat. Nach den Werken werden die Ungläubigen verdammt werden, daher wird es auch unterschiedliche Bestrafungen geben. Aber diese werden niemals enden. Das dies die traditionelle Auffassung ist, hätte ich mir denken können, wurde mir aber erst durch dieses Buch bewusst. Die Christenheit glaubte und glaubt dies zum größten Teil immer noch. Aber es gibt auch einige andere Auffassungen über die Hölle und ich vermute durch die derzeitige vorherrschende Ideologie, dem Humanismus, werden diese von weiteren Christen vertreten werden. Sie argumentieren ebenfalls wie die Traditionalisten mit dem Wort Gottes, sind also Evangelikal.

In dieser Umfrage habe ich nun, wie das Buch es auch tut, die verschiedenen Auffassungen in 5 Modelle zusammengefasst.

Ich glaube die beiden ersten Auffassungen verstehen sich von selbst.

Zur dritten Auffassung "Trennung von Gott" sei gesagt, dass es diesen Vertretern hier nicht so sehr um Bestrafung geht und wie die Hölle sein wird, sondern einfach um die fehlende Gemeinschaft mit Gott, die aber ewig sein wird. C.S. Lewis ist wohl einer ihrer bedeutsamsten Vertreter.

Zur vierten Auffassung "Bedingte Unsterblichkeit" sei gesagt, dass diese bedeutet, dass die Hölle in einer endgültigen Vernichtung von Menschen bestehen wird und nicht in der ewigen Strafe. Man nennt dies auch "Konditionalismus". Der menschlichen Seele unterliegt keiner Unsterblichkeit, sondern die Unsterblichkeit wird erst aus Gnaden durch Glauben erworben. Die Vernichtung oder Auslöschung geschieht nachdem die Ungläubigen auferweckt und gerichtet wurden und eine zeitlang in der Hölle für ihre Sünden bestraft wurden.

Die fünfte Auffassung "Annihilation" ist der vierten sehr ähnlich. Auch hier werden die Unerlösten ausgelöscht, vernichtet. Irgenwann nachdem Jüngsten Gericht wird Gott den Ungerechten ihre Unsterblichkeit entziehen. Die Unsterblichkeit der Seele ist hier nicht etwas, was erworben werden kann, sondern diese Eigenschaft der Unsterblichkeit wird vorausgesetzt, Gott kann diese aber wieder entziehen.

Wenn ich es nicht klar genug definiert habe, einfach noch einmal nachfragen, ansonsten bin ich darauf gespannt, wie die Umfrage ausfallen wird. Vermutlich werden die meisten die traditionalistische Auffassung wählen, mal schauen ob es Überraschungen geben wird.

Danke für eure Beteiligung.
Samuel

Tob
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Beitrag von Tob »

Hallo Samuel,

sehr interessante Umfrage.
Ich bin der Überzeugung, dass die 1. und die 3. These zutreffen. Nun bin ich mir unsicher, was ich angeben soll.
Während ich als Christ in erster Linie die ewige Trennung von Gott mit der Hölle verbinde, würde ich in einem Gespräch mit einem Ungläubigen wohl eher die ewige Pein in den Vordergrund stellen. Die Trennung von Gott ist zwingenderweise mit körperlicher und seelischer Qual verbunden. Von einer geistigen Qual bei Ungläubigen kann man m.E. nicht sprechen.

In meinem Umfeld gibt es viele Christen mit pietistischem Hintergrund, insbesondere aus der Hahn'schen Gemeinschaft, die an "die Lehre von der Wiederbringung aller Dinge am Ende einer langen Reihe von Äonen (lange Zeitabschnitte)" glauben. D.h. für sie ist die Hölle nicht ewig im Sinne von immerwährend, sondern zeitlich begrenzt.
Es überrascht mich, wie viele Christen an verschiedene Formen der Allversöhnung glauben.

Jose
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Registriert: 29.05.2010 19:23

Re: Die Hölle

Beitrag von Jose »

Auch ich müsste 1 und 3 angeben, wobei 1 eigentlich bereits die Trennung von Gott einschließt, da es im Himmel kein Leid mehr geben wird. Allerdings, zu der Meinung, dass es in der Hölle unterschiedliche Bestrafungen geben wird, kann ich mich im Moment an keine Bibelstelle erinnern.
Nach den Werken werden die Ungläubigen verdammt werden, daher wird es auch unterschiedliche Bestrafungen geben.
Dass es im Himmel auch geistige Qual geben wird könnte ich aber dadurch verstehen, dass im Gleichnis "Der reiche Mann und der arme Lazarus" in Lukas 16, der reiche Mann zu Abraham spricht: "Er sprach aber: Ich bitte dich nun, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest, denn ich habe fünf Brüder, dass er ihnen eindringlich Zeugnis ablege, damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen!" Lk 16,27-28. Sind das nicht "geistige" Qualen, wenn man all die Schuld und die Versäumnisse in seinem Leben erkennen muss und nun keine Vergebung mehr da ist?

José
Bibelzitate sind, wenn nicht anders angegeben, nach der rev. Elberfelder (PC-Ausgabe)

Tob
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Beitrag von Tob »

Hallo Jose,

da hast Du recht, unterschiedliche Bestrafungen kann ich auch nicht erkennen. Ich hatte mich da mehr an der These als an der Erläuterung orientiert.

Nochmal zu den seelischen Qualen im Zusammenhang mit Lukas 16. Ich denke, dass sich das Gleichnis nicht im der Hölle sondern im alttestamentlichen Totenreich 'abspielt'.

Ferner differenziere ich zwischen dem Geist und der Seele. Das wurde in folgendem Tread schonmal diskutiert: http://www.bifo.de/viewtopic.php?t=510
Ich finde mich da in der Erklärung von W. MacDonald wieder: "Unser Geist ist der Teil, der es uns ermoeglicht, Gemeinschaft mit Gott zu haben. Unsere Seele ist der Sitz der Gefuehle, des Verlangens und der Neigungen. Unser Leib ist das Haus, in dem wir wohnen."

Gast

Beitrag von Gast »

Warum bin ich der Auffassung, dass in der Hölle jeder nicht die gleiche Strafe bekommt?

Aus folgenden Bibelstellen scheint es mir, dass Gott gerecht richten wird und bspw. ein unbußfertiger Mörder mehr Qualen erleiden wird, als einer, der "nur" ungerechterweise zornig war. Auch die gerechten werden unterschiedlich belohnt, was bspw. aus dem Gleichnis mit den Talenten hervorgeht.

Röm 2,6 "welcher vergelten wird einem jeden nach seinen Werken"

Mt 5,21.22
Ihr habt gehört , daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten ; wer aber irgend töten wird, wird dem Gericht verfallen sein .
Ich aber sage euch , daß jeder , der seinem Bruder [ohne Grund ]zürnt , dem Gericht verfallen sein wird; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt : Raka ! dem Synedrium verfallen sein wird; wer aber irgend sagt : Du Narr ! der Hölle des Feuers verfallen sein wird-"

2Kor 5, 10Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse.

2Tim 4, 14Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses erwiesen; der Herr vergelte ihm nach seinen Werken!

Offb 2, 23Und ihre Kinder will ich mit dem Tod schlagen; und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht. Und ich werde jedem Einzelnen von euch geben nach seinen Werken.

Offb 20, 13Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.

Gast

Beitrag von Gast »

Also die Trennung von Gott ist in der ersten Auffassung natürlich inbegriffen, nun wenn jemand 1 und 3 wählen möchte, dann sollte er den 1.Punkt bitte anklicken.
Denn bei der dritten Auffassung von der Trennung von Gott, geht es weniger um Strafe, sondern mehr um den Schmerz, dass nun das Geschöpf eine Ewigkeit von seinem Schöpfer getrennt sein wird, obwohl es eigentlich zur Gemeinschaft mit ihm geschaffen ist. Eine humanere Sicht also von der Hölle, als die erste Sichtweise.

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