Verfasst: 16.08.2011 18:45
Ergänzung zum Thema Kirchenlied.
Gesungen wurde in den christlichen Gemeinden von Anfang an. Als Quellen der christlichen Musik gelten die jüdische Tradition des Psalmensingens und die Musik der hellenistischen Spätantike. In den ersten Jahrhunderten entwickelte sich eine Vielzahl christlicher Riten mit jeweils eigenen Gesangstraditionen.
Die Vereinheitlichung unter Gregor I. (Papst von 590 bis 604) führte zur allgemeinen Durchsetzung des römischen Ritus und des so genannten Gregorianischen Chorals in der katholischen (westlichen) Kirche. Während der gottesdienstliche Gesang(lateinisch) offiziell Chor (Schola) und Geistlichen vorbehalten war, entwickelten sich im späten Mittelalter erste geistliche Lieder in Volkssprachen, welche zum Beispiel in geistlichen Spielen und zu Prozessionen gesungen wurden.
Im Sinne einer Stärkung der Gemeindebeteiligung im Gottesdienst nahmen Reformatoren den zunächst unbegleiteten Gemeindegesang in ihre Gottesdienstordnungen auf. Thomas Müntzer (1489-1525) begann, bekannte gregorianische Gesänge ins Deutsche zu überführen. Martin Luther (1483–1546) dichtete schließlich zahlreiche neue deutsche Kirchenlieder, welche durch Flugblätter und bald auch kleine Gesangbücher eine hohe Verbreitung erreichten und noch heute zum Kern des protestantischen Kirchenliedgutes gehören. Von Luthers Anhängern wurden seine Lieder auch als Kampfmittel gegen die katholische Liturgie benutzt. Auch innerhalb der reformatorischen Täuferbewegung entstanden neue Kirchenlieder, die später im Ausbund abgedruckt wurden.
In der Reformierten Kirche wurden Kirchenlieder nur unter strengen Auflagen zugelassen. So entstand eine eigenständige Tradition von Psalmbereimungen in ein- und mehrstimmigem Satz.
Das protestantische Kirchenlied erreichte im Früh- und Hochbarock einen neuen Höhepunkt. Dichter wie Martin Behm, Paul Gerhardt, Johann Heermann, Joachim Neander, Georg Neumark, Martin Rinckart, Gregor Ritzsch, Michael Schirmer, Johann Wilhelm Simler und viele andere verfassten geistliche Texte von bleibender literarischer Bedeutung, welche von führenden Komponisten wie Johann Crüger, Johann Georg Ebeling und Heinrich Schütz vertont wurden. Auf katholischer Seite sind insbesondere die Dichtungen aus der Feder von Angelus Silesius und Friedrich Spee bedeutsam und auch heute noch bekannt.
Auch der Pietismus führte zu einer Flut von geistlichen Liedern für den häuslichen Gottesdienst. Das wichtigste pietistische Gesangbuch, das 1704 erschienene Freylinghausensche Gesangbuch, umfasste in zwei Bänden ungefähr 1500 Lieder. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeinde, hat etwa 2000 geistliche Lieder gedichtet.
Für den privaten Gebrauch schufen im 17. Jahrhundert Dichter wie John Milton (1608–1674), Samuel Crossman (1624–1683) und John Bunyan (1628–1688) geistliche Lieder ohne Psalmvorlage. Nach der Freigabe der gottesdienstlichen Verwendung nicht-psalmgebundener Texte durch die Church of England gab es eine Blüte englischsprachiger Kirchenlieddichtung, deren herausragender Vertreter Isaac Watts (1674–1748) war.
Zahlreiche Kirchenlieder entstanden als Folge der englischen Erweckungsbewegung in den 1730er Jahren. Lieder von Charles Wesley (1707–1788), John Newton (1725–1807) und William Cowper (1731–1800) erreichten im Methodismus und in den protestantischen Kirchen des englischsprachigen Raums hohe Verbreitung. Auch deutsche Kirchenlieder in englischer Übersetzung hielten ihren Einzug in englische Gesangbücher.
John Wesley hat sehr viele Lieder von den Herrnhuter Brüdergemeinde und den Pietismus (Franke,Spener) übernommen.
Die Kirchenlieder sind auch immer ein Spiegelbild der Kirchengeschichte.
Gruß Joschie
Gesungen wurde in den christlichen Gemeinden von Anfang an. Als Quellen der christlichen Musik gelten die jüdische Tradition des Psalmensingens und die Musik der hellenistischen Spätantike. In den ersten Jahrhunderten entwickelte sich eine Vielzahl christlicher Riten mit jeweils eigenen Gesangstraditionen.
Die Vereinheitlichung unter Gregor I. (Papst von 590 bis 604) führte zur allgemeinen Durchsetzung des römischen Ritus und des so genannten Gregorianischen Chorals in der katholischen (westlichen) Kirche. Während der gottesdienstliche Gesang(lateinisch) offiziell Chor (Schola) und Geistlichen vorbehalten war, entwickelten sich im späten Mittelalter erste geistliche Lieder in Volkssprachen, welche zum Beispiel in geistlichen Spielen und zu Prozessionen gesungen wurden.
Im Sinne einer Stärkung der Gemeindebeteiligung im Gottesdienst nahmen Reformatoren den zunächst unbegleiteten Gemeindegesang in ihre Gottesdienstordnungen auf. Thomas Müntzer (1489-1525) begann, bekannte gregorianische Gesänge ins Deutsche zu überführen. Martin Luther (1483–1546) dichtete schließlich zahlreiche neue deutsche Kirchenlieder, welche durch Flugblätter und bald auch kleine Gesangbücher eine hohe Verbreitung erreichten und noch heute zum Kern des protestantischen Kirchenliedgutes gehören. Von Luthers Anhängern wurden seine Lieder auch als Kampfmittel gegen die katholische Liturgie benutzt. Auch innerhalb der reformatorischen Täuferbewegung entstanden neue Kirchenlieder, die später im Ausbund abgedruckt wurden.
In der Reformierten Kirche wurden Kirchenlieder nur unter strengen Auflagen zugelassen. So entstand eine eigenständige Tradition von Psalmbereimungen in ein- und mehrstimmigem Satz.
Das protestantische Kirchenlied erreichte im Früh- und Hochbarock einen neuen Höhepunkt. Dichter wie Martin Behm, Paul Gerhardt, Johann Heermann, Joachim Neander, Georg Neumark, Martin Rinckart, Gregor Ritzsch, Michael Schirmer, Johann Wilhelm Simler und viele andere verfassten geistliche Texte von bleibender literarischer Bedeutung, welche von führenden Komponisten wie Johann Crüger, Johann Georg Ebeling und Heinrich Schütz vertont wurden. Auf katholischer Seite sind insbesondere die Dichtungen aus der Feder von Angelus Silesius und Friedrich Spee bedeutsam und auch heute noch bekannt.
Auch der Pietismus führte zu einer Flut von geistlichen Liedern für den häuslichen Gottesdienst. Das wichtigste pietistische Gesangbuch, das 1704 erschienene Freylinghausensche Gesangbuch, umfasste in zwei Bänden ungefähr 1500 Lieder. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeinde, hat etwa 2000 geistliche Lieder gedichtet.
Für den privaten Gebrauch schufen im 17. Jahrhundert Dichter wie John Milton (1608–1674), Samuel Crossman (1624–1683) und John Bunyan (1628–1688) geistliche Lieder ohne Psalmvorlage. Nach der Freigabe der gottesdienstlichen Verwendung nicht-psalmgebundener Texte durch die Church of England gab es eine Blüte englischsprachiger Kirchenlieddichtung, deren herausragender Vertreter Isaac Watts (1674–1748) war.
Zahlreiche Kirchenlieder entstanden als Folge der englischen Erweckungsbewegung in den 1730er Jahren. Lieder von Charles Wesley (1707–1788), John Newton (1725–1807) und William Cowper (1731–1800) erreichten im Methodismus und in den protestantischen Kirchen des englischsprachigen Raums hohe Verbreitung. Auch deutsche Kirchenlieder in englischer Übersetzung hielten ihren Einzug in englische Gesangbücher.
John Wesley hat sehr viele Lieder von den Herrnhuter Brüdergemeinde und den Pietismus (Franke,Spener) übernommen.
Die Kirchenlieder sind auch immer ein Spiegelbild der Kirchengeschichte.
Gruß Joschie