Joschie hat geschrieben:Was genau versteht man unter dem Wachstum in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn?
Joschie hat geschrieben:Ich gehe von dem reformatorischen Verständnis der Gnade Gottes aus dieses besagt, das diese Gnade allein ein Geschenk Gottes von ihm ist und das ich mir diese Gnade durch keine menschlichen Werke erwerben kan. In diesen Vers steht nun aber wir sollen in der Gnade des Herrn wachsen, wie kan ich nun in etwas wachsen, was ein Geschenk ist?
Gnade ist ein Geschenk, aber wie wenig haben wir erkannt, was uns von Gott geschenkt ist.
Auch die Erkenntnis ist ein Geschenk und ohne Gnade nicht wirklich zu haben. Daher ist es so wichtig, in der rechten Weise uns danach auszustrecken. Unser Anliegen sollte allezeit sein: "Herr, sei mir gnädig und hilf mir, Dich recht zu erfassen und nach Deinen Wort und Willen zu leben". Das ist ein Wachstumsprozess, in dem wir aktiv eingebunden sind, wie du es richtig zitiert hast: "
Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus!" 2.Petr 3,18a. Wir könnten an dieser Stelle auch Fragen, wie es Petrus wohl gemeint hat, als er schrieb: "
und seid wie neugeborene Kinder, begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch - damit ihr durch sie wachset zur Rettung" 1.Petr 2,2. Einfach zu behaupten, wir sind doch gerettet, greift auch hier zu kurz, daher ist es wichtig, ganz offen zu sein für Gott.
Nur Gott kann uns bewahren vor Irrtümern und falsche Erkenntnisse. Vielleicht wird es deutlicher, wie ich es meine, wenn ich auf einige andere Punkte von dir eingehe.
Joschie hat geschrieben:Wie sehr unterscheiden sich die Gläubigen im Hebräerbrief , von den Gläubigen der Apostelgeschichte?
Die Gläubigen im Hebräerbrief hatten auch mal anders angefangen und mussten daran erinnert werden: "
Gedenkt aber der früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden wart, viel Leidenskampf erduldet habt, als ihr teils durch Schmähungen und Bedrängnisse zur Schau gestellt und teils Gefährten derer wurdet, denen es so erging! Denn ihr habt sowohl mit den Gefangenen gelitten als auch den Raub eurer Güter mit Freuden aufgenommen, da ihr wisst, dass ihr für euch selbst einen besseren und bleibenden Besitz habt" Hebr 10,32-34. Sie hatten brennende Herzen für den Herrn, aber irgendwann hat es nachgelassen und sie standen offensichtlich sogar in der Gefahr, ihre Glaubenszuversicht aufzugeben, zumindest so verstehe ich die Ermahnung und zugleich Ermunterung: "
Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat" Hebr 10,35. Dabei ist es oftmals wichtig, uns auch daran zu erinnern, was wir bereits mit dem Herrn erlebt haben.
Joschie hat geschrieben:Was sind für euch die Grundlehren des christlichen Glaubens ?
Auf jeden Fall die Berücksichtigung dieser Belehrung: "
Deshalb wollen wir das Wort vom Anfang des Christus lassen und uns der vollen Reife zuwenden und nicht wieder einen Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott, der Lehre von Waschungen und der Handauflegung, der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht" Hebr 6,1-2. Der christliche Glaube fängt mit der
Buße an, d.h. die bewusste Umkehr zu Gott. Und erst danach beginnt der Wandel im Glauben und hier gilt es zuzunehmen. Ob das Thema hier aber geeignet ist, um im Detail darauf einzugehen, was die Grundlehren des christlichen Glaubens sind, bezweifle ich persönlich.
Joschie hat geschrieben:Es gibt eine Frage die ich mir immer wieder stelle, "Warum dringen Irrlehren so schnell in vielen Gemeinden ein und gewinnen einen so weiten Raum in den Gemeinden"?
Sicherlich weil der "Anfang des Christus" schon nicht stimmt. Wenn beispielsweise die Taufe überbetont wird, aber nicht darauf geachtet, ob der Täufling sich wirklich bekehrt hat, dann ist die Großtaufe genauso verkehrt wie die Kindertaufe.
Joschie hat geschrieben:Bei dieser Fragestellung geht es mir nicht primär um Themen wie Taufe, Abendmahl oder das 1000-Jährige Reich.Es geht mir besonders um den Bereich der Christologie, das Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott ist und den großen Bereich der Trinität. Diese Bereiche gehören zu den Fundamentallehren des Christlichen Glaubens und diese sind die am meisten angegriffenen und verteidigten Lehren in 2000 Jahre Kirchengeschichte.Ich habe öfter die Beobachtung gemacht, dass man bei Fragen der Endzeit oder der Taufe keinen Millimeter nachgab, das im Gegensatz dazu es nicht als so tragisch angesehen wurde, wenn man die Trinität aus den verschiedensten Gründen ablehnte.
Am Anfang des Glaubens sind "große Themen" zuweilen noch etwas schwierig, daher halte ich es für sinnvoll, im Austausch mit anderen Gläubigen besonders darauf zu achten, ob wir es mit jemandem zu tun haben, der bereits eine bewusste
Bekehrung und
Hinwendung zu Christus erlebt hat. Wenn diese Erfahrung noch nicht vorliegt, ist alles andere etwas schwierig. Wenn aber eine wahre Bekehrung und Wiedergeburt stattgefunden haben, dann kann darauf aufgebaut werden. Jesus sagt: "
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen; und von jetzt an erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen" Joh 14,6-7. Gewiss sind wir hier noch am Lernen, wie auch die Jünger es damals noch waren und auch nach diesen Worten vieles noch nicht verstanden hatten.
Joschie hat geschrieben:ab wann war Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott
Im Traum erschien ein Engel Josef und sprach zu ihm: "
Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen! Denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist" Mt 1,20. Ich würde sagen, in dem Moment, in dem Jesus durch den Heiligen Geist in Maria gezeugt wurde, war Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott.
Gruß, José