Bibel lover hat geschrieben: Was ist bibeltreu?
Das man die Inspiration der Bibel anerkennt, Bekehrung und Wiedergeburt lehrt...
Welche Lehrmeinungen zählen dazu, was sind Ausschlusskriterien?
Als ich heute Vormittag, nach langer Zeit, mal wieder in den Forum hineinschaute und dieses Thema sah, dachte ich an die vielen Beiträge, die hier in diesem Forum bereits zu finden sind. Auch die Antwort auf deine Frage, lieber Johannes, ist im Forum sicherlich mehrfach diskutiert. Dass die Frage "
Was ist bibeltreu" hier dennoch aufgeworfen wird spricht mir einerseits sehr aus dem Herzen, andererseits ist die Frage für mich im Grunde theoretisch längst beantwortet, nämlich
zuerst die Treue zu Gott selbst, wie es uns Jesus vorgelebt hat, dessen Speise es war, den Willen dessen zu tun, der Ihn gesandt hatte, und Sein Werk zu vollbringen (Joh 4,34). Zweitens, auch für uns gilt es,
die klaren Anweisungen der Schrift zu befolgen und "
für den ein für alle Mal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen", wie wir es in Judas 3 lesen. Was der Glaube alles umfasst, weicht leider in manchen Glaubensüberzeugungen voneinander ab, aber zumindest über das wesentliche sollten wir uns einig sein.
Was ist wichtig?
Eines wird mir zunehmend wichtiger: Alle Erkenntnis genügt nicht, alles Befolgen von schriftgemäßen Anweisungen genügt auch nicht,
wenn nicht die Liebe Gottes in uns die tiefe Triebfeder ist. Wer sich aber
dem Wirken und Ziehen Gottes öffnet, der uns Sein Wort - die Bibel - gegeben hat, sich wirklich
von Herzen bekehrt und das Heil in Jesus annimmt, wird eine neue Schöpfung, nämlich
ein Gotteskind. Der sollte dann auch so wandeln wie wir es im 1. Petrusbrief lesen: "
und seid wie neugeborene Kinder, begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch - damit ihr durch sie wachset zur Rettung" 1. Petrus 2,2. Das ist nach meiner Erfahrung die Voraussetzung, um in der Bibeltreue zu wandeln und dabei zu bleiben. Zu "Was ist bibeltreu?" gehört für mich unbedingt, wie es in dem Wort aus dem Petrusbrief so wunderbar heißt, dass wir nach der vernünftigen, unverfälschten Milch begierig sind. Es gehört also eine aufrichtige Gesinnung dazu, die letztlich nur Gott schenken kann, wenn wir in Demut zu Ihm kommen.
Die große Not in unserer Zeit ist, dass in den Kirchen, und leider auch in vielen Freikirchen, leider nicht deutlich genug gelehrt wird, dass wir verantwortlich sind vor Gott. Wie ernst sind z.B. solche Ermahnungen aus dem Wort Gottes: "
Oder verachtest du den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet? Nach deiner Störrigkeit und deinem unbußfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes" Röm 2,4-5. Wer
bibeltreu sein will, muss die Botschaft der Bibel so leben und verkündigen, wie wir sie in der Bibel finden. In der erwähnten Bibelstelle werden Menschen angesprochen, die störrig und unbußfertig sind und Gottes Güte verachten. Es muss uns ein Anliegen sein, wenn wir solche Menschen kennen, für sie zu beten und nach Möglichkeit sie ernstlich zu ermahnen, damit sie am Ende nicht verloren gehen durch ihre eigene Torheit und wir zur Rechenschaft gezogen werden.
Der Blick in die Kirchengeschichte kann sehr hilfreich sein, um auf die Aussage von Joschie Bezug zu nehmen, aber als ich Jesus fand, wusste ich nichts von Kirchengeschichte, außer meine eigene Geschichte innerhalb der katholischen Kirche. Aber Gott, der in Jesus den Blinden die Augen auftat, ER öffnet auch heute die Augen der geistlich Blinden. Jesus sagt: "
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir" Joh 10,27. Das ist entscheidend, das wir solche Schafe sind, welche die Stimme des guten Hirten unterscheiden von den vielen Stimmen in uns und um uns. Und wir haben die Ermahnung und zugleich Verheißung Jesu: "
Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme" Joh 18,37. Das ist die Erfahrung aller Gotteskinder und auch meine Erfahrung, durch Gottes Gnade, wobei ich noch viel besser lernen muss, auf die Stimme meines Heilandes zu hören und IHM von Herzen zu vertrauen.
In der gestrigen Andacht im Büchlein "Der Herr ist nahe" ist zu lesen:
Georg Spalatin war der Hofkaplan Friedrichs des Weisen, des Kurfürsten von Sachsen, und eine Freund Martin Luthers. Einmal fragte er Luther in einem Brief, auf welche Weise die Heilige Schrift am besten studiert werden könne. Mir Brief vom 18 Januar 1518 antwortete Luther ihm:
"Bisher hast du, trefflicher Spalatin, nur über Dinge, die in meiner Macht sind, angefragt. Aber dich bei dem Studium der Heiligen Schrift anzuleiten, übersteigt meine Kraft. … Willst du aber durchaus mein Verfahren kennen lernen, so will ich es dir nicht verheimlichen.
Es ist vor allem gewiss, dass man die Heilige Schrift weder durch Studium noch durch den Verstand begreifen kann; deshalb musst du zuerst mit dem Gebet beginnen. Bitte zum Herrn, Er möge dir in seiner großen Barmherzigkeit das wahre Verständnis seines Wortes geben.
Der einzige Ausleger des göttlichen Wortes ist der Urheber des Wortes selbst, wie Er spricht: "Sie werden alle von Gott gelehrt sein"(Johannes 6,45). Hoffe nichts von deiner Arbeit, nichts von deinem Verstande, vertraue allein auf Gott und den Einfluss des Geistes. Glaube meiner Erfahrung."
Bibeltreue fängt an und hört auf mit der Treue zu Gott und Seinem Wort und dem aufrichtigen Verlangen, sich wirklich nach der Bibel zu richten und sich dabei, durch Gottes Wort und durch die Wirksamkeit des Heiligen Geistes,
in Jesu Bild gestalten zu lassen. Niemand hat alles erkannt, was die Schrift uns lehrt, aber wenn wir aufrichtig sind und uns von Herzen bekehrt haben, wird der Herr uns weiterführen. Anderen hat Gott vieles gezeigt, aber sie lehnen es ab, sich zu bekehren, leider. Jeder sollte aber bedenken, dass Gottes Güte nicht unendlich ist.
Was den Beitrag zu Israel anbetrifft, so gibt es leider zu viele Meinungen über das Handeln Gottes mit Seinem auserwählten Volk Israel. Ich selber tue mich sehr schwer, mit allen möglichen Auslegungen dazu. Bei Bedarf würde ich aber vorschlagen, das Thema getrennt zu behandeln. Dass Gottes Wort zuverlässig und glaubwürdig ist, steht außer Frage. Ob wir aber Gottes Wort immer richtig verstehen, das ist das Problem. Gerade bezüglich Israel sollte man m.E. vorsichtig sein. Ich zweifle nicht daran, dass Israel das auserwählte Volk Gottes ist, aber wir lesen auch: "
Nicht aber als ob das Wort Gottes hinfällig geworden wäre; denn nicht alle, die aus Israel sind, die sind Israeliten" Röm 9,6. Gottes Wort wird sich erfüllen, es ist nicht hinfällig. Möge Sein Wille auch in unserem Leben Erfüllung finden.
José