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Verfasst: 12.06.2012 18:32
von Joschie
Xiaodi hat geschrieben:Woher sollten wir wissen, was wirklich Gottes Aussagen sind?! Wenn ich mir anmaße, das zu entscheiden, stelle ich mich über die Bibel, da ich quasi über sie zu Gericht sitze.
Selbst wenn eine Schrift, die nicht in die Bibel aufgenommen wurde, tatsächlich von einem Verfasser stammt, den die Bibel uns als geistlich schildert, wäre sie zu Recht nicht in der Bibel oder wir können die Bibel wegschmeißen.
Welche Schriften zählen für dich zum biblischen Kanon und welche nicht?
Gruß Joschie

Verfasst: 13.06.2012 13:17
von Manfred01
Lieber Xiaodi,
es besteht unter denen die hier schreiben ein Konsens darüber, dass die Bücher, die wir heute in der Bibel haben, durch den heiligen Geist und die damaligen Verantwortlichen zusammengestellt wurden.

Es ging mir bei dem sog. Barnabasevangelium nur darum aufzuzeigen, wie Schriften die den Beinnamen "Evangelium" tragen, doch dem Widersacher zuzurechnen sind.

So war es mehr als entfernte Info über den Islam gedacht, als etwa als Zweifel, ob es denn vielleicht zum Kanon gehört.

Liebe Grüße
Manfred

Verfasst: 13.06.2012 13:33
von Joschie
Uwe, das Eine schließt das Andere nicht aus. Wenn ich mir aber nicht sicher bin, warum die einen Bücher zum biblischen Kanon gehören und die anderen nicht, stehe ich auf sehr wackligen Grund. Gerade im Bereich des biblischen Kanons setzt die Bibelkritik ein und auch einige Sekten benutzen diesen Bereich für ihre Zwecke.
Gruß Joschie

Verfasst: 13.06.2012 21:15
von Nils
Hallo,

die Kanonisierung bzw. die Entstehung und Zuverlässigkeit der Bibel Nichtchristen näher zu bringen finde ich gar nicht so leicht. Vorallem für mich, da ich noch nicht lange Christ bin und daher auch kein ausgebildeter Apologet.

Am Wochende bin ich darüber mit meinem Onkel ins Gespräch gekommen. Er sah wohl in einem öffentlich-rechtlichen Sender eine Sendung zur Entstehung des NT. Das fand er interessant. Es sei ein sehr gut recherchierter und wissenschaftlich ausgearbeiteter Film gewesen. Er sagte dann so etwas wie "Da sieht man wie die Auswahl der Schriften menschengemacht ist und es bei der Auswahl nach Kriterien wie Macht und Unterdrückung ging" "Mit der Durchsetzung bestimmter Schriften wollten die Herrscher (oder Leiter der Kirche) ihre "Schafe" unterdrücken und gefügig machen. Verbittert hat man um die verschiedenen Schriften gestritten. Alles von Menschen verfälscht und zusammengestellt"

Überzeugt von den hist.-krit. Ergebnissen des Films hält er das NT für völlig unzuverlässig.

Ich versuchte im Gespräch die Zuverlässigkeit ein wenig zu erklären, konnte aber nicht viel entgegenhalten, da ich mich mit der Thematik einfach noch nicht befasst habe (bezgl. Historische Entstehungsgeschichte des NT oder auch AT). Versuchte darzulegen, dass der Kanon nicht festgelegt sondern lediglich bestätigt wurde, dass man nicht einfach so jede Schrift gleichbehandelte, u.ä. Das war es aber auch schon. Gott in Bezug zur Entstehung zu erwähnen habe ich nicht gemacht. Dann hätte er mich wohl nicht mehr ernst genommen und sofort das Gespräch beendet (Es wäre aber die Wahrheit gewesen...). Er blieb bei seiner Meinung.

Alles nicht ganz leicht, aber zur Zuverlässigkeit des NT (wenn auch die Entstehung nicht ausführlich behandelt wird) gibt es hier ein gutes Video und auch die PDF dazu:
:arrow:http://unwisesheep.org/2011/05/10/die-z ... s-white-2/

Viele Grüße
Nils

Verfasst: 16.06.2012 08:20
von Jörg
Hallo Nils,

dieses Buch von Michael Green hat mir bei der Frage, warum bestimmte Bücher in die Bibel aufgenommen wurden und andere keinen Platz fanden, geholfen und kann hier sehr günstig erworben werden: http://www.amazon.de/Die-verbotenen-B%C ... 3417249899

Herzliche Grüße, Jörg

Verfasst: 23.06.2012 13:56
von Nils
Hallo Jörg,

vielen Dank für den Hinweis auf das Buch! Bei Gelegenheit werde ich es mir zulegen.

Viele Grüße
Nils

Verfasst: 26.06.2012 10:33
von Joschie
Nils hat geschrieben:Hallo, die Kanonisierung bzw. die Entstehung und Zuverlässigkeit der Bibel Nichtchristen näher zu bringen finde ich gar nicht so leicht. Vorallem für mich, da ich noch nicht lange Christ bin und daher auch kein ausgebildeter Apologet.
Die klassische Stelle zur Begründung der christlichen Apologetik findet sich in 1. Petr 3,15 f:
15 Sondern heiligt vielmehr Gott, den Herrn, in euren Herzen! Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert5 über die Hoffnung, die in euch ist, [und zwar] mit Sanftmut und Ehrerbietung; 16 und bewahrt ein gutes Gewissen, damit die, welche euren guten Wandel in Christus verlästern, zuschanden werden in dem, worin sie euch als Übeltäter verleumden mögen. (Schlachter2000)
Zum besseren Verständnis setze ich noch den Text von L.Gassmann zu 1. Petr 3,15 f rein.
"Aber den Herrn Christus heiligt (hagiaste) in euren Herzen, immer bereit zur Verteidigung/Verantwortung (apologian) gegenüber jedem, der von euch Rechenschaft/ein Wort (logon) fordert über die Hoffnung (elpidos), die in euch ist, und das mit Sanftmut (prautetos) und (Gottes-)Furcht (phobou), ein gutes Gewissen habend, damit, worin ihr verleumdet werdet, die zuschanden werden, die euren guten Wandel (agathen anastrophen) in Christus schmähen."
Nils, die Verteidigung/Verantwortung (apologian) des Christlichen Glaubens, ist die Aufgabe eines jeden Christen und nicht nur die Aufgabe ganz spezieller ausgebildeter Fachleute. Petrus richtete seinen Brief an die Christen, die »in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asia und Bithynien« lebten. Dies waren Gebiete, innerhalb des Römischen Reiches, die heute zur Türkei gehören. Dieser Brief von Petrus ist ganz offensichtlich an die Christen in der Zerstreuung in Kleinasien gerichtet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Gemeinden in Kleinasien zu dieser Zeit sehr klein waren und dass es an einigen Orten, nur einzelne Christen gab und an diese ganz einfachen Christen, ging die oben erwähnte Aufforderung von Petrus. Wir als Christen, sollen auf die Fragen von Nichtchristen antworten. Mit der Zeit merkt man schon, ob die Fragen ernst gemeint sind oder nicht.

Ich stelle den Kanon der Bücher des alten Testamens rein. Der Tanach (hebr. תנ״ך, tanach, TNK) ist die Heilige Schrift des Judentums.Das Wort Tanach ist zusammegesetzt aus den Abkürzungen der Wörter Tora, Nevi'im und Ketuvim.Dieser Kanon des A.T. war zur Zeit Jesus und seinen Jüngern für alle Juden verbindlich.

Tora: Bereschit („Im Anfang“), Schemot („Namen“),Wajikra („Er rief“), Bemidbar („In der Wüste“), Devarim („Worte“)

Nevi'im: Propheten Buch Josua, Buch Richter, Erstes und Zweites Buch Samuel, Erstes und Zweites Königsbuch, Jesaja, ,Jeremia,Ezechiel, Zwölfprophetenbuch= Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi.


Ketuvim: Schriften Buch der Psalmen, Ijob, Buch der Sprichwörter Buch Rut, Hoheslied, Kohelet, Klagelieder Jeremias, Buch Ester, Buch Daniel, Buch Esra und Nehemia, Erstes und Zweites Chronikbuch

Apokryphen nach dem Tanach und dem evangelischen Kanon: Buch Judit, Buch der Weisheit, Buch Tobit (Tobias), Jesus Sirach, Buch Baruch, Brief des Jeremia, 1. Buch der Makkabäer, 2. Buch der Makkabäer, Zusätze zum Buch Ester, Zusätze zum Buch Daniel, Gebet des Manasse
Diese Schriften werden in der Lutherbibel als „Apokryphen“ bezeichnet und unter diesem Namen und in dieser Reihenfolge mit abgedruckt.Alle anderen Apokryphen werden nicht dazugerechnet.

Apokryphen nach dem katholischen Kanon. 3. Buch Esra, 4. Buch Esra, 3. Buch der Makkabäer, 4. Buch der Makkabäer, Gebet des Manasse, Psalm 151, Psalmen Salomos, Buch der Jubiläen, Buch des Benoni
Gruß Joschie