Beitragvon albi » 14.01.2018 19:23
@ Joschie: Danke für den Hinweis auf das Werk von Ryrie. Vielleicht bestelle ich es einmal und gucke mir die Argumente noch einmal genauer an. Ich finde immer wichtig, die Argumente zu kennen und sachlich zu beurteilen. So kam ich damals auch zum Glauben. :) Ich konnte den dummen Evolutionismus einfach nicht behalten, und in dem gleichen Maß begann der Glaube, dass da ein Schöpfer sein muss. Bis Jesus mich fand. :)
@ Jose: Wie legt man Offenbarung 20 aus? Der Prämillenialismus meint, dieses Millenium steht noch aus und beginnt bei Christi Wiederkunft. Dann gibt es die erste Auferstehung, dann die tausend Jahre, und am Ende dieser tausend Jahre (also eintausend Jahre nach der Auferstehung der Gläubigen) geschieht die Auferstehung der Gottlosen zum Gericht.
Diese Auslegung klingt erst einmal wortwörtlich. Doch man kann es auch ganz anders auslegen. Was meint denn "die erste Auferstehung"?
4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und [ich sah] die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen weder auf ihre Stirn noch auf ihre Hand angenommen hatten; und sie wurden lebendig und regierten die 1 000 Jahre mit Christus.
5 Die Übrigen der Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die 1 000 Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. [es meint Vers 4b: "und sie wurden lebendig und regierten die 1000 Jahre mit Christus".]
6 Glückselig und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm regieren 1 000 Jahre.
Wenn man von vornherein davon ausgeht, dass das Millenium aus Off 20 erst bei Christi Wiederkunft beginnt, dann wird zu diesem Zeitpunkt auch die (erste) Auferstehung der Gläubigen sein; dann müssen natürlich die Gottlosen 1000 Jahre später auferstehen, denn dort heißt es ja "sie wurden nicht wieder lebendig"; dieses Gericht 1000 Jahre später gilt im Prämillenialismus bzw. Dispensationalismus als ein zweites Gericht über die Ungerechten, zeitlich weit getrennt von der Errettung der Gläubigen.
Die erste Auferstehung lässt sich aber ganz unschwer genauso als die Wiedergeburt der Gläubigen deuten: Dies ist ihre Auferstehung zum ewigen Leben!
Joh 5,24 Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen."
Eph 2,4 Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht — aus Gnade seid ihr errettet! — 6 und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in Christus Jesus."
Kol 2,11 In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht von Menschenhand geschehen ist, durch das Ablegen des fleischlichen Leibes der Sünden, in der Beschneidung des Christus, 12 da ihr mit ihm begraben seid in der Taufe. In ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraftwirkung Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat. 13 Er hat auch euch, die ihr tot wart in den Übertretungen und dem unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, mit ihm lebendig gemacht, indem er euch alle Übertretungen vergab; 14 und er hat die gegen uns gerichtete Schuldschrift ausgelöscht, die durch Satzungen uns entgegenstand, und hat sie aus dem Weg geschafft, indem er sie ans Kreuz heftete.
Kol 3,1 Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
Es ist also keine "Vergeistlichung" zu glauben, dass die erste Auferstehung bereits geschieht, wenn sich ein Gläubiger bekehrt, wenn er wiedergeboren wird. Auch nennt das NT die Wiedergeborenen a) "glückselig" und b) "heilig", und "über diese hat der zweite Tod - also die Verdammnis, die Hölle - keine Macht". Das setzt natürlich voraus, dass das Millenium bereits mit Christi Auferstehung angebrochen ist. Wenn man davon ausgeht, dass das Millenium erst noch kommt, erscheint diese Lehre unsinnig und man muss lesen, dass die erste Auferstehung noch kommen muss.
Doch diese zweite Ansicht, dass es eine erste und eine zweite Auferstehung 1000 Jahre später gibt, kann nicht erklären, dass die Auferstehung aller Toten an einem Tag geschehen wird, am letzten Tag. Ich zitiere noch einmal, was ich schon vorher zitierte, die klaren und einfachen Worte Jesu Christi dazu (ER war immerhin der größte Prophet, und die Evangelien sind voll von eschatologischen Lehren des Herrn Jesus! Doch irgendwie werden die Worte des Herrn bei eschatologischen Lehren wenig beachtet...):
Joh 6,39 Und das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich es auferwecke am letzten Tag. 40 Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. 44 Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. 54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Joh 11,24 Martha spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.
Joh 12,48 Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag.
Wenn man davon ausgeht, dass es ein irdisches Millenium gibt, weil das ethnische Volk Israel noch das Land erben muss, dann kann man diese einfachen Worte, die sich ja als grundsätzliche schatologische Lehre durch das ganze Johannes-Evangelium ziehen, schwer erklären (oder man muss den letzten Tag seeeeeehr in die Länge ziehen oder zwei letzte Tage postulieren; oder wie John MacArthur in seinem Bibnel-Kommentar zu Johannes 6 einfach nichts dazu sagen... Er schweigt dazu.)
Daniel sagt genau das gleiche wie Jesus:
Daniel 12,2 Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen; die einen zum ewigen Leben, die anderen zur ewigen Schmach und Schande. 3 Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsausdehnung, und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.
Joh 5,28 Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, 29 und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.
Ein Pastor meinte zu mir einmal dazu, dass diese Worte in Daniel und Joh 5 nicht meinen, dass es eine Allgemeine Auferstehung zum gleichen zeitpunkt meint; wenn man NUR diese Worte nimmt, könnte man es so interpretieren; aber zusammen mit allen anderen Aussagen kann ich nicht anders deuten: Die Ungerechten und die Gerechten stehen alle auf am letzten Tag. Und dieser letzte Tag ist bei der Wiederkunft Christi. Und diese Wiederkunft Christi beeindet diese Weltzeit.
Da die Weltzeit danach beendet ist, kann es kein irdisches Millenium mehr geben. Und das bedeutet, dieses Millenium aus Off 20 ist JETZT. Die erste Auferstehung ist die Wiedergeburt der Erlösten, die "heilig" und "glückselig" sind und "über die der zweite Tod keine Macht" hat. Wenn Christus wiederkehrt, endet dieses gegenwärtige Millenium und das Jüngste Gericht tritt ein, was in Off 20,11-15 beschrieben steht. Dieses Gericht "am letzten Tag" des gegenwärtigen Milleniums ist parallel zu Matthäus 25:
31 Wenn aber der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen, 32 und vor ihm werden alle Heidenvölker versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken. 46 Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.
Hören wir dazu noch einmal Daniel 12:
Daniel 12,2 Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen; die einen zum ewigen Leben, die anderen zur ewigen Schmach und Schande. 3 Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsausdehnung, und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.