Calvin und die Deutschen

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Joschie
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Calvin und die Deutschen

Beitrag von Joschie »

Hier ein Beitrag dazu.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hier auch als Audio.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Ja, ja, die boesen, boesen Deutschen, die den Calvin einfach nicht akzeptieren wollen. Die einfach nicht verstehen wollen, dass das reformatorische Licht von Luther an Calvin weitergereicht wurde und nicht an die spaeteren Lutheraner, die Boesen, die sich den reformierten Lehren entgegenstellten. Dabei seien doch Luther und Calvin komplementaer zu verstehen.

Dass sie bei Luther angefangen aber ihn dann komplementiert haben, behaupten so etwa alle der Gott weiss wie viel Hunderte protestantischen Konfessionen und Sekten. Sicher koennen die Reformierten diese Behauptung noch am Ehesten aufstellen, haben sie sich doch am wenigsten weit vom klaren Wort aus Wittenberg entfernt. Entfernt aber haben sie sich und ich verstehe nicht warum man diese Unterschiede nicht einfach sehen und stehen lassen kann. Warum muessen sie negiert werden? Sicher ist Luther selber nicht unbedingt gleich lutherische Lehre der Bekenntnisschriften aber dass Luther sich beispielsweise mit voller Wucht gegen die reformierte Abendmahlslehre gewandt hat, ist keine Frage. Calvin und Bucer sind dem Zwingel in dieser wichtigen Frage gefolgt. Ihre Abendmahlslehre ist im Kern zwinglianisch und damit haeretisch.

Die Deutschen brauchen Calvin nicht. Man muss ihn nicht verleumden und kann sich natuerlich mit ihm beschaeftigen. Aber in der reformierten Lehre findet sich nichts Wahres was sich nicht auch in der lutherischen Lehre findet. Dafuer aber, leider Gottes, manches Zusaetzliche, Unwahre. Ein komplementaeres Verstehen Calvins ist nur den Reformierten moeglich. Von welchen dieser Autor ja auch einer ist.

Raphael
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Beitrag von Raphael »

Hallo tschilli,
Calvin hat sich mit seiner Abendmahlslehre eher an Luther gehalten als an Zwingli und hat das auch gesagt. Ich finde es falsch die Reformatoren so strikt zu trennen und noch schlimmer, gegeneinander auszuspielen. Es klingt ja bei dir so, als waren Calvin, Zwingli und Luther theologisch entschieden gegensätzlich gewesen. Vielmehr war es das Anliegen aller drei Reformatoren sich zu einigen und zu 90% waren sie sich auch einig. Die Unterschiede die noch sind, sind teilweise vom Umfeld her erklärbar und teilweise von der Herkunft. Es muss unterschieden werden, darf aber nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Gerade Dr. d'Assonville geht einen sehr guten Mittelweg, indem er die Unterschiede nicht vereckt und sie aber auch nicht zu einer Größe aufbläst, dass sie alle Einigkeit überschattet. Die Herangehensweise, die du ihm vorwirfst liegt ihm völlig fern. Er schätzt alle Reformatoren sehr, wenn er auch Calvin in einigen Punkten eher zustimmt als Luther.

Er sagte, es zeuge von Unkenntnis sowohl über Luther als auch über Calvin sie als zu gegensätzlich darzustellen.
Herzliche Grüße

Raphael
Fürwahr, Gott ist mein Heil: ich bin voller Zuversicht und fürchte mich nicht! Denn Gott, der HERR, ist meine Stärke und mein Lobgesang, und er ist mir ein Retter geworden! - Jes 12, 2 (Menge)

Gast

Beitrag von Gast »

Raphael hat geschrieben:Hallo tschilli,
Calvin hat sich mit seiner Abendmahlslehre eher an Luther gehalten als an Zwingli und hat das auch gesagt. Ich finde es falsch die Reformatoren so strikt zu trennen und noch schlimmer, gegeneinander auszuspielen. Es klingt ja bei dir so, als waren Calvin, Zwingli und Luther theologisch entschieden gegensätzlich gewesen. Vielmehr war es das Anliegen aller drei Reformatoren sich zu einigen und zu 90% waren sie sich auch einig. Die Unterschiede die noch sind, sind teilweise vom Umfeld her erklärbar und teilweise von der Herkunft. Es muss unterschieden werden, darf aber nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Gerade Dr. d'Assonville geht einen sehr guten Mittelweg, indem er die Unterschiede nicht vereckt und sie aber auch nicht zu einer Größe aufbläst, dass sie alle Einigkeit überschattet. Die Herangehensweise, die du ihm vorwirfst liegt ihm völlig fern. Er schätzt alle Reformatoren sehr, wenn er auch Calvin in einigen Punkten eher zustimmt als Luther.

Er sagte, es zeuge von Unkenntnis sowohl über Luther als auch über Calvin sie als zu gegensätzlich darzustellen.

Herzliche Grüße

Raphael
Der muss es ja wissen.

Lutherische Lehre ist NICHT die Lehre Luthers sondern die Lehre der Lutherischen Bekenntnisschriften. Diese Lehre des Konkordienbuchs ist unvereinbar mit bestimmten Aspekten der reformierten Lehre. Reformierte Lehre ist aus ihrer Sicht - da wo sie der lutherischen widerspricht - gegenreformatorisch.

Von calvinistischer Seite wird gerne Luther gegen die Bekentnisschriften ausgespielt. Vielleicht zu Recht. Wer weiss. Luther hat zu sehr vielen Sachen etwas gesagt und viele Meinungen vertreten. Es spielt aber keine Role, denn was zaehlt sind die Bekenntnisschriften.

Die calvinische Abendmahlsvorstellung ist a) voellig untergegangen, b)in ihrem Kern eben doch zwinglianisch. Warum konnte er nicht einfach - so wie es der Apostel Paulus im Korintherbrief lehrt - die Realpraesenz fuer alle und jeden akzeptieren. Auch die Unglaubigen empfangen Christi Leib und Blut. Ihnen allerdings zum Gericht.

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