Zitat von Calvin

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Moderator: eddi

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T. J. Walker
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Zitat von Calvin

Beitrag von T. J. Walker »

Johannes Calvin hat geschrieben:Das Böse in unseren Begierden liegt nicht in dem, was wir wollen, sondern darin, das wir es zu sehr wollen.
Soweit ich es zuordnen kann handelt es sich bei diesem Wortlaut um eine Rückübertragung aus dem Englischen, angegeben war: John Calvin, Institutes of the Christian Religion, Westminster Press, 1960

Leider finde ich im Deutschen hierzu keine Entsprechung - z.B. auf http://www.immanuel.at/Immanuel/InstitutioI.htm - wenn ich die Schlüsselbegriffe durchgehe.

Es ist nicht so wichtig, dass hier jemand extra Zeit investieren muss, aber wenn zufällig jemand das Zitat in seinen genauen Kontext hinein zuordnen kann, würde mich das freuen.

Grüße und in Ihm verbunden
Tobias

FrankS
Beiträge: 63
Registriert: 21.03.2011 06:39

Beitrag von FrankS »

Soweit ich es verstehe, ist Dein Zitat aus Buch III, Kapitel 3 Abschnitt 12
III,3,12 Es könnte aber vielleicht jemandem ungereimt erscheinen, daß auf diese Weise allgemein sämtliche Begierden, die sich natürlicherweise im Menschen regen, verdammt würden; er könnte sagen, sie seien uns doch von Gott, dem Urheber der Natur, eingepflanzt. Ich antworte darauf: ich verdamme keineswegs die Begehrungen, die Gott in das Wesen des Menschen mit der ersten Schöpfung eingeprägt hat und die deshalb auch nur mit dem Menschsein des Menschen zusammen entwurzelt werden können; ich wende mich ausschließlich gegen die maßlosen und ungezähmten Regungen, die mit Gottes Ordnung im Streit liegen. Aber aus der Bosheit unserer Natur heraus sind alle unsere Anlagen mit Lastern durchsetzt und verderbt, so daß in allem unserem Tun immer wieder Unordnung und Unmäßigkeit an den Tag tritt; da nun unsere Begehrungen von dieser Zuchtlosigkeit nicht getrennt werden können, so behaupte ich, daß sie verderbt sind. Ich kann auch das Wichtigste kurz zusammenfassen: Ich lehre, daß alle Begierden des Menschen böse sind und erkläre sie für der Sünde schuldig, und zwar nicht, sofern sie natürlich sind, sondern sofern sie ordnungswidrig sind; das sind sie aber, weil aus der verderbten, befleckten Natur nichts Reines und Lauteres hervorgehen kann. Von dieser Lehre ist Augustin nicht so weit entfernt, wie es den Anschein hat. Er hatte zwar eine mehr als billige Scheu vor der üblen Nachrede, mit der ihn die Pelagianer zu belästigen trachteten, und darum vermeidet er zuweilen auch das Wort "Sünde" (An Bonifacius, I,13,27; III,3,5). Aber er schreibt doch auch, in den Heiligen bleibe das Gesetz der Sünde, aufgehoben werde in ihnen allein die Schuld; damit zeigt er ganz deutlich, daß er von meiner Anschauung nicht weit ab ist.
Der hervorgehobene Teil entspricht dem Zitat, auf welchen hin der von Dir zitierte Satz als Kommentar abgegeben wird.

gruß, frank

T. J. Walker
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Beitrag von T. J. Walker »

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Tatsächlich hatte ich nicht erwartet, dass das "Zitat" derart frei abgewandelt wurde.

Viele Grüße
Tobias

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