Evangelisation unter katholischen Jugendlichen

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Moderator: Jörg

MichaelM
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andy
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Der Zweck heiligt die Mittel?!

Beitrag von andy »

Der Zweck heiligt die Mittel?!

Diese Aussage hat mir jetzt aber auch einen Schrecken eingejagt:
Leute, nicht die Form ist entscheidend, sondern der Inhalt!
Diese Aussage ignoriert, daß die Wahl der Form selbst eine Botschaft in sich trägt. Mit einer Jesus-Disco will man ja in erster Linie eine Botschaft nach außen senden, die eben *nicht* das Evangelium ist, sondern eine Image-Reklame: "Kirche ist zeitgemäß" oder "auch Christen können Spaß haben" oder was weiß ich.

Natürlich hat sich Jesus unter Sünder begeben... aber nicht, um mit ihnen einen Kompromiß einzugehen, sondern um sie zur radikalen Umkehr zu Gott zu bewegen. Mir ist kein Fall bewußt, wo Jesus einen gottlosen Lebensstil in irgendeiner Weise kopiert oder gutgeheißen hätte?! Im Gegenteil, er hat durch seine konsequente "Gegendarstellung" gezeigt, wie verkorkst wir Menschen, gerade auch wir zum Pharisäertum neigenden Exemplare, in Wirklichkeit sind.

Gott hat zur Verkündigung des Evangelliums ein bestimmtes Medium (das geschriebene Wort) gewählt, und wir sollten uns davor hüten, dem irgendetwas hinzuzufügen oder etwas zu entfernen (um es unterhaltsamer oder verständlicher oder akzeptabler zu machen).

Das Wort ist wahrhaftig, die Form oft trügerisch

Ich habe bereits erlebt, wie eine bestimmte Form der Verkündigung in bester Absicht brutal mißbraucht wurde: Bei einer auf ein Willow-Creek-Programm aufbauenden evangelistischen Veranstaltung wurde zu Beginn ein Ausschnitt aus Schindlers Liste gezeigt. Spätestens die enorm geladene und übermäßig laut übertragene Musikkulisse trieb allen Tränen in die Augen. Danach kam dann der an den Filmausschnitt anknüpfende Verkündigungsteil, bei dem die zunächst düstere Bühnenbeleuchtung langsam immer heller und wärmer wurde. Der Übergang von der zugegeben biblisch fundierten Botschaft zum Aufruf sorgte dafür, daß die Emotionen nicht abrissen: Die "Lobpreis"-Band begann mit ein paar eher sinnlichen Klassikern (sowas nennen die "Anbetungsstil") und brachte dann pünktlich vor dem Bekehrungsaufruf die ganze Halle durch eine ständig wachsende Dynamik und künstlich heraufbeschworenen Applaus ("für Jesus") buchstäblich zum Toben. Als der Aufruf folgte, "entschieden" sich unzählige Menschen für Jesus - überwältigt durch die exzessive Stimulation der Sinne und das raffinierte Spiel mit menschliucher Emotion folgten alle wie Lämmer dem vor einem sphärischen Musikteppich vorgetragenen Übergabegebet. Wäre das Gebet an einen andern Gott gerichtet gewesen... ich glaube, es hätte in dieser Massenhysterie überhaupt keinen Unterschied gemacht.

Fazit: Die Botschaft war eigentlich gut, aber die Form hat daraus eine Lüge gemacht. Wir sollen uns in Nüchternheit überlegen, ob wir Jesus nachfolgen wollen oder nicht. Wir sollen unser Herz erforschen und prüfen, ob wir den hohen Preis zahlen wollen: Den Tausch unseres irdischen Lebens für ein ewiges. Solch eine künstliche Atmosphäre will die Zahlen an "Bekehrungen" heraustreiben, doch mit dem Wesen Gottes hat sie nichts zu tun, wenn Leute mit systematisch angewandter Medienpsychologie zu einer solchen Reaktion - nicht auf Gottes Geist, sondern auf die Atmosphäre in der Halle - bewegt werden.

Ebenso richtet sich eine Disco-Veranstaltung an die Lust der Augen, die Lust des Fleisches, und unseren Hang zu einem "hoffärtigen" Lebensstil. Damit kann man kein Evangelium in eine Zielgruppe hinein "transportieren". Sünde und Sünde und Gift ist Gift. Auch Rattengift besteht oft zu 99% aus guter Nahrung und nur zu 1% aus hochtoxischen Substanzen. Ist trotzdem absolut tödlich für die kleinen Nager. Es reicht nicht, mit der Sünde so umzugehen, als sei sie okay, solange Jesus oberste Priorität hat. Er hat einen Absolutheitsanspruch. Er allein ist unser Herr; und wir können nur Tempel eines einzigen Geistes sein. Alles andere muß achtkantig rausfliegen. Vor allem dann, wenn wir uns offen zu ihm bekennen und seine Botschaft weitersagen wollen.

Berta
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Beitrag von Berta »

Nicht die Form, sondern der Inhalt ist entscheidend!

@Michael:
Übersetzung: Beispiel Orgel: Als die ersten Orgel in der Kirche erklungen, haben die Frommen das als weltliches Teufelswerk bezeichnet. Heute gilt sie als das fomme Instrument schlechthin. Christen brauchen manchmal ein bisschen länger...

Wie kommst du darauf, dass ich nicht wiedergeboren bin und in eine FeG gehe...? :?:

@andy

Da muss ich dir stark widersprechen: Gott hat sich zur Verkündigung seines Evangeliums NICHT das "geschriebene Wort", sondern das fleischgewordene Wort, seinen Sohn, ausgewählt. Die Menschen wählten die Weitergabe in einem Medium, welches ihnen bekannt war und sinnvoll erschien.

Vielleicht würde Gott es viel besser finden, wenn wir (wie Jesus) nicht Traktate verteilen, sondern uns selbst hingeben und hingehen. Überall: In Kneipen, Discos,...

Menschen lassen sich eben nicht nur über Buchstaben ansprechen, deshalb hat Jesus so viele Verkündigungsarten genutzt, so viele Bilder und Gleichnisse gebraucht. Jesus selbst hat die Sinne der Menschen angesprochen. Er hat sich von Thomas berühren lassen. Er hat sich mit duftendem Öl einreiben lassen, von einer Frau! Er hat selbst Menschen berührt, ihnen anhand von Alltagsgegenständen das Evangelium nahegebracht. Wenn wir "nüchtern" sein wollen, dann müssen wir den ganzen Menschen wahrnehmen und ansprechen. Und ein Mensch besteht nun mal nicht nur aus einem Ohr, sondern auch aus Augen, einem Körper, Gefühlen, Emotionen...

Wollte Gott nur das Buch, dann hätte er das vom Himmel runter geschmissen. Hat er aber nicht!

Wenn sich für dich eine Disco-veranstaltung nur an die Lust der Augen, des Fleisches richtet und dich zu einem hoffärtigem Lebensstil verführt, dann ist das dein ganz persönliches Problem, hat aber mit der Veranstaltung an sich nichts zu tun. Es gibt durchaus Menschen, die fühlen sich in keinster Weise angefochten, durch das, was ihnen dort geboten wird...

Nicht die "bösen" äußerlichen Dinge sind das Problem, sondern wir sind das Problem. Nochmal: Es gibt keine Form, die an sich "sündig" oder "böse" ist.

Mark 7:15 Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist's, was den Menschen unrein macht.

[/b]

Corina
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Beitrag von Corina »

Berta hat geschrieben:Nicht die Form, sondern der Inhalt ist entscheidend!
Nicht die "bösen" äußerlichen Dinge sind das Problem, sondern wir sind das Problem. Nochmal: Es gibt keine Form, die an sich "sündig" oder "böse" ist.
[/b]
1. Mose 4, 3-5
Und es gsechah nach geraumer Zeit, dass Kain dem HERRN ein Opfer darbrachte von den Früchten des Erdbodens. 4 Und auch Abel brachte ein Opfer dar von den Erstlingen seiner Schafe und von ihrem Fett. Und der HERR sah Abel und sein Opfer an; 5 aber Kain und sein Opfer sah er nicht an. [..]"

Weshalb sah Gott Abels Opfer an, Kains Opfer aber nicht?
Abel opferte so, wie Gott es vorsah. Er brachte ein Opfer dar, das Gott ehrte, weil es die von Ihm eingesetzte Art zu opfern war.
Kain hingegen opferte das wovon er dachte, es würde Gott gefallen, nicht jenes wovon Gott gesagt hatte, dass es ihm gefällt.

Wie Andy gesagt hat heiligt der Zweck nicht die Mittel. Etwas ganz essentielles an Gott ist, dass er uns von unseren eigenen, sündigen Wegen befreien will und uns deshalb zeigt, wie wir in Gemeinschaft mit ihm leben können; trotz unserer sündhaften Natur. Gott hat uns die Möglichkeit gegeben, von unserer Sünde frei zu werden: Römer 6, 1-2: "Was wollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit das Mass der Gnade voll werde? 2 Das sei ferne! Wie sollten wir, die wir der Sünde gestorben sind, noch in ihr Leben?"

Wenn also der Zweck ist, Leuten von Jesus zu erzählen heisst dies noch lange nicht, dass es ok ist, dies mit einem mega-knappen Bikini am Strand zu machen. Klar heuscht so ein Fummel Aufmerksamkeit, aber leider auf das falsche. Vielleicht können wir dann mit tollen Jungs reden, aber ob das Thema dann wirklich auf Jesus kommt und bei ihm bleibt, dass ist eine andere Frage. Und nebenbei möchte Gott von uns, dass wir uns anständig anziehen und präsentieren, nicht selbstverherrlichend oder verführerisch! (als weiteres Beispiel)

Berta
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@Corina

Beitrag von Berta »

Es wurde bereits ein Opfer gebracht, was Gott gefällt...

Was sagst du denn zu diesem Vers von Jesus?

Mark 7:15 Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist's, was den Menschen unrein macht.

Natürlich sollen wir nicht in der Sünde bleiben. Darum geht es doch gar nicht. Ich habe auch nicht davon gesprochen, in Bikinis für Jesus Werbung zu machen!

Es ging mir nur darum aufzuzeigen, dass nicht die Form an sich böse sein kann, sondern der Inhalt macht sie gut oder böse.

Und wenn die Jesus Freaks einen Gottesdienst in der Disko machen, weil sie eben den Auftrag Jesu in die Welt zu gehen sehr ernst nehmen, dann habe ich kein Problem damit. Du etwa?

Corina
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Beitrag von Corina »

Genau darum geht es!

Woher kommen denn die "Formen"?

Aus den Menschen! Sie sind unsere eigenen erdachten Formen, die eben vor Gott nicht halten, nicht funktionieren! Und weshalb nicht? Weil er bereits etwas viel besseres dafür vorgesehen hat.

Weisst du, es ist noch nicht lange her, da habe ich ähnlich wie du gedacht. Aber was mir auch aufgefallen ist, ist, dass es irgendwann ausartet, wenn es nur um den Inhalt geht. Das ist ein wenig wie Worte ohne Taten. Niemand wird dir glauben, wenn du Grosses erzählst und nichts tust, oder etwas tust, das nicht mit dem Gesagten übereinstimmt. Und auch wenn es am Anfang gut tönt, irgendwann kommen die meisten dahinter, dass etwas nicht ganz stimmt.

Berta
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Beitrag von Berta »

Liebe Corina,
es wird doch alles in bestimmte Formen "gegossen" Selbst unsere Sprache, mit der wir beschreiben, was Jesus getan hat, ist eine bestimmte Form, ist menschlich.

Warum ist denn eine Teestube christlicher als ein Gottesdienst in einer Disko?

Wie willst du denn unterscheiden, welche Form gut und welche schlecht ist?

Du bist leider etwas vom Thema abgekommen. Wie kann denn etwas ausarten, wenn es nur um den Inhalt geht? Ich dachte, dass es bei den vielen Formen ausarten kann...

Natürlich müssen Reden und Handeln übereinstimmen. Aber das war doch gar nicht mein Thema?! $:(

Ich wäre dir dankbar, wenn du meine Fragen beantworten würdest. Wenn du etwas nicht richtig verstanden hast, kannst du gerne noch mal nachfragen.
Lieben Gruss
Berta

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Jens
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Teestube ok - Jesus Disco nicht?!

Beitrag von Jens »

"Leute, nicht die Form ist entscheidend, sondern der Inhalt!
Es ist doch völlig egal, WIE ich die Botschaft rüberbringe. Hauptsache, ich bringe sie rüber und lasse nichts weg. Ob das in der Kneipe, im Puff, in der Disco oder im Jugendclub oder in der *schreck* katholischen Kirche ist!"


@berta
Ich habe nirgends gelesen, daß Jesus Christus oder seine Jünger in einen Puff gegangen wären - die Huren kamen zu ihm. Oder daß die Apostel in ein Theater oder Göttertempel gegangen wären.

Zum Glauben kommt man durch die Predigt, die kommt aus dem Wort (Römer 10,17). Eine Predigt ist im Puff oder in der Disko (selbst in einer Jesus-Disko) schlecht möglich.

Irgendwie scheint sich die Wahnvorstellung festgesetzt zu haben, Menschen könnten mit bestimmten Methoden andere Menschen "bekehren". Erstens ist das überhaupt nicht unser Auftrag (wir sollen Botschafter Christi mit einer Botschaft sein) und zweitens ist es immer noch Gottes Angelegenheit, Menschenherzen für SEINE Botschaft zu öffnen. Wir brauchen da nicht nachzuhelfen und sollen es auch gar nicht.

Übrigens halte ich die ganze Diskussion um "Jesus-Disko" und "Jesus-Partys" als Evangelisationsform für eine Farce - es geht dabei vielmehr um die Befriedigung der ziemlich weltlichen Gelüste von Menschen, die ohnehin Christen sind oder es zumindest scheinen. Bösartig ausgedrückt eine Form von Selbstbefriedigung. Ich wage zu bezweifeln, ob das einmal vor Gott Bestand haben wird. Und ob dadurch jemals ein Mensch zum rettenden Glauben gekommen ist - wäre ja schön, wenn ich mich hier irren würde.

@Rolf:
"Hardcorebratwursting inkl. Volleyballspielen und Einweihung der Obergemächer der Jugend" ist doch schon mal gut - die Eingeladenen sollten aber genau wissen, zu was sie eingeladen sind und daß "Hardcorebratwursting" nicht das Ziel oder der Inhalt eurer Zusammenkunft ist. Im Übrigen Gebet. (Lies mal Apostelgeschichte 2, 46 und 47 - wer da "Gläubige machte")

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andy
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Beitrag von andy »

Zunächst einmal vielen Dank an Jens und Corina, die beide sehr gut herausgestellt haben, daß die Form nun einmal ein entscheidender Faktor ist.

@Berta

Zur von Dir zitierten Bibelstelle, auf die wir - glaube ich - noch nicht vollständig eingegangen sind:

Was uns verunreinigt
"Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist's, was den Menschen unrein macht." (Mark 7:15)
Diese Stelle dürfen wir nicht aus dem Kontext reißen. Es geht hier eindeutig um Speisen, die die Jünger aßen, ohne sich gemäß der überlieferten Tradition die Hände gereinigt zu haben. In Vers 18-19 heißt es demnach auch:

"Und er sprach zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Merket ihr nicht, daß alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann? Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und wird auf dem natürlichen Wege, der alle Speisen reinigt, ausgeschieden."

Wir drücken es zwar so aus, daß das, was die Sinne erfassen, in uns "hineingeht", aber Jesus meinte das, was in den Mund gelangt und verglich es mit dem, was zum Mund herauskommt. Daß Dinge durch unser Ohr oder unsere Augen in uns "hineingelangen", hängt mit unserer deutschen Ausdrucksweise zusammen, doch hier geht es um eine Öffnung im Körper, durch die Dinge hineingehen und herauskommen.

Sehr wohl kann ein Mensch durch das, was er sieht und hört, verunreinigt und verführt werden. Die schön anzusehende Frucht im Garten war der Anfang, später waren es das goldene Kalb und andere Götzen, und am Ende wird der Antichrist eine alle Sinne ansprechende Kampagne veranstalten, durch die er mit großen Zeichen am Himmel und ähnlichem die Auserwählten von Gott abzuwenden versuchen wird. Ebenso sollen wir nicht dort sitzen, wo die Spötter sitzen, weil wir uns ihr gottloses Geschwafel nicht mit anhören sollen. Ein ganz radikales Beispiel gibt uns Jesus selbst:

"Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß zur Sünde wird, so reiße es aus! Es ist besser für dich, daß du einäugig in das Reich Gottes eingehest, als daß du zwei Augen habest und in das höllische Feuer geworfen werdest..." (Markus 9:47)

Befriedigt unser Erfahrungskonsum den Geist oder das Fleisch?

Das zeigt klar, daß wir durchaus dafür verantwortlich sind, was wir unseren Augen und Ohren zumuten. Denn wie Glaube aus dem Hören kommt, kommt Irrglaube aus dem Hören gottlosen Geschwafels. Und vielleicht sollten wir nicht immer wieder Hollywood-Produktionen reinziehen, die gottloses Verhalten propagieren und den egozentrischen Protagonisten am Ende aufgrund seines kaltblütigen Rachefeldzuges unter dem Jubel der Menge mit einem Kofferraum voll Geld und einer hübschen jungen Dame an seiner Seite im offenen Ferrari in den Sonnenuntergang entschwinden lassen. Wenn wir uns solche Dinge immer wieder freiwillig ansehen, dann ist es kein Wunder, wenn uns eine Disco als normaler Teil des Alltags und die ständige Partykultur als der Inbegriff von "Spaß haben" erscheint. Gottes Geist in uns verabscheut solche Dinge ebenso wie Gott selbst.

Unsere Verantwortung anderen gegenüber
Wenn sich für dich eine Disco-veranstaltung nur an die Lust der Augen, des Fleisches richtet und dich zu einem hoffärtigem Lebensstil verführt, dann ist das dein ganz persönliches Problem, hat aber mit der Veranstaltung an sich nichts zu tun. Es gibt durchaus Menschen, die fühlen sich in keinster Weise angefochten, durch das, was ihnen dort geboten wird...
In einer Disco geht es per Definition um die Stimulation der Sinne, also des Fleisches. Hast Du Dir mal überlegt, wieso die da so dicke Scheinwerfer und so'n Zeugs aufhängen? Und wieso sich die ganzen Leute extra rausputzen für so einen Abend? Natürlich um anderen zu gefallen. Du bist entweder sehr naiv oder einfach so begeistert von dieser Disco-Idee, daß Du nicht mehr objektiv erfassen willst, was solche Veranstaltungen eigentlich sein sollen. Wirb mal mit deiner Gemeinde für eine Disco bei Standard-Saalbeleuchtung und mit fürs Gehör unschädlicher Lautstärke. Und man solle bitte nichts Aufreizendes tragen. Zu dieser Veranstaltung käme doch kein Mensch! :o)

Und dann wird getanzt. Ich kenne kaum einen Mann, der sieht, wie Frauen mit ansprechender Figur freizügig tanzen, der dabei nicht auf aus geistlicher Sicht ungesunde Gedanken kommt. Im Gegenteil; je mehr sich Christen in diesem Bereich zu disziplinieren versuchen, desto geringer ist die Reizschwelle, und desto mehr müssen wir aufpassen, was wir uns "reinziehen" wollen und wann wir doch lieber einen Spieleabend machen und dazu Pizza bestellen. Dabei kann man auf jeden Fall besser mit Unerretteten ins Gespräch kommen - und ich habe selbst bei den Freaks, von denen ich einige kenne, noch nemanden erlebt, der zu einem Spieleabend und 'ner deftigen Pizza nein gesagt hätte! Spieleabend und Pizza sind zielgruppenneutral und für alle geeignet. Mit der Disco kann man nur eine einzige Alters- und Kulturgruppe erreichen. Total ineffizient ;o)

Wir sollten zu unserer Erkenntnis stehen, daß Lautstärke kein Ersatz für tiefgehende Gemeinschaft mit anderen ist. Und auch kein "Medium" zur Verkündigung des Weges zu einer ewige Gemeinschaft mit Gott. Der Geist ist hungrig nach etwas ewigem, und dieser Hunger wird zu oft durch Befriedigung des Fleisches zu stillen versucht. Dabei haben wir in Gottes Wort und seinem Geist genau das, was der Geist des Menschen braucht. Das können wir denen ruhig geben, ohne immer eine neue Stimulation zu bieten, damit das Fleisch auch was davon hat. Das kann jetzt mal ne Nullrunde einlegen - tut dem alten Adam gut, wenn er ausgehungert wird :o)

Welches Medium würde Gott heute wählen?
Da muss ich dir stark widersprechen: Gott hat sich zur Verkündigung seines Evangeliums NICHT das "geschriebene Wort", sondern das fleischgewordene Wort, seinen Sohn, ausgewählt. Die Menschen wählten die Weitergabe in einem Medium, welches ihnen bekannt war und sinnvoll erschien.
Zu Deiner Behauptung, die Bibel sei durch menschliche Willkür in schriftlicher Form erschienen: Dies war durchaus von Gott so bestimmt worden. Zu Moses Zeiten gab der Herr seine Gebote in schriftlicher Form und die geschriebene Schrift war es, die selbst Jesus im Tempel studierte. Dieses Medium wurde nie durch etwas anderes abgelöst, und so heißt es auch in der Offenbarung, Vers 1,11: "Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es den sieben Gemeinden..."

Selbst im Himmel ist das Buch die bevorzugte Form, ein Beispiel von vielen finden wir in Offenbarung 5, 1: "Und ich sah in der Rechten dessen, der auf dem Throne saß, ein Buch, innen und außen beschrieben, mit sieben Siegeln versiegelt."

Ein Buch ist also was anderes als einfach nur ein weiteres Medium. Es ist das Medium, das Gott für am geeignetsten hielt. Und seinem Urteil dürfen wir vertrauen.

Berta
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Beitrag von Berta »

Lieber Andy,
natürlich kann ein Mensch, durch das, was er sieht verführt werden. Dann ist es aber sein sündiges Herz, was ihn zur Sünde treibt.

Ich bin überzeugt, dass Christus uns so frei macht, dass er aus Männern, Männer Gottes machen kann, die in eine Disko gehen, dort halbnackte Frauen tanzen sehen, und trotzdem nicht mal in Gedanken verführt werden. Für mich reicht die Freiheit von Christus so weit.

Du hast da offensichtlich Schwierigkeiten, deshalb verstehe ich deine Argumentation. Aber bitte pauschalisiere nicht einfach. Wenn für dich Disko nur Stimulation, Augen- und Fleischeslust bedeutet, muss das noch lange nicht für alle Menschen gelten.

Nach wie vor: Die Form wird uns nicht zum Verhängnis. Vielleicht haben wir Schwierigkeiten mit ihnen verantwortlich umzugehen, das mag sein. Aber nicht die Form ist das Problem, sondern unser sündiges Herz.

Silke
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Beitrag von Silke »

Hallo Berta,

dass Gott so frei machen kann, dass Männer ohne sündige Gedanken halbnackte Frauen ansehen können, ist sicherlich wahr, aber ich wage zu behaupten nicht für die Mehrheit zutreffend. Somit sehe ich in deinem Argument die Pauschalisierung, die du Andy unterstellst.
Und man muss ja nicht mit dem Risiko spielen, denn das kann ganz schnell ins Gegenteil umschlagen.

Herzlichst, Silke
so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2Kor 5,20)

Berta
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Beitrag von Berta »

Liebe Silke,
ich wollte nicht pauschalisieren. Dass sehr viele Männer die gleichen Probleme haben wie Andy, sehe ich auch so.

Natürlich sollte man nicht mit der Gefahr spielen, man muss sich dem Risiko bewusst sein. Ich mag es nur nicht, wenn aufgrund solcher negativen Erfahrungen oder eigener Anfechtungen, pauschal modernere Formen verurteilt werden.

Wenn man selbst nicht in der Lage ist, verantwortungsbewusst mit solchen Formen umgehen zu können, sollte man sie lieber unterlassen. Aber deshalb anderen auch zu unterstellen, dass sie das nicht können, finde ich anmaßend.

Liebe Grüße
Berta

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andy
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Brot und Spiele :o)

Beitrag von andy »

Hallo Berta,
Natürlich sollte man nicht mit der Gefahr spielen, man muss sich dem Risiko bewusst sein. Ich mag es nur nicht, wenn aufgrund solcher negativen Erfahrungen oder eigener Anfechtungen, pauschal modernere Formen verurteilt werden.
Du bist leider nicht auf mein Argument eingegangen, daß Disco-Veranstaltungen in der Welt einem bestimmten Zweck dienen und nicht aus dem Kontext gerissen werden dürfen. Hier geht es nicht um modern oder nicht, sondern darum, daß wir die Dinge, die in der Welt Sünde provozieren (sollen), nicht zu Gottes Ehre verbiegen und umdefinieren können.
Wenn man selbst nicht in der Lage ist, verantwortungsbewusst mit solchen Formen umgehen zu können, sollte man sie lieber unterlassen. Aber deshalb anderen auch zu unterstellen, dass sie das nicht können, finde ich anmaßend.
Es sind nicht, wie Du zu denken scheinst, einzelne, die hier Anfechtung erleben. Vielmehr ist diese Veranstaltungsform in der Welt entstanden als ein Ort, wo man Flirten und sich körperlich präsentieren kann - mit dem Endziel, auch sexuelle Beziehungen aufzubauen. Die alltägliche Praxis bestätigt dies, hinzu kommt oft ein ungesundes Maß an Alkohol. Dies komplett zu ignorieren ist fatal, und auch Deiner weiteren Argumentation fehlt es an Grundlage - denn Paulus gebietet, daß man den "Schwachen" zugunsten auch auf das verzichtet, was uns eigentlich als Teil der von Dir zitierten "Freiheit in Christus" nicht untersagt ist - wie sein Umgang mit dem Problem des den Götzen geweihten Fleisches deutlich zeigt:

1. Kor 8, 9ff: "Seht aber zu, daß diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zum Anstoß wird! Denn wenn jemand dich, der du die Erkenntnis hast, im Götzentempel zu Tisch sitzen sieht, wird dann nicht sein Gewissen, da er doch schwach ist, verleitet, das Götzenopfer zu essen? Und so wird durch deine Erkenntnis der Schwache dzugrunde gehen, der Bruder, für den doch Christus gestorben ist."

So folgere ich, daß man von Disco-Veranstaltungen lieber die Finger lassen soll.
Ich bin überzeugt, dass Christus uns so frei macht, dass er aus Männern, Männer Gottes machen kann, die in eine Disko gehen, dort halbnackte Frauen tanzen sehen, und trotzdem nicht mal in Gedanken verführt werden. Für mich reicht die Freiheit von Christus so weit.
Ich gratuliere Dir, daß die Dir bekannten halbstarken Jungs alle beim ersten Besuch einer Disco zu solchen reifen Männern zu werden scheinen. Je nach Deinem Äußeren kann es auch sein, daß Du Dir nie gewisse Blicke gefallen lassen mußtest von den Jungs in der Disco, und daß Du deshalb dieses Problem nicht mit eigenen Beobachtungen bestätigen kannst.
Du hast da offensichtlich Schwierigkeiten, deshalb verstehe ich deine Argumentation. Aber bitte pauschalisiere nicht einfach. Wenn für dich Disko nur Stimulation, Augen- und Fleischeslust bedeutet, muss das noch lange nicht für alle Menschen gelten.
Ich finde es lustig, wie Du die Aussage "Du hast damit ein Problem" benutzen willst, um eine Schwäche von mir zu konstruieren. In Wirklichkeit sehe ich die Erfahrung einer langen und frustrierenden "Flucht vor den Gelüsten der Jugend" heute als meine Stärke, denn ich kann Dich somit von einem Problemstand in Kenntnis setzen, den Du als Frau nicht nachvollziehen kannst und über den in Deiner Gemeinde offenbar auch kein Mann offen redet - sonst wärst Du nicht so überrascht von meinen Äußerungen und würdest meine Erfahrung nicht für einen isolierten Einzelfall halten.

Brot und Spiele :o)

Ich bleibe bei meinem Vorschlag: Macht lieber einen Spieleabend und bestellt ordentlich Pizza dazu. Dabei kommt man besser ins Gespräch und diese Veranstaltungsform ist auch für diejenigen geeignet, die aufgrund ihres Alters, ihrer mangelnden Einbindung in die Gemeinschaft oder durch ihre eher introvertierte Art nicht zur Disco kommen würden. Und es schont die Ohren :o)

Alex^^
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Registriert: 08.06.2005 11:28

Beitrag von Alex^^ »

http://www.teensweb.de/input/p_jugend2.htm

sehr guter artikel wie ich finde...

<ironiemodus an>ich bewundere die forum nutzer für ihre kreativität. macht ihr da was anderes außer fußball spielen, pizza essen und grillen?<ironiemodus aus>

Silke
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Beitrag von Silke »

Hallo Alex^^,

was stört dich am Grillen, Pizzaessen und Fußballspielen? Bei uns machen die Jugendlichen sowas in ihrer Freizeit...
Und über die Thematik von pragmatischen Mega-Events wurde ja weiter oben schon ausführlich diskutiert.

Herzlichst, Silke
so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2Kor 5,20)

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