Das Hohepriesterliche Amt Jesu Christi

Lehrfragen in Theorie und Praxis - also alles von Bibelverständnis über Heilslehre und Gemeindelehre bis Zukunftslehre

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Ralf_Wtal
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Das Hohepriesterliche Amt Jesu Christi

Beitrag von Ralf_Wtal »

Das Evangelium ist die Proklamation der Königsherrschaft Jesu (Apg. 17,7) Eine Provokation gegen den Kaiser, eine Provokation gegen alle Herrschaftsgelüste dieser Welt. Eine Provoka-tion gegen unsere eigene fromme Selbstverwirklichung. Evangelium bedeutet nicht: „Komme zu Jesus, bekenne deine Sünden und alles wird gut. Es bedeutet auch nicht: Gott ist stolz auf dich, wenn du seine Liebe erwiderst und du ihm gestattest, dass er dich lieben darf, damit dein Leben bereichert wird.“ Evangelium redet keiner frommen Bedürfnisbefriedigung, sondern der uns vereinnahmenden und in Beschlag nehmenden Kraft Gottes das Wort. Evangelium nimmt von uns Besitz. Wir haben heute eine Tendenz, die denjenigen zum Christen erklärt, der nett und freundlich ist und alle Wege für die Verbreitung der „Guten Nachricht“ synkretistisch nutzt (welche semantischen Klimmzüge auch immer dahinterstecken mögen), tolerant ist und möglichst zu nichts und niemand Stellung bezieht.

Hauptsache der fromme Betrieb ist benutzerfreundlich. Nein ! Das ist nicht die Hauptsache.

Heb. 8 (Luther) (1) Das ist nun die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel (2) und ist ein Diener am Heiligtum und an der wahren Stiftshütte, die Gott aufgerichtet hat und nicht ein Mensch.

Nun setzt der Hebräerbrief voraus, dass der Leser mit den Ordnungen des Zeltes der Zusammenkunft vertraut ist und erklärt uns, das in Christus eine neue priesterliche Ordnung besteht.

Heb. 9,10 Es sind nur — neben Speisen und Getränken und verschiedenen Waschungen — Satzungen des Fleisches, die bis zur Zeit einer richtigen Ordnung auferlegt sind.

Christus ist selbst in den Himmel eingegangen, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen (Heb, 9,25). Der Hohepriester des alten Bundes trug heilige Kleider (2. Mose. 28) und die Namen der Kinder Israels vor den Herrn. Dies ist ein Vorbild, damit wir nun wissen, dass Christus für uns täglich eintritt. Er nimmt uns als Hohepriester mit und niemand anderes als er verrichtet als ein großer Priester über das Haus Gottes (Heb. 10,21) einen vollkommenen Dienst.

Als Jesus zum Jordan kommt, will ihm Johannes die Taufe verweigern, und der Geist offenbart, dass Christus das Lamm ist, welches die Sünde der Welt trägt. Christus hatte für sich selbst keine reinigende Taufe nötig. Ist nun die Taufe am Jordan als Reinigung und die anschließende Salbung durch den Heiligen Geist der Initiierung des Levitischen Priesterdienstes nachgebildet? Das verneint der Hebräerbrief, weil Christus nach der Levitischen Ordnung auf Erden kein Priester werden konnte (Heb. 8,4) und das Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks, das Wort des Eidschwurs, einen Sohn, vollendet in Ewigkeit, bestellt (Heb. 7,25-28). Wenn der Hohepriester im Allerheiligsten seinen Dienst tut, ruht der priesterliche Dienst im Heiligtum (3. Mose 16,17). Das mehrfache „durch ihn“ (1.Petr. 2,5; Heb. 7,25; Heb. 13,15), macht deutlich, wer das alleinige Priestertum, nämlich der Herr Jesus Christus selber, ausübt; und er erscheint für uns vor dem Angesicht Gottes (Heb. 9,24), er sitzt zur Rechten Gottes auf dem Gnadenstuhl (Versöhnungsdeckel – Heb. 9,5), und unter ihm in der Lade wird das Gesetz Mose, das uns verklagt, durch sein Verdienst zugedeckt.


Der Tod des Lammes, der seine Gemeinde durch sein Blut von der Macht des Todes errettet, besiegelt den neuen Bund (Heb. 9, 14-17). Dieser Bund besteht durch das durch ihn selbst dargebrachte Opfer.




Wenn aber der priesterliche Dienst am Versöhnungstag ruht, wie ist es dann mit dem allgemeinen Priestertum?
Im NT finden wir vier Stellen, die vom Priestertum sprechen. Davon befinden sich drei in einem gottverehrenden Zusammenhang in der Offenbarung des Johannes.

1. Petr. 2,9 bezieht sich auf Exodus 19,6. Die Gemeinde wird damit ausdrücklich mit dem „Eigentumsvolk Gottes“ identifiziert. Lediglich das Wort „sollt“ wird gegen das Wort „seid“ ausgetauscht. Nicht das ganze Volk Israel bestand aus Priestern. Nur die Leviten und hier besonders die Söhne Aarons übten das Priesteramt aus. Ein priesterliches Volk zu sein bedeutet, einen Priester und König über sich zu haben. Die aaronitische Ordnung „sollte“ den einzigen und wahren Priester und König darstellen, konnte es aber nie selber sein. Die Christologie des NT ist mit dem allgemeinen Priestertum unvereinbar. In deren Mittelpunkt steht das unüberbietbare und ein für allemal auf Christus übertragene hohepriesterliche Amt. Es ist ja schon schlimm genug, das die Heiden den Vorhof zertreten (Offb. 11,3) , aber nach dem Amt Christi zu greifen, ist ein ungeheuerlicher Frevel, der im Papsttum, mit dem PONTIFEX MAXIMUS, als höchster Priester des Heidentums, kulminiert.

Wenn der Text vom priesterlichen Volk spricht, dann bedeutet dies nun, dass der Priester aus diesem Volk kommt, denn sonst könnte der Priester dieses Volk nicht vertreten. Dies steht klar und deutlich im Kontext von Heb. 2,17. Der Priester vertritt diejenigen, aus denen er abstammt (Christus ist im Fleisch gekommen) und ist Mittler zwischen dem HEILIGEN GOTT und dem Profanen. Das Profane wird durch das Opfer geheiligt, damit Gott sich nahen kann, ist aber niemals durch Selbsterklärung heilig. Eine hervorragende Bearbeitung findet sich bei H.F. Kohlbrügge: „Das gnadenvolle Geheimnis des großen Versöhnungstages“

http://www.licht-und-recht.de (Vielen Dank an Andreas für diese gelungene Seite)

Der Hebräerbrief hält eindeutig daran fest, daß die Vorstellung einer vermittelnden Tätigkeit zwischen Gott und der Gemeinde notwendig ist.

Der Ursprung des „allgemeinen Priestertums“ liegt in der antiklerikalen Polemik der Reformationszeit und richtet sich gegen das exklusive römisch-katholische Amtsverständnis.
Für Martin Luther ist das kein allgemeines Gemeindeamt, hier äußert sich die Befähigung aller Christen zum Amt. Das NT weiß sehr wohl um Ämter, zu denen berufen wird und ruft keinesfalls zu einer „basisdemokratischen“ Gleichmacherei. Dies haben wir der Moderne und seinem Vereinsgedanken zu verdanken. Unsere Vorstellung sollte eher dahin gehen, daß unser ganzes Leben gottesdienstliche Züge trägt.

Das Hohepriesterliche Amt Christi in der Ordnung Melchisedeks, unter dessen Schutz die neutestamentliche Gemeinde steht, befreit uns, ihm täglich in aller Ehrfurcht zu dienen, nicht zu werkeln. Sein Geist macht uns willig. Wenn wir uns ganz auf ihn werfen, wird er unsere Wege ebnen und uns reinigen von aller Sünde. Wir dürfen anderen ein Segen sein, wir stehen aber auch in der Verantwortung, alle Ehre Gott zu geben und alles Unehrenhafte aufzudecken. Alle Macht und Kraft verbleibt im Haupt (Christus) und fließt durch den Leib (ecclesia) hin-durch, nicht hinein, damit wir nicht um uns selber drehen, sondern darauf acht haben, wie der Herr sein Werk vollendet.

Ralf

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Ralf schreibt:
Wir haben heute eine Tendenz, die denjenigen zum Christen erklärt, der nett und freundlich ist und alle Wege für die Verbreitung der „Guten Nachricht“ synkretistisch nutzt (welche semantischen Klimmzüge auch immer dahinterstecken mögen), tolerant ist und möglichst zu nichts und niemand Stellung bezieht.
Was genau verstehst du unter semantischen Klimmzüge hast du dafür Beispiele :?:
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Ralf_Wtal
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Semantik

Beitrag von Ralf_Wtal »

Hallo Joschie,

Semantik ist die Lehre von der Bedeutung der Wörter oder Zeichen aus griech. sema = Zeichen.

Da haben wir zum Beispiel: ΙΧΘΥΣ (= ICHTHYS) – DAS FISCH-SYMBOL
Viele Menschen benutzen das ΙΧΘΥΣ-Symbol, weil sie Christen sind. Ich benutze dieses Symbol nicht, weil ich Christ bin. Der Fisch ist kein Symbol das JESUS CHRISTUS bezeugt, sondern ein Zeichen der Kult-, Götzen- und Religionsvermischung.

Die alte kath. Irrlehre der EUCHARISTIE wird inzwischen auch von evangelischen Christen akzeptiert (die Hostie = Opfergabe ist der Himmelskönigin geweiht (Jeremia 7,17.18), sie ist rund, wie ein Kuchen geformt). Ich halte mich da eher an die alte Form der Frage 80 im Heidelberger Katechismus.

Es lassen sich sicherlich noch viele Beipiele in dem empfehlenswerten Buch "Projekt Einheit" (Rom, Ökumene und die Evangelikalen) aus dem Betanien-Verlag finden.

Selbst vor der "HEILIGEN SCHRIFT" hat man heute mit "modernen" Übersetzungen keinen Respekt mehr. Gott kann sicherlich auf krummen Wegen gerade schreiben, aber alles (mit semantischen Klimmzügen) rechtfertigen kann ich deshalb nicht.

Ralf

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Ralf
Hier ein Beitrag
Dieses Erkennungszeichen wurde nicht ohne Grund von den Christen gewählt:
Aus den Buchstaben des griechischen Wortes {lat. geschrieben: "ichthys"}
= "Fisch" lassen sich folgende Worte bilden: {Iesous} Jesus
{Christos} Christus / der Gesalbte
{Theou} Gottes
{hYios} Sohn
{Soter} Retter / Erlöser



Die griechischen Buchstaben stehen somit für das, woran die Christen glaubten. Man kann also auch von dem kürzesten Glaubensbekenntnis der Christen sprechen:
"Ich glaube an Jesus Christus, er ist Gottes Sohn und mein Erlöser"
Verwundert es somit, wenn viele Christen gerade mit DIESEM Symbol ihren Glauben bezeugen möchten?

Betrachten wir noch die einzelnen Wörter:

Jesus ist die griechische Form des hebräischen Jehoschuah (Josua) und bedeutet "Gott rettet". Somit ist der Name auch ein "Programm Gottes"
Christus ist ein Titel und kein Nachname. Das griechische "Christos" bedeutet "Gesalbter".
Könige, Propheten und Priester wurden durch Salbung (Öl auf den Kopf gießen) in ihr Amt eingesetzt.
In hebräisch heißt es "maschiach" (Messias).
Gottes Sohn: Jesus ist der Sohn des lebendigen Gottes.
Retter/Erlöser: Um uns zu erlösen hatte Jesus Christus den Himmel verlassen, kam auf die Erde und ging letztlich für uns an Kreuz um uns von unseren Sünden zu erlösen.



Copyright © 2004-2009 by Rainer Jetzschmann, www.gottesbotschaft.de
Wie kommst du darauf das es ein Zeichen der Kult-, Götzen- und Religionsvermischung ist :?:
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Ralf_Wtal
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Fischsymbol

Beitrag von Ralf_Wtal »

Hallo Joschie,

eigentlich wollte ich mit diesem Artikel nicht auf den Nebenschauplatz der Symbolik abgedrängt werden. Gott offenbart sich im Wort und alle Symbole, die auch im Heidentum und Okkultismus verwendet werden, mag ich nicht mit dem Namen des Herrn in Verbindung bringen.

Zu Deiner Frage:

Das Fisch-Zeichen ist ein Symbol für die Wiederkehr aller Dinge, die Reinkarnation. Zwei sich schneidende Kreisbögen wie im Fischzeichen stellen die Sonnenkreise des babylonischen Sonnengottes dar. Kannst Du etwas mit der platonischen Zahl 360° x 72 Jahre, den Kreis, der durch die Präzession geschrieben wird, anfangen? Die Sonne wandert durch die Kreiselbewegung der Erde durch den Tierkreis. In der Esoterik kommt es dadurch alle 30 x 72 = 2160 Jahre zu einem neuen Zeitalter. Jesus Christus wird in der Esoterik dem Fischezeitalter zugerechnet. Die Anhänger von New Age warten auf das Wassermannzeitalter.


Im gesamten Altertum war der Fisch ein Sinnbild für die babylonisch-ägyptische Liebesgöttin und Himmelskönigin Ischtar Venus (Isis) und ihrem Sohn Tammuz (Horus); daher wurde Ischtar Venus häufig auch mit einem Fisch auf ihrem Kopf oder in Begleitung eines Fisches abgebildet.

Eine ausführliche religionsgeschichtliche Behandlung wird auf folgender Seite angeboten:

http://www.heilungundbefreiung.de/html/fischsymbol.html

Ralf

amann
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Beitrag von amann »

sorry, daß ich eure Diskussion unterbreche:

aber mir fällt ganz spontan zum Symbol Fisch noch Dagon http://de.wikipedia.org/wiki/Dagon ein, der Götze der Philister (halb Mensch und halb Fisch), welcher im Buch der Richter bei Simson und 1.Sam 5 vorkommt.

wie sollten uns nicht hinter einem Fisch verstecken:

es kommt auch nicht an, was auf meiner Heckscheibe klebt, sondern daß ich Jesus mit dem Herzen bekenne....

Trotzdem klebt Joh 14.6 auf meiner Heckscheibe als Innenaufkleber ... und dies hat mich schon oft zu meinem Herrn aufblicken lassen, wenn ich in den Rückspiegel schaute!
Glaube Nur !
lg Andreas !

Ralf_Wtal
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Gnade

Beitrag von Ralf_Wtal »

Hallo amann,

ich kann es nur begrüßen, wenn sich andere beteiligen.

Es ist doch nichts dagegen einzuwenden, einen Bibelvers im/am Auto zu haben. Im NT finde ich aber keinen Hinweis auf Symbole wie Fische, Kreuze, Beobachtung von Neumonden oder Heiligen Tagen, Devotionalien, Ikonen, Reliquien, Engelsfiguren ...

Symbole können auch für einen widergöttlichen Zweck genutzt werden und da ist die Übertretung des 2. Gebotes nicht mehr weit (Du sollst Dir kein Bildnis machen). Das geht natürlich auch gedanklich, indem man sich seinen persönlichen Christus schnitzt (das ist jetzt richtig böse von mir) und in einer frommen Projektion lebt.

Wenn ich jetzt noch über den okkulten Hintergrund von Kreuzen (z.B. der Swastika) rede, fällt mir Joschie ins Koma (das klingt jetzt böser, als es gemeint ist, ich möchte Joschie nicht kränken).

http://de.wikipedia.org/wiki/Swastika

Mit dem Hinweis, sorgsam auf den Ursprung der Symbole zu achten, würde ich gerne zum Titel des Artikels zurückkommen.

"Joh. 14,6: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich."

Dieser Vers zeigt auf den Hohenpriester und den Hebräerbrief, ein Buch, das es wiederzuentdecken gilt. Der neue Bund in Christus fordert doch geradezu auf, sich mit der Bedeutung des Zeltes zu beschäftigen. Das himmlische Zelt, in das Christus eingegangen ist, ist doch das Muster, nachdem Moses die Stiftshütte gebaut hat. (Heb. 8,5). Christus hat einen vollkommen Bund aufgerichtet, doch nicht die Ordnung des Zeltes der Zusammenkunft abgerissen. Die Abbilder geben uns einen deutlichen Hinweis auf die Ordnung und Gnade, die uns Gott schenkt. Ist uns eigentlich bewusst, daß die "enge" Pforte (Matth. 7,13) der Eingang in das Heiligtum ist. Stattdessen schwelgen wir in romantisch verklärten Bildern, anstatt auf das acht zu geben, was uns als Anschauung gegeben ist.

Niemand von uns ist gekreuzigt und niemand von uns ist auferstanden, aber jeder sollte verstehen was Paulus in Röm. 6, 5-11 erklärt: „Wisset ihr nicht, daß ihr mitgekreuzigt und mitauferstanden seid.

Wenn es in Kol. 3,5 heißt: "Tötet nun eure Glieder ...", dann kann ich versuchen, daß in meiner fleischlichen Schwachheit zu tun , oder aber ich benutze die griechische Zeitform (Aorist), dann klingt das anders:

"Betrachtet Euch als solche, die ihre Glieder getötet haben", ... weil Christus es getan hat.

So auch der Heidelberger Katechismus (Frage 60):

... und die Heiligkeit Christi zurechnet, als hätte ich nie eine Sünde begangen noch gehabt und selbst allen Gehorsam vollbracht, den Christus für mich geleistet hat, wenn ich das mit gläubigem Herzen annehme.

Das Wort durch ist entscheidend. Entweder glaube ich, daß Christus lediglich eine Basis geschaffen hat und ich dann loslaufe und mich abstrample oder aber ich glaube, das alles durch Christus als dem Mittler geschieht und mein Sein in ihm meine Heilsgrundlage ist.

Wir reden hier der Erhabenheit Christi das Wort: Er allein ist der Gerechte, er allein ist der Auserwählte, er allein ist der, der den wahren Glauben (nämlich die absolute Treue und den absoluten Gehorsam aufweist) und er allein geht in das Heiligtum, um uns als Mittler zu vertreten. Nur der Glaube Jesu Christi und die Zurechnung seiner Gerechtigkeit und die Demütigung vor dem Herrn, damit es mein Glaube (als Geschenk der Gnade) wird, kann erretten.

Ralf

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Ralf
Keine Sorge ich fallen nicht ins Komma :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Kan es nicht sein das ein Symbol mehre Bedeutungen haben kan :?: Kommt es nicht auf denn Inhalt an ??!
Gruß und Segen vo $:P :wink: n Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Hi
der Fisch war in der verfolgten Christenheit ein Erkennungszeichen. Heute wäre so ein Geheimzeichen in Nordkorea oder im Iran nötig- in Deutschland ist es eher ein Bekenntnis. Ich habe keinen- mein Fahrstil ist einfach manchmal nur zum Abtauchen...
Ich freue mich aber immer, wenn ich einen sehe. Nur dann nicht, wenn der vordermann mit 50 schleicht, wo 80 erlaubt ist.
M.

Ralf_Wtal
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Fischsymbol

Beitrag von Ralf_Wtal »

Let us drop the subject. We agree to differ.
(Wir einigen uns auf verschiedene Standpunkte)

Unser ganzes Heil, alles, was dazu gehört, ist allein in Christus beschlossen (Apg.4,12). Deshalb dürfen wir auch nicht das geringste Stücklein anderswoher ableiten. Suchen wir das Heil: Es liegt bei ihm.

Denn wer sich mit ihm allein nicht zufrieden gibt, sondern sich von allerlei Hoffnungen hin und her treiben läßt - mag er auch "besonders" auf ihn schauen! - der verfehlt den rechten Weg, weil er mit seinem Dichten und Trachten zum Teil in anderer Richtung geht!
(Calvin, Institutio II,16,19)

Wenn Paulus ein hartes Verdammungswort gegen die schleudert, die da "lernen immerdar, und können nimmer zu Erkenntnis der Wahrheit kommen" (2.Tim.3,7) - wieviel schlimmere Schmach verdienen dann Leute, die sich mit voller Absicht vornehmen, nichts zu wissen!
(Calvin, Institutio III,2,5)

Ich habe gestern einen Vortrag über das dreifache Amt Christi (König, Priester, Prophet) gehört und der Redner befand es beschämend, wie wenig Kenntnis über den Hebräerbrief vorliegt.

Wir reden darüber, daß Gott in Christus alles unter einem Haupt zusammengeschlossen hat (Eph. 1,10) und ein Abweichen von diesem Amt nicht ohne Folgen bleiben kann.
Die Christologie des NT ist mit dem allgemeinen Priestertum unvereinbar. In deren Mittelpunkt steht das unüberbietbare und ein für allemal auf Christus übertragene hohepriesterliche Amt. Es ist ja schon schlimm genug, das die Heiden den Vorhof zertreten (Offb. 11,3) , aber nach dem Amt Christi zu greifen, ist ein ungeheuerlicher Frevel, der im Papsttum, mit dem PONTIFEX MAXIMUS, als höchster Priester des Heidentums, kulminiert.
Ein Beitrag zu dieser Aussage würde dem Thema näherkommen.

Gruß und Segen allen, die den Herrn lieb haben
Ralf

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Ralf,

es tut mir leid, vielleicht habe ich den Überblick verloren.
Kannst du mir vielleicht die Frage:

Wo schmälert das Fischsymbol das hohepriesterliche Amt des Christus?

etwas nachvollziehbarer erklären.
In deinem letzten Beitrag unter dem Titel: "Fischsymbol" kann ich keinen Zusammenhang sehen.

Danke!
Lutz

Ralf_Wtal
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Das Amt Christi

Beitrag von Ralf_Wtal »

Hallo Lutz,

der Titel Fischsymbol ist für meinen letzten Beitrag unglücklich gewählt.

Hier hat sich einen Diskussion um Symbole entwickelt, von der ich endlich wegkommen möchte. Mir geht es in diesem Beitrag um das Amtsverständnis.

Symbole gehören zum 2. Gebot und haben mit dem Amt erstmal wenig zu tun.

Für mich stellen sich mit dem Amt Christi folgende Fragen:

Was bedeutet mir persönlich das Amt Christi?
Wie ehre und achte ich das Amt Christi?
Da dieses Amt vor unseren Augen nicht sichtbar ist, wie kann ich mir mit Hilfe des alten Bundes und der Ordnung des Zeltes der Zusammenkunft eine Vorstellung davon machen?
Wann greife ich ehrverletzend in das Amt Christi ein und welche Konsequenzen hat solches Handeln?
Wie verträgt sich das Amt Christi mit dem Amtsverständnis des Stellvertreters Christi (vicarius Christi) ? Sind wir nicht alle gerne kleine Stellvertreter?

Welche Verantwortung haben Amts- oder Würdenträger?



1. Petrus 5

Anweisungen im Blick auf die Ältesten

1 Die Ältesten, so unter euch sind, ermahne ich, ... So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der heilige Geist gesetzt hat zu Ältesten, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat.
{1 Timotheus.3,2}
Es soll aber ein Bischof unsträflich sein, eines Weibes Mann, nüchtern, mäßig, sittig, gastfrei, lehrhaft, 3 nicht als übers Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde.
{Hesekiel.34,2}
Du Menschenkind, weissage wider die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, HERR: Weh den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen nicht die Hirten die Herde weiden?
{2 Korinther.1,24}
Nicht daß wir Herren seien über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr stehet im Glauben.

Petrus bezeichnet Christus als den Erzhirten. An seinem Amt haben wir alles andere auszurichten ...


Ralf

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Ralf,

also das Fischsymbol können wir getrost beiseite lassen.
Ohne Symbolik auskommen zu wollen, ist wohl nicht machbar.
Die "Ordnung des Zeltes" trägt doch auch Symbolcharakter, eine Vorschattung an der sich bestimmte Sachverhalte erkennen lassen sollen.

"Wie verträgt sich das Amt Christi mit dem Amtsverständnis des Stellvertreters Christi? Sind wir nicht alle gerne kleine Stellvertreter?"
Ich nehme jetzt mal an, dass du auf Führer in der Gemeinde anspielst, die sich eine bestimmte Wirkungsweise für Andere zuschreiben möchten im Sinne des Stellverteterdaseins.
(sie verteilen bestimmte Gnadengaben, sie ermöglichen die Sündenvergebung ...)
Richtig?

Du hast in deinem vorletzten Posting ein Zitat eingestellt:
"Die Christologie des NT ist mit dem allgemeinen Priestertum unvereinbar."
Würde der Satz: "Die Christologie des NT ist mit dem allgemeinen Hohepriestertum unvereinbar." lauten, könnte ich zustimmen.
Was machst du mit Offb. 1. 5.6:
" ... Ihm, der uns liebt und uns durch sein Blut von unsern Sünden erlöst hat und uns zu einer Königsherrschaft gemacht hat, zu Priestern für seinen Gott und Vater ..."?

Lutz

Ralf_Wtal
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Priester oder Priestertum

Beitrag von Ralf_Wtal »

Hallo Lutz,

vielen Dank für Deinen Beitrag, aus dem sich 3 Themen ergeben.


a) Symbolik
Ja, das Zelt der Zusammenkunft trägt Symbolcharakter. Da gibt es die Ältäre, die Schaubrote, die Menora (siebenarmiger Leuchter), die Bundeslade mit dem Sühnedeckel, u.s.w. Das sind alles geheiligte Geräte, die einen eindeutigen Charakter haben, Symbole, die nicht gleichzeitig mit anderen Inhalten belegt sind.

b) Stellvertreter

Der Stellvertreter (vicarius Christi) ist ein Titel des Papstes. Der Papst leitet über die apostolische Sukzession und die konstantinische Schenkung einen Herrschaftsanspruch über die Ökumene ab. Der Papst hat als Stellvertreter die oberste Gewalt der Rechtsprechung auf Erden.

Die Bulle "Unam sanctam" von Papst Bonifaz VIII. aus dem Jahre 1302 erklärt die Unterwerfung unter den Papst für heilsnotwendig.

Diese Einstellung ist leider auch in evangeliken Kreisen verbreitet. Ich habe es persönlich erlebt, daß Amtsträger aus Freikirchen bereit sind, die Gebote Gottes zu übertreten, um ihre "Macht"position zu behaupten.

Solche Führer brauchen wir nicht. Es gibt andersherum aber auch eine Macht, die vom Volke ausgeht und ebenfalls fragwürdig ist, damit sind wir bei dem 3. Thema

c) Priesterliches Amt

Das eingestellte Zitat stammt von mir selber, aus dem ersten Posting.
Dort ist auch der Gedankengang, der zu dieser Aussage führt, belegt.

Nach 3. Mose 16,17 ruht der priesterliche Dienst im Heiligtum, wenn der Hohepriester im Allerheiligsten seinen Dienst tut.

Auch soll euch das ein ewiges Recht sein: am zehnten Tage des siebenten Monats sollt ihr euren Leib kasteien und kein Werk tun, weder ein Einheimischer noch ein Fremder unter euch. Denn an diesem Tage geschieht eure Versöhnung, daß ihr gereinigt werdet; von allen euren Sünden werdet ihr gereinigt vor dem HERRN (3. Mose 16,29-30).

Es ist also strengstens verboten, am Versöhnungstag irgendein Werk zu tun oder ein priesterliches Amt auszuführen. Der Hohepriester des neuen Bundes nach der Ordnung Melchisedek verrichtet diesen Dienst dauerhaft. Das bezeugt eindeutig der Hebräerbrief.
"Die Christologie des NT ist mit dem allgemeinen Priestertum unvereinbar."
Würde der Satz: "Die Christologie des NT ist mit dem allgemeinen Hohepriestertum unvereinbar." lauten, könnte ich zustimmen.
Von einem allgemeinen Hohepriestertum habe ich noch nie etwas gehört. Hohepriester ist ein einmaliges Amt, mit dem Jesus Christus alleine betraut ist.


In der Offenbarung ist in 1,6 – 5,10 und 20,6 die Rede von Priestern. Die letzten beiden Verse sind eindeutig eschatologisch. Offb. 5,10 „sie werden (Futur) über die Erde herrschen !“ legt Offb. 1,6 aus. Offb. 1,5.6 hast Du leider nicht vollständig zitiert.

„ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen“

Priester bedeutet in diesem Zusammenhang Geweihter, er hat uns für Gott geweiht, „zu Priestern für seinen Gott und Vater“ Priester ist unsere Identität in Christus. Die Macht und Herrlichkeit ist ausschließlich in ihm und wird nach Offb. 5,10 zukünftig übertragen.

Wenn wir ein (allgemeines) priesterliches Amt dahingehend verstehen, daß irgendeiner Person oder irgendeiner Personengruppe Vermittlerdienst oder Macht in diesem Leben übertragen ist, leugnen wir, daß Gott in Christus alles unter einem Haupt zusammengeschlossen hat (Eph. 1,10).

Es wird Zeit, daß wir Salus extra ecclesiam non est (Außerhalb der Kirche ist kein Heil - Cyprian 250 n.Chr.) durch

Außerhalb dem Hohepriesterlichen Amt Christi ist weder Heil noch Macht“

ersetzen.

Ralf

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Ralf,

ein allgemeines Hohepriestertum gibt es freilich nicht.
"Der Hohepriester ist ein einmaliges Amt, mit dem Jesus Christus alleine betraut ist" - Amen!

Zum Verständnis des allgemeinen Priestertums:

Du gehst davon aus, dass es sozusagen im "Hier und Jetzt" keine Priester gibt. Offb. 1, 6 usw. sind zukünftig zu verstehen.
Das kann ich nicht lesen. Offb. 1, 6 lautet: "und uns zu einer Königsherrschaft (oder: einem Königtum) gemacht hat, zu Priestern für seinen Gott und Vater: - sein ist (oder: ihm gebührt) die Herrlichkeit (oder: Ehre) und die Macht in alle Ewigkeit! Amen."
Offb. 1, 9: " ..., der ich mit euch teilhabe an der Drangsal und an der Königsherrschaft (=dem Gottesreich) und an standhaftem Ausharren in Jesus ..."

Offb. 5, 10: "und hast sie für unsern Gott zu einem Königtum (oder: Königreich) und zu Priestern gemacht, und sie werden (einst) als Könige auf der Erde herrschen."
Hier lese ich einen zukünftigen Aspekt nach dem Komma. Mir ist ersteinmal nicht ersichtlich, dass alles vor dem Komma auch zukünftig sein muss. In Vers 9 lesen wir auch von Dingen, die Vergangenheit sind.

Bekommen Personen oder Personengruppen in diesem Leben Vermittlerdienst und Macht übertragen (in der Gemeinde)?
Hier müsste "Vermittlerdienst" und "Macht" konkreter benannt sein.
Ich sehe hier die Frage: Wie übt Christus seine Regentschaft in der Gemeinde auf Erden aus? (sowohl eine Sachfrage nach dem Was? als auch eine Wegfrage nach dem Wie?)
Ein Lehrer vermittelt Lehre, Fürbitte für Andere hat einen stellvertretenden Aspekt ..., in der Kirchenzucht wird nach Gottes Wort auch ausgeschlossen von einer Person oder einer Personengruppe - es wird also Macht ausgeübt ...

Mich würde aber von dir besonders Eines interessieren:
Welche Konsequenzen hat die Ablehnung des allgemeinen Priestertums im Hier und Jetzt?
Wie würde es in der Praxis aussehen im Gegensatz zu anderen Vorstellungen?

Lutz

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