Hallo Rainer, Hallo Lutz,
ich verfolge diese Diskussion seit einigen Tagen und finde es schade, wenn sie so endet.
Wir sollten dem anderen immer die Möglichkeit geben, seine Erkenntnis zu äußern und sie biblisch zu begründen. Belegung und Widerlegung kann nur mit klaren Schriftbeweisen und hermeneutisch erfolgen. Rainer bringt klare Schriftbeweise, die von denen, die ihn hier persönlich angreifen, nicht in adäquater Form vorgetragen werden.
Die Anmerkungen zur vornoachitischen Zeit enthalten für mich Spekulatives, das würde ich mir später gerne näher erklären lassen. Aber das Hauptproblem ist doch, daß hier ein ganz heißes Eisen angefasst wird und die allerheiligste Kuh der trinitarischen Lehre geschlachtet wird und Forumsteilnehmer dadurch herausgefordert werden. Bleiben wir sachlich, ich denke in der Sache ähnlich wie Rainer. Aber der Reihe nach:
Johannes 17,3-6 Dies aber ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte. Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Ich habe deinen Namen geoffenbart den Menschen, die du mir aus der Welt gegeben hast. Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt.
Die Heilige Schrift bezeugt, daß es einen wahren Gott (Jahwe) gibt, und einen Sohn, den Gott gesandt hat. Jesus Christus hat seine Herrlichkeit aufgegeben (Phil 2,6), um sie, nachdem er das von seinem Vater aufgetragene Werk getan hat, erhöht zu werden. Jesus Christus ist nicht Jahwe. Die Schrift bezeugt an keiner Stelle, daß ein Gott vom Himmel kommt, um uns zu erlösen. Das wäre gnostisch. Jesus Christus, der Sohn, im Fleisch gekommen, hat sich Gott untergeordnet, um von ihm wieder erhöht zu werden. Damit beginnt der Hebräerbrief.
Was hat Jesus Christus mit der Trinitätslehre zu tun? Diese Lehre hat sich eine so starke Position erobert, weil viele Gegner Jesus Christus nicht als Sohn, als von Gott gezeugt (Psalm 2,7) anerkennen, sondern ihn in die Schöpfung, als geschaffenes Wesen, einreihen. Das Calvin den Theosophen Miguel Serveto der Häresie bezichtigt ist daher nur allzu verständlich. Jesus Christus ist gezeugt und wird daher als der Erstgeborene oder der Einzigartige bezeichnet, das ist hier bereits ausführlich behandelt worden. Wir wissen durch das Zeugnis der Schrift, daß diese Zeugung vor Erschaffung der Welt stattfand und alle geschaffene, die sichtbare und unsichtbare Welt, dem Sohn unterworfen ist.
Die Trinitätslehre verfolgt ganz andere Ziele. Sie wurde aus politischen Gründen auf dem Konzil zu Nicäa zunächst als Dinitätslehre eingeführt, um später mit Gott dem Heiligen Geist zur Trinitätslehre ausgebaut zu werden.
Seit Augustin (de trinitate) bewegen wir uns zwischen einem Tritheismus und einem Monotheismus, einem Gott, der aus drei Personen bestehen soll. Mir bleibt dieses Konstrukt ein Rätsel. Gott ist allmächtig und allwissend und ohne Anfang und ohne Ende und ist der Ursprung alles Lebens, auch des Sohnes und unsterblich. Der Geist geht vom Vater und dem Sohne aus und erforscht die Tiefen der Gottheit (1. Kor.2,10) Wenn aber in dieser Gottheit der eine nichts vom andern weiß,
(Markus 13,22 Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.) , welch eine Unordnung ist dann in dieser Gottheit.
Paulus beginnt viele Briefe mit der Einleitung:
Gott, unser Vater und unser Herr Jesus Christus. Jesus Christus bezeugt eindeutig, daß es nur einen Gott gibt und dieser Gott sein Vater ist, der ihn, wie der Hebräerbrief belegt, die Gotteswürde verleiht. Jesus Christus ist als Hoherpriester der Mittler zwischen Gott und den Menschen, also zusammen mit dem Geist ein Bindeglied.
Die Verleihung der Gotteswürde stellt auch kein Problem dar, wenn man weiß, daß sie auch Moses verliehen wurde und auch der Psalm 82 von der Gotteswürde spricht:
2. Mose 7,1 Der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich habe dich zu einem Gott gesetzt über Pharao, und Aaron, dein Bruder, soll dein Prophet sein.
Hier würde niemand auf die Idee kommen, Mose mit Jahwe gleichzusetzen. Mose spricht auch von Christus, daß Gott einen Propheten, wie ihn, senden wird. (5. Mose 18,15 –18).
Ich gehe auf zwei Schriftstellen ein, die die Trinität belegen sollen:
Joh. 1,1 en arche en ho logos kai ho logos en pros ton theon kai theos en ho logos
Im Anfang war das Wort und das Wort war zu dem Gott und (ein) Gott war das Wort.
... und weiter: Vers 2 - Dieses war im Anfang bei Gott. Die Schrift bezeugt, daß der CHRISTUS-LOGOS ein Gott war, also durch die Gotteszeugung und Sohnschaft Gotteswürde hatte, und
bei Gott (Jahwe) war, aber nicht identisch mit Jahwe war.
Jesus Christus wurde nicht nur Mensch, er wurde sogar Fleisch (die Natur des gefallenen Menschen) und hat seine Gottesstellung aufgegeben, hat sich Gott untergeordnet, was von Adam verlangt wurde, um uns zu erlösen und um eine noch höhere Stellung zu erlangen, wie Rainer absolut richtig ausgelegt hat.
Zitat von eugen:
2) Christus war schon vor Ewigkeit her GOTT!
Röm 9,5 "denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen."
Hebr 1,7-9 "Von den Engeln zwar sagt er: »Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen«; 8 aber von dem Sohn: »Dein Thron, o Gott, währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das Zepter deines Reiches ist ein Zepter des Rechts.9 Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Gefährten!«"
Christus wurde nicht zu Gott! Er war schon immer Gott!
Ich denke Eugen sollte hier argumentativ etwas abrüsten.
Andere Übersetzung (EÜ): „deren die Väter sind, und aus welchen, dem Fleische nach, der Christus ist, welcher über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen.“
Die EÜ erlaubt auch die Auslegung, daß Christus über allem ist und Gott (Jahwe) dafür in Ewigkeit zu preisen sei.
Zum Schluss möchte ich noch auf Kol. 1,15 eingehen:
welcher das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung.
Wenn hier steht, daß der Sohn der Erstgeborene aller Schöpfung ist, dann ist er auch der Erstgeborene der neuen Schöpfung. Christus ist der einzige Weg in die neue Schöpfung und wer an der alten Schöpfung festhält oder zurückblickt wie Lot´s Frau, wird niemals das Ziel erreichen.
Die Lehre vom Sohn darf nach meinem Schriftverständnis dem Monotheismus der Heiligen Schrift (Gott = Jahwe) nicht widersprechen
Wer sich unter das Stückwerk der Erkenntnis beugt, muss anerkennen, daß Dogmatik, konfessionelle Lehrmeinungen und Konzile der Fehlerhaftigkeit unterworfen sind. Wir müssen anerkennen, daß Menschen, auch die Großkopferten wie Augustin, Calvin oder Luther, auch die Forumsteilnehmer und besonders ich nicht irrtumsfrei sind. Nur die in der Heiligen Schrift hinterlegte Offenbarung Gottes ist fehlerfrei, soweit sie denn auch verstanden wird.
Liebe Grüße
Ralf