Andachten zu dem Johannesevangelium

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Joschie
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W.MacDonald »Die Volksmenge... sagte, es habe gedonnert.« Johannes 12,29
Gott hatte gerade vom Himmel in klar artikulierter Sprache geredet. Einige sagten, es habe gedonnert. Sie hatten eine natürliche Erklärung bereit für etwas, das göttlich und übernatürlich war. Das ist eine Haltung, die wir heute gegenüber Wundern einnehmen können. Wir können versuchen, sie als bloße natürliche Vorkommnisse wegzuerklären. Oder wir können einfach sagen, daß die Zeit der Wunder vorbei ist. Wir verstauen sie passend in einer heilsgeschichtlichen Schublade. Eine dritte Haltung ist das andere Extrem, wenn wir behaupten, Wunder erfahren zu haben, die in Wirklichkeit nichts anderes als ein Produkt lebhafter Einbildung sind. Die richtige Haltung ist die, daß wir anerkennen, daß Gott auch heute Wunder tun kann und tut. Als der souveräne Herr kann Er tun, was Ihm gefällt. Es gibt keinen schriftgemäßen Grund, warum Er Wunder als Mittel, sich zu offenbaren, aufgegeben haben sollte. Ein Wunder geschieht jedesmal, wenn jemand von neuem geboren wird. Es ist eine gewaltige Demonstration göttlicher Macht, wodurch ein Mensch aus der Gewalt der Finsternis errettet und in das Königreich des Sohnes der Liebe Gottes versetzt wird. Es gibt Wunder der Heilung, wenn die ärztliche Kunst schon kapituliert hat und alle menschliche Hoffnung aufgegeben wurde. Dann gefällt es Gott manchmal, als Antwort auf glaubendes Gebet den Leib anzurühren und dem Betreffenden die Gesundheit wiederzuschenken. Es gibt Wunder göttlicher Fürsorge, wenn der Geldbeutel leer ist. Und Wunder göttlicher Führung, wenn wir an einem Scheideweg stehen und nicht wissen, welche Richtung wir einschlagen sollen. Es gibt Wunder göttlicher Bewahrung, wenn beispielsweise jemand ohne Kratzer aus einem Trümmerhaufen aus Blech und Glas aussteigt, der einmal ein Auto war. Ja, Gott wirkt heute noch Wunder, aber nicht unbedingt die gleichen. Er hat nie die zehn Plagen wiederholt, die Er über Ägypten kommen ließ. Obwohl Jesus Christus derselbe gestern, heute und in Ewigkeit ist, folgt daraus nicht, daß Seine Methoden notwendigerweise immer gleich bleiben. Die Tatsache, daß Er Tote auferweckte, als Er auf der Erde war, bedeutet nicht, daß Er auch heute Tote auferweckt. Und noch ein letztes Wort! Nicht alle Wunder sind göttlichen Ursprungs. Der Teufel und seine Diener können ebenfalls Wunder vollbringen. In einer zukünftigen Zeit wird das zweite Tier von Offenbarung 13 durch die Wunder, die es vollbringt, diejenigen verführen, die auf der Erde wohnen. Auch heute müssen wir alle vorgeblichen Wunder anhand des Wortes Gottes prüfen und anhand der Richtung, in welche sie die Menschen führen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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S.Keller Joh. 12, 35: «Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, dieweil ihr das Licht habt, daß euch die Finsternis nicht überfalle.»
Zunächst bezieht sich dieses Wort auf die Zeit, da Jesus, "das Licht" während seines Erdenlebens seinen Zeitgenossen leuchtete. Es ist aber kein Unrecht, wenn wir die darin enthaltene Mahnung auf unser Leben anwenden. Auch wir können solche besonderen Lichtzeiten haben, in denen eine Veranstaltung Gottes durch Menschen oder Verhältnisse und Entscheidungen nahe legt, die in dieser scharfen Beleuchtung vielleicht nur eine kurze Dauer haben und ähnlich nicht wiederkehren. Wenn wir solchen Gnadenstunden gegenüber, wo uns das Heil oder eine besondere Stufe des Wachstums näher ist als sonst jemals, nicht treu sind und sie nicht benutzen, wandert dieses Licht wieder weiter und kann uns ganz entzogen werden. Welch ein lebhafter Akzent liegt dann auf dem Ausdruck "noch eine kleine Zeit"! Gewisse Fortschritte werden jetzt von uns erwartet. Wer seine Heimsuchung nicht merkt oder vernachlässigt, kann später vielleicht vergeblich das Licht zurückersehnen; seine Gelegenheit war schön und reich angelegt, aber er hat sie verpaßt. Wie schmerzlich und demütigend, wenn wir nachher so etwas erkennen, wo es zu spät ist. Darum: wandelt, dieweil ihr das Licht habet!

Du bist unser Licht, Herr Jesu! Mach uns die Gelegenheiten wichtig, wo wir dir dienen oder uns besser für dich entscheiden können. Hilf uns gegen den drohenden Überfall der Finsternis. Herr, erbarme dich unser und laß uns leuchten dein Angesicht. Amen.
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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 12, 36: «Glaubt an das Licht, dieweil ihr's habt, auf daß ihr des Lichtes Kinder seid.»
Aus dem Zusammenhang gerissen, dürfte dieser Spruch sehr befremdlich klingen: wie kann man an etwas glauben, was man hat, und wie kann man ein Kind dessen werden, was man schon hat? Aber dort, wo Jesus die Worte sagt, meint er mit dem Lichte sich selbst und ermahnt seine Hörer, an ihn zu glauben, wodurch sie erst zur Gotteskindschaft kämen. Unglaube wäre im Sinn dieser Stelle der geheime Widerspruch gegen Jesus, die Trägheit, einen starken Schritt auf ihn hin zu machen, die dreiste Energie, mit dem alten Glauben zu brechen. Dergleichen Anwandlungen kommen auch an solche heran, die längst Gotteskinder sind. Innere Verstimmungen, Unzufriedenheit mit seinen Wegen, Kreuzesscheu und Trägheit belasten in solchen Augenblicken unsern Glauben, daß der Versucher Gehör findet für die Flüsterung: Ist Jesus dir wirklich genug? Ist der Glaube ein entsprechendes Entgelt für aufgegebene Weltfreude? Man braucht nur noch seelisch müde oder körperlich krank zu sein, so wird solche Versuchung gefährlich. Glauben ist dann ein Entschluß, ein Ruck des Willens, ein die Augenschließen für alles andere. Dennoch! Wie auf dem Absatz herumgedreht und allen jenen Stimmen und Stimmungen den Rücken gekehrt!

Herr Jesus, du bist mir genug. Ich will nichts weiter als dich. Aber auch wirklich dich. Mein angefochtener Glaube windet sich wie eine Ranke um dein Wort und deine Hilfe und deine Liebe. Halte selbst dein schwaches Kind! Amen.
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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 12, 50: «Und ich weiß, daß sein Gebot ist das ewige Leben.»

Das Gebot, das der Vater dem Sohne gegeben hat, daß er es ausrichte und davon zeuge, ist das ewige Leben für die Menschheit. Damit diese ganze wertvolle Gottesschöpfung nicht dem ewigen Tode verfalle, sondern herausgerettet Anteil am Leben Gottes und Christi bekomme - dazu kam Jesus, dazu lehrte, litt und starb er. Merkwürdig, daß solch ein Gebot nicht brausende, jauchzende Zustimmung aus jeder Menschenseele bekommt! Warum verhalten sich die Leute gegen dieses großartige Gottes-Gebot: ,,Ihr sollt ewig leben!" so teilnahmslos? Weil es von der Sünde scheidet, weil es uns auf Gottes Seite ruft, weil es aus der Selbstverliebtheit herausreißt und uns binden will an Gott mit Seilen der Liebe - darum überlegt sich die Menschheit immer noch, ob sie sich rücksichtslos seinem Gebote fügen soll. - Es kommt nun noch der Irrwahn hinzu, als ob man ohne Christum auch schon im Besitz von ewigem Leben sei. Nein, außer Christus ist nur Tod! Ach, daß die Decke von euren Augen genommen würde und ihr erkenntet, ehe es zu spät ist, wie nahe euch die selige Gottesgabe ist: Leben und volles Genüge! Ach, daß wir bessere Verkündiger dieses Lebens wurden im Lande der Sterbenden!

Du weißt, Herr Jesu, daß der Vater ewiges Leben geben will, wie einen Strom! Wir glauben es auch; dann lege deine Worte in unsern Mund, daß wir besser davon zeugen können und ziehe die Herzen zu deiner heilsamen Gnade. Amen.
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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 12, 50: «Und ich weiß, daß sein Gebot ist das ewige Leben.»

Sein Gebot? Wie soll man das verstehen: gebietet er, daß wir das ewige Leben annehmen sollen, oder liegt in Gottes Gebot, wenn man es erfüllt, das ewige Leben drin? Es mögen beide Gedanken zusammenfließen, wenn Jesus so spricht. In ihm war das Leben erschienen, und nun gebot Gott allen, die Jesu Wort hörten, daß sie es annahmen und darinnen wandelten. Über solchem Gehorsam gegen des Vaters Willen würden sie das ewige Leben erhalten und verspüren. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Einen Augenblick stillen Sinnens zeigt mir, daß fast alle die Unruhe meiner Seele am heutigen Tage nicht als Gottes klarer Wille an mich heran kam, sondern aus menschlichen Schwächen gegen andere Menschen oder menschliche Verhältnisse herstammte. Das Wenige, was ich heute ganz klar nach Gottes Willen tat, sagte, schrieb, las, entschied - hat Ruhe und Kraft, Stille und Leben an sich und für mich. Immer wieder muß ich mich aus allerlei Netzen der Menschengefälligkeit, der Eitelkeit, der Selbstsucht herausziehen lassen, damit Gottes klares, festes Gebot mich leitet. Auf dieser Bahn begegnet mir Friede und Leben.

Ich weiß das längst, mein Herr und Gott, erinnere mich täglich daran! Hilf mir deinen Willen erkennen und kindlich freudig ihn tun, damit deine Luft mich umfängt und dein Leben über meinen Tag und seine Arbeit komme. Überlaß mich nicht mir selbst! Amen.
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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 13, 1: «... so liebte er sie bis ans Ende.»
Eine verzweifelte Mutter aus vornehmer Familie erklärte, nachdem sie die fast zwanzigjährige Leidensgeschichte erzählt hatte, die sie mit ihrem ungeratenen Sohn durchgemacht, daß sie jetzt mit ihrer Liebe zu ihm fertig sei. Ähnliches kann man beobachten, wenn ein Mann jahrelang seine kranke Frau pflegen soll, oder eine erwachsene Tochter die fast blödsinnige Mutter: ihre Liebe verliert zuletzt die Spannkraft. So sind wir eigentlich von Natur alle - was uns zu lang dauert, wo wir kein nahes Ende absehen, da versagt zuletzt unsere Liebe. Jesus liebte die Seinen bis ans Ende! Obschon dieses furchtbare Ende erst seine ganze Liebeskraft herausforderte, sich für diese gleichmütigen, unverständigen Jünger ebenso wie für seine Feinde in Marter und Tod zu geben - er liebte sie bis ans Ende! Er wird uns im Sterben nicht verlassen und uns hindurchlieben, "bis am goldenen Ufer leuchtend der Tag erwacht." Sollen wir uns nicht solcher treuen Liebe gänzlich, täglich, freudig ausliefern! Müssen wir nicht von solcher ewig währenden Liebe endlich mit angesteckt werden, ihr ähnlich zu werden?

Ach, Herr Jesu, schärfe die Sinne unserer Seele, daß wir deine Liebe feuriger empfinden und treuer ausstrahlen auf andere, die du doch alle ebenso liebst wie uns. Segne unser Lieben nach deinem Reichtum! Amen.
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C.H.Spurgeon ,,Er hob an, den Jüngern die Füße zu waschen." Joh. 13, 5.

Der Herr Jesus liebt die Seinen so sehr, daß Er noch immer täglich vieles an ihnen tut, das dem Waschen besudelter Füße entspricht. Er nimmt ihre armseligsten Werke an; Er fühlt ihre tiefsten Leiden; Er hört ihren leisesten Wunsch, und Er vergibt ihnen alle ihre Missetaten und Sünden. Er ist ebensogut auch ihr Diener, als ihr Freund und Meister. Nicht nur vollbringt Er herrliche Taten um ihretwillen, trägt das Stirnband um sein Haupt und auf seiner Brust das juwelenstrahlende hohepriesterliche Brustschildlein und steht als ihr Fürsprecher vor dem Throne, sondern voller Demut und Geduld geht Er unter den Seinen umher mit Waschbecken und Schurz. Dies tut Er, wenn Er uns Tag für Tag von unsern fortwährenden Schwachheiten und Sünden reinigt. Als du gestern deine Kniee beugtest, bekanntest du traurig, daß in deinem Betragen vieles deinem Christenbekenntnisse widerspreche; und heute mußt du wieder von neuem darüber seufzen, daß du abermals in dieselbe Torheit und Sünde gefallen bist, von welcher dich seine besondere Gnade schon längst frei gemacht hatte; und dennoch will der Herr Jesus große Geduld mit dir haben. Er hört dein Sündenbekenntnis und spricht: ,,Ich will es tun; sei gereinigt!" Er besprengt dich abermals mit seinem Blut der Versöhnung und spricht zu deinem Gewissen: ,,Friede sei mit dir!" und reinigt dich von aller Befleckung. Es ist eine große Tat der ewigen Liebe, wenn Christus ein für allemal dem Sünder vergibt und ihn in seine Gemeinschaft aufnimmt; aber was ist doch das für eine herablassende Geduld und Gnade, wenn der Heiland mit großer Langmut die so oft wiederkehrenden Torheiten seines eigensinnigen Jüngers trägt; wenn Er täglich und stündlich die gehäuften Übertretungen und Verirrungen seines schwachen und doch geliebten Kindes abwäscht. Eine Flut der Empörung auszutrocknen, das ist etwas Wunderbares; aber das beständige Tropfen immer neuer Sünden zu ertragen, sie zu dulden mit einer ununterbrochenen Versuchung seiner Geduld, das ist wahrlich göttlich. Während wir Trost und Frieden finden in unsers Herrn täglicher Reinigung, zielt ihr mächtiger Einfluß auf uns dahin, daß wir sollen wachsen in der Wachsamkeit und unser Verlangen nach der Heiligung lebendig machen.
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Beitrag von Joschie »

Ch.Spurgeon "Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach erfahren." Johannes 13,7
Unser Mangel an Verständnis hindert nicht die Wirksamkeit unseres Herrn. Petrus hat kein Verständnis dafür, daß der Herr seine Füße wäscht; aber der Herr wäscht sie trotzdem, ob Petrus es versteht oder nicht.

Ist es nicht eine große Gnade, Brüder, daß die Wirksamkeit der Segnungen, die uns Christus gibt, nicht von unserer Fähigkeit, sie zu verstehen, abhängt? Blickt nur ein wenig in die Welt hinein und seht, wie wahr dieser Gedanke ist. Eine Mutter hält ihr kleines Kind auf dem Schoß und wäscht sein Gesicht; das Kind mag das Wasser nicht und schreit. Aber die Mutter wartet nicht, bis das Kind es versteht, sondern beendet ihre Liebesarbeit. Ebenso wendet der Herr bei uns oft eine göttliche Kunst an, die uns nicht gefällt und gegen die wir uns sträuben. Unser Herr aber beharrt darin und zieht seine Hand um unseres Schreiens willen nicht ab. Versteht der Baum das Schneiden, begreift der Acker das Pflügen? Und doch bringen Beschneiden und Pflügen ihre guten Früchte hervor. Der Arzt steht am Bett des Kranken und gibt ihm Arznei, die schlecht schmeckt. Dies kann der Kranke nicht verstehen und fürchtet darum unglückliche Resultate; aber die Kraft der Arznei hängt nicht davon ab, daß der Kranke ihre Eigenschaft versteht; und deshalb wird sie ihm guttun, auch wenn sie ihn befremdet. Wenn ein Narr seine Mahlzeit ißt, so wird sie seinen Hunger ebenso stillen, als wenn er ein Arzt wäre und den Vorgang der Verdauung verstünde.

Es ist besser, sich zu unterwerfen und zu gehorchen als zu verstehen. Der Herr wird schon richtig handeln. Sollte er sich einem Kreuzverhör stellen? Dürfen wir Antwort auf unsere ungehörigen Fragen verlangen und fragen: Warum dies und warum das? Wäre er ein Gott, wenn er sich einer solchen Prüfung unterwürfe? Seid zufrieden, den Glauben herrschen und das Wissen warten zu lassen! Was du jetzt noch nicht weißt, das wirst du hernach verstehen.
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W.MacDonald »Du sollst nimmermehr meine Füße waschen!« Johannes 13,8
Der Herr hatte sich gerade mit einem leinenen Tuch umgürtet und Wasser in ein Waschbecken gegossen, um die Füße seiner Jünger zu waschen. Als er zu Petrus kam, reagierte dieser mit der entschiedenen Weigerung: »Du sollst nimmermehr meine Füße waschen! «

Warum? Warum wollte Petrus diesen liebevollen Dienst nicht vom Herrn annehmen? Einerseits mag er seine Unwürdigkeit gefühlt haben; er hielt sich nicht für würdig, vom Herrn bedient zu werden. Aber es besteht durchaus auch die Möglichkeit, daß Petrus' Haltung von Stolz und Unabhängigkeit geprägt war. Er wollte kein Fürsorgeempfänger sein. Er wollte nicht auf die Hilfe anderer angewiesen sein.

Dieselbe Haltung hält viele Menschen davon ab, sich erretten zu lassen. Sie möchten die Errettung verdienen, aber es ist unter ihrer Würde, sie als freie Gabe der Gnade Gottes zu empfangen. Sie wollen nicht in Gottes Schuld stehen. Aber »niemand, der zu stolz ist, unendlich und ewig in Gottes Schuld zu stehen, kann je ein Christ werden« (James S. Stewart).

Doch enthält dieser Vers auch eine Lektion für die, die schon Christen sind. Wir alle kennen Gläubige, die fast zwanghafte Geber sind. Sie tun immer etwas für andere. Ihr Leben besteht nahezu ausschließlich im Dienst für ihre Verwandten und Nachbarn. Ihre Freigebigkeit und Dienstbereitschaft verdient hohes Lob. Und doch liegt eine Fliege im Öl des Salbenmischers! Sie wollen niemals selbst Hilfe annehmen. Sie haben gelernt, großzügig zu geben, aber sie haben nicht gelernt, dankbar zu empfangen. Sie genießen den Segen und die Freude, ihren Mitmenschen zu dienen, aber anderen verweigern sie diesen selben Segen.

Paulus zeigte sich als dankbarer Empfänger der Gaben der Philipper. In seinem Dank brachte er ihnen gegenüber zum Ausdruck: »Nicht daß ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die überströmend sei für eure Rechnung« (Philipper 4,17). Er dachte mehr an ihre Belohnung als an seine eigenen Bedürfnisse.

»Von Bischof Westcott wird erzählt, daß er am Ende seines Lebens sagte, er habe einen großen Fehler begangen. Denn während er einerseits immer bereit war, anderen bis an die Grenzen seiner Möglichkeiten zu helfen, war er niemals gewillt, andere etwas für ihn tun zu lassen, und als Folge davon fehlte seinem Leben ein Element von Lieblichkeit und Vollständigkeit. Er hatte es versäumt zu lernen, wie man viele Wohltaten empfängt, die nicht vergolten werden können« (J.O. Sanders).

Ein unbekannter Dichter hat es treffend zusammengefaßt:

Ich achte den für groß, der, um der Liebe willen Mit weitem, willigen Herzen geben kann; Aber den, der um der Liebe willen nehmen kann, Den achte ich, glaube ich, für noch großherziger.
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D.Rappard Wer gewaschen ist, der bedarf nichts, denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Joh. 13,10.

Ergreifend ist das uns vom Evangelisten Johannes gezeichnete Bild von dem Meister, der, mit einem Schurz umgürtet, sich beugt, um seinen Jüngern die Füße zu waschen. Wir wissen, wie bedeutsam diese Handlung war von seiten dessen, der im Begriffe stand, wiederum zu seinem Vater zu gehen. Sie hat zunächst

1. Eine sinnbildliche Bedeutung.

Aus den Worten unseres Textes, sowie aus dem vorhergegangenen Ausspruch: ,,Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil mit mir" (V. 8) merken wir, daß Jesus seinen Jüngern eine hochwichtige Lehre einprägen wollte. Einmal sollten sie klar erkennen, daß es einer inneren Reinigung bedarf, um ,,Anteil" zu haben an ihm. Das ist gleichsam das ABC des Christenlebens.

Aber was die Fußwaschung uns in besonderer Weise sinnbildlich lehren will, ist, daß auch wo dieses gesegnete, erneuernde Bad stattgefunden hat, wir einer fortlaufenden Reinigung bedürfen. Bewußt und unbewußt hängt sich an die Füße der Erdenwanderer Staub und Ureinheit. Da gilt es wachen, daß kein Schutt sich anhäufe, daß jede vorkommende Befleckung uns sofort treibe zum Reinigungsborn im Blute Jesu, damit wir des Tags mit gewaschenen Füßen einhergehen und des Nachts in vollem Frieden einschlafen mögen.

Mach mich, Herr, im Herzen rein, Laß den Wandel heilig sein!

(s.Joh.13,15: 2. Die vorbildliche Bedeutung)
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C.O.Rosenius Wer gewaschen ist, der bedarf nichts, denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. Joh. 13, 10.

Diese Worte sind gewöhnlich auf die Taufe gedeutet worden. Andere wiederum verstehen damit das Waschen durch den Glauben im Blutdes Lammes; die Sache aber bleibt dieselbe. Denn das Waschen im Blutdes Lammes geschieht bei uns zuerst in der Taufe, geschieht immer sowohl durch die Taufe als auch durch den Glauben, wie auch das Essen des Leibes Christi sowohl im Sakrament als auch außerhalb desselben, durch den Glauben geschieht. Genug, hier ist von einem ,,geistlichen Waschen" die Rede, von einer ,,geistlichen Reinheit", da der Herr ,,aber nicht alle" sagt, denn Er wußte Seinen Verräter wohl. Judas war der einzige der Jünger, der nicht rein war. Auch wurde das noch deutlicher, als Jesus an demselben Abend sprach: ,,Ihr seid jetzt rein um des Wortes willen, das Ich zu euch geredet habe." Dies deutet auf den Glauben, der Seine Rede oder das Wort umfaßt. Denn ohne Glauben wird niemand rein durch das Wort; und dieser Glaube mit allem, was demselben folgt, fehlte dem Judas.

Wir wollen jetzt aber die Worte Christi betrachten. Er sagt: ,,Wer gewaschen ist, der ist ganz rein, und ihr seid rein." Und dies sagt Er, der mit seinen allsehenden Augen alle Seine Jünger, die Er so oft strafen mußte, durchschaute. Er sagte es zu denselben Jüngern, die sich an demselben Abend so kläglich versündigten und deren Schwachheiten und Sündenfälle Er an diesem Abend voraussagte, die Er also wohl kannte. - Aber sieh nun hier, daß vor den Augen Gottes eine andere als unsere unvollkommene, uns innewohnende Reinheit gilt. Sieh hier und merke einmal, was ,,zugerechnete" Reinheit ist, was ,,Christi Gerechtigkeit", ,,die Gerechtigkeit des Glaubens" besagen will, die ,,Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart ohne Zutun des Gesetzes." Sieh hier, daß diese Gerechtigkeit und Reinheit, obwohl sie für uns unsichtbar sind, dennoch kein Traum und keine Einbildung, sondern vor den Augen Gottes eine große Wirklichkeit und Wahrheit sind. Christus, der am Jüngsten Tag richten wird, sieht dort Reinheit, wo alle Menschen lauter Unreinheit sehen. Er sagt zu den schwachen Jüngern: ,,Ihr seid rein", ihr, die ihr hier vor mir steht, ihr seid ganz rein, und ein jeder, der gewaschen ist, der da glaubt und getauft wird, ist ganz rein vor Gottes Augen, in Gottes Gericht, obwohl die Füße (d.h. der Wandel, unsere niedere, unsere irdische Gerechtigkeit) oft verunreinigt werden und einer besonderen Waschung bedürfen. Darum muß also der Wandel unter täglicher Buße und durch den Glauben verbessert werden. Aber sieh doch und beachte! Trotz aller dieser Unvollkommenheiten und Mängel sagt Christus, daß sie ganz rein seien.

Lerne doch, noch einmal sei es gesagt, lerne doch endlich einmal verstehen, daß es ernst ist mit der Versöhnung Christi und der Zurechnung Seiner Gerechtigkeit und daß es vor Gottes Augen ein solches Nichts, ein solches Nebel- oder Schattenbild nicht gibt, wie es den Augen unserer blinden Vernunft erscheint. Es ist wahr, was der Apostel von Christus und der Gemeinde sagt. Er hat sie nicht nur ,,rein gemacht durch das Wasserbad im Wort", sondern auch zu einer Braut dargestellt, ,,die da herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder des etwas." - Sehr wichtig ist, was Luther sagt: ,,Wer nicht bekennen will, daß er heilig und gerecht sei, sondern stattdessen stets klagt, er sei ein armer Sünder, der tut so, als spräche er: ,Ich glaube nicht, daß Christus für mich gestorben ist, auch nicht, daß ich getauft bin oder daß Christi Blut mich gereinigt hat oder noch reinigen kann; ich glaube des kein Wort, was die Schrift von Christus zeugt."

Denn Christus hat ja wahrlich mit Seinem Blutalle unsere Sünden weggenommen. Und das nicht allein! Nachdem er zuerst mit Seinem blutigen Leiden die Sündenschuld und die Strafe entfernt hat, hat Er uns auch Seine eigene vollkommene Gerechtigkeit erworben und geschenkt, sowie uns schließlich in der Taufe in dieses ganze Seligkeitsgewand gekleidet. Er hat uns nicht nur sündenfrei, sondern auch gerecht und heilig vor Gott gemacht. An die Stelle der Sünde hat Er die Gerechtigkeit gesetzt, auf daß wir vor Gott nicht nur sündenfrei, sondern auch gerecht würden, welches ein noch höherer Grad der Seligkeit ist. Daß Christus uns mit Seinem blutigen Kleid die weißen Kleider der Gerechtigkeit erworben hat, das ist an vielen Stellen der Schrift herrlich dargestellt. Off. 19 wird der Sohn Gottes als einer beschrieben, der auf einem weißen Pferd sitzt und ,,angetan ist mit einem Kleide, das mit Blut besprengt war." Er hat aber auch eine Heerschar hinter sich; und diese Reiter, die mit ihrem Feldherrn in allerlei Kämpfen und Trübsalen durch das Jammertal ziehen, sitzen auch auf weißen Pferden, ihre Kleidung aber ist nicht rot, sondern sie sind angetan mit weißen Kleidern, ,,mit weißer und reiner Seide", und Vers 8 heißt es: ,,Die Seide aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen", die sie durch das Waschen im Blutdes Lammes Jesus Christus empfangen haben.

Aus Gnaden weiß ich auch davon, Ich bin ein Teil von Deinem Lohn; So elend, daß man's kaum erblickt, So herrlich, daß der Feind erschrickt; So gottlos, daß wohl alle besser sind, Und so gerecht wie Du, des Vaters Kind.
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W.Nee So seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen. Johannes 13,14
Das Waschen, das hier gemeint ist, dient zur Erfrischung; es geht hier nicht um das Abwaschen der Sünde. Der Staub und Schmutz, der sich an unseren Füßen ansammelt, ist im Gegensatz zur Sünde etwas Unvermeidliches. Es wäre Sünde, sich im Staub zu wälzen, aber wenn anders wir mit der Erde in Berührung sein wollen, ist es selbstverständlich, daß unsere Füße staubig werden. Ein Bruder zum Beispiel, der den ganzen Tag in einem Büro arbeitet, kommt abends nach Hause und ist müde und verstimmt. Es fällt ihm schwer, sich wieder aufzufrischen durch die enge Gemeinschaft mit Christus, wie er sie in der stillen Zeit morgens gehabt hat. Irgend etwas hat sich um ihn gelegt wie eine trennende Schicht, und es gelingt ihm nicht, wieder in unmittelbare Verbindung mit Jesus zu treten.

Aber dann trifft er einen Freund, der ganz spontan den Herrn preist, und sofort spürt er eine Kraft, die ihn emporhebt. Es ist, als ob jemand ein Staubtuch genommen und einen Belag abgewischt hätte. Seine Füße sind wieder rein. »Einander die Füße waschen« heißt, daß man dem anderen alles wieder frisch werden läßt. Es kann sein, daß wir uns dieses Tuns gar nicht bewußt sind und es uns trotzdem zu einer selbstverständlichen Gewohnheit geworden ist, unsere Brüder in Christus so zu erfrischen. Und dies gehört zu unseren größten und wichtigsten Diensten.
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D.Rappard Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie Ich euch getan habe. Joh. 13,15.
Sinnbildlich hat die Fußwaschung uns eine tiefe Lehre zu geben gehabt (siehe Joh.13,10). Sie hat aber auch

2. Eine vorbildliche Bedeutung.

Diese springt sofort in die Augen. Hat Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen, so sollen sie selbstverständlich sich untereinander die Füße waschen (V. 14). Füße waschen! Knechtsdienste tun! Ach, daß wir das so wenig verstanden, so schlecht geübt haben!

Ein großer Schuldirektor, der ein demütiger Jesusjünger war, hat einmal geäußert: ,,Durch das K ö p f e waschen habe ich bei meinen Schülern wenig erreicht; als ich anfing, ihnen die F ü ß e zu waschen, wurde es anders." - Ein Stadtmissionar hat einst einer armen alten Frau, die wegen böser Füße nie einen Gottesdienst besuchte und in Schmutz und Elend versunken war, buchstäblich die Füße gewaschen und gepflegt, und hat damit den Schlüssel gefunden, das verrostete Herz zu öffnen für den himmlischen Gast.

Auch wenn man es nicht so wörtlich ausüben kann, gibt es tausend Gelegenheiten, dem Vorbild des füßewaschenden Heilandes nachzufolgen durch liebendes, demütiges Dienen. Und keinen schöneren Dienst kann es geben, als sündenbefleckte Füße zum Sündentilger zu führen, bei dem wir selbst Vergebung erlangt haben.

Dein Vorbild, Du demütig dienender Heiland, stehe mir allzeit vor Augen, und Dein Geist gebe mir die Kraft, Deinem Beispiel nachzufolgen
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W.Nee Wenn ihr dies wißt - selig seid ihr, wenn ihr es tut. Johannes 13,17

Ich kannte in Japan eine alte Frau, die Christin war. Eines Tages wurde sie durch einen Dieb aufgestört, der in ihr Haus einbrach. Sie sah, daß er wahnsinnig hungrig war, und in ihrem einfältigen, aber tatkräftigen Glauben kochte sie ihm ein Essen; und am Schluß bot sie ihm ihre Schlüssel an. Der Mann war durch ihr Tun tief beschämt, und Gott sprach zu ihm. Dank ihrem Zeugnis ist er heute ein Bruder in Christus.

Zu viele Christen haben im Kopf die gesamte Lehre, führen aber ein Leben, das ihr widerspricht. Sie wissen zum Beispiel alles über Epheser 1 - 3, aber die praktischen Gebote in Kapitel 4 - 6 beachten sie nicht: legt ab die Lüge; seid freundlich; vergebet einander; seid untereinander untertan; liebt eure Frauen; seid euren Herren gehorsam; laßt das Drohen; betet! Es wäre besser, überhaupt keine Lehre zu haben, als ihr durch sein Leben zu widersprechen. Hat Gott etwas geboten? Dann bitte ihn, daß er dir hilft - und tue es!
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Beitrag von Joschie »

C.Eichhorn Tatfrömmigkeit (I) Wenn ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr es tut. Joh. 13, 17
Vom Wissen zum Tun ist ein großer Schritt. Im Wissen machen wir rasche Fortschritte, im Kopf haben wir die Dinge schnell, besonders wenn wir mit einem guten Auffassungsvermögen ausgestattet sind. Aber die Tat hinkt meistens recht armselig hinterher und bleibt oft auch ganz aus. Wenn's drauf und dran geht, hapert's gewaltig. Das Christentum besteht aber nicht aus einer Summe von Lehren und Wahrheiten, die man sich in der Schule einprägt. Vielmehr ist wahres Christentum Geist, Leben und Kraft. Leider muß man Geistesmenschen und lebendige Christen schier mit der Laterne suchen. Der Heiland hatte am letzten Abend den Jüngern ein Beispiel gegeben, wie sie in dienender Liebe einander zuvorkommen sollen. Anstatt sich um den Vorrang zu streiten und zu neiden, soll jeder der Kleinste sein. Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sich der Herr demütigt, darf der Knecht nicht den Herrn spielen wollen. Dies sind Wahrheiten, die wir schnell begreifen und im Kopf haben, aber wollen wir auch darin leben? Alle göttlichen Wahrheiten sind dazu da, unser Leben zu beeinflussen und umzugestalten. Das Wissen ist gut; denn wer gänzlich unwissend ist wie ein Heide, kann unmöglich ein Tatchrist werden. Aber wir wollen nicht vergessen, daß solche einmal mehr Streiche leiden, die den Willen ihres Herrn gewußt und doch nicht getan haben. Das Wissen erhöht die Verantwortung und die Schuld (Luk. 12, 47.48).

Weißt du, daß Gott allwissend und gegenwärtig ist? Dann richte dich danach und wandle in seiner Gegenwart! Weißt du, daß Jesus sein Blut für dich vergossen hat? Dann suche Vergebung und Reinigung in diesem Blut! Weißt du, daß der Sohn Gottes frei macht von allen Ketten der Sünde? Dann ruhe nicht, bis er auch die deinigen gesprengt hat! Weißt du, daß Jesus wiederkommt und Gericht hält? Dann bereite dich für diesen Tag! Jesus preist alle die selig, die es nicht bewenden lassen beim Wissen, sondern fortschreiten zum Tun. Sie sind glückselig, weil sie in keiner Täuschung leben und keine Enttäuschung erleben.

Wer sich nicht zum Tun des Wortes Gottes entschließt, bleibt bei allem Wissen doch im Grunde hohl und leer. Erst wenn man mit dem Worte Gottes Ernst macht, besitzt man es auch wirklich. Hörer, die bloß Hörer sind, vergessen gar schnell. Darum redet Jakobus von "vergeßlichen Hörern". Es bleibt bei flüchtigen Eindrücken, das Wort haftet nicht und wurzelt nicht ein. Tatchristen haben das Wort in sich. Sie erleben die großen Gotteswahrheiten und leben in ihnen, darum sind sie auch ihrer Sache gewiß und werden nicht beständig von Zweifeln geplagt. Jakobus sagt von solchen, daß sie selig sind in ihrer Tat. Der Herr bekennt sich zu ihnen, schon hier in diesem Leben und vor allem einst an jenem Tag, im Gegensatz zu den "Herr, Herr"-Sagern, die er von sich weisen muß.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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