Hallo Jose
Calvin wurde erst am Ende seines Lebens Bürger von Genf und damit hatte er auch die vollen Bürgerrechte und damit auch die Möglichkeit in juristischen Dingen einzugreifen.Calvin wurde bei seinem ersten Aufenthalt in Genf, der Stadt verwiesen und dieses hätte ihn bis zu dem Zeitpunkt, das er Bürger der Stadt Genf wurde, immer wieder passieren können.
Jose hat geschrieben:Jakob Gruet wurde 1547 enthauptet, weil er gottlose Briefe und unsittliche Verse geschrieben, auch die kirchliche Ordnung umzustürzen versucht habe.
Da zu dieser Zeit Staatliche und Kirchliche Macht nicht ganz zu trennen ist wurde egal wo ein Umsturzversuch war dieser mit den Tode geandet.
Jose hat geschrieben:Diese Mordszene fällt übrigens den Vorurteilen des ganzen Zeitalters zur Last; auch die Lutheraner, sogar Melanchthon, haben die Hinrichtung eine Tat der Gerechtigkeit genannt. Bald nach Servets Tod ward der Antitrinitarier Gribaldo aus Genf verwiesen.
Calvin ist auch ein Kind seiner Zeit gewesen, mit seinen Stärken und Schwächen, wie wir auch.Gerade der Tod von Servets ist ein sehr dunkler Fleck in der Biographie Calvins.Wie gehst du eigentlich damit um, das Paulus die Sklaverei nicht verurteilt hat?Diese Frage nur so am Rande.
Hier was zum lesen
Kirchenzucht
Als Calvin nach Genf kam, wie er uns selber sagt, wurde dort schon das Evangelium gepredigt, aber es gab keine organisierte Kirche. “Als ich zum ersten mal in diese Kirche kam”, sagt Calvin, “da fand ich dort so gut wie nichts, il n’y avoit quasi rien. Es wurde gepredigt, doch das war alles.” Er hätte den gleichen Zustand praktisch in allen Kirchen der protestantischen Welt beobachten können. Die “Kirche” bestand für die ersten Protestanten darin, das Wort Gottes zu predigen und die wahren Sakramente (Taufe und Abendmahl) zu feiern: die Disziplin der Kirchgemeinde war nicht Angelegenheit der Kirche, sondern Sache des Staates. Wie ein Historiker, Professor Karl Rieker, einmal scherzhaft sagte: “Luther, als er gepredigt und die Samen des Wortes gesät hatte, überliess die Pflege der Samen dem Heiligen Geist, während er mit seinem Freund Philipp (Melanchton) vergnügt das Wittenberger Bier genoss.” Calvin teilte diese Ansicht nicht. “Was auch immer andere denken mögen, ” bemerkte er “wir dürfen nicht leichtsinnig glauben, dass unsere Arbeit getan sei und wir uns ausruhen könnten, nachdem wir gepredigt haben.” Nach seiner Ansicht war das Kennzeichen der wahren Kirche nicht nur, dass das Evangelium gepredigt, sondern das es auch “gelebt” wird. Für ihn ist die Kirche die “Gemeinschaft der Heiligen” und es ist ihre Pflicht, dass man sich darum kümmere, dass man auch dieses Bekenntnis in die Tat umsetze. Daher bemühte er sich von Anfang seines Wirkens an, dies umzusetzen und das Instrument, dass er benutzte, war die sogenannte Kirchenzucht. Es mag uns vielleicht überraschen, dass wir die Reinheit und moralische Pflege durch die Anwendung der Kirchenzucht Calvins Wirken verdanken. Doch diese einfache Wahrheit, die doch solch ein radikale Neuerung und ein solch wichtiges Prinzip ist, wurde dann für die reformierten Kirchen eines der fundamentalen Kennzeichen einer wahren Kirchen. Darüber hinaus wurde die Anwendung dieses Prinzips von Calvin stark vorangetrieben und als Folge entstand die Idee einer freien Kirche in einem freien Staat. Daher verdankt letztlich die Kirche seine Emanzipation vom Staat Calvin, wie auch der Kampfschrei so mancher Heiligen in so manchen Konflikten “Die Kronrechte des Königs Christus in seiner Kirche”.
Kirche und Staat in Bezug zur Kirchenzucht
Die Disziplin von Sitte und Moral wurde nicht von Calvin in Genf eingeführt. Eine solche Zensur, oft von kleinlicher und aufreibender Natur, war nicht nur eine uralte Praxis in Genf, sondern auch die von allen anderen ähnlich organisierten Städten. Es war ein Teil der anerkannten “polizeilichen” Vorschriften der damaligen Zeit. Calvins einziger Bezug zur Disziplin in Genf war durch seinen Einfluss – er bekleidete nie ein öffentliches Amt oder hatte auch nie eine Stellung ziviler Autorität in Genf inne und er erhielt erst spät in seinem Leben das Genfer Bürgerrecht – und nur schrittweise brachte sein Einfluss ein wenig Ordnung und Vernunft in die Ausübung der Disziplin. Was Calvin einführte – es war revolutionär, sowohl im Hinblick auf den Staat wie auch die Kirche ,und forderte achtzehn Jahre bitteren Kampfes, bevor es anerkannt wurde – war eine unabhängige Kirchenzucht. Die Grundsätze, auf denen er es aufbaute, waren bereits in der ersten Ausgabe seines “Institutio” festgelegt. Und als er im Herbst 1536 nach Genf kam, verlor er keine Zeit, jene Prinzipien in die Praxis umzusetzen. Bereits im Frühjahr 1527 finden wir ein durch ihn verfasstes Dokument, geschrieben im Namen der Pastoren Genfs und für den Stadtrat, in welchem das völlig neue Verständnis kurz umrissen ist. Diese Magna Charta der Freiheit der Kirche – denn es war wirklich wie eine Magna Charta wie jene in England – fängt mit folgenden einfachen und direkten Worten an: “Es ist gewiss, dass man nicht sagen kann, dass eine Kirche recht geordnet und geführt wird, solange das Heilige Abendmahl unseres Herrn nicht regelmässig gefeiert und besucht wird, und das mit einer guten Führung sich keiner zum Abendmahl zu präsentieren möge, der sich nicht in Frömmigkeit und tiefer Ehrfucht naht. Und daher ist es für die Kirche notwendig, dass die Kirche durch die Exkommunikation seine Integrität erhält, dass dadurch jene getadelt werden, welche nicht bereit sind, sich der Autorität der Heiligen Schrift zu beugen.” In diesem Dokument wird dieser Gedanke weiterentwickelt und man schlägt folgendes vor: Erstens, dass man von Anfang an anerkennen muss, dass “sich alle Bewohner der Kirche Christi verpflichtet fühlen.” Aus diesen Grund wird vorgeschlagen, ein kurzes und umfassendes Glaubensbekenntnis vorzubereiten, und “dass alle Bewohner unserer Stadt” verpflichet sind, “ihren Glauben und den Grund ihres Glaubens zu bekennen, auf dass man erkennen möge, wer im Einklang mit dem Evangelium ist oder wer unter der Herrschaft des Papstes statt der Herrschaft Christi leben will.” Zweitens, dass ein Katechismus geschrieben wird, auf dass die Kinder in den Grundsätzen des Glaubens unterwiesen werden. Drittens, dass die Ernennung von “bestimmten Personen guter Lebensführung und Rufes unter den Gläubigen, und gleicherweise einer Beständigkeit im Glauben und eines Widerstandes gegen die Verderbheit” dafür sorgen, über das Verhalten der Gläubigen zu wachen: sie zu beraten, zu ermahnen und in hartnäckigen Fällen die Pastoren auf jene Personen aufmerksam zu machen, wenn sie ihr Verhalten nicht ändern wollen, auf dass man sie “aus der Gemeinschaft der Christen ausschliesst” und “als ein Zeichen für diesen Zustand, ihnen das Heiligen Abendmahl vorenthält und damit den Ausschluss öffentlich macht.” Durch dieses Programm wurde Calvin kein Geringerer als der Gründer der protestantischen Kirche. Zwei Punkte müssen dabei besonders betont werden. Es ist eine reine kirchliche Disziplin, die hier behandelt wird und die Strafe ist von rein geistlicher Natur. Die Kirche ist zu diesem Zweck in besonderer Weise abgesondert von einer anderen menschlichen Institution, dem Staat, und daher wird ein Keil zwischen den Staat und die Kirche gesetzt, der zum Ziel hat, beide Institutionen voneinander zu trennen
Hier der ganze Artikel
jose hat geschrieben: Calvin war schließlich auch nur ein Mensch mit Fehlern und Schwächern. Was ich allerdings festhalten will, ist dass Calvin, nach allem was ich von ihm gelesen und gehört habe, für mich nicht der Maßstab sein kann, wenn es um umstrittene Lehren der Schrift geht.
Was hat du genau gelesen von Calvin?Welche Lehre ist nicht umstritten gewesen oder ist es noch?Nun mal Butter bei den Fischen
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31