anne80 hat geschrieben:Und deshalb wünsche ich mir so sehr, die Souveränität zu begreifen, sie irgendwie zu fassen und Frieden zu haben damit ich in dieser Frage aus ganzem Herzen Jesaja 55,8 zitieren kann.
Liebe Anne.
Ich denke nicht, dass unsere Probleme geringer wären, wenn wir die Souveränität Gottes begreifen würden. Außerdem kann es schnell geschehen, dass wir meinen, Gott zu verstehen und liegen am Ende, so wie Hiob, weit entfernt davon. Ein keines Kind ist auch nicht dadurch glücklicher, dass es die Stärken des Vaters zu begreifen vermag, sondern indem es dem Vater vertraut. Hier sind wir alle am Lernen und dazu gebraucht Gott oft sehr schwere Wege.
Hiob beschäftigt mich immer wieder, der überführt bezeugte: "
Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich gesehen. Darum verwerfe ich mein Geschwätz und bereue in Staub und Asche" Hiob 42,5-6. Gott hat eigentlich dem Hiob Sein Handeln nicht erklärt, sondern ihn überführt und ihm erneut klar gemacht, was Hiob in der Zeit des schweren Leidens oft nicht mehr verstehen konnte, nämlich dass Seine Gedanken nicht unsere Gedanken sind (Jesaja 55,8) aber dass Er bei allen Seinen Absichten mit uns Gedanken des Friedens hat: "
Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren." Jer 29,11. Hierin liegt so viel Trost.
anne80 hat geschrieben:Was hat euch geholfen, Gottes Souveränität zu verstehen? Gab es Beispiele die euch überzeugt haben? Oder seht ihr seine Souveränität in einem anderen Licht/aus einem anderen Blickwinkel?
Über Gottes Souveränität hatte ich mir früher nie besondere Gedanken gemacht und frage mich zuweilen, warum manche sich so sehr damit beschäftigen. Oftmals redet man von Souveränität und argumentiert damit für die Prädestination. Nun, ich habe damit kein Problem, weil beides Gottes ist. Was mich bewegt ist aber, dass die Souveränität Gottes Ihn nicht davon abgehalten hat, sich so tief zu uns herabzuneigen und sich uns in Seinem Wort so zu offenbaren, dass es für uns "menschlich" wirkt. Vielleicht tat es Gott, damit wir Menschen Sein Wort und das was Ihn bewegt besser verstehen. Aber tun wir es wirklich?
War Gott souverän, als Er sich auf die Bitten Abrahams einließ: "
Da sagte er: Der Herr möge doch nicht zürnen, ich will nur noch dieses Mal reden. Vielleicht werden dort zehn gefunden. Und er sprach: Ich will nicht vernichten wegen der zehn" 1. Mose 18,32. Und handelte Gott souverän als Er zu Mose sprach: "
Und nun lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrenne und ich sie vernichte, dich aber will ich zu einer großen Nation machen. Mose jedoch flehte den HERRN, seinen Gott, an und sagte: Wozu, HERR, entbrennt dein Zorn gegen dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt hast? Da gereute den HERRN das Unheil, von dem er gesagt hatte, er werde es seinem Volk antun" 2. Mose 32,10-12.14.
Verstehen kann ich das nicht wirklich, aber Abraham und Mose sind für mich Vorbilder, für die Menschen zu bitten und auf Gottes unermessliche Gnade zu hoffen. Vielleicht will Gott uns gerade hierin prüfen. Es ist nicht entscheidend, ob wir Gott in allen Dingen verstehen, sondern ob Gott Sein Wesen in uns gestalten kann. Hinsichtlich Sodom und Gomorra beschäftigt mich auch immer wieder, dass diese Städte untergingen weil es dort nicht einmal 10 Gerechte gab. Lot saß zwar am Tor von Sodom, aber offenbar konnte der Herr ihn leider nicht gebrauchen, um durch ihn andere Menschen zu erretten. Auch dies ein schwieriger Gedanke, wenn wir an Gottes Souveränität denken, aber auch hier sehe ich unsere Verantwortung, wie ich auch bereits unter dem Thema "
Wir sollen die Gottlosen warnen" erwähnt habe.
Persönlich möchte ich noch sagen, dass hinsichtlich der Souveränität Gottes mich sehr bewegt, wie Gott, trotz Seiner Souveränität, darauf wartet, dass wir uns Ihm völlig hingeben und lernen Ihm zu vertrauen. Oftmals muss Er schwere Wege mit uns gehen, um uns zu erziehen und uns Ihm brauchbar zu machen.
2007 sollte ich operiert werden und die Aussichten waren sehr fraglich. Unser himmlischer Vater hatte aber schon Monate davor angefangen mich darauf vorzubereiten. Ich war bereit zu sterben und hatte losgelassen, was mich hätte traurig machen können. Am Tag vor der OP waren die zwei verantwortlichen Spezialisten sich aber nicht einig und einer besuchte mich noch am Abend. Ich überließ ihnen die Entscheidung und wurde nicht operiert. Mein Zustand hat sich danach etwas gebessert, so dass eine Operation wirklich nicht nötig war.
Mich hat in den letzten Jahren so sehr bewegt, wie Gott in den kleinen und großen Dingen unseres Lebens die Fäden souverän in der Hand hält und alles zu unserer Erziehung und als Zeugnis für andere dienen lässt. Sein Ziel ist doch, dass wir am Ende
bewährte und im Glauben
gefestigte Gotteskinder sind, die man wirklich Christen nennen kann.
José