Dann war das wohl ein Missverständnis meinerseits, das ich hiermit zu entschuldigen bitteJose hat geschrieben:In meiner Aussage hatte ich von Vertrauen geredet, nicht von hoffen. Außerdem hatte ich betont: "fest darauf vertrauen". Das entspricht genau das, was du auch meinst. Ich habe keinen Zweifel an Gottesgerechtigkeit.

Das wird es wohl sein... Dieser ganze "Belohnungsgedanke" widerstrebt etwas meiner Vorstellung. Sicher zahlt sich Fleiß und Aufrichtigkeit aus - doch schenkt nicht Gott diese Gaben? Ist er nicht der Ursprung alles Guten? Deswegen lehne ich den Gedanken einer Belohnung im wahrsten Sinne des Wortes ab. Warum sollte uns Gott für etwas belohnen, wofür wir nichts getan haben? Natürlich kann man weiter gefasst von Belohnung sprechen, da wir ja sehen, dass manches Handeln von uns positive Folgen hat.Jose hat geschrieben:Ich vermute, dein Verständnisproblem liegt an der Denkweise, dass der Mensch so verderbt ist, dass er überhaupt nicht in der Lage sei aufrichtig zu sein und schon der Gedanke als Werksgerechtigkeit abgetan wird.
Sehr interessanter Vers den du da ansprichstBenny hat geschrieben:"Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!"
Die Beziehung zwischen einer Henne und einem Kücken ist die zwischen Mutter und eigenem Kind. Dein Grund warum mein Beispiel hinken soll kann also nicht stimmen.

Er gehört auch zu den ersten, die zitiert werden, wenn Arminianer die Doktrin der Unwiderstehlichen Gnade widerlegen wollen.
Wenn man sich aber einmal den Kontext bezieht, fällt auf, dass Jesus in Mat 23,1-36 die Pharisäer und Sadduzäer, also die religiösen und politischen Führer in Jerusalem anklagt. Die Sadduzäer saßen im Sanhedrin, dem höchsten Rat der Stadt (Hierauf nimmt Jesus auch eventuell Bezug wenn er in Vers 2 vom "Stuhl Mose" spricht). Diese Beobachtung macht es möglich und in meinen Augen sogar durchaus nötig, innerhalb der Adressaten im Vers zu differenzieren:
"Jerusalem, Jerusalem (=Regierung der Stadt, Sanhedrin), die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft
habe ich deine Kinder* (Die Erwählten der Stadt) versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr
habt nicht gewollt! (= Die religiösen Führer der Stadt wollten verhindern, dass Jesus seine Erwählten versammelt)"
*: Es fällt sofort ins Auge, dass hier nicht mehr von Jerusalem, sondern den Kindern der Stadt die Rede ist
Nach dieser Auslegung sind die Verdammten der Stadt nicht mehr mit den Küken identisch. Die Küken sind demnach die Erwählten Kinder Gottes in Jerusalem, die Hohen, die die Führungspositionen bekleiden und Heuchelei betrieben haben (siehe Vers 1-36) und die auch nicht zu den Schafen gehören (Johannes 10,26).
Gott hat die Menschen ja nicht in einem Zustand geschaffen, in dem sie von vorne herein seinem Zorn ausgesetzt gewesen wären. Sie sind ja freiwillig von ihm abgefallen und haben erst dadurch den Zorn auf sich gezogen. Es geschah also nach ihrem freien Willen (den es ja im Paradies noch gab), aber sehr wohl nach Gottes Anordnung (das ist wahrscheinlich das, was du letztendlich an meiner Position kritisierst). Ich sehe keinen Grund warum Gott schizophren wäre, nur weil er die Dinge so angeordnet und vorherbestimmt hat, dass manche Menschen seinen Zorn auf sich ziehen, damit er dann seine Gerechtigkeit oder eben seine Gnade an ihnen beweisen kann. Die Bibel drückt es meines Erachtens doch nicht viel anders aus:Benny hat geschrieben:]Seh ich genauso. Wie siehst du das eigentlich? Findest du es nicht ein bischen Schizophren wenn man etwas dass man wirklich hasst selber ins dasein ruft? Also ich zumindest halte so ein vorgehen für absurd.
"Denn die Schrift sagt zum Pharao: Eben dazu habe ich dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde." (Römer 9,17)
Und die oft zitierten Verse 21-22:
"Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren"
Das ist natürlich immer so eine Sache mit Bibelstellen, die das "direkt aussagen", alle Stellen interpretieren wir ja irgendwie, bewusst oder auch unbewusstBenny hat geschrieben:]Kennst du eine Bibelstelle in der steht das Gott absolut bedingungslos liebt? Ich meine keine Interpretationen von Bibelstellen die das besagen sondern Bibelstellen die das direkte aussagen.

Freundliche Grüße und Gottes Segen!
Simon