Hallo Lutz, zuerst zu deinem Einwand:
lutz hat geschrieben:Was du jetzt aber weiter ableitest: „Wer nicht gehorcht, kann nicht gläubig werden.“ – ist falsch. Erstens sagt das der Vers nicht, zweitens widerspricht es vielen Stellen der Schrift z. B. Epheser 2.
Vielleicht kannst du einige konkrete Bibelstellen nennen, bevor du meine Aussage als falsch bezeichnest. Bereits die häufige Aufforderung in den Evangelien und auch in der Apostelgeschichte: "
Tut Buße", setzt die Erwartung voraus, dass die Angesprochenen diesen Aufruf gehorsam folgen. Ernst sind die Worte, dass Jesus bei Seiner Wiederkunft in flammendem Feuer, Vergeltung üben wird an denen, die Gott nicht kennen, und an denen,
die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorchen; sie werden Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke (2. Thess. 1,8.9).
In der Bibel lesen wir viel über Gehorsam und über die Sünde des Ungehorsams und dies in Verbindung sowohl mit dem neuen als auch mit dem alten Bund. In seiner Verteidigungsrede vor dem Hohen Rat erwähnte es Stephanus sehr deutlich: "
Unsere Väter aber wollten nicht gehorsam sein, sondern stießen ihn von sich, wandten sich in ihren Herzen nach Ägypten zurück" Apg 7,39, und wurde dann auch sehr direkt als er sagte: "
Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, welche die Ankunft des Gerechten vorher verkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, die ihr das Gesetz durch Anordnung von Engeln empfangen und nicht befolgt habt" Apg 7,51-53. Gottes Wort ist sehr klar und betont eindeutig die Notwendigkeit des Gehorsams, übrigens sogar als
Voraussetzung für den Empfang des Heiligen Geistes: "
Und wir sind Zeugen von diesen Dingen und der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen" Apg 5,32. Dies sollten wir vielleicht am heutigen Pfingstmontag besonders beherzigen.
Ohne Gehorsam zum Wort Gottes kann niemand gerettet werden, lesen wir doch die Worte über die "
Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der einem jeden vergelten wird nach seinen Werken: denen, die mit Ausdauer in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben; denen jedoch, die von Selbstsucht bestimmt und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm" Röm 2,4-8. Hier lesen wir eindeutig vom selbstverschuldeten und selbstverantworteten Ungehorsam der Wahrheit gegenüber und Gehorsam der Ungerechtigkeit gegenüber. Vorangestellt wird der Reichtum der Gütigkeit und Geduld und Langmut Gottes, dessen Güte die Menschen zur Buße leiten möchte.
Wir sollten auch unbedingt beachten, dass wir ohne Gehorsam zum Wort Gottes die Echtheit unseres Glaubens verleugnen. Das wird uns in sehr deutlich gemacht in vielen Stellen der Schrift, z.B.: "
Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart, aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid!" Röm 6,17, und: "
Denn dazu habe ich auch geschrieben, dass ich eure Bewährung kennenlernte, ob ihr in allem gehorsam seid" 2. Kor 2,9.
Zum Saul im alten Bund:
lutz hat geschrieben:Was du dann aber wieder aus dem Vers ableitest, dieses: „viele Gläubige und Gemeinden werfen in der Konsequenz das Wort Gottes hinter sich“ – ist damit nicht zu machen. Erstens müsstest du zeigen, dass Saul hier ein „Gläubiger war“ und was dieses „verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst“ mit den „Gläubigen und den Gemeinden“ heute zu tun hat. Meines Wissens nach sind „Gläubige und Gemeinden“ keinesfalls „König“ im Sinne eines irdischen Gottesstaates in dieser Zeit.
Über Saul lesen wir: "
Und es geschah, als er sich umwandte, um von Samuel wegzugehen, da gab ihm Gott ein anderes Herz" 1. Sam. 10,9. Hier erkennen wir sehr deutlich, dass Gott an Saul Sein Werk hatte. Aber sein Herz überhob sich, daher lesen wir später die Worte Samuels, die er im Auftrag Gottes zu Saul sprach: "
Wurdest du nicht, als du gering in deinen Augen warst, das Oberhaupt der Stämme Israels? Und der HERR salbte dich zum König über Israel" 1. Sam. 15,17. Und dann wird Samuel ganz konkret: "
Warum hast du denn der Stimme des HERRN nicht gehorcht und bist über die Beute hergefallen und hast getan, was in den Augen des HERRN böse ist?" 1. Sam. 15,19. Auch hier werden wir wieder mit dem
Ungehorsam Gott gegenüber konfrontiert und den
Folgen daraus.
Das Problem mit Saul ist nicht nur im Zusammenhang mit dem Königtum zu sehen, sondern es war auch seine Haltung Gott gegenüber, wie übrigens eigentlich alles was sich im Volk Gottes im alten Bund abspielte. Das Verhalten der Könige, ob über Israel oder über Juda, wurde auch immer wieder gemessen an ihre Haltung zum Gesetz und zu Gott selbst. Daraus lassen sich wichtige Lehren auch für die Gläubigen und Gemeinden unserer Tage ziehen, bezüglich ihrer Haltung zu Gott und Seinem Wort. Als bei Reparaturarbeiten im Tempel das Buch des Gesetzes gefunden wurde lesen wir danach die Worte des König Josias: "
Geht hin, befragt den HERRN für mich und für das Volk und für ganz Juda wegen der Worte dieses aufgefundenen Buches! Denn groß ist der Zorn des HERRN, der sich gegen uns entzündet hat, dafür, dass unsere Väter auf die Worte dieses Buches nicht gehört haben, nach allem zu tun, was unsertwegen aufgeschrieben ist" 2. Kön. 22,13. Wenn ich an all die ökumenischen Bestrebungen unserer Tage denke und die Vermischung mit der Welt, kann es uns nicht ernst genug werden, dass die Gläubigen sich doch mehr auf die Bibel und die darin enthaltenen Lehre besinnen. Denn Gehorsam
führt nicht nur zum Glauben, sondern Gehorsam
bewahrt auch im Glauben.
José