Leo_Sibbing hat geschrieben:Jose hat geschrieben:Eine andere Frage ist, ob der welcher in Zungen betet selber die Auslegung benötigt. So wie ich das Wort verstehe, eigentlich nicht. Wir lesen: "Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde" 1. Kor 14,4. Wer in Sprachen redet, auch wenn er selbst nicht versteht was er betet braucht offensichtlich keine Auslegung um erbaut zu werden.
Ist das wirklich so? Wenn ich nicht verstehe was ich bete, dann werde ich trotzdem auferbaut? Wie geschieht denn dann die Auferbauung, wenn sie nicht auf verstandesmäßiger Ebene passiert?
In 1. Korinther 14,2 lesen wir: "
Denn wer in einer Sprache redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht es, im Geist aber redet er Geheimnisse" 1. Kor 14,2. Das ist das
Wesen der Zungenrede, dass sie von Gott eingegeben ist und der die Gabe hat, selber nicht versteht was er sagt. Während er in Zungen betet steht er aber ganz besonders in der Gegenwart Gottes und unter dem Segen des Herrn, so dass der Heilige Geist, der ja die Gaben schenkt, sich dabei besonders offenbart mit Segnungen und Stärkungen die nicht in uns selbst liegen. Daher lesen wir: "
Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst" 1. Kor 14,4a. Ich persönlich möchte es auch so annehmen, weil es Gottes Wort so sagt. Es ist übrigens nicht richtig zu behaupten, dass Erbauung auf Verstandesebene erfolgt, denn Erbauung schenkt Gott und zwar oftmals entgegen all dem was wir verstandesmäßig wahrnehmen und verstehen.
Da die Zungenrede eine
unverständliche Sprache ist, soll sie ohne Auslegung in der Gemeinde nicht praktiziert werden, deswegen ist aber die Verwendung für den
persönlichen Gebrauch nicht verkehrt. Interessant ist, dass Paulus für den Einzelnen das reden in Sprachen nicht gering macht, sondern sogar betont: "
Ich möchte aber, dass ihr alle in Sprachen redet" 1. Kor 14,5a, allerdings nicht ohne erneut darauf hinzuweisen, dass in der Gemeinde die Zungenrede ohne Auslegung sinnlos ist, sagt er doch: "
Jetzt aber, Brüder, wenn ich zu euch komme und in Sprachen rede, was werde ich euch nützen, wenn ich nicht zu euch rede in Offenbarung oder in Erkenntnis oder in Weissagung oder in Lehre?" 1. Kor 14,6.
Paulus hat die Zungenrede nicht abgelehnt und es ist davon auszugehen, dass er die Gabe sehr oft persönlich gebrauchte, bezeugte er doch: "
Ich danke Gott, ich rede mehr in Sprachen als ihr alle" 1. Kor 14,18. Auch wenn Paulus gleich danach wieder betonte: "
Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Sprache" 1. Kor 14,19, so darf dies für uns kein Anlass sein, die Zungenrede abzulehnen. In der Tat, was nützen zehntausend Worte die niemand versteht, weil kein Ausleger da ist? Das war doch die Not in Korinth und auch in vielen charismatischen Gemeinden unserer Tage. Aber die Gaben wurden nicht abgelehnt, denn wir lesen: "
Was ist nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprachenrede, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung" 1. Kor 14,26.
An dieser Stelle möchte ich die Frage von Leo: "
Was genau ist eigentlich Auferbauung? Und wie geschieht sie?" von meiner Sicht so beantworten, dass es sich mit Sicherheit um die Erbauung unseres Glaubens handelt, d.h. dass wir im Glauben gefestigt werden und dann wiederum anderen zur Erbauung dienen. Aus der zitierten Stelle aus 1. Kor. 14,26 wird deutlich, dass Gott die Erbauung wirkt, durch all das was wir im Aufblick zu Ihm und im Glauben tun.
Peter01 hat geschrieben:Wo steht denn, dass der Beter die Sprache, in der er betet nicht versteht? Wie kann man sich erbauen, wenn man die Sprache, die man spricht, selbst nicht versteht? Du kannst dann höchstens in Ekstase treten, jedoch ist dies keine biblische Auferbauung.
Darauf bin ich vorhin schon eingegangen und mich bemüht es biblisch zu belegen. Mir ist wohl bekannt, dass es sehr viele Missstände gibt, besonders in charismatischen Kreisen. Aber deswegen, das was Gott der Gemeinde verheißen hat abzulehnen, finde ich persönlich verkehrt und ich befürchte, dass wir dadurch den Heiligen Geist betrüben, der die Gaben gibt.
Peter01 hat geschrieben:Die biblische Erbauung ist nicht losgelöst vom Verstand.
Ich kann dem insofern zustimmen, weil der Verstand tätig ist, wenn es darum geht Belehrung anzunehmen. Zur Belehrung gehört aber auch, dass wir das Wort annehmen und wenn wir die Worte lesen: "
Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer" 1. Kor. 14,14, so ist hier der Gläubige in einem Zustand, wo der eigene Geist in besonderer Weise von dem Heiligen Geist erfasst wird und nicht der Verstand. Anders kann ich es nicht erklären. Und der Apostel, der gesagt hat: "
Ich danke Gott, ich rede mehr in Sprachen als ihr alle" 1. Kor 14,18, schreibt an anderer Stelle: "
Ich weiß von einem Menschen in Christus, dass er vor vierzehn Jahren - ob im Leib, weiß ich nicht, oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es -, dass dieser bis in den dritten Himmel entrückt wurde. Und ich weiß von dem betreffenden Menschen - ob im Leib oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es -, dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die auszusprechen einem Menschen nicht zusteht" 2. Kor 12,2-4.
Bei diesem Mann handelte es sich um den Apostel selber, wie es später klar wird. Wo war hier der Verstand? Gott hat Möglichkeiten Seine Kinder zu erbauen, die wohl die meisten nicht kennen und sich dem auch noch verschließen. Lob und Dank aber, dass Gott immer noch der gleiche wunderbare Gott ist, der sich über uns erbarmt, wenn wir Buße tun und Ihn aufrichtig suchen.
José