Dazu ein interessanter Artikel von Ron Hanko, der anhand der heiligen Schrift erklärt, was es mit der Logik auf sich hat.
Dies ist nur ein Ausschnitt. Der ganze Artikel kann hier gerne durchgelesen werden: http://www.cprf.co.uk/languages/german_ ... ipture.htmDer Grund, warum die Anfechtung der Logik so erfolgreich ist, besteht vielleicht darin, dass das Wort in den Köpfen der modernen Menschen, sogar der Christen, ein kaltes und ödes Lehrsystem heraufbeschwört, dass in keinerlei Beziehung zum Leben steht und absolut ohne Leidenschaft oder Wärme auskommt. Diese Sicht der Logik ist allerdings falsch.
Es hilft, diese falschen Annahmen zu zerstreuen, wenn man bedenkt, dass wir das Wort „Logik" dem griechischen Wort „logos" entnehmen, das in Joh. 1,1-14 mit „Wort" übersetzt wird und als ein Name unseres Herrn Jesus Christus verwendet wird. Es ist nicht seltsamer von Christus im Sinne von Logik zu denken als im Sinne des „Wortes". Logos mit der Rede oder dem gesprochenen Wort zu verbinden heißt lediglich, dass Gott durch ihn zu uns spricht und sich uns durch ihn offenbart. Logos mit Logik zu verbinden bedeutet, wenn Gott durch seinen Sohn zu uns spricht, spricht er rational und verständlich. Das ist das eigentliche Wunder der Offenbarung – nicht nur, dass Gott zu uns spricht, sondern auch, dass wir verstehen können was er sagt und dass dies einen Sinn für uns ergibt.
James O. Buswell sagt:
Wenn wir die Gesetze der Logik akzeptieren, akzeptieren wir keine Gesetze, die sich außerhalb Gottes befinden und denen er sich beugen muss, sondern wir akzeptieren Gesetze der Wahrheit, welche von Gottes heiligem Charakter abgeleitet sind [...] Die Bibel als ein in menschlicher Sprache geschriebenes Buch, behauptet die Wahrheit zu sein. Wenn das Wort Wahrheit nicht bedeutungslos ist, impliziert es die Gesetze der Wahrheit, das bedeutet, die Gesetze der Logik.
Wir leugnen natürlich nicht, dass ein Wirken des Heiligen Geistes notwendig ist, damit der natürliche Mensch in der Lage ist zu verstehen was Gott sagt. Das Problem beim Ungläubigen liegt jedoch nicht darin, dass Gottes Wort für ihn unverständlich oder irrational ist, sondern darin, dass der natürliche Mensch ein Narr ist. Er will und wird es nicht verstehen. Er ist ein wenig wie ein Ausländer, der vorgibt die Landessprache nicht zu verstehen, um eine unerfreuliche Konfrontation mit den Behörden zu vermeiden.
Logik ist einfach richtiges Denken und die Gesetzte der Logik, die Gesetze für richtiges Denken. Wenn wir das in unseren Verstand bekommen, werden wir nicht so verächtlich von der Logik denken. Gott möchte ganz sicher, dass wir richtig von ihm, über Recht und Unrecht und alle anderen Dinge denken. Umgekehrt ist es Sünde falsch über Gott, über seine Wahrheit oder über Moral zu denken. Zu sagen, dass Richtiges falsch ist und Falsches richtig, ist eine Sache von falschem, sündigen Denken (Jes. 5,20). Richtiges Denken, zumindest über die Dinge Gottes, ist nicht nur korrekt, sondern wird von uns allen verlangt und jegliches falsche Denken wird verurteilt (Ps. 50,21; Phil. 4,8).
Richtiges Denken ist folglich denken in Übereinstimmung mit allem, was das Wort lehrt. Wir müssen denken, was Gott denkt. Wir haben seine Gedanken im Wort. Und daher, ebenso wie wir bezeugen, dass wir sagen was er sagt, so denken wir im Denken was er uns offenbart – seine eigenen Gedanken (Ps. 10,4). Wir müssen daher „jeden Gedanken gefangen nehmen zum Gehorsam gegen Christus" (2. Kor. 10,5).
Solch richtiges Denken ist jedoch rational und ergibt Sinn. Richtiges Denken wird daher nicht nur Denken sein, das auf dem Wort Gottes basiert, sondern Denken, das aus genau diesem Grund verständlich und rational ist. Gerade weil die „Gedanken" des Wortes, Gottes Offenbarung sind, sind sie nicht irrational, sinnlos, widersprüchlich und unmöglich zu verstehen.
In diesem Punkt stimmen wir mit Gordon Clark überein, der fragt:
Scheint es in diesem Zusammenhang nicht merkwürdig zu sein, dass ein Theologe, welcher der Lehre des Sühnetodes Christi oder ein Pietist, welcher dem Konzept der Heiligung fest anhängt – die gleichwohl nur in einigen Bibelstellen erläutert werden – und die dennoch feindlich oder argwöhnisch der Rationalität oder Logik gegenüberstehen, die jeder Vers der Schrift aufweist? (An Introduction to Christian Philosophy, p. 72).
In diesem Zusammenhang ist es auch nicht sehr hilfreich „bloße menschliche Arithmetik" zu belächeln, auf die Gordon Clark an anderer Stelle hinweist, wenn er fragt: „Zwei plus zwei ist vier für den Menschen, aber ergibt diese Rechnung elf bei Gott?" ("God and Logic," Trinity Review, no. 16).
Rationalismus und Rationalität
All dies führt uns zu einem anderen wichtigen Punkt, der Verteidigung von Rationalität. Rationalität ist nicht dasselbe wie Rationalismus. Wenn jemand darauf besteht, dass es ein Widerspruch, ein unmöglicher Nonsense ist zu sagen, dass Gott die Erlösung der Verworfenen möchte und gleichzeitig nicht möchte, wird er sofort des Rationalismus beschuldigt. Aber er ist einfach nur rational. Das ist etwas anderes. Eine Sache, die klar gestellt werden muss ist, dass es nicht Rationalismus ist, wenn man rational ist und darauf beharrt, dass die Wahrheit rational sein und einen Sinn ergeben muss. Der Rationalismus ist eine Denkart, die nicht bei Gott und der Schrift beginnt und deshalb immer im Nirgendwo endet. Tatsächlich ist es der Rationalismus, der den modernen Menschen an den Rand totaler Irrationalität und Anarchie in Philosophie, Kunst, Wissenschaft und Ethik geführt hat. Durch die Abspaltung seines Denkens von der Schrift, ist er in der Sinnlosigkeit angekommen.
Francis Schaeffer sagt:
Das Christentum hat daher die Möglichkeit ganz klar von dem Fakt zu sprechen, dass seine Antwort genau jenen Sachverhalt aufweist, an dem der moderne Mensch verzweifelt – der Einheit der Denkweise. Es liefert eine einheitliche Antwort für das ganze Leben. Es ist wahr, dass der Mensch seinen Rationalismus aufgeben muss, doch auf der Basis dessen, was diskutiert werden kann, hat er die Möglichkeit seine Rationalität wiederzuentdecken. Jetzt können Sie vermutlich erkennen, warum ich vorher die Differenz zwischen Rationalismus und Rationalität so stark betont habe. Der moderne Mensch hat Letzteres verloren (Escape from Reason, p. 82).
Wenn ein Theologe deshalb die Dinge zu durchdenken sucht und die Lehren der Schrift mit dieser selbst in Einklang bringen möchte, ist er kein Anhänger des Rationalismus. In der Tat ist es die Aufgabe des Theologen die Wahrheiten der Schrift so zu systematisieren, dass sie sich aufeinander beziehen und einander nicht widersprechen. Logik und Rationalität außen vor zu lassen heißt vielmehr, die Möglichkeit Theologie zu betreiben zu zerstören. Viele Theologen bestehen jedoch darauf, dass genau dies getan werden muss.
Daher geht es hier nicht um Offenbarung versus Rationalismus, sondern darum, ob die Offenbarung rational ist – ob, wenn Gott spricht, er in Widersprüchen und Paradoxien spricht, er irrational spricht. Ein Widerspruch z.B. dass ein Viereck rund ist, ist Nonsense. Jemand mag das glauben, aber in diesem Fall kann derjenige beschuldigt werden, irrational oder sogar schwachsinnig zu sein.
Es sind Widersprüche von dieser Art, die Theologen verteidigen, wenn sie sagen Gott habe zwei Willen; dass er alle Menschen retten möchte und es doch nicht möchte; dass er die Nichterretteten liebt und nicht liebt oder dass er unveränderlich bleibt, wenn er sie erst liebt und dann nicht mehr liebt. Es ist kein Rationalismus solche Widersprüche zurückzuweisen, sondern Rationalität und die Zurückweisung jedweder Irrationalität.
Das Geheimnis
An diesem Punkt kommt das Thema mit Bezug auf Geheimnisse auf. Zur Verteidigung ihrer Widersprüche sagen Theologen: „Es ist ein Geheimnis." Jemandem, der diese Thematik kaum durchdacht hat, erscheint dies akzeptabel und gut. Nicht zuletzt spricht die Bibel selbst von Geheimnissen und im alltäglichen Sprachgebrauch bedeutet das Wort etwa „etwas, das wir nicht verstehen können". Also scheint der Theologe vollkommen gerechtfertigt zu sein, wenn er das Wort Geheimnis verwendet, um „etwas, das unmöglich zu verstehen ist – einen Widerspruch" zu verdeutlichen.
Wie auch immer, dies ist nicht die biblische Bedeutung des Wortes Geheimnis. In der Schrift bedeutet dieses Wort „etwas, das der natürliche Mensch nicht verstehen kann, weil er ein Narr ist, was jedoch den Kindern Gottes von Gott selbst offenbart ist und das von ihnen verstanden werden kann und muss". Paulus spricht in Epheser 3,3-5 vom Geheimnis, „das in früheren Generationen den Menschenkindern nicht bekannt gemacht wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist". Dieses Geheimnis wird nicht nur von Theologen oder Führungspersonen wie Paulus verstanden, sondern wurde gegeben, damit „ihr, wenn ihr es lest, meine Einsicht in das Geheimnis des Christus erkenn[t]".
Auch im allgemein üblichen Gebrauch des Wortes liegen die Theologen falsch, wenn sie durch eine Ausdehnung der Bedeutung ihre Widersprüche und Paradoxien zu verdecken suchen. Wenn wir von der Trinitätslehre als einem Geheimnis sprechen, wollen wir nicht mit anderen Worten sagen, dass die Trinitätslehre sich selbst widerspricht und irrational ist, sondern nur, dass wir sie nicht vollkommen verstehen.
Wenn die Trinitätslehre bedeutete, dass Gott ein Gott und drei Götter ist oder eine Person und drei Personen (wie Cornelius van Til sagt), dann wäre sie ein Widerspruch und unverständlich. Gott kann nicht zur selben Zeit ein Gott und drei Götter sein. Trinität bedeutet lediglich, dass Gott ein Gott ist und drei Personen. Dies mag schwer zu verstehen sein, aber es ist kein Widerspruch – kein Geheimnis im Sinne eines Widerspruchs.
Auch sind die Lehren von Gottes Souveränität und der Verantwortung des Menschen kein Geheimnis in dem Sinn, dass sie sich gegenseitig widersprechen. Widersprächen sie sich, müssten wir uns zwischen ihnen entscheiden. Glücklicherweise müssen wir das nicht. Sie sind in der Hinsicht ein Geheimnis, dass wir nicht völlig verstehen wie sie im Einklang stehen, aber sie widersprechen sich nicht. Sie sind kein Paradoxon. Wir stimmen daher mit Herman Hoeksema überein, der sagt:
Sie wären widersprüchlich, wenn die erste Annahme leugnete was von der Zweiten bejaht wird. Dies ist jedoch nicht wahr. Die erste Annahme behauptet von Gott: Er ist absolut souverän und beschließt das Handeln der Menschen. Die zweite Annahme sagt etwas über den Menschen aus: Er ist verantwortlich für sein moralisches Handeln. Verneint die erste Annahme, dass der Mensch verantwortlich ist? Wenn sie es tut, liegt hier ein Widerspruch vor. Allerdings tut sie es nicht. Diejenigen, die hier gerne einen Widerspruch finden würden, normalerweise die Feinde der Wahrheit von Gottes Souveränität, nehmen einfach als selbstverständlich hin, dass Gottes Souveränität über menschliches Handeln anzunehmen, dasselbe bedeutet wie zu sagen der Mensch sei nicht verantwortlich ("Sovereignty and Responsibility"—The Clark-VanTil Controversy, p. 28).
Zu behaupten Gott liebe die Verworfenen und liebe sie nicht, ist kein Geheimnis, sondern ein Widerspruch. Es ist unmöglich der Vorstellung einen Sinn abzugewinnen, dass Gott die Verworfenen eine Weile liebt und dann aufhört sie zu lieben und dabei dennoch unveränderlich bleibt. Das ist so widersprüchlich, dass wir dies zurückweisen und dies sollte auch in der reformierten Theologie zurückgewiesen werden.
Gruß
Peter