Jose hat geschrieben:Wer ernsthaft in der Bibel nach dem rechten Verständnis sucht wird erkennen, dass manche Aussagen schwer zu verstehen sind und er wird dann nicht ausgerechnet die, welche ohnehin nicht in unserem Erfassungsvermögen liegen, nehmen, als Fundament für Seine Überzeugung.
Er wird aber auch klar dargelegte Lehren in der Schrift, die zu verstehen sind, nicht ablehnen, nur weil diese nicht in sein eigenes Gedankensystem passen. Er wird nicht versuchen seine Interpretation über die der Schrift zu stellen. Er wird demütig die Souveränität Gottes und seine Nichtigkeit als Mensch anerkennen und sich davor hüten, sich zum Maßstab des Verständnisses der heiligen Schrift zu machen. Er wird nach der Erkenntnis streben und wenn ihm noch etwas nicht klar geworden ist, so wird er mit demütiger Haltung die Schrift weiter erforschen und Gott bitten, ihm in der Erkenntnis Wachstum zu geben.
Jose hat geschrieben:Die Erwählungslehre sollte nicht das Fundament unseres Glaubens und unserer Verkündigung sein, denn das Evangelium gilt allen Menschen.
Wenn man an der biblischen Erwählungslehre festhält, wird man nicht versuchen die Errettung auf vermeintliche menschliche Fähigkeiten zurückzuführen. Denn gerade die Erwählungslehre versetzt die Kinder Gottes in eine dankbare Haltung. Sie lehrt uns, dass Gott die seinen vor Grundlegung der Welt, bedingungslos -allein aus seiner freien Gnade zur Errettung erwählt hat (2Thes. 2,13). Es war nichts im Menschen, was Gott als Voraussetzung für die Erwählung gesehen hat. Wer kann Gott für seinen Gnadenerweis danken, wenn nicht der, der an der Erwählungslehre festhält? Daher Jose, möchte ich dir hier widersprechen. Du sprichst sehr verachtend über die Erwählung Gottes, wenn du sagst, dass diese nicht das Fundament des Glaubens sein soll. Denn so wie andere notwendigen Lehren, gehört auch diese sehr wohl zum wahren christlichen Fundament.
Jose hat geschrieben:Es gibt zwar einige wenige Stellen, die etwas anderes vermuten lassen - und hier erkenne ich auch die Souveränität Gottes - aber selbst bei Stellen wie Esau und Jakob ist es nicht eindeutig, wie es gemeint ist.
Es ist schon verwunderlich Jose, wie du versuchst diese deutlichen Schriftstellen zu umgehen und sie in die Kategorie "nicht eindeutig" einzuordnen. Ich bitte dich aber bei solchen Anmerkungen zu betonen, dass es für
dich nicht eindeutig ist und dass
du dies nicht verstehst. Denn sonst läufst du Gefahr, dich mit solchen Aussagen zum Maßstab für das allgemeine Verständnis zu machen.
Jose hat geschrieben:Was aber m.E. nicht zu vertreten ist, ist aus bestimmten Aussagen eine Lehre zu errichten, nach der Gott Menschen nicht erretten möchte und sogar noch so weit zu gehen, dass selbst das Opfer Jesu nur auf die Erwählten begrenzt war. Das findest du in der Schrift nicht, d.h. die Lehre über die "begrenzte Sühne".
Auch mit dieser Aussage scheinst du dich Jose zum Maßstab des allgemeinen Verständnisses zu machen. Bitte denke daran, immer wenn für dich etwas unbegreiflich ist, dies auch so (auf dich bezogen) zu betonen und es nicht auf die Allgemeinheit beziehen.
Jose hat geschrieben:Wenn wir bei der Lehre der doppelten Prädestination bleiben, so wurde sie nach allem was mir bekannt ist, von Augustin gelehrt und Calvin hat es übernommen. Es waren also Menschen, die sich für diese Lehre stark gemacht haben. Soll ich meine Überzeugung und meinen Glauben auf die Erkenntnisse schwacher und sündiger Menschen errichten?
Auch wenn die "doppelte Prädestination" in der Schrift nicht wörtlich erwähnt wird, hat man diese Lehre nicht aus der Luft gegriffen, sondern eine biblische Lehre zusammengefasst. Daher: Es geht hier nicht um Augustin, Calvin oder sonst irgendjemand, sondern darum, ob das, was diese Menschen lehrten/lehren, mit der Bibel zu identifizieren wäre. Deshalb baut ein Kind Gottes seine Überzeugung nicht auf Menschen, sondern auf Gottes Wort. Ich möchte dich hier darauf aufmerksam machen Jose, dass ich bei meiner Argumentation hier in Bifo mich nicht auf Calvin oder sonst jemanden berufe, sondern auf die Schrift selbst. Und wenn Calvin etwas gesagt hat und ich ihn mal zitieren werde, so darfst du dir sicher sein, dass ich Calvin nicht zitieren werde, weil es Calvin gesagt hat, sondern, weil das was er gesagt hat, der biblischen Wahrheit entspricht.
Jose hat geschrieben:Wenn Gott sagt: "Sollte ich wirklich Gefallen haben am Tod des Gottlosen, spricht der Herr, HERR, nicht vielmehr daran, dass er von seinen Wegen umkehrt und lebt?" Hes 18,23, , sollte mir dieses Wort nicht eine Mahnung sein, die Vorherbestimmung zur Verdammnis zu hinterfragen?
Auch dieser Vers Jose ist von dir aus dem Kontext gerissen. Fälschlicherweise verallgemeinerst du diesen Vers (wie auch schon Jes 55,8-9). Die Bibel widerspricht sich nicht, höchstens der Mensch selbst. Wenn Jesus in Matthäus 11,25 ff den Vater dafür preist, dass er die Wahrheit vor bestimmten Menschen verborgen hat, wenn Jesus in Markus 4,10-12 seinen Jüngern den Grund seiner Gleichnisreden offenbart (Der Grund war, damit bestimmte Menschen nicht die anfangen zu verstehen, umkehren und ihnen vergeben werde), so kannst du dir nicht den Mut nehmen und sagen, dass Jesus dabei diese Menschen, vor denen er die Wahrheit bewusst zurückgehalten hat, wirklich retten wollte. Vielleicht ist für dich dies ein Widerspruch, aber wie schon gesagt, der Maßstab bist nicht du.
Gruß
Peter