mahu hat geschrieben:Hallo Joschie,
den Begriff "Sakrament" würde ich nicht verwenden, weil er mit so viel Unsinn verbunden ist, dass man damit im biblischen Bereich nicht mehr vernünftig arbeiten kann.
Mit dem Begriff "Sakrament" habe ich persönlich kein Problem, ich halte es aber schon für sehr wichtig das man genau erklärt, welches Verständnis man von den Begriff "Sakrament" hat.
Sakrament allgemein:Das Wort Sakrament stammt vom kirchenlateinischen Begriff sacramentum (Heilszeichen, Heilsmittel, Heilsweg, sichtbares Zeichen der verborgenen Heilswirklichkeit) ab. Die lateinische Wurzel sacer bedeutet „heilig, unverletzlich“. Das Wort sacramentum wird in der mittelalterlichen Theologie als lateinische Übersetzung des griechischen Wortes μυστήριον (mysterion) neben dem latinisierten griechischen Wort mysterium verwendet.
Die katholisches Kirche
Die sieben Sakramente:
-Taufe
-Firmung
-Eucharistie
-Bußsakrament
-Krankensalbung
-Sakrament der Weihe in den drei Stufen der Diakon-, Priester- und Bischofsweihe
-Ehe
Verständnis: Zu jedem Sakrament gehört ein äußeres Zeichen, durch das eine bestimmte innere Gnade angedeutet und zugleich auch mitgeteilt wird. Diese heiligen, gnadenspendenden Zeichen sind nach der Lehre der katholischen Kirche von Christus eingesetzt. Einige Sakramente, so die Taufe, die Firmung und die Weihe prägen der empfangenden Person ein unauslöschliches Merkmal ein. Die Gültigkeit der Sakramente ist an die durch die Tradition der Kirche vorgegebene Form des Vollzugs sowie an die Intention des Spendenden gebunden, das Sakrament der Absicht der Kirche gemäß zu vollziehen. Die Früchte der Sakramente sind auch von der inneren Verfassung ihrer Empfänger abhängig
Die evangelisch Kirche
Die drei Sakramente:
-Taufe
-Abendmahl
-Beichte
Verständnis: Die Sakramente „Zeichen und Zeugnis“ des göttlichen Willens, durch die der Glaube einerseits geweckt, andererseits auch gestärkt wird. Gleichzeitig fordern die Sakramente auch den Glauben, da nur der Glaube das Heil im Sakrament ergreifen kann . Die Apologie des Augsburger Bekenntnisses definiert im 13. Artikel, dass als Sakramente im strikten Sinne Taufe, Beichte und Abendmahl zu gelten haben.
„Vere igitur sunt sacramenta baptismus, coena Domini, absolutio quae est sacramentum poenitentiae. Wahrhaft jedoch sind Sakramente die Taufe, das Mahl des Herrn, die Absolution, d.h. das Bußsakrament.“
– Apologie des Augsburger Bekenntnisses: BSLK S. 292, Z. 4
Im weiteren Sinne kann nach Apologie 13 auch die Ordination (Weihe) zum geistlichen Amt als Sakrament gelten:
„Si autem ordo de ministerio verbi intelligatur, non gravatim vocaverimus ordinem sacramentum. Nam ministerium verbi habet mandatum Dei et habet magnificas promissiones. Wo man aber das Sakrament des Ordens wollt nennen ein Sakrament von dem Predigtamt und Evangelio, so hätte kein Beschwerung die Ordination ein Sakrament zu nennen. Denn das Predigtamt hat Gott eingesetzt und geboten und hat eine herrliche Zusage Gottes.“
– Apologie des Augsburger Bekenntnisses: BSLK S. 293, Z. 10
Auch die Ehe kann zu den Sakramenten im weiteren Sinne gezählt werden, ist aber von den Sakramenten im strikten Sinne zu unterscheiden, da sie nicht im Neuen, sondern im Alten Testament eingesetzt worden ist. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche weisen darauf hin, dass die Firmung und die Krankensalbung keine Sakramente sind, da sie nicht Gottes Befehl noch Gebot hätten. Jedoch können diese auch in der lutherischen Kirche gebraucht werden, auch wenn sie keine Sakramente sind.
Im Glauben wird die heilsnotwendige Wirkung ergriffen. Im unwürdigen Nehmen des Sakramentes wirkt die Wirkung zum Gericht.
Die reformierten Kirche
Zwei Sakramente:
-Taufe
-Abendmahls.
Verständnis:In der reformierten Kirche haben die Sakramente jedoch nur die Bedeutung von Symbolen. Sie sind Zeichen, die eine geistliche Wirklichkeit anschaulich machen, sie jedoch nicht bewirken. Dazu der Heidelberger Katechismus:
Frage.66. Was sind die Sakramente?
Es sind sichtbare, heilige Wahrzeichen und Siegel, von Gott dazu eingesetzt, daß er uns durch den Gebrauch derselben die Verheißung des Evangeliums desto besser zu verstehen gäbe und versiegele; nämlich, daß er uns von wegen des einigen Opfers Christi, am Kreuz vollbracht, Vergebung der Sünden und ewiges Leben aus Gnaden schenke.(185)
185) Gen 17, 11; Rom 4, 11; Dt 30, 6; Lev 6, 25; Hebr 9, 8; Hebr 9, 9; Hebr 9, 24; Hes 20, 12
Frage.67. Sind denn beide, das Wort und die Sakramente, dahin gerichtet, daß sie unsern Glauben auf das Opfer Jesu Christi am Kreuz als auf den einigen Grund unserer Seligkeit weisen?
Ja freilich, denn der Heilige Geist lehret im Evangelium und bestätiget durch die heiligen Sakramente, daß unsere ganze Seligkeit stehe in dem einigen Opfer Christi, für uns am Kreuz geschehen.(186)
186) Rom 6, 3; Gal 3, 27
Im Mittelpunkt des Sakramentsverständnisses bei Calvin steht der Begriff der Verheißung. Es sind nicht die Elemente als solche, die das Heil mit sich bringen.
Die Reaktion der katholischen Kirche: Text des Konzils zu Trient: In der 7. Sitzung des Trienter Konzils am 3. März 1547 wurde im Can. 8 des Dekretes über die Sakramente festgelegt: »Wer sagt, durch die Sakramente des neuen Bundes werde die Gnade nicht aufgrund der vollzogenen (Anm.: sakramentalen) Handlung (d.h. ex opere operato) verliehen, sondern zur Erlangung der Gnade genüge allein der Glaube an die göttliche Verheißung, der sei mit dem Anathema belegt".
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31