Ich verstehe nicht, warum 1.Timotheus 4,10 im Einvernehmen mit 1.Johannes 2,2 ausgelegt nicht ist, welchen Vers ich hier in verschiedenen deutschen Übersetzungen stelle vor...
Es gibt keine Zweideutigkeiten, dass Christus der Retter aller Menschen ist. Wenn Christus der Retter aller Menschen nicht ist, dann der folgende Vers keinen Sinn machen würde.Joseph hat geschrieben:1. Johannes 2,2 (Luther Bibel 1545)
Und derselbe ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren sondern auch für die der ganzen Welt.
1. Johannes 2,2 (Neue Genfer Übersetzung)
ist durch seinen Tod zum Sühneopfer für unsere Sünden geworden, und nicht nur für unsere Sünden, sondern für die der ganzen Welt.
1. Johannes 2,2 (Elberfelder)
Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.
1. Johannes 2,2 (Schlachter 1951/2000)
und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
1. Johannes 2,2 (Hoffnung für Alle)
Denn Christus hat unsere Sünden, ja, die Sünden der ganzen Welt auf sich genommen; er hat sie gesühnt.
1. Johannes 2,2 (Menge)
Und er ist die Versöhnung (oder: Sühnung = das Sühnopfer) für unsere Sünden, aber nicht nur für die unsrigen, sondern auch für die der ganzen Welt.
Luthers Übersetzung kommt hier am nächsten dem griechischen Urtext.2. Petrus 3,9 (Luther Bibel 1545) hat geschrieben:Der HERR verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten; sondern er hat Geduld mit uns und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre.
Warum dann werden nicht alle Menschen automatisch gerettet, wenn Christus der Retter aller Menschen ist? Weil die Versöhnung mit Gott nicht automatisch ist. Versöhnung mit Gott fällt nur durch Gerechtigkeit vor, die durch Glauben an Gottes Heilsbotschaft vorkommt. Das kostenlose Geschenk des ewigen Lebens (durch das Neue Bund) ist die Folge.
Lass mich dir ein Beispiel aus der Praxis hier zu geben, um diesen schwieregen Begriff besser zu verstehen.
Ich habe meinen leiblichen Vater in der Tat für über 34 Jahre nicht gesehen. Mein jüngerer Bruder begegnete ihn letztes Jahr in Tucson, Arizona, USA. Mein Bruder brachte völlige Vergebung zum Ausdruck, und damit suchte er Versöhnung mit unserem entfremdeten Vater. Überraschenderweise war unser Vater nicht interessiert. Er versuchte Versöhnung mit meinem Bruder nicht, ungeachtet dessen, dass Vergebung von meinem Bruder vorgefallen war. Damit bleibt mein verziehener Vater meinem Bruder und mir immer noch entfremdet. Wenn sich nichts ändert, wird er leben getrennt von uns für das übrige seines (und damit unseres) Lebens.
Mit anderen Worten, kann Vergebung ohne Versöhnung vorfallen, aber... Versöhnung kann nie vorkommen ohne Vergebung.
Christus ist der Retter aller Menschen, aber nicht alle Menschen sind gerettet (das heißt, nicht alle Menschen mit Gott versöhnt sind). Göttliche Erwählung betrifft somit nicht denen, die von Gott durch Christum verziehen sind, sondern denen, die mit Gott durch Christum versöhnt sind. Das letzte Urteil (das Jüngste Gericht) deshalb betrifft unverziehene Sünder nicht, sondern denen, die geistlich tot sind, weil sie nie mit Gott versöhnt wurden.
Liebe Grüße,
Joseph