Ich habe seit einiger Zeit in verschiedenen Publikationen Beiträge gelesen, die sich mit dem zunehmenden Einfluss der Mystik auf die Gemeinden heute befassen. Es geht mir hier in diesem Thread um christliche Mystik oder anders ausgedrückt um die Mystik in der Kirchengeschichte.Soweit mir bekannt gibt es so gut, wie keinen Zeitraum in der Kirchengeschichte wo es keine Mystiker oder mystische Elemente gab. Ich stellte fest das der Begriff „Mystik“ ein „Containerbegriff mit unklaren Konturen und vielen möglichen Inhalten“ ist. Ich halte es für notwendig eine Begriffsdefinition vorzunehmen und zu präzisieren, was man unter Mystik versteht.
Zuerst eine Begriffsdefinition zur Mystik allgemein:
Der Ausdruck Mystik (von griechisch μυστικός mystikós ‚geheimnisvoll‘) bezeichnet Berichte und Aussagen über die Erfahrung einer göttlichen oder absoluten Wirklichkeit sowie die Bemühungen um eine solche Erfahrung.
Das Thema Mystik ist Forschungsgegenstand innerhalb der Theologien der Offenbarungsreligionen und der Religionswissenschaften, in Kultur-, Geschichts- und Literaturwissenschaft, in der Philosophie und Psychologie. Allerdings kann ein übergreifender fachwissenschaftlicher Konsens zur Begriffsbestimmung bisher nicht festgestellt werden.
Im alltäglichen Sprachgebrauch sowie in populärer Literatur steht das Thema Mystik meist in Beziehung zu religiösen oder spirituellen Erfahrungen, die als solche nicht objektiv zugänglich scheinen. Die Literatur, in welcher der Ausdruck Mystik in unterschiedlichem Sinne verwendet wird, ist vielfältig. Trotz aller Unklarheiten lassen sich Merkmale angeben, die zumeist für typisch gehalten werden. Auch ist für mehrere Personen unstrittig, dass diese weithin als Mystiker gelte.1
Christliche Mystik
Begriffsgeschichte:Der Ausdruck christliche Mystik ist ein Sammelbegriff für Texte, Autoren und Gruppierungen innerhalb des Christentums, auf die rückblickend die religionswissensschaftliche Kategorie „Mystik“ anwendbar ist. Es werden allerdings unterschiedliche Bestimmungen des Mystikbegriffs vorgeschlagen. Die Zurechnung zu „christlicher Mystik“ ist sowohl von dieser Begriffsbestimmung abhängig, wie auch von der Interpretation der entsprechenden Primärtexte. Beides ist vielfach kontrovers. Eine typische Minimalbestimmung versteht Mystik als eine Praxis, welche auf eine Einswerdung (unio mystica) zielt, welche bereits im diesseitigen Leben erfahren werden soll, sowie Elemente einer Theorie, welche die Möglichkeit einer solchen Erfahrung erklären und bestimmen soll.2
Beim durchlesen von ganz verschiedenen Publikationen die sich der Mystik befassen viel mir auf das es sehr selten war, dass der Autor genau beschrieben hat, was er ganz konkret unter dem Begriff christliche Mystik versteht. Als Beispiele: Hier, Hier und Hier.Der deutsche Ausdruck Mystik, der in seiner substantivischen Form erst im 17. Jahrhundert entsteht, geht zurück auf das altgriechische μυστικός (mystikós) geheimnisvoll, welches sich auf das griech. Substantiv μυστήριον (mysterion) – lat. mysterium (‚Geheimnis‘, aber auch ‚Geheimlehre‘ oder ‚-kult‘) bezieht. In diesem Zusammenhang steht auch das griech. Verb μυέειν (myéein), was einweihen, beginnen oder initiiert werden bedeutet. Das Stammwort ist aber im griech. μύειν (myein) zu sehen, was ‚sich schließen‘, ‚zusammen gehen‘ heißt, insbesondere der Lippen und der Augen (in diesem Zusammenhang also Schweigen und Abweisung der Neugier). Es kann auch „mit dem deutschen Wort ‚blinzeln‘ wiedergegeben werden. Und ursprünglich mag mit diesem ‚Blinzeln‘ das Zusammenkneifen der Augen gemeint sein, wenn sie in Dunkelheit einen schwach glänzenden Gegenstand zu erkennen suchen in nächtlichen Einweihungszeremonien. 3
Es gibt auch Ausnahmen: Hier ist besonders der letzte Abschnitt zu beachten. Auch dieses Buch geht mit dem Begriff Mystik in einigen Abschnitten differenzierter um. Ich hätte folgende Frage an euch, wie würdet ihr den Begriff christliche Mystik Difinieren und welche Personen sind für euch christliche Mystiker oder auch nicht?
Gruß Joschie
Quellen:
zu.1
zu.2
zu.3