"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

Moderator: eddi

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Gelobet sei der Herr täglich.
Psalm 68,20a


Sollten wir unsern Gott nicht loben? Ja gelobet sei der Herr, der uns gemacht und nicht wir. Er hat uns lebendig gemacht mit Christo, da wir tot lagen in unsern Sünden und unsern Übertretungen, er hat uns ganz wunderbarlich gestalten lassen in dem Leibe der Mutter. Er ist uns ganz treulich nachgegangen, hat uns herausgerettet aus der Macht des Satans, der Hölle und des Todes; lange bevor wir noch geboren wurden, ja von Ewigkeit her hat er den Ratschluss, uns selig und herrlich zu machen, bei sich selbst gefasst. Und da es die Zeit seiner Liebe war, da machte er uns, die an seinen Namen glauben, des Lebens teilhaftig, welches geoffenbart ist in dem Sohne.

Oder kannst du Gott deine Sünde, dein Elend, deine Not, deine Angst klagen, ihm klagen, was dich sonst drückt und beschwert, ohne ihm zu erzählen und vorzuhalten, wer er ist? Wenn du ihm aber deine Not vorhältst und zu ihm rufst: Sei mir gnädig, o Gott, und hilf mir, so lobst du ihn ja, dass er ein gnädiger Gott ist und zu helfen weiß. Es mag also unter Tränen, unter viel Streit und Kampf hergehen, wenn du ihn als Herrn anrufst, so lobst du ihn, dass er der Herr ist, dass ihm alles zu Gebote steht, dass er alle Macht hat im Himmel und auf Erden, dass er Wunder tun kann, dass er allein gut ist, dass er dein Gebet hören kann, dass er wahrhaftig und treu ist in seinen Aussagen, dass sein Name Erretter ist. So loben sie den Herrn immerdar, und es kommt vor und nach aus solchen Herzen: Gelobt sei der Herr täglich.

Halleluja, Gott zu loben
bleibe meine Seelenfreud!
Ewig sei mein Gott erhoben,
meine Harfe ihm geweiht!
Ja, so lang ich leb' und bin,
dank, anbet' und preis' ich ihn.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.
Psalm 68,20b


Wer tut es eigentlich, dass es durchs Gedränge zum Gepränge geht? Er, Gott; er, der Herr. Alle Bedrängung um seines Namens willen (sollen wir auf den Grund gehen,) kommt von seiner Hand. Dass Sünde, Not und Tod uns ängstigen, dass Teufel und Welt sich wider uns aufmachen, dass allerlei Widerwärtigkeiten uns lebensmüde machen, dass wir hier mit Tränen säen, es ist alles von seiner Hand. Der Herr tut's; Gott legt uns diese Last auf. Und warum legt er uns diese Last auf? Warum? Sehen wir es nicht bei Hiob, dem Knecht des Herrn? Der Herr hatte Gefallen an seinem Knechte Hiob, als an seinem Geschöpf, das er in Gerechtigkeit und Herrlichkeit vor sich hingestellt hatte. Das war Ursache genug, dass Hiob dem Teufel, der immerdar eine andere Frömmigkeit will, missfallen musste, und er meinte, wenn er das Werk Gottes einmal in seiner Hand hätte, so würde es sich wohl bald herausstellen, von welchem Gehalt es wäre. Da legte der Herr seinem teuren Hiob diese Last auf, dass er ihn dem Satanas in die Hände gab und ihn allem Gerede der Scheinfrommen aussetzte, auch alles vor seinen Augen zugrunde gehen ließ, auf dass es vor Himmel und Hölle und vor der ganzen Welt offenbar würde, dass die Meisterstücke der Gnade Gottes wahrhafte Meisterstücke sind, welche keine Scheinfrömmigkeit nachmachen, welche kein Teufel zerstören kann.

Aber er hilft uns auch. Das ist seine Hilfe, dass er uns aus Feuer und Wasser ausführt und erquickt. Das Leben und die Fülle gibt er; denn dazu ist er hernieder gekommen. Errettung gibt er aus Sünden, aus allen Leiden und Not; denn dazu ist er gestorben, dazu ist er aufgefahren über alle Himmel, dazu hat er sich gesetzt zur Rechten Gottes. Und dieser, der aufgefahren ist in die Höhe, ist der Gott unserer Seligkeit.

Anbetung, Ehre, Dank und Ruhm
sei unserm Gott im Heiligtum
der Tag für Tag uns segnet!
Dem Gott, der Lasten auf uns legt,
doch uns mit unsern Lasten trägt
und uns mit Huld begegnet.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.
Psalm 84,12


Wir können es freilich nicht so felsenfest glauben, wenn es drum geht; denn Staub, Erde und Asche, irdische Menschen, wie wir sind, haben wir, selbst ohne irdische Gesinnung, dennoch irdische Bedürfnisse. Des Guten, des wir bedürfen, ist so vielerlei. Da ist nun freilich die gute Wahl getan, der Entschluss ist gefasst und wird auch ausgeführt, wo es um Gottes Gesetz, Wort und Wahrheit, wo es um Gerechtigkeit geht; und da denkt man denn für den Augenblick nicht so sehr an solche Bedürfnisse; aber es muss am Ende dennoch gegessen und getrunken sein, es muss für Haus und Gesinde gesorgt werden, Kleider müssen doch da sein, ohne Geld kommt man nicht durch die Welt, kein Mensch lässt sich mit einem Bibelspruch bezahlen. Es wird einem sogar ein bitterer Verlust am Eigentum oder an der Erbschaft angedroht, und Erwartungen, welche man sonst gehegt hatte, werden einem vor und nach abgeschnitten. Da heißt es denn noch manchmal, selbst von den Geliebtesten: Segne Gott und stirb, und: Wo ist nun deine feste Burg? Wie sieht's nun aus mit deiner guten Wehre? Du bringst dich an den Bettelstab, du wirst kein Durchkommen finden. Schaue mal diesen und jenen da, er ist doch auch ein Israeliter, ein wahrhaft frommer Mann, der stimmt dir doch auch nicht bei. Und siehe mal den da, was hast du an dem auszusetzen? der hat doch solche übertriebenen Vorstellungen von der Sache nicht wie du, und wie geht es dem so wohl! Da kannst du doch sehen, dass Gott in dieser Sache nicht mit dir ist.

Seele, wie so sehr betrübet,
wie ist dir in mir so bang?
Harr' auf Gott, der jetzt dich übet,
harr' auf ihn, es währt nicht lang;
dann entspringt aus Druck und Leid
Freud und große Herrlichkeit.
Ich will meinen Heiland loben,
ewig werd' mein Gott erhoben.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.
Psalm 84,12

Soll es um Gott und Gerechtigkeit gehen, da wird es einem um und um finster, da scheint einer allem Widerspiel preisgegeben zu sein, da ist ihm alles Fleisch feindlich und auch Gott selbst scheint ihm nicht gewogen. Für eine Weile findet er selbst nicht eine einzige Seele, seine Not derselben begreiflich zu machen, und er hat nichts als eine Ecke am verborgenen Ort und ein Buch, welches Bibel heißt. – So liegt der Weg des Kreuzes und der Anfechtung, welchen mancher zu gehen hat, wenn er die Gerechtigkeit dem Sichtbaren vorzieht; da lernt man es aber um so mehr aus der Erfahrung, wie wahr die Worte dieses Psalmes sind: Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. Das kann auch nicht anders sein. Denn so steht wiederum geschrieben: Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht verschonet hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?

Darum ist es auch ein so teures Trostwort: Der Wandel sei ohne Geiz; und lasset euch begnügen an dem, was da ist. Denn er hat gesagt: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen, also dass wir sagen dürfen: Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten. Was sollte mir ein Mensch tun? Und das wäre auch eigenartig, dass der Gott, der sich seine Gemeinde erkauft hat mit seinem Blute, es ihr in diesem Leben an irgend einem Guten würde mangeln lassen. Er kann es nicht tun; denn kein Vater gibt seinem Kinde, das ihn um Brot bittet, einen Stein. Darum bitte, so hast du.

Denn Gott, der Herr, ist Sonn' und Schild,
er deckt uns, er ist gut und mild,
er wird uns Gnad' und Ehre geben.
Nichts mangelt dem, der in der Not
auf Gott vertraut; er hilft im Tod,
er selber ist der Frommen Leben.
Heil dem, der stets in dieser Weilt,
Herr Zebaoth, an dich sich hält!
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Erkennet doch, dass der Herr seine Heiligen wunderbar führt.
Psalm 4,4


Gott führt seine Heiligen wunderbar. Immerdar ganz anders, als sie es sich vorgestellt. Sein Weg mit ihnen ist durch das tiefe Meer. Verheißt er ihnen das Licht, so macht er alles finster; verheißt er ihnen Raum, so werden sie eingeengt; verheißt er ihnen Hilfe, so wird jede Stütze zerbrochen; verheißt er den Frieden, so wird die Seele in uns ach so unruhig; verheißt er den Segen, so scheinen alle Flüche auf uns zu kommen; verheißt er Ehre, so muss man schreien: Lass mich nicht beschämt werden, oder: Unsere Seele ist der Verachtung sehr voll. Verheißt er Gnade, so scheint er seinen Zorn über uns ausgegossen zu haben; verheißt er Heiligung, so beginnt die Sünde wie nie zuvor in uns zu wüten; verheißt er Leben, so geht es alles in den Tod, so sehen wir alles in ein Grab verscharren. Wo er bauen will, bricht er ab; wo er pflanzen will, rottet er aus; wo er aufrichten will, kehrt er um; wo er trösten will, macht er uns herzensbetrübt; wo er seine Liebe zeigen will, da scheint er ganz hart und lieblos zu sein; und er verwundet tief, wo er heilen will.

Diese Führung kommt seinen Heiligen fremd vor. Sie hätten es anders erwartet. Sie stellen sich Gottes Führung immerdar anders vor, als sie ist, und können es nicht begreifen, dass der Weg, den sie zu gehen haben, wirklich der Weg Gottes sei. Dennoch ist es Gottes Weg mit ihnen; und ob sie auch anders darüber denken, sie haben alle Ursache, sich über solchen Weg zu freuen. Sei aber der Weg hart, komme er ihnen auch fremd vor, hernach werden sie doch mit dem Wege zufrieden sein.

Wenn im Dunkeln auch sein Häuflein irrt,
es wacht der treue Hirt,
und lässt den Seinen
ein freundlich Sternlein scheinen. Halleluja.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren.
Joh. 13,7


Wenn der Herr es sich sein Bestes kosten lässt, so wissen die Seinen das gerade dann am allerwenigsten, während er mit ihnen beschäftigt ist. Des Herrn Tun, seine Wege mit uns, seine Gnade, Güte und Treue sehen, wissen und erkennen wir erst hernach. Mancher von euch weiß auch für diesen Augenblick nicht, dass der Herr mit seinem Worte um ihn beschäftigt ist, ihn zu reinigen und in die ewige Beharrung zu setzen, und sträubt sich gegen seine Reinigung, denn er weiß bei allen Klagen über die Sünde noch nicht, was seine Sünden sind, und in welcher Gefahr er steckt, aber hernach wird er des Lebens und der Wahrheit des Wortes eingedenk sein und erfahren, dass dieses Wort in ihm Leben gesäet und Reinigung ihm zugebracht hat, auch Bewahrung vor dem Argen und ewige Beharrung, obschon er jetzt nicht weiß, dass solches für ihn geschieht, indem er meint, an einem solchen Sünder, wie er, geschehe solches nicht und dürfe es auch nicht geschehen. – Das ist aber der Ungehorsam: nicht so sehr, dass man wider den Buchstaben der zehn Gebote gesündigt hat, sondern vielmehr, dass man sich mitten in seiner Verlorenheit sträubt wider des Herrn Jesu Reinigung, wider das Gesetz der Sünde und des Todes. Und so war denn auch Petrus dem Herrn ungehorsam, selbst so sehr, dass er diesmal vergaß, dass er den Herrn vor sich hatte. Der Herr weiß aber, wie er die Seinen zu behandeln hat. Er droht ihm, dass, wenn er sich noch länger sträube, er dies Band brechen will. „Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil an mir“, nicht darum, weil wir in Unreinigkeit stecken, sondern deswegen, weil wir es ihm wehren wollen, solche Unreinigkeit von uns zu nehmen.

Wie Gott mich führt, so will ich gehn,
es geh' durch Dorn und Hecken.
Sein Antlitz lässet Gott nicht sehn,
zuletzt wird er's aufdecken,
wie er nach seinem Vaterrat
mich treu und wohl geführet hat:
dies sei mein Glaubensanker.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Sollte aber Gott nicht auch retten seine Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's mit ihnen verziehen?
Luk. 18,7


Unser Herr und Heiland, Jesus Christus, redet mächtige Dinge von Gebetserhörung und gibt denen, welche im Gebet verharren, köstliche Verheißungen. Bei obiger Verheißung tut aber der Herr jene denkwürdige Frage: Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?

Welchen Glauben mag unser Herr wohl gemeint haben? Ich denke diesen Glauben: dass der Herr ein großer Erbarmer ist, dass er das Gebet erhört, dass er Recht schafft den Seinen. Ich denke diesen Glauben: dass man zu Gott geht um Erbarmung, um Gnade, um Gerechtigkeit, und dass man es für wahr und gewiss hält, dass von ihm allein die Hilfe zu erwarten sei, und dass ihm nichts im Wege stehe, um zu erhören und zu retten; ich denke diesen Glauben: dass keine Sünde und Verkehrtheit ihn hindern kann, uns in Gnaden aufzunehmen, auch keine Not ihm zu groß sein kann, dass er uns nicht sollte helfen und sie lindern. Aber wie? Ist denn dieser Glaube nicht allgemein auf der Erde, nicht allgemein im Christentum? Die Erkenntnis davon mag allgemein sein, aber der Glaube selbst d. i. der Glaube in Tat und Ausführung, wird gesucht werden, wenn der Sohn des Menschen kommt; und was er finden wird, hat er bereits gesagt. Der Glaube, den der Herr will, ist der Glaube an sein Erbarmen, an seine freie souveräne Gnade. Gott will ein Gnadenspender, ein Heiland und ein Erbarmer sein. Er wird sich erbarmen, wessen er sich erbarmt, und gnädig sein, wem er gnädig ist. So will er denn den Glauben an seine Erbarmung. Wo dieser Glaube ist, da hat es in Christo Jesu nach Geist wohl ein Ende mit der Anmaßung und Selbsterhöhung.

Die immer auf ihn schaun,
die glänzen voll von Trost und Licht;
Scham decket nie ihr Angesicht,
weil sie auf Gott vertraun.
Ruft hier ein Elender,
der Herr erhöret seine Stimm,
aus allen Nöten hilft er ihm;
und wer hilft so wie er?
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Und es fehlte an keinem weder klein noch groß, . . . David brachte alles wieder.
1. Sam. 30,19


Ein besonders tröstlicher Zug aus dem Leben Davids ist dieser: Während er mit dem König der Philister als dessen Dienstmann in die Schlacht zog gegen Saul, hatten die Amalekiter Davids Stadt, Ziklag war ihr Name, verbrannt und alle Habe, die Frauen Davids und aller seiner Männer, auch alle Söhne und Töchter mit sich abgeführt. Da nun David von dem König der Philister zurückgeschickt wurde, weil ihre Fürsten ihm nicht trauten, und er wieder gen Ziklag kam, die Stadt aber verbrannt und alles, was sein und seines Volkes war, weggeführt sah, da jagte er den Feinden nach, schlug sie sämtlich, und da heißt es nun: Es fehlte an keinem, weder klein noch groß, noch Söhne noch Töchter noch Raub noch alles, was die Feinde genommen hatten. David brachte alles wieder.

Das war ein wahres Wunder. Die wiedererretteten Weiber, Söhne und Töchter, die wiedererrettete Habe, es sah alles so aus, dass ein jeder sagen musste: Das ist vom Herrn geschehen und es ist wunderbar in unsern Augen. Auch Davids Männer und Freunde und David selbst mussten in ihren eigenen Augen als eitel Wunder sein, weil alles so wiedergebracht war. – Unser hochgelobter Herr und Heiland Jesus Christus hat auch so und in noch herrlicherer Weise alles wiedergebracht, es gehe uns, die seinen Namen kennen, wie es will. Er wird alles wiedergebracht haben, dass es erfüllt sei, was er spricht: Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat, zum Zeichen und Wunder in Israel.

Unsre einst verjagten Brüder
bringt er zu ihrem Volke wieder,
und Furcht und Kummer müssen fliehn.
Er verbindet ihre Schmerzen,
gießt Balsam in zerschlagne Herzen
und lässt aus Leiden Freuden blühn.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Ich hoffe aber darauf, dass du so gnädig bist; mein Herz freuet sich, dass du so gerne hilfst.
Psalm 13,6


Welch ein süßes Wort ist es, was hier von den Lippen eines geängstigten, bedrängten und angefochtenen Menschen kommt: dass du so gnädig bist. Wir sind allzumal Sünder, das kann niemand ändern. So ist auch der Teufel ein listiger Feind und Tausendkünstler. Er macht aus den Übertretungen eitel feurige Berge und Sündenmeere, rückt einem alles auf, und ob wir da auch alle Werke in Gott getan haben, der Teufel weiß einem wohl alles zunichte und stinkend zu machen mit seinen listigen Angriffen und will aus Sünden Gerechtigkeit und aus Gerechtigkeit Sünden machen. Da kann vor ihm niemand bestehen, er lasse denn alle seine Heiligkeit und sein Verdienst fahren, samt aller sichtbaren Hilfe und Hoffnung aufs Durchkommen, und halte sich lediglich im Glauben und in der Hoffnung an der lautern und umsonst dargereichten Gnade und Barmherzigkeit Gottes. Derhalben sollen wir in Kreuz, Leiden und Anfechtungen nicht verzagen und doch auch wiederum nicht auf unsere Kraft und guten Werke uns verlassen, sondern alle unsere Hoffnung auf Gottes Gnade setzen; der ist so mächtig, dass er uns wohl erretten und bewahren kann, so dass wir nicht irren, und kann uns stärken, dass wir beständig bleiben. Solche Zuversicht und Hoffnung auf Gottes Gnade und Erbarmung inmitten der Unbarmherzigkeit und der Ungnade des Feindes gibt auch alsbald ein anderes Rühmen und eine andere Freude, als der Feind meint über uns erlangen zu können. Ja, mein Herz freuet sich, dass du so gerne hilfst.

Ich sing in Ewigkeit von des Erbarmers Huld,
er liebet treu sein Volk, vergibt und hat Geduld.
Mein Mund soll seine Treu und Wahrheit laut verkünden,
dass auch die Enkel Gott, wie wir ihn fanden, finden.
Ja, deine Gnade steigt, sich ewig zu erhöhen,
und deine Wahrheit bleibt im Himmel feste stehen.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Gott tröste uns und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.
Psalm 80,4


Was ist es doch für ein unaussprechliches Glück, zu dem Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und Abgründe, zu dem Gott, der wahrhaftig ist und lebt, sagen zu dürfen: Tröste meine Seele, da ich so bitterlich weine, und sage du selbst es mir, dass du dennoch, du allein mein Heil bist, dass du mir nicht zürnst, dass du mich dennoch erretten wirst aus diesem Feuerofen und rein hervorbringen aus diesem Schmelztiegel. Das ist wohl der Wunder größtes, dass ein so ganz und gar Verlorener, fluch- und verdammungswürdiger Sünder Zutritt hat zu dem ewigen Könige Himmels und der Erde, dass er ganz wider Erwarten hineingeführt wird in den Palast des heiligen Gottes, um sich dort aufgenommen zu finden in die ewige Gnade zu seinem ewigen Troste. Gott, den vollseligen Gott zu kennen und ihm zu dienen, ist doch die höchste Seligkeit, die vollste Freiheit. Die Macht seiner Liebe erweckt in dem Herzen dessen, der von seiner Gnade überschüttet wird, ein solches Zutrauen zu ihm, dass ebendieselbe Liebe ihn fortwährend dringt, in allem Elend bei allem Verderben mit Zuversicht zu Gott zu gehen, um das alles zu erhalten, was uns Not tut.

Darum sage ich, ist es ein großes, unaussprechliches Glück, Gott zu kennen und ihm zu dienen; denn das sichtbare Unglück kann so groß nicht sein, dass er nicht ganz wunderbar zu helfen verstünde; und die Bedrängnis kann so peinigend nicht sein, dass uns nicht eine, wenn auch noch so kleine Öffnung über bliebe, um in den Weg hineinzuflüchten, welcher geradeaus zu dem Herzen Gottes führt.

Denn ewig gnädig ist der Herr,
und niemand ist doch gut als er.
Ja, Kind und Kindeskind erfährt,
dass seine Wahrheit ewig währt.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Und wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muss des Menschen Sohn erhöht werden.
Joh. 3,14


Ist jemand von einer Schlange gebissen, so wütet und brennt in allen seinen Gliedern eine unausstehliche Hitze, ein Durst, welcher nicht zu stillen ist, und zuletzt ein grauenhafter Tod. Und ist jemand davon überzeugt worden, ist er des inne, dass er von dem Teufel verführt und von Gott abgefallen ist, so wird ihm die Glut des Zornes Gottes und des verklagenden Gewissens unausstehlich, er hat einen Durst nach Gott und weiß nicht, wie den zu stillen, weil er den Trost Gottes nicht findet; und das Abgekommensein von Gott wütet in allen seinen Gliedern, und durch und durch vergiftet von der Sünde, hat man nur den ewigen Tod, die Verdammung, die offene Hölle vor sich. – Woher nun Errettung? Die Errettung ist durch den, der sich des Menschen Sohn nennt, und der Grund, dass durch ihn die Errettung ist, liegt darin, dass er erhöht ist. Er hat aber erhöht werden müssen; solches erforderte Gottes Gerechtigkeit und unser Elend. Gottes Gerechtigkeit, auf dass ihr genug geschehen sei, und unser Elend, auf dass es weggenommen sei vor den Augen Gottes, obschon es bei uns unserer Wahrnehmung nach noch da ist; Christus hat erhöht werden müssen, auf dass die Sünde, Schuld und Strafe durch ihn getragen wäre und auf dass uns unser Elend nicht verdürbe, sondern wir gegen unsern Tod, der in unsern Gliedern steckt, ewiges Leben hätten.

Fühlst du nun die Macht der Sünden,
wie sie deine Seele binden,
wie sie dein Gewissen quälen,
wie der Jammer nicht zu zählen,
o, so komm mit deinen Ketten;
wag' es nicht, dich selbst zu retten;
sieh' am Kreuze Jesum hängen,
er muss deine Fesseln sprengen.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

. . . auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Joh. 3,15


Wenn der Herr sagt: Alle, die an ihn glauben, so meint er damit: Alle, die mich ansehen, wie die Kinder Israel die erhöhte Schlange ansahen. Das schien nun seine Gefahr zu haben; denn wenn jemand von einer Schlange gebissen ist, und er sieht einen glänzenden ehernen Gegenstand an, so stirbt er von solchem Ansehen auf der Stelle. So scheint es auch seine Gefahr zu haben, Christum den Gekreuzigten anzusehen; denn nicht allein unsere Verdrehtheit, in welcher wir empfangen und geboren sind, nicht allein unser Sündigen, wie wir alle in Adam gesündigt haben, sondern auch unsere tagtäglichen gräulichen Sünden und Gebrechen sind derartig, dass ein Angefochtener viel eher meint, Gott werde ihn zermalmen, wenn er es wage, Christum den Gekreuzigten als seinen Heiland anzusehen; solches könne ein gesunder Mensch, ein Heiliger, ein wahrhaft Frommer ohne Gefahr seines Lebens wohl tun, aber er sei dazu ein zu großer Sünder. Da halten ihn denn seine Sünden, das Gesetz und der Teufel zurück, dass er den Mut nicht hat, Christum anzusehen in seiner Not. Da soll aber ein Angefochtener das Evangelium zur Hand nehmen, hören und sehen, was sein Heiland und großer Erbarmer sagt, nämlich dass er für ihn erhöht ist, auf dass er nicht verloren werde, sondern ewiges Leben habe, und dass der arme Sünder ihn dafür ansehen soll. Es kann nichts zur Sache tun, ob wir mit klaren und festen Blicken oder mit Augen, vom Tode und der Sünde gebrochen, Christum den Gekreuzigten ansehen; wir haben ihn anzusehen, so ist uns geholfen.

Bestrahlt uns nur ein Blick von dir,
Erbarmer, so genesen wir.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

So werden wir ja viel mehr durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir durch sein Blut gerecht geworden sind.
Röm. 5,9


Wir mögen uns einbilden, dass Gott uns allerlei durch die Finger sieht; aber Gott sieht nichts durch die Finger. O, wie viel mehr würden wir ein Herz für das Evangelium der Gnade Christi haben, hätten wir ein Herz, achtzugeben auf die Stimme des Herrn, auf sein heiliges Gesetz; wie viel mehr fühlten wir uns gebettet in seiner Erbarmung, hätten wir mehr Gefühl davon, wie sein Zorn zu fürchten ist. – Ach diese tötende Schlaffheit, wobei man sich mit einem Evangelio zu trösten weiß und dennoch die Strafe in sich trägt, dass man eine Sünde in der Hand und auf dem beladenen Gewissen hält, und dass man nicht vielmehr sich selbst mit allem, was man an dem Sichtbaren hat, drangibt. Ist denn wirklich das Gesetz der zehn Worte nicht mehr für Christen da? Ist es bloß für Juden da, dass man es nicht mehr versteht, in Demut vor Gottes Angesicht zu wandeln, zu wandeln in Furcht und Zittern vor seiner Heiligkeit, dass man es nicht mehr versteht, warum und weshalb kein Zorn mehr über uns kommt, und dass dennoch der Zorn da ist und um ein leichtes entbrennen würde! Ich sage euch: unter dem Zorn Gottes gehen wir tagtäglich einher, denn wir reizen seinen gerechten Unwillen durch unser stetes Benehmen, wobei wir die Ordnung der Dinge, wie Gott sie in seinem Christo festgestellt, immerdar in Verdacht nehmen, immerdar derselben etwas in den Weg legen und nie derselben eingedenk bleiben. Wir reizen seinen gerechten Zorn damit, dass wir unaufhörlich nicht ihn und den Nächsten lieben, sondern das liebe Ich feiern. Gott aber will nach seinem Gesetz nichts anderes, als dass wir vor diesem Zorn behalten werden.

Was Gott im G'setz geboten hat,
da man es nicht konnt halten,
erhob sich Zorn und große Not
vor Gott so mannigfalten:
vom Fleisch wollt nicht heraus der Geist,
vom G’setz erfordert allermeist;
es war mit uns verloren.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

So werden wir ja viel mehr durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir durch sein Blut gerecht geworden sind.
Röm. 5,9


Kann es wirklich Gottes Wille sein, uns in seinem Zorn zu verschlingen, oder ist es sein Wille, dass wir vor seinem Zorn behalten werden? Das Gesetz kann nicht unbedingt unsere Verdammung wollen, es fordert nur insofern unsere Verdammung, als das nicht geleistet wird, was das Gesetz nach seinem innersten Wesen zu fordern recht hat. Das Gesetz besteht, recht besehen, in einer Reihe von Verheißungen; es heißt nach dem Hebräischen nicht: du sollst nicht, sondern: nicht wirst du, nicht wirst du begehren. Es geht also darum, ob diese Verheißungen, nach welchen wir Ehebrecher die Ehe nicht brechen, wir Diebe nicht stehlen, wir Totschläger nicht töten, wir Hasser Gottes und des Nächsten Gott und unsern Nächsten lieben, bei uns obwalten. Ein Gesetz, das in solchen Verheißungen abgefasst ist, kann es nur redlich mit uns meinen, dass wir nämlich in solchen Verheißungen glücklich seien. Demnach ist das Gesetz nur auf unsern Frieden und auf unser Glück bedacht, es kann also nicht wollen, dass wir im Zorn umkommen.

Unsere Verkehrtheit und Verdrehtheit beim Gesetze, dass wir die Erfüllung in uns selbst suchen, dass wir vor dem Gesetz stolz sind, dass wir die Sünde auf das Gesetz werfen, dass wir nicht in Demut vor Gott wandeln, es nicht anerkennen, wie wir mit unserer Gesinnung und unserm Bestreben immerdar darauf aus sind, unsere Seligkeit in eigner Hand zu halten und unter eignen Augen zu haben, – das macht es, dass das Gesetz uns mit seinem Fluch belegt, und dass wir unter dem Zorn einhergehen.

Zu dir flieh' ich;
Verstoß mich nicht,
wie ich's wohl hab' verdienet.
Ach, Gott, zürn nicht,
geh nicht ins Gericht:
dein Sohn hat mich versühnet.
Amen

Benutzeravatar
Sonja
Beiträge: 350
Registriert: 27.03.2013 14:22
Wohnort: Kreis Lippe

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

So werden wir ja viel mehr durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir durch sein Blut gerecht geworden sind.
Röm. 5,9


Wir sind gerecht geworden in seinem Blut. Der Sohn hat sein eigenes Ich drangegeben; er hat nichts wissen wollen weder von gut noch von böse; darnach nur hat er gefragt, was des Vaters Wort und Wille war; dabei nur ist er geblieben, sein Leben hat er drangegeben, auf dass das Leben aus Gott in ihm für uns da wäre; seine Seele, sein Blut hat er lassen ausgießen zur Erde für uns, auf dass wir aus dem Wege genommen wären, wie wir Gott im Wege stehen mit unserm Ich. Unsere Strafe, d. i. unsern Tod, das Unreinste, was es in Gottes Augen gibt, hat er auf sich genommen und ist für uns in den Tod gegangen, auf dass er unser Leben wäre. So sind wir denn mit unserer Unreinigkeit weggenommen aus dem Wege, auf welchem wir Gott entgegen sind, und ist er der Weg, dass wir zu Gott kommen und Gottes Vorhaben gelinge; so sind wir mit unserer Lüge aus dem Mittel getan, und er, Christus, ist die Wahrheit, der für uns in der Wahrheit geblieben, auf dass wir geheiliget seien in Wahrheit. Ja, in seinem Blut sind wir abgewaschen und geheiligt, sind wir gerecht, dem Gesetz konform geworden, denn nicht unser Blut hat das Gesetz gewollt, sondern das Blut der Böcke und Kälber, d. i. das Blut des Sohnes Gottes war es, was es bezweckte; und wer mit diesem Blut besprengt war, der war rein, der ging gerechtfertigt nach Hause, gegen den war das Gesetz nicht.

O Abgrund, welcher alle Sünden
durch Christi Tod verschlungen hat!
Das heißt die Wunden recht verbinden,
da findet kein Verdammen statt,
weil Christi Blut beständig schreit:
Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!
Amen

Antworten