"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Israel, du bringst dich ins Unglück; denn dein Heil steht allein bei mir.
Hosea 13,9


Die lebendige Predigt bringt die Erkenntnis des Heils, indem sie dir bringt das Gesetz und das Evangelium. Das Gesetz, um zu strafen die Herzenstücke, dass der Mensch meint, wenn er die Arbeit nur in der Hand habe, wenn er nur den Taler auf der Hand habe, so werde es sich schon machen, – dass der arme Mensch, alt oder jung, es nicht begreift und stets vergisst, dass sein ganzes Heil, das ewige und zeitliche, an einem Seidenfaden hängt, den Gott in der Hand hat, und dass, wenn Gott mit seinem Hauch oder Wind dreinbläst, alsbald das ganze Heil zu Boden liegt. – Das Heil steht in Gott allein. Der Mensch aber meint, das Heil stehe doch eigentlich in seiner Arbeit, in dem, was er hat und besitzt für den Augenblick, und dann, dann freilich gehöre auch Gottes Segen dazu, aber dass es rein und allein in Gottes Hand steht, wer fasst es? So soll denn das Gesetz kommen, um den Menschen zu strafen, dass er von seinem Gott und Herrn immerdar abweicht und es sucht, setzt und findet bei den Geschöpfen. Das ist ein Gräuel der Gräuel. Da soll also Gottes Wort, Gottes Wahrheit abhängen von sichtbaren Stützen, und die frechen Sünder begreifen und verstehen es nicht, dass das ganze Land rein abhängt von Gottes Barmherzigkeit und der wahrhaft Frommen Gebet.

Wo die lebendige Predigt des Wortes ist, da wird erst das Gesetz gehandhabt, und mit diesem Gesetz und mit Liebe: Zucht und Ordnung. Eben deshalb, weil das Heil allein bei dem Herrn steht, soll er gefürchtet sein und nicht der Mensch, er sei so mächtig, wie er wolle, sondern er soll sich beugen unter die Zucht, oder ausgestoßen sein in die ewige Finsternis.

Du, mein Volk, sollst nie
Götzen Ehre geben,
achte nicht auf sie!
Sie sind Holz und Stein;
ich bin Gott allein,
leb und geb dir Leben.
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Israel, hoffe auf den Herrn! Denn bei dem Herrn ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm.
Psalm 130,7


Wenn man lange geharrt, auch viel geschrien hat, und es kommt kein Licht, kein Trost, keine Hilfe, wenn die Nacht noch immer finsterer und das Verderben schlimmer wird, wenn jede Macht gelähmt wird, wenn die Leidenschaft einen überwältigt, wie man sich auch dagegen stemmt, wenn die Schuld sich mehrt, Gott sein Antlitz verbirgt, und das Ende der innern und äußern Not nicht abzusehen ist, wenn alles abgeschnitten wird, worauf man noch Aussicht hatte, und es den Anschein gewinnt, als stoße Gott selbst einen trotz alles Schreiens noch tiefer in den Kot, – da sieht Israel keinen Ausweg.

Das alles hat der Prophet wohl gefühlt, er hat es selbst erfahren in seiner Tiefe. Darum ruft er es als ein mitleidender Bruder in die Welt hinein: Israel hoffe! Auf wen? Auf den Herrn. Das ist nun mit andern Worten gesagt: Es sei so, dass eure Sache ganz verzweifelt ist, so dass ihr vor Angst und Mutlosigkeit nicht wisset, wo es zu suchen, es sei so, dass euch die Sünde ganz besessen habe, ja auch mit ihren Banden noch immer fester umstrickt, es sei so, dass eure Not so hoch gestiegen sei, dass ihr allem Anschein nach rettungslos verloren seid, dass eure Sünden und Schulden, eure mutwilligen Übertretungen zum Himmel schreien und eure Gebete oder eure stummen Seufzer übertönen: – Israel, hoffe auf den Herrn!

Harrt auf den Herrn, ihr Frommen!
Bei ihm ist Gnad und Huld,
das Heil wird von ihm kommen;
harrt seiner mit Geduld!
Er wird von allem Bösen,
von Sünd' und Jammer hier
sein Israel erlösen;
das tu' er auch an mir!
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Es bestatteten aber Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn.
Ap.Gesch. 8,2


Mitten in dieser Verfolgung sehen wir ein Leichenbegängnis. Einige gottesfürchtige Männer raffen sich auf. Sie klagen nicht über ihr Leiden, nicht über die Feinde, sondern darüber, dass dieser treue Zeuge, dieser gottbegnadigte Mann, dieser Armenpfleger voll heiligen Geistes und Glaubens nicht mehr unter ihnen war. – Ist das denn nicht unchristlich, zu trauern und zu klagen? Nein, das ist menschlich, das ist gerade christlich, dass man im Gedächtnis halte die Lehrer, die Vorgänger, die treuen Zeugen, ferner das treue Weib, den fleißigen Ehemann, welchen der Herr heimgeholt hat. Ich sage, das ist christlich! Sie haben nicht gesagt: Ach, der Stephanus ist jetzt selig! Er hat den Herrn Jesum gesehen zur Rechten Gottes. Kommt, lasst uns einen Freudenpsalm singen! Der Teufel lässt einen menschlichen Menschen unmenschlich fühlen.

Abraham setzte sich zu seiner Toten, beweinte sein liebes Weib und gedachte aller ihrer Treue und Liebe, und was für eine Hauswirtin sie ihm gewesen, auch wie sie für ihn eine treue Predigerin gewesen und ihn von manchen Verkehrtheiten abgehalten hatte. Und nachdem er ausgeweint, da steht er denn von dem Grabe auf.

Auch Joseph weint und hält eine große bittere Klage beim Begräbnis seines Vaters Jakob. So machen es diese gottesfürchtigen Männer bei Stephani Tode auch und bekannten damit trotz der Verfolgung ihren Glauben an die einstige herrliche Auferstehung.

Am Grabe stehn wir stille
und säen Tränensaat,
des lieben Pilgers Hülle,
der ausgepilgert hat.
Ihn hat nun als den Seinen
der Herr dem Leid entrückt;
und während wir hier weinen,
ist er so hochbeglückt.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Abraham wartete auf eine Stadt, die einen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.
Hebr. 11,13


Die Erde hat Gott für uns gemacht, und sie ist ein Wunderbau; die Erde hat er den Menschen gegeben. Er hat den Seinen alles gegeben; sie sollen keinen Mangel haben an irgend einem Gut, und er wird für die Seinen sorgen, dass sie Gnade finden und alles, was sie bedürfen. Er ist und bleibt ein Vater der Waisen und ein Mann der Witwen, und er ist ein reicher Gott. Aber, dass die Lahmen und Blinden, die Armen und Elenden, – ein jeder doch daran denke: „Hienieden ist nichts, was das Herz sättigen und befriedigen kann; dort oben ist eine Stadt, ich habe etwas davon gesehen; die hat einen Grund; da ist alles viel herrlicher, als man denkt! Da sind keine Tränen mehr, da ist kein Tod mehr, da ist nichts mehr von dem allen, wodurch das Herz hienieden geplagt wird.“

Werde ich aber hineinkommen? Ja, wenn du auf die Stadt wartest. Woran habe ich denn den Beweis, dass ich auf die Stadt warte? Daran, dass Gott der Herr dir den Geschmack an allem Irdischen und Vergänglichen verdorben hat, und dass du nun kommst mit allen deinen Sünden, blutrot wie sie sind, und hältst bei dem Herrn Jesu an um seinen Frieden und nicht nachlässest. Er ist der Herr und sein Name ist Durchbrecher!

Du bist mein Ziel,
erhabne Gottesstadt;
wie schlägt mein Herz in mir!
Des Irdischen
und seiner Freuden satt
schwing ich mich auf zu dir,
weg über Erd und Sterne.
Reicht, Engel, mir die Hand!
Ich seh es in der Ferne,
mein hohes Vaterland.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Da sprach Martha zu Jesu: Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.
Joh. 11,21


Sollen wir uns nicht durch solche Züge, welche uns das Evangelium von dem Seelenleben der beiden heiligen Frauen Martha und Maria vorhält, belehren lassen, wie ganz gottlos wir im Grunde des Herzens sind? Das ist bei uns etwas Großes, was nach den allgemeinen, selbst heidnischen Sittenregeln von Übertretungen des Gesetzes und allerlei Leidenschaften in die Augen fällt; davon machen wir viel Wesens, als wäre es dieses allein, und sind wir darüber beruhigt, so segnen wir uns selbst. Schläft mal diese oder jene Leidenschaft, alsbald setzen wir uns mit dem, was wir sind, obenan in den Himmel, in felsenfester Ruhe, aber mit unsern gräulichen Sünden wider die Gnade und Güte Gottes, wider die Liebe Christi, mit unserm Dünkel und Unverstand, unserer Herzensblindheit und unserm Unglauben nehmen wir es so ernstlich nicht auf. Aber das liebe und treue Evangelium hält es uns auf jedem Blatte vor, was es denn im Ganzen auf sich hat mit dem Verstande und dem Glauben des Menschen mit Bezug auf diesen Hauptartikel des christlichen Glaubens, dass Gott Himmel und Erde gemacht hat mit seinem Worte und durch den Geist seines Mundes, dass er noch jetzt die Dinge, die nicht sind, ruft, als wären sie da, und dass es fortwährend sein Weg ist, der Weg seiner Seligkeit und seines Heils, dass er eben aus dem, was erstorben ist, es darstellt, was da ist wie die Sterne am Himmel, wie der Sand am Meer.

Herr, in allen meinen Nöten
durft ich traulich zu dir treten;
du verbargst dein Angesicht
mir in trüben Tagen nicht.
Wer im Himmel, wer auf Erden
kann mit dir verglichen werden?
Unvergleichlich, wenn du ruhst,
unvergleichlich, was du tust.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richtstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfange, nach dem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse.
2. Kor. 5,10


Ich kann denken, dass dem Aufrichtigen hier eine wahrhaftige Bekümmerung über seinen Zustand überfallen musste, wenn er mit dem Leibe und dessen Gliedern tut, was dem Herrn nicht gefallen kann. – Gib du mal acht, ob es dir nicht aus der Seele gesprochen ist, was der Apostel ausruft Vers 4: Denn dieweil wir in der Hütte sind, sehnen wir uns und sind beschwert. Du siehst auf den Leib, sieh doch auf Christum! Du siehst auf die Sünde, sieh doch auf den, der gar nicht von Sünde wusste, und den Gott für uns alle zur Sünde gemacht, auf dass wir würden Gerechtigkeit Gottes in ihm. Du siehst auf deine Schwachheit, Verdrehtheit, Unreinigkeit und Ungerechtigkeit, sieh doch auf die Versöhnung! Du bemühst dich damit, den Leib heilig zu haben, und das will dir nicht gelingen, bemühe dich damit, dass du zuvor Christum hast, dass du in ihm erfunden seiest, dass du den Glauben nicht dran gibst: du seiest trotz alles Widerspiels mit Seele, Leib und Gliedern, ein neues Geschöpf in ihm.

Jeder, der aus Gott geboren ist, ringt darnach, Leib und Seele als Tempel des heiligen Geistes heilig und sauber zu haben, er hat aber zu leiden, auf dass er mit seiner eigenen Gerechtigkeit zunichte gemacht sei, und dass er lerne, Leib und Glieder an Christi Kreuz halten und in Christi Tod und Grab begraben, und dabei erfahre, dass Gnade Gnade ist.

Christi Blut und Gerechtigkeit,
das ist mein Schmuck und Ehrenkleid;
damit will ich vor Gott bestehn,
wenn ich zum Himmel werd' eingehn.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude.
Matth. 25,21


Unser Herr Jesus Christus, der gen Himmel aufgenommen wurde, wird wiederkommen auf den Wolken mit seinen heiligen Engeln, zu richten die Lebendigen und die Toten; da wird er denn seine Frucht haben wollen. Ihr seid nun alle Dienstknechte und Dienstmägde des Herrn, er hat euch seine Güter ausgeteilt, er hat euch die gesunde Lehre anvertraut. Der Herr wird, wann er kommt, nach den Früchten fragen, danach fragen, was ein jeder von euch mit seinem Pfunde gewonnen hat. Wollt ihr den Markt kennen, wo mit dem Pfunde gewonnen wird? Der Markt ist für euch Ehemänner eure Frauen, für euch Ehefrauen eure Männer, für euch Eltern eure Kinder, für euch Kinder eure Eltern, für euch Herrn und Frauen eure Knechte und Mägde, für euch, die ihr ledigen Standes seid, euer lediger Stand. Der Markt ist für einen jeden von euch sein Beruf, wozu Gott ihn berufen; der Markt ist für einen jeden von euch sein Kreis, sein Geschäft, sein Amt, sein Erwerb, sein Haus, sein Gesinde, sein Nächster, womit Gott ihn zusammen bringt. Hier müssen die euch anvertrauten Worte ins Leben übergegangen sein, dass es keine gehörten Worte seien, sondern dass nach denselben getan sei von einem jeglichen in seinem Kreise. Da sind wir. Wer ist hier der treue Knecht, der es mit gutem Gewissen im heiligen Geist weiß, dass er für den Herrn gewinnt mit dem anvertrauten Pfunde? Er sei nur guten Mutes, obschon er mit Tränen säen musste. Dereinst wird er vernehmen aus seinem Munde: Gehe ein zu deines Herrn Freude.

Überschwänglich ist der Lohn
der bis in den Tod Getreuen,
die, der Lust der Welt entflohn,
ihrem Heiland ganz sich weihen;
deren Hoffnung unverrückt
nach der Siegeskrone blickt.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Du Schalk und fauler Knecht, wusstest du, dass ich schneide, da ich nicht gesäet habe, und sammle, da ich nicht gestreut habe?
Matth. 25,26

Aber wer ist hier der faule und unnütze Knecht, von dem auch genommen werden wird das, was er hat, und der in die ewige Finsternis wird geworfen werden? O, dass ein jeder von uns es lese und höre mit Zittern und Beben! Wer wissen will, ob er ein fauler und unnützer Knecht ist oder nicht, der prüfe sich selbst, wie er es macht, ein jeder in seinem Kreise, wo Gott ihn hingestellt, ob er da im Geist und in der Wahrheit mit den Seinen lebt und handelt, ob er so mit seinem Nächsten umgeht, ob er es im Ganzen so macht, dass die gesunde, ihm anvertraute Lehre bei ihm kein leeres Wort, sondern Tat und Kraft sei. Ein unnützer und fauler Knecht meint den guten Glauben und das gute Bekenntnis bei sich selbst zu bewahren, aber das, wovon er weiß, dass er tun soll, tut er nicht; dagegen bietet er alles auf, um sich angenehm zu machen mit Werken, die ihm einfallen und die er anbringt, wo er es nicht tun soll. Das macht die Eigenliebe, die sich selbst behaupten, nie aber sich selbst verurteilen und Gott recht geben will und darum auch nicht durchbricht, sondern stets mit beflecktem Gewissen beim guten Vorhaben und bei ihrer guten Meinung von sich bleibt. Man tut oft über die Maßen mit Laufen und Wollen seine vermeinte Schuldigkeit, aber nie seines Herrn Willen. Wollt ihr der Gefahr entronnen sein, als unnütze Knechte vom Herrn verdammt zu werden, so tut das, wozu ihr nach Gottes Wort berufen seid, wie es euch euer eigen Gewissen sagt.

Groß ist meine Missetat,
drum vergib mir, zu erfüllen,
was dein Mund versprochen hat,
Herr, um deines Namens willen.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.
Titus 2,11


Wir sollen die Gnade Gottes recht ins Auge fassen, auf dass wir uns nicht von der Gnade ab auf’s Gebiet der Werke treiben lassen und dann umkommen in unserer Eigengerechtigkeit. Wir sollen es verstehen, glauben und dafürhalten, dass die Gnade Gottes alles schafft und aus ihrer Fülle darreicht, was einem Menschenkinde Not tut, auf dass es rechtschaffen umgehe mit Gott und Menschen und ohne Gleißnerei tue, was ihm obliegt, von ganzem Herzen dem Herrn und nicht dem Fleische.

Auf dass aber keinem von euch eine solche Gnade ein bloßes Spielzeug sei, sondern Wahrheit des Herzens, habt ihr euch selbst die Frage vorzulegen: Glaube ich diese Gnade dergestalt, dass ich in diesem Leben auf Grund derselben die Lehre meines Gottes und Heilandes geziert habe in allen Stücken? Denn ihr sollt euch selbst richten, auf dass ihr nicht dermaleinst mit all eurem Glauben verdammt werdet. Ihr sollt auch nicht denken, was kehre ich mich dran, ob die blinde Welt mir etwas nachsagt. Wer in diesem Stück die Welt als blind schilt, verachtet Gottes Geschöpf. Gott hat seinen geliebten David wohl heimgesucht mit der Bestrafung: Weil du die Feinde des Herrn durch diese Geschichte hast lästern gemacht; und wem das gleichgültig ist, dass durch sein verkehrtes Benehmen Gottes Name gelästert wird, der ist ein Verächter des Namens Gottes, wie süß er auch von der Gnade möge sprechen können. Denn der Apostel Paulus spricht hier von der Gnade, welche es schafft, dass wir die Lehre zieren, darum heißt er sie die heilsame oder errettende.

Auf dem so schmalen Pfade
gelingt uns ja kein Tritt,
es gehe seine Gnade
denn bis zum Ende mit.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.
Titus 2,11


Der Apostel schreibt nicht, dass das Gesetz uns züchtigt, sondern dass die Gnade uns züchtigt. Da seht ihr, wie hoch der Apostel die Gnade rühmt, dass sie nicht etwa eine solche Gnade ist, welche uns nur die Sünde vergibt, sondern auch und vielmehr eine solche Gnade, welche uns erzieht. Wie die Könige und Fürsten ihren Kindern eine fürstliche Erziehung zukommen lassen, so ist auch die Gnade des Königs Himmels und der Erde. Er züchtigt, d. i. er erzieht auch seine Menschenkinder, auf dass sie sich fürstlich benehmen, indem er ihnen das Reich gibt. Das fühlt auch ein jeglicher recht gut, der die erschienene Gnade auch nur etwa anerkennt, dass er durch die Gnade gezüchtigt wird, so dass, wie einerseits das Reich der Sünde die Gnade nicht will Gnade bleiben lassen, so auch andrerseits die Gnade das Reich der Sünde nicht will bestehen lassen, und so hat sie auch deren Herrschaft ganz siegreich zunichte gemacht und macht sie zunichte, hat die Werke des Teufels zerstört und zerstört sie. Denn die Gnade lässt dem Menschen keine Ruhe; ist Sünde da, alsbald ist die Gnade auch da und will solche Sünde an ihm nicht leiden oder sehen, sondern er soll von der Sünde gereinigt und von ihr erlöst sein. – Nun erzieht oder züchtigt uns die Gnade so, dass wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden drangegeben haben.

Siege bald, siege bald!
Komm, das kalte Reich der Nacht
aller Enden zu zerstören.
Sieh', es sammelt seine Macht;
doch wer kann den Sieg dir wehren?
Denn die Sonne der Gerechtigkeit
führt den Streit, führt den Streit.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Das ist je gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort, dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen.
1. Tim. 1,15


Wenn es nun den Schein hat, als zögen wir allein unsere Straße, als gingen wir gleichsam ohne Gott einher, wenn Gott aufgehört hat, auch mit uns zu reden, wenn er auch von uns aufgefahren ist, worauf sollen wir uns denn verlassen für die Ewigkeit, welcher wir entgegengehn?

Ihr fühlt es dem Apostel ab, dass er hier das Wort hervorhebt. Er schreibt nicht: Ich habe erfahren und weiß es gewiss, dass das Gnadenwerk in mir Gottes Werk ist. Er schreibt: dass das Wort treu ist; er schreibt: dass das Wort aller Annahme wert ist. Sollen wir nun einen andern Verlass begehren? etwa darin unsern Halt suchen, dass wir einmal blind waren und nunmehr sehen, oder etwa in neuer Versicherung und Bestärkung von oben? Das hält alles für eine Zeit, aber nicht auf die Dauer. Allein das Wort bewährt sich in Not und Tod, bewährt sich durch alles hindurch, dass wir es von ganzem Herzen sagen: Ja, das ist je gewisslich wahr; scheine es auch für eine Weile gelogen, wir werden damit nicht zuschanden, es verlässt uns nicht; darum ist es auch allein aller An- und Aufnahme wert. – Daran haben wir in unserer Verlorenheit nur fest hangen zu bleiben, das wird wohl halten, das dürfen wir getrost annehmen, das wird wohl bei uns bleiben, und da werden wir wohl erfahren, dass es nicht trügt.

Mit dieser Wahrheit sei der leidige Teufel bei euch vertrieben, der dem Menschen das Wort unter den Händen wegzaubert, auf dass er stutzig werde, den Glauben drangegeben habe, nach dem Gesetze greife, sich nach Werken umsehe und nach eigener Heiligkeit; denn da hat er den Menschen zu diesem Stolze gebracht, dass er es bei sich selbst sucht, um es darzustellen neben der Gnade her. Unser Verlass soll sein das Wort.

Dein Wort, o Herr, besteht in Ewigkeit.
Im Himmel fest, musste es auf Erd' bestehen.
Wir Väter sind durch deine Treu erfreut
und Kindeskind wird sie bewähret sehen.
Der Erdball steht vom Anbeginn der Zeit,
du gründest ihn, er bleibet feste stehen.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Das ist je gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort, dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen.
1. Tim. 1,15


Sowohl die Dankbarkeit als auch die große Not treiben den Apostel dazu, solches zu bekennen. Und weil er den einzigen Namen, in dem allein alles Heil ist, zu seinem Verlass hat, kennt er auch keine falsche Scham, während alle, die das Gesetz und seine Werke treiben, bei allem Sprechen von Armer-Sünder-sein sich doch inmitten der Brüder als Heilige behaupten wollen.

Lasst uns dieses Wort zu Herzen nehmen, denn es ist es wert, dass wir uns lediglich daran halten und uns nicht an Gesetz und Werken kehren. Der mit allen seinen Sünden, als ein erster Sünder, an diesem Worte hangen bleibt, der wird es wohl erfahren, dass solches der einzige Weg ist, um mit dem Gesetze sich in Übereinstimmung zu befinden. Ein jeder von uns wisse dieses: dass die schwerste Sünde darin besteht, und dass daraus allerlei Sünden und Gräuel hervorkommen, wenn wir nicht Sünder sein und bleiben wollen. Wer aber aus der Erfahrung seiner vorigen Wege und seines Lebens mit dem Gesetz bei dieser Wahrheit beharrt: Ich bin unter den Sündern ein erster, und deshalb allein den Namen lobt, in welchem die völlige Errettung ist, und dabei bleibt, ohne sich nach etwas anderem umzusehen, der wird, sei auch Gott von ihm aufgefahren, und habe er auch aufgehört, mit ihm zu reden, allen festen Grund der stolzen Ruhe haben in dem Bunde, der mit Isaak gemacht ist, in dem allgenugsamen Gott, in dem Namen Christus Jesus. Und wie er auch scheinbar verlassen seine Straße ziehen möge, er wird es der Welt gegenüber im heiligen Geist freudig aussprechen zum Lobe der Gnade: Ich halte die Wege des Herrn und bin nicht gottlos wider meinen Gott.

Aus Gnaden kam sein Sohn auf Erden
und übernahm der Sünden Last
Was nötigt ihn, dein Freund zu werden?
Sag's, wenn du was zu rühmen hast.
War's nicht, dass er dein Bestes wollt
und dir aus Gnaden helfen sollt?
Amen

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. . . unter welchen ich der vornehmste bin.
1. Tim. 1,15


Lieber, lerne es doch von dem Apostel, dass er aller guten Werke voll war, da er von sich bekannte, was du von ihm vernommen hast. Fange doch damit an, dich selbst wegzuwerfen mit all deinen Leidenschaften, dich selbst zu verklagen und zu verdammen vor Gott, darum dass du, wie denn deine Taten es ausweisen, das Wort, Gesetz und Gebot, dass ich nicht sage, das Evangelium gar nicht ehrst. Und wo du denn den Kampf mit deiner Leidenschaft aufnimmst, in dem du nach Gottes Gebot sein möchtest, da wirst du wohl zuletzt es auch eingestehen: Unter den Sündern bin ich der vornehmste. Das macht willig, zart, liebevoll gegen deinen Nächsten, besonders gegen die Deinen.

O, ihr alle, die ihr mich heute hört, habt ihr den Kampf aufgenommen mit euren Leidenschaften, ist euch Gottes Gesetz und Gebot mehr lieb, als euer eigner Wille, so werdet ihr es verstanden haben: das Gesetz dürfen wir nicht hinzunehmen zu dem Evangelium. Christus Jesus ist in die Welt gekommen, Sünder errettet zu haben. So wird es denn in euren Herzen Wahrheit sein durch heiligen Geist: Unter den Sündern bin ich der vornehmste; darum kann ich mich nicht bei dem Gesetz aufhalten, auch nicht nach Werken fragen, ob ich auch möchte; darum halte ich mich an dich allein, o du mein Gott und Herr und treuer Heiland; ich glaube an dich zum ewigen Leben, du wirst es machen; hilf meinem Unglauben. Ich kann nicht anders, du willst es auch nicht anders.

Ich bin in Wahrheit eins der schlechtsten Wesen,
das du dir, lieber Heiland, hast erlesen,
und was du tust, das sind Barmherzigkeiten
auf allen Seiten.
Amen

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Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, dass wir Gottes Kinder sollen heißen.
1. Joh. 3,1


Welch eine Liebe ist das, die sich aus Feinden Freunde, aus Sündern Inhaber der Seligkeit Gottes macht! Wie strahlt sie uns entgegen in ihrer doppelten Herrlichkeit.

Ist sie doch erstens eine Liebe des guten und freien Wohlgefallens, eines ewigen Vornehmens, nach welchem es heißt: Also lieb hat Gott die Welt gehabt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.

Sodann ist es eine Liebe der Freundschaft, wie unser Herr Jesus allen, die ihn lieben, verheißt: Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.

Möchten doch viele von euch, die arge Gedanken von Gott haben, als wäre nur der Herr Jesus gut, aber der Vater hart und strenge, diese Liebe des Vaters recht erwägen. Ist sie doch der Born, aus welchem alle Gnadenerteilungen mild hervorströmen. Die Gnade, welche ausgegossen ist auf des Herrn Jesu Lippen, hat der Vater auf dieselben ausgegossen; und hätte der Vater keine Gedanken des Friedens über einen in sich selbst verlorenen Sünder, er würde seinen Sohn nicht für uns dahingegeben haben. Es gibt keinen Herrn Jesum als aus der Liebe des Vaters, als aus der freiwilligen Liebe heraus, womit uns der Vater geliebt hat. Diese Liebe kommt über einen Menschen in der Weise, dass sie den Glauben wirkt; und in diesem Glauben gibt die Seele solcher Liebe Hand und Herz, das aufrichtige Jawort und wird mit ihrer Hand schreiben: Ich bin des Herrn.

O Liebe, die den Himmel hat zerrissen,
die sich zu mir ins Elend niederließ,
was für ein Trieb hat dich bewegen müssen,
der dich zu mir ins Jammertal verwies?
Die Liebe hat es selbst getan,
sie schaut als Mutter mich in meinem Jammer an.
Amen

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Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, dass wir Gottes Kinder sollen heißen.
1. Joh. 3,1

Möchte einer von euch einwenden: Sollte ich es darauf wagen? Nein, das darf ich nicht; ich weiß nicht, ob er mich wohl lieb hat. Wie, wenn es denn am Ende offenbar würde, dass er mich nicht angenommen hat? Da antworten wir ihm, dass das Sehen und Fühlen solcher Liebe, wenn es gesund ist, allein darin beruht, dass wir solche Liebe empfangen durch den Glauben. Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, welche Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, spricht das Wort. Mache den Satan und dein Herz zu Lügnern, aber nicht ihn. – Da mag der eine oder andere einwenden: dass diese Liebe für andere da ist, das weiß ich; ist aber Gott auch für mich die Liebe? das kann ich nicht annehmen. Es ist ja nichts in mir, weshalb mich Gott würde lieben können. Wir antworten: Warum willst du dich denn ausnehmen, es sei denn, du möchtest frömmer sein wollen als andere? Bist du der Verlorenste, der Ärmste, der Elendste, so ist für dich da diese Liebe, welche freiwillig liebt.

Aber ich finde nicht, dass mein Herz sich in Liebe zu Gott wendet, sagt wiederum einer. Lieber, du willst die Liebe Gottes wecken durch deine Liebe, die du nie bei dir finden wirst. Gott hat uns zuerst geliebt. Glaube diese Liebe, ohne dass du Liebe fühlst, so wird dein Herz wohl anheben zu brennen.

Darum halten die Gläubigen an bei dem Herrn und lassen nicht nach mit Gebet und Schreien, bis sie gefunden haben das Wort seiner Liebe; und da glauben sie es von ganzem Herzen; denn sie können nicht anders. Es wache auf, wer da schläft, dass er erfunden sei in dieser Gemeinschaft der Liebe des Vaters, welcher liebt, nicht weil er etwas in uns hat, findet oder finden wird, sondern weil es ihm also wohlgefällt.

O Liebe, die Gott seinen Sohn
aus seinem Schoß genommen!
Er ist von dem gestirnten Thron
zu uns herabgekommen;
sein Mangel, Knechtschaft, Kreuz und Grab
sind uns ein Bild, zu malen ab,
wie stark Gott lieben könne.
Amen

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