G.D.Krummacher Andachten aus "Tägliches Manna"

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

Moderator: eddi

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Alles mein Heil und Tun ist, dass nichts wächst.
2. Samuel 23,5


Es geht Kindern Gottes oft ganz konträr, und wenn sie's anzuordnen hätten, ginge es ganz anders. – Sehr kläglich ist es, wenn die Menschen sich wirklich immer weiter von der Wahrheit und Gottseligkeit, und somit von Gott selbst und dem himmlischen Kanaan entfernen. Und von wie vielen einzelnen Menschen gilt die Strophe: „Mit Jahren ward die Sünde groß, brach aus gleich Wasserfluten.“ Wie manche schienen in jungem Jahren nicht fern vom Reich Gottes zu sein, hatten manches Mal wachgerufen, hatten mache gute Überzeugung, manche gute Vorsätze und Bestrebungen, denen doch das Gegenteil gefolgt ist. – Aber es kann auch solchen, welche allen Ernstes ihre Seligkeit zu schaffen suchen, also vorkommen, dass sie rück- statt vorwärts kämen, und sich vom Ziel entfernten, statt sich ihm zu nähern, und dass alle ihre Bemühungen nur vergeblich waren. Das ist ihnen sehr schmerzhaft. Allein im Reiche Christi kann ein scheinbares Rückschreiten wirkliches Voranrücken, und Abnehmen Wachstum sein. Denn auch Abnahme im Vertrauen auf uns selbst ist ein Wachstum, wenigstens ein Beförderungsmittel desselben, indem es dazu dient, uns von unserm natürlichen Boden abzubringen, und auf das einige Fundament zu gründen. Und das Gründen ist eben so nötig, als das Vollbereiten.

Selig sind, die Demut haben
Und sind allzeit arm im Geist;
Rühmen sich ganz keiner Gaben,
Dass Gott werb' allein gepreist;
Danken dem auch für und für,
Denn das Himmelreich ist ihr.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Darum gedenke ich an die Taten des Herrn, ja ich gedenke an deine vorigen Wunder.
Psalm 77,12


Es gibt eine missliche Betrachtung ab, von Zeit zu Zeit seine mancherlei gemachten Erfahrungen zu überschauen; besonders aber bleibt die
erstmalige Ausgießung der Liebe Gottes ins Herz fürs ganze Leben unvergesslich, und wie Manche haben sich, wie billig, Tag und Stunde bemerkt, wo sie dieses Glücks teilhaftig geworden sind. Das Andenken an diese Erfahrung ist nicht selten ein gesegnetes Mittel, die Seele auch in der Wüste zu ermuntern. Man wird den Seefahrern ähnlich, welche, an die Auftritte des Meeres gewöhnt, durch einen Sturm nicht so sehr in Schrecken gesetzt werden, weil sie schon manchen überstanden haben. Jedoch ists auch wahr, dass, wie die Kinder Israel des Nachts das Schilfmeer nicht sahen, was ihnen doch so nahe lag, und wie es an Speise mangelte, eben so ungläubig waren, wie sonst: so vergisst man auch wohl aller erfahrenen Durchhilfe, kann sich damit nicht trösten, oder die Umstände kommen einem so neu, so unerwartet und schwer vor, dass man Steuer und Ruder verliert, und sich über nichts besinnen kann.

Ich, ich muss mich besonders hier
Vor deinem Throne biegen;
Es war nichts, als nur Sünd' in mir,
Ich sollt' im Tode liegen;
Und du sprachst mich von Allem los,
Und nahmst mich auf in deinen Schoß.
Zu deinem Kind und Erben.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Wahrlich ich sage euch, es sei denn, dass ihr umkehret, und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich Gottes kommen.
Matthäus 18,3


Ein Kind sorgt nicht, sondern lässt den Vater sorgen. Es bekümmert sich nicht, was fürs Haus oder für es selbst nötig ist; es nimmt sich dessen nicht an, sondern ist immer heiter und vergnügt. Auch das sollen Christen den Kindern ablernen, und den allgenugsamen Vater sorgen lassen. Sorget nichts! Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch. Seid
nur heiter und wohlgemut, wie die Kindlein, und lasst den sorgen, der es kann. Kinder urteilen auch nicht über die Führung des Hauswesens, und Christen sollen getrost ihr Los in den Händen des Vaters verlieren, der sie schon so leiten wird, dass am Ende alles herrlich wird, dass sie ihm danken und erkennen werden, wie alle seine Wege Güte und Wahrheit waren, selbst die dunkelsten Leidenswege, deren Quelle und Absichten lauter Liebe sind. –Lasst uns lieben, wie Kinder, in der kalten und lieblosen Welt. Besonders aber und hauptsächlich sind Kinder demütig. Und gerade darum stellte Jesus ein Kind unter seine Apostel, dass sie von demselben Demut lernen sollten. Ein Kind hat keine große Gedanken von sich selbst; es traut sich keine Weisheit, keine Kraft und Liebenswürdigkeit zu. Wer so wenig etwas Gutes und Liebenswürdiges, eigne Weisheit, Kraft und Gerechtigkeit in sich findet, so wenig seine eigne Ehre sucht, wie das kleinste Kind: der ist wahrhaft groß, und wenn ihn auch niemand dafür hält – bei Gott ist er's. Wer also groß werden will, der werde klein.

Ich falle auf mein Angesicht
Zu meines Heilands Fuß,
Und bitt' um's heil'gen Geistes Licht,
Das mich geleiten muss.
Da krieg' ich einen Kindersinn,
Und werd' und bleibe klein;
Und habe davon den Gewinn,
Dem Höchsten nah' zu sein.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Ich habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.
Offenbarung 1,18


Schlüssel sind ein Bild der Macht, und Christus stellt sich hier als denjenigen bar, der über den Tod, das Grab und die Hölle die ausschließliche Gewalt habe, so dass er vom Tode und der Hölle erretten, aber auch die Schuldigen darin verstoßen kann, und beides niemand kann, als er allein. Es gibt aber einen geistlichen Tod, aus welchen Christus rettet, durch Mitteilung des geistlichen Lebens. Es gibt einen leiblichen Tod, der die Sünder erwürgt, wo demnach die Hölle die Erwürgten verschlingt, und von demselben errettet Christus durch Übertragung seiner Gerechtigkeit, wodurch Tod und Hölle ihr Recht verlieren, dass die Gläubigen den Tod nicht sehen ewiglich. Keiner kann aus eigener Weisheit und Kraft diesem dreifachen Tode, der einem Gefängnisse mit festen Türen gleicht, entrinnen, sonst hätte nicht Jesus, sondern wir davon die Schlüssel in den Händen. Zu diesen fest verschlossenen Türen gibt es Schlüssel, d. i. eine siegende Gewalt und Botmäßigkeit, auf- und zuzuschließen, auszulassen und drein zu verschließen; und diese Gewalt steht Niemand als dem zu, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, Matth. 28,18, der durch seinen Tod und durch seine Auferstehung den Teufel gezwungen, ihm die angemaßte Beute herzugeben, kraft welcher er nun das Volk, das auf Hoffnung gefangen lag, loslässt; durch das Blut des Bundes es aus dem Tode der Sünden erlöst, den Eingang zum Leben eröffnet, und den Tod und die Hölle für sie zuschließt; aber alle Ungläubige, Unbußfertige und Heuchler die da nicht wollten, dass er über sie herrsche, hinein verstößt, wo Heulen und Zähneklappern ist, und wo niemand sie aus seiner Hand erretten wird. Jesus will auch als derjenige erkannt sein, der er ist, und seine Ehre keinem anderen geben. Alle Knie sollen sich ihm beugen; anerkannt, eingeräumt und völlig zugestanden soll es ihm werden, dass nur in ihm, nicht außer ihm, das Heil sei, und wer nicht anerkennt, von dessen Händen wird er fordern. Anerkannt will er's durchaus wissen, dass er die Schlüssel der Hölle und des Todes habe. Alles soll als tot zu seinen Füßen fallen, bekennend: Er sei der allein Lebendige.

Jesus lebt! ihm ist das Reich
Über alle Welt gegeben!

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Die Rechte des Herrn ist erhöhet; die Rechte des Herrn behält den Sieg.
Psalm 118,16


Noch lehnt sich nicht nur von außen, sondern auch von innen so Vieles und Bösartiges gegen Christus, sein Reich und Gemeine auf, und sie steht meistens da, wie eine Lilie im Tal, wie ein verachtetes Lichtlein und wie eine Hütte im Kürbisgarten. Doch setzt Jesus seine Siege teils im
Stillen fort, teils bereitet er ihre Fülle vor. Im Stillen, ohne augenfälliges Geräusch, setzt er seine Siege fort, indem bald dieser hier, bald jener dort erweckt, bußfertig, gläubig wird, und unter diesen wohl solche, von denen man wohl hätte schwerlich vermuten mögen, dass auch sie zu den Schafen Christi gewählt waren. Aber der Sieg Jesu Christi wird künftig noch einmal gewaltig rumoren und durchbrechen. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, wird zum Eckstein werden. Vom Herrn wird das geschehen, und es wunderbar sein vor unsern Augen. Alsdann wird das Christenvolk eitel Gerechte sein, und Alles vom Herrn selbst gelehrt, beide, klein und groß. Selbst die Gestalt der Erde wird viel herrlicher sein, wie jetzt, und der Herr dann anheben, schon hienieden seines Volkes lang vergossene Tränen abzutrocknen, bis er sie vollends einführt, da zu sein, wo er ist, damit sie seine Herrlichkeit sehen. O Arm des Herrn! zeuch über uns Macht an. O du Schwert unseres Sieges! siege über unsere Herzen; mache uns dir untertänig, und herrsche über uns.

Ist's doch deines Vaters Wille,
Dass du endest dieses Werk:
Hierzu wohnt in dir die Fülle
Aller Weisheit, Lieb' und Stärk.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.
Epheser 6,10


Man kann vom Christentum wunderbarer Weise sagen, dass zu keiner Sache weniger Mut, Kraft und Klugheit erforderlich sei, als zu dieser. Die Kundschafter, welche das Land Kanaan verkundschaft hatten, sagten: Wir sind wie Heuschrecken gegen diese Einwohner (4. Mose 13,33), und später sagt Gott selbst: es verhält sich wirklich so. Josua widersprach dem auch nicht, behauptete aber, dessen ungeachtet wollten sie sie wie Brot essen. In geistlicher Beziehung sagte der nämliche teure Mann nachher: Ihr könnt dem Herrn nicht dienen. Wiewohl er von sich und seinem Hause sagt: Wir wollen dem Herrn dienen. Es musste also keine Kraft dazu erforderlich sein. Wie wäre es auch sonst wohl dem Paulus gegangen, der nicht tüchtig war, etwas zu denken; dem David, der so ohnmächtig war, dass er nicht reden konnte; dem Agur, der nicht wusste, was heilig ist; den Römern, die nicht wussten, was sie beten sollten. Aber wenn wir sagen zu keinem Unternehmen sei weniger Kraft erforderlich, so verstehen wir darunter eine solche Kraft, Herzhaftigkeit und Klugheit, welche man schon vorab besitzen und wie ein Kapital mit in den Handel niederlegen müsste, also sie nicht bei Jesus zu suchen oder ihn dazu anzunehmen brauchte. Mein Rat und Kraft muss vielmehr ganz verschwinden, dann steht mir die Allmacht bei. Seid stark, sagt Paulus, setzt aber auch hinzu: In dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Der Herr ist mit dir, sagte der Engel zu Maria. Und das machts eben aus; da sagt der Apostel: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.

Nun, Herr, verleih mir Stärke,
Verleih mir Kraft und Mut,
Denn das sind Gnadenwerke,
Die dein Geist schafft und tut.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.
2. Korinther 5,7


Wir wandeln im Glauben. Wir haben uns einmal entschlossen, mit nach Kanaan zu reisen. Also vorwärts, mag's denn auch gehen, wie es geht – vorwärts. Wir haben uns überreden lassen, weil Er uns überredet und überwunden hat, und ihm unser Herz übergeben. So wollen wir uns denn nicht weigern, unsern Augen seine Wege wohlgefallen zu lassen, wie sauer es uns auch werden möchte. Sein Angesicht ziehe nur mit uns und vor uns her. Er leite uns nur nach seinem Rat und nehme uns endlich mit Ehren an, so wollen wir's nicht achten, sollte uns auch Leib und Seele verschmachten. Geht's das eine Mal kümmerlich, so geht's doch das andere Mal wieder leidlich oder gar lieblich und fröhlich her. Beides aber hat keinen Bestand. Die Güte Gottes aber ist alle Morgen neu, und seine Barmherzigkeit währet für und für.

Wohl, wohl dem Mann, der in der Welt
Dich, Herr, für seine Stärke hält,
Von Herzen deinen Weg erwählet;
Geht hier sein Pfad durch's Tränental,
Er findet auch in Not und Qual,
Dass Trost und Kraft ihm nimmer fehlet:
Von dir herab fließt mild und hell
Auf ihn der reiche Segensquell.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Warum sprichst du denn, Jakob, und du Israel, sagst: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht gehet vor meinem Gott über.
Jesaja 40,27


Manchmal verleugnet der Herr, wie es scheint, seine Eigenschaften, lässt uns beten und schreien, als hörte er's nicht, wie das kanaanäische Weib lange schrie, ehe ihr ein Laut zur Antwort ward. Wie reimt sich das aber mit seiner Zusage: : Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und: Ehe sie rufen, will ich antworten? Ist er so voll Mitleiden und Erbarmen, warum übt er dann so Manchen durch die härtesten Leiden, und achtet weder Seufzer noch Tränen? Ist sein Vermögen so groß, und seine Kraft so unerschöpflich, warum findet seine Kirche denn noch Anlass zu klagen, wie die sind, Jer. 14,18: Du bist der Trost Israels und ihr Nothelfer, warum stellst du dich denn, als wärst du ein Gast im Lande, und als ein Fremdling, der nur eine Nacht darin bleibt? u.s.w. Siehe doch an meinen Jammer, betet David, als ob der Herr sich desselben nicht annähme. Solche Umstände können empfindliche Schmerzen verursachen, und doch sind sie nicht selten, aber auch gewiss nicht ohne vortreffliche Früchte, wenn auch die Aussaat nicht ohne Tränen geschieht. Ob sich der Herr auch eine Weile fremd stellt, so muss man sich das nicht befremden lassen, denn es ist gut gemeint .

Lass sein Antlitz sich verstellen,
Ist sein Herz doch treu gesinnt,
Und bezeugt in allen Fällen,
Ich sei sein geliebtes Kind,
Dem er beide Hände reicht.
Wenn auch alle Hoffnung weicht.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Hebräer 13,14


Möchte auch jemand gern bleiben wollen, so muss er doch einmal von dem reißenden Strom der Zeit ergriffen – mit fort, und ist kein Aufhalten. Zwar wird dies wenig beherzigt, es ist aber so. Du machst Pläne auf lange hinaus, deine Wünsche, deine Begierden, deine Bestrebungen klammern sich an das, was da ist. Aber es ist nur Durchgang, und der verdient deine ganze Aufmerksamkeit nicht. Besinne sich aber Jeder gründlich darüber und benehme sich als ein solcher, der hinwegeilt, damit er sich mit demjenigen versehe, was Not tut: und dasjenige, was Not tut, besteht darin, dass man durch die enge Pforte eingehe. Dies ist die Pforte der Buße, das ist, einer wahrhaft gründlichen und gänzlichen Sinnesänderung, welche mit jedem vorgehen muss, dem dies Erdenleben ein glücklicher Durchgang sein soll. Dein natürlicher Zustand mag dir vollkommen recht erscheinen; er taugt aber zum Selig werden nicht; dann musst du in einen Stand versetzt werden, der dir noch unbekannt ist, den Christus den schmalen Weg nennt, der zum Leben führt, und welchen, nach seiner eignen Aussage, wenige finden. Es ist wahr, niemand kann sich selbst in diesen Stand versetzen, sogar ist es wahr, dass Viele darnach trachten, wie sie mögen hinein kommen, und werden es doch nicht tun können. Halte dich aber für desto unseliger, und sehne dich desto inbrünstiger darnach, dass der Herr so barmherzig sei, das Wollen und Vollbringen selbst in dir zu schaffen.

So lang' ich in der Hütten wohn',
Ei, lehre mich, o Gottes Sohn;
Gib, dass ich zähle meine Tag',
Und munter wach',
Das eh' ich sterbe, sterben mag.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Mein Herz hält dir vor dein Wort: Ihr sollt mein Antlitz suchen. Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz.
Psalm 27,8


Gott hat sich selbst zum Segnen und Wohltun ,verbindlich gemacht, und kann dieser mit einem Eid-schwur bekräftigten Verbindlichkeit ohne die Einwilligung seiner Bundesgenossen nicht los werden, und er selbst hat ihnen in der Wiedergeburt einen solchen Sinn gegeben, dass sie ihm dieses nie einräumen können noch werden. Glauben wir nicht, so bleibt er doch treu. Er kann sich selbst nicht leugnen. 2. Timoth. 2,12.13. – Wirft er dir vor: du seist ein Sünder, gib ihm vollkommen Recht, und rücke du ihm wieder vor: Er sei aber der Sünder Heiland. Gib ihm Recht, wenn er dir deinen Unglauben, dein Elend, deine Unwürdigkeit vorhält, und halte du ihm vor sein Wort: Sucht, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan. Um seiner gegebenen Verheißungen willen ist Jesus gleichsam in unserer Gewalt, und sollte er noch so wunderbar mit uns umgehen wollen, so kann er weder sich selbst noch sein Wort verleugnen. Als ein Kindlein lag er in Windeln gebunden, und jetzt sind seine Versprechungen die Seile der Liebe, woran wir ihn fest halten mögen; und das Beste ist, dass er uns selbst fest hält.

Du sprichst: ich soll mich fürchten nicht,
Du rufst: Ich bin das Leben!
Drum ist mein Trost auf dich gerichtet,
Du kannst mir alles geben!

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Gib mir mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen.
Sprüche 26,23


Der wahrhaft Gott fürchtet, beugt sich unter alle Anordnungen und Zulassungen Gottes, und untersteht sich nicht, sie zu meistern, und vor seinen unbefugten Richterstuhl zu ziehen; denn Gottesfurcht macht demütig. Wie schmerzlich er auch die Folgen des Sündenfalls an sich selbst spürt, so wortlos, ja manchmal freudig beugt er sich unter das
verehrungswürdige Gutfinden Gottes, nach welchem er alles unter dem Unglauben beschlossen, auf dass er sich Aller erbarme, und ist so weit entfernt, als es vergeblich und sträflich sein Würde, dagegen anzubellen. Er beugt sich bald in tiefer Verleugnung alles Vertrauens auf eigenes Vermögen, Weisheit und Gerechtigkeit, bald anbetend, bewundernd und lobpreisend unter das Walten der freien Gnade Gottes, wonach es nicht liegt an Jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Mag auch nicht ohne Seufzer und Tränen, mag auch nicht ohne ein missbilligtes Widerstreben geschehen, er gibt doch seine Einwilligung dazu, dass wir durch viel Trübsal ins Reich Gottes gehen, und nur unter der Bedingung mit
Christie herrschen, dass wir auch mit ihm leiden. Die unaufhörliche und gänzliche Abhängigkeit von dem Herrn und den Gnadenwirkungen des heiligen Geistes, wie missfällig auch dem Fleische? das Gott gleich sein möchte, hat seinen untertänigen Beifall, so dass er auch je länger je weniger etwas für sich selbst zu sein begehrt. Darum schickt er sich auch willig zu einem unablässigen Gebet, um all sein Anliegen mit Gebet und Flehen vor Gott kund werden zu lassen, ohne dadurch reicher in sich selbst werden zu wollen. Er schickt sich zum Anhalten im Gebet, ohne zu ermüden, wenn er sich auch zu einem geduldigen Harren anschicken muss. Kurz, wer dem Herrn sein Herz gibt, lässt auch, seinen innersten Sinnen nach, dessen Wege seinen Augen Wohlgefallen.

Weih' ihm alle deine Kräft' und Sinnen,
Unterwirf ihm Lassen und Beginnen,
Sei und bleib' von Allem abgeschieden,
Was dich stören kann in seinem Frieden.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen ist nicht bei mir. Eile, mir beizustehen, Herr, meine Hilfe.
Psalm 38,11.23


David sagte: Meine Kraft hat mich verlassen. Kraft ist zum Wirken erforderlich, und wer jene nicht hat, ist zu diesem unfähig. Der Christ hat viel zu wirken. Er soll wachen, beten, sich selbst verleugnen, sich vor der Welt unbefleckt bewahren, ablegen die Sünde, die uns immer anklebt und träge macht, anlegen die Waffen des Lichtes, glauben, – weil es unmöglich ist, Gott ohne Glauben zu gefallen, lieben, weil nur der, welcher liebt, in Gott bleibt und Gott in ihm. Kurz, um mit Wenigem viel zu sagen: Er soll schaffen, dass er selig werde, mit Furcht und Zittern. Man entschuldige sich nur ja nicht damit, dass man nicht könne; denn jener Schuldner ward eben deswegen den Peinigern übergeben, weil er nicht bezahlen konnte. Was fand sich endlich auf diesem Wege? Seine Kraft bekam David nie wieder, und wollte sie auch nicht wieder haben; denn Gott hat keinen Gefallen an den Starken. Es blieb ihm nichts übrig, als seine Missetaten anzuzeigen, und auf den Herrn zu harren, auf den Gott Israels, der nach Ps.68 seinem Volke Macht und Kraft gibt. Da bedurfte es seiner Kraft nicht mehr; da war er eben dann stark, wenn er schwach war, und eben dadurch groß, dass er gedemütigt war. Da hieß es nicht mehr: ich sorge, sondern: ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne. Wunderbarer Anfang, herrliches Ende!

Ich bin gefährlich krank und schwach;
Heil' und verbind', hör' an die Klag',
Hilf, Jesu, dem Zerschlag'nen.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Die Elenden werden wieder Freude haben an dem Herrn, und die Armen unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels.
Jesaja 29,19


Mag es sein, dass man für sich allein keines Haares Farbe ändern, keinen guten Gedanken in sich erzeugen, keine Fessel und wäre es nur ein seidener Faden – selbst lösen kann. O wie glücklich, wer in diese Armut, in dieses Nichts hineingeführt und von dem falschen Grunde des Selbstvertrauens abgebracht und sodann hinüber geleitet ist zu dem einigen Fundament, welches Christus ist! – Solcher ist das Himmelreich. Wohl dem, welcher wirkt, ringt und alles Ernstes arbeitet; aber dabei gründlich erfährt, wie fest und hart er vom Satan, von der Sünde, von der Welt, von der Eigenliebe, vom Unglauben, vom Fleische unterjocht und gebunden ist, dass er ausrufen muss: In uns ist keine Kraft; ich elender Mensch, wer wird mich erlösen vom Leibe dieses Todes? Röm. 7 ist dies gleich ein schmerzhafter Weg, auf welchem uns kund wird, was in unserm Herzen ist; so ist es doch ein Weg, wodurch die Höhen und Befestigungen, die sich wider das Erkenntnis Christi erheben, ruiniert werden. Ihr liegt auf Hoffnung gefangen; – aber, o Herr, du lässtest aus deinen Gefangenen durch das Blut deines Bundes! – Euer Leben soll in den Tod, darum wird es gekreuzigt. Aber wohl, dreimal wohl dem Volk, das jauchzen kann, des der Herr sein Gott ist, über dem der Herr als König waltet, das herauffahren und zum Tor aus- und einziehen kann, und ihr König vor ihnen her, und Jahwe vorn an. Wohl den Gefangenen, denen eine Erledigung, und den Gebundenen, denen eine Öffnung gepredigt, denen gesagt wird: Kommt heraus! und zu den Gebundenen: Geht hervor!

Meine Armut ist nicht auszusprechen;
Meine Notdurft ist nicht klein,
Und wie mancherlei ist mein Gebrechen!
Aber, was kann seliger sein,
Als mein Herz, wenn's Trost und Friede findet,
Und vom Blute Jesu wird entzündet,
Welches er aus lauter Gnad'
Mir zum Heil vergossen hat.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.
Lukas 5,31


Nicht allein müssen wir das so obenhin zugestehen, dass das Wort uns geistlich Kranke nennt, sondern wir müssen auch unsere persönliche Krankheit insbesondere wohl einsehen lernen, woran es uns fehlt, was wir an uns haben, wovon wir befreit werden müssen, um Gott gefällig und selig zu werden. Diese Erkenntnis ist aber nicht ohne Schmerzen, Not und Bekümmernis, sondern bringt den Menschen in eine nicht geringe Verlegenheit und Sorge, die zwar bei dem Einen heftiger und langwieriger ist, wie bei dem andern, bei Jedem aber so groß ist, dass sie nur durch die Offenbarung Jesu Christi, voller Gnade und Wahrheit, in der Seele weggenommen werden kann. Ferner soll man erkennen, dass wir durch Christus eben sowohl geistlicher Weise gesund werden können, als viele leiblicher Weise gesund geworden sind. Keine Sündenschuld kann so gros erdacht werden, oder das Verdienst Jesu Christi ist noch weit größer, sie kann also vergeben werden, als wäre sie nie begangen, wenn jemand damit bußfertig zu Christus seine Zuflucht nimmt. Also kann Jeder durch Christus geistlicher Weise gesund werden, wie ehemals jeder leibliche Kranke von ihm hergestellt wurde. Nun muss man aber auch nicht in seinen Sünden bleiben wollen, sondern sich recht herzlich eben so sehr nach Heiligung, als nach Vergebung der Sünden sehnen, und sie als die aller herrlichsten Güter, mehr als andere eifrig begehren und suchen. Und solche geistlich Ungesunde, die ihre Seelenkrankheit und ihren Schmerz erkennen und empfinden, die an sich selbst und aller eigenen Hilfe verzagen, die sich dabei sehr nach der bei Christus zu erlangenden Gnade sehnen, die sind es eben, an welchen Christus seine

Herrlichkeit offenbaren will.
Helfer in der rechten Zeit,
Der mit ew'gem Trost erfreut,
Hilf, o Jesu, meinem Herzen
Von den Wunden, die mich schmerzen.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.
Matthäus 12,20


Die Gnade macht den Menschen einem zerknickten Rohr ähnlich, das in sich selbst keine Stärke noch Stütze hat, und auf sich selbst nicht vertrauen kann. Sie zermalmt sein Herz, das sonst trotzig gegen Gott war. Zuförderst geschieht dies durch das Licht, was sie in seinem Herzen aufgehen lässt, und das ihm seinen elenden Zustand aufdeckt. Eben so wird er seine äußerste Unwürdigkeit deutlich gewahr, und kann in sich selbst den Grund gar nicht finden, um deswillen ihm Gott seine Sünden vergeben, ihm gnädig sein sollte, obschon er darnach schmachtet, und darum betet; vielmehr stimmt er zu, dass er der Hölle wert sei, und dass Gott ihm nicht Unrecht tue, wenn er ihn liegen lasse. Durch dies alles wird aus dem stolzen Lorbeerbaum ein armes, zerknicktes Rohr, ohne Kraft und Mut, und er ruft nun, der Verzweiflung nahe, – aus: Ach, ich Elender! wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? – Er fühlt sich traurig, bekümmert, trostlos, und weiß nicht, wann und wie er Trost erlangen solle. Doch ist er dann schon Jesu Schafen zugezählt, gehört zu den Armen, denen der Heiland das Himmelreich zu den Leidtragenden, denen er Trost zu den Hungrigen und Durstigen, denen er Sättigung zugesagt hat. Aber auch diejenigen Seelen, die das Genannte schon durchgegangen sind, und einen kräftigen Trost erlangt haben, werden doch auch nachher noch gedemütigt, und einem zerknickten Rohr ähnlich, nämlich durch allerhand Trübsale, bald im Äußern durch Schmerz, Krankheit, Verfolgung, Mangel, Armut, widrige Schicksale u.s.w bald im Innern durch Anfechtung, Trostlosigkeit, geistliche Dürre, Beängstigung, Verbergung Gottes, Anfälle böser Geister, Regungen des Unglaubens und der Sünde. So schmerzhaft aber auch dieser Umstand ist, und wie verzagt eine Seele auch deshalb werden kann, als ob ihr das Licht und der Trost wohl nie wieder ausgehen möchte, so sind doch grade solchen alle Verheißungen gegeben, und der Herr ist es, der sie in diesen Stand, aber auch heraus führt.

Herr, ich glaube, hilf mir Schwachen,
Lass mich ja verzagen nicht!
Du, du kannst mich stärker machen,
Wenn mich Sünd' und Tod anficht.

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