G.D.Krummacher Andachten aus "Tägliches Manna"

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

Moderator: eddi

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Gott ist es, der uns versiegelt, und in unsre Herzen das Pfand, den Geist, gegeben hat.
2. Korinther 1,22


Der heilige Geist ist das Pfand und Siegel, wodurch diejenigen, die da glauben, versiegelt werden bis auf den Tag ihrer vollkommenen Erlösung, mit anderen Worten. wodurch sie bewahrt werden, und von dieser Bewahrung in ihren Seelen eine süße Versicherung empfangen. Diese Versicherung ist die völlige Gewissheit der Seele von ihrem unbezweifelten
Anteil an der Versöhnung Christi und am ewigen Leben, dass sie mit Hiob
sagen kann: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt (Hiob 19,20) und mit Paulus Ich bin gewiss (Römer 8,38). Diese Gewissheit liegt schon in der Natur des Glaubens, der nach des Apostels Beschreibung eine gewisse Zuversicht ist, die nicht zweifelt; und sie gedeiht zur Versicherung, wenn der heilige Geist die Hindernisse dieser gewissen Zuversicht in besonderen Maße wegräumet, und sie in den Stand setzt, Paulus nach mit Freudigkeit zu fragen: Was will uns scheiden von der Liebe Gottes, Trübsal, oder Angst, oder Verfolgung, oder Hunger, oder Blöße, oder Gefahr oder Schwert? – und zu bekennen: In dem Allen überwinden wir weit um des willen, der uns geliebt hat. Es ist wahr, auch der schwache Glaube ist genugsam zur Seligkeit, jedoch unter dem Vorbehalt, dass stets nach Stärkung des Glaubens getrachtet wird. Wie sollte es doch auch möglich sein, dass eine wirklich wiedergeborne Seele sich eher völlig sollte zufrieden geben, bis sie durch den heiligen Geist des ewigen Lebens völlig versichert ist. Aber wie sollte doch ein trotzig und verzagt Ding, wie unser Herz ist, ein Herz, das unter dem Unglauben verschlossen ist, das seiner Natur nach nichts anders kann, als fürchten, zweifeln, wanken, sich zu einer völligen Gewissheit erheben können, als nur durch den heiligen Geist? Er gibt aber eine Gewissheit, wie es sonst gar keine Gewissheit gibt, und die für die Zeit selbst die Möglichkeit des Zweifelns wunderbar ausschließt, ohne jedoch die Natur des Herzens aufzuheben.

Wirst du, o Lebensgeist, dies an mir tun,
So werd' ich recht von meinen Werken ruh'n;
Und so du mich inwendig willst verneuern,
So kann ich jeden Tag ein Pfingstfest feiern.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Also gar viel eines bessern Testaments Ausrichter (o. Bürge) ist Jesus geworden.
Hebräer 7,22


Was wollte aus uns ohne diesen Bürgen werden, da es mit dem Menschen im Stande der Unschuld so übel ablief, da er für eigene Rechnung stand: Welch ein gar viel besserer Bund, der auf einen solchen Bürgen beruht. Hätte Gott noch so manchen Bund mit uns Menschen gemacht, ohne ihn auf einen solchen tüchtigen Bürgen zu gründen, er würde, wie es gleich am Sinai sich auswies, gebrochen worden sein. Ich wusste wohl, sagt er Jes. 48,8, dass ihr ganz treulos handeln würdet, und ihr heißt mit Recht Übertreter von Mutterleibe an. Aber um meinetwillen –, ja, um meinetwillen will ich es tun. Darum bestellte er Hilfe bei einem Helden: Zieht einher der Wahrheit zugut(Psalm 45,5) Wer unter der ganzen Menge der Gläubigen wird nicht solche Abwechselungen und Veränderungen in seinem Innern gewahr, dass ihm nicht einleuchte, seine vollkommene Festigkeit beruhe auf einem Bürgen. Niemand – um die Worte eines anderen zu den meinigen zu machen -niemand kann außer demselben den Grund angeben, warum er den Bund nicht schon längst gebrochen hat. Jede Verdorbenheit, jede Versuchung, jede sündliche Regung beweist unsrerseits eine Fähigkeit, von Gott abzufallen, ständen wir auf eigenen Füßen. Nur der Glaube, der auf die Verbürgung Jesu sieht, entdeckt die Ursache, warum wir bisher bewahrt sind, und öffnet uns die Aussicht zu einem endlichen vollkommenen Sieg.

Er sprach zu mir: Halte dich an mich,
Es soll dir jetzt gelingen;
Ich geb' mich selber ganz für dich,
Und will nun für dich ringen.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Johannes 4,24


Die wahre Anbetung im Geist entspringt aus einer lebendigen Erkenntnis und einem tiefen Eindruck von der unermesslichen Größe und Majestät des Bundesgottes, und besonders von seiner in Christus geoffenbarten unergründlichen Liebe, so wie von seinem allerseits unbegreiflichen und unerforschlichen Wesen und Regieren, auf der einen Seite, – und auf der anderen: aus der deutlichen Einsicht in unser gänzliches Nichts, in unsere Armut, Blöße und Sünde. Kommt dazu eine kräftige Empfindung seiner Huld und Gnade, so zerfließt die Seele in Anbetung, wie es bei David der Fall war. Wer bin ich, Herr Gott! und was ist mein Haus, Herr! Es ist deines Gleichen nicht, und ist kein Gott, wie du!(2.Samuel 7,18.22.) Die Anbetung äußert sich durch eine tiefe Selbsterniedrigung und Verleugnung seiner selbst, in einer gänzlichen Verlieren seines Willens in den allein guten Willen Gottes, auch da, wo sich sein Fuß in dunkle Wolken hüllt. Die Anbetung begehrt ausdrücklich nichts von Gott, und nimmt nichts vor, und ist ein Stillesein vor dem Herrn, eine Verlieren in ihm. – Gott, man lobt dich in der Stille! (Psalm 65,6.) Alle Welt sei stille vor ihm, denn der Herr hat sich aufgemacht! Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft! (Psalm 626.) Ich will schweigen und hören, was der Herr in mir reden wird.

Ich habe ihm mich ganz ergeben,
Und dies ist nun mein innig Fleh'n,
Dass doch in meinem ganzen Leben
Sein Wille mög' an mir gescheh'n.
So wird jetzt, und in künft'gen Jahren
Mir auch nie etwas widerfahren,
Als was sein Rat mir hat ersehn.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Darum siehe, ich will sie locken; und will sie in eine Wüste führen, und freundlich mit ihr reden.
Hosea 2,14


Der Herr sei gelobt, dass er es übernommen hat, die Seelen zu locken und zu überreden, dass sie ihm ihr Herz schenken, dass sie sich an ihn übergeben, und ihren Augen seine Wege wohlgefallens lassen. Wer vermochte sie sonst zu locken, und wenn man ihnen alle Herrlichkeiten des Himmels zeigt; wer vermochte sie zu überreden, wenn man auch alle Beweggründe auseinander setzte, welche des Menschen eigene Wohlfahrt oder Elend so reichlich darbieten. Wer vermochte sie zu überzeugen, da so der Unglaube und so des Herzens Härte alle Mühe vereitelt. Wohl mochte Paulus an die Korinther, in dem zweiten Briefe Kap. 12,16 schreiben: Weil ich tückisch war, habe ich euch mit Hinterlist gefangen. Und es mag wohl Mancher sein, welcher, nachdem er von der Gnade gefangen war, nachgehend hinterher in Umstände kam, wo er mit Rebekka sagen möchte: Da mir's also sollte gehen, warum bin ich in diese Lage gekommen (1.Mose25,22) Der Herr weiß sich aber schon den Eingang zu den verschlossenen Herzen zu verschaffen, und so zu klagen, dass man weint, oder so zu singen, dass man tanzt. Und er ist's freilich, der, so wie das Vollbringen, auch das Wollen wirkt, und das gute Werk anfängt, wie er es vollendet.

Jesu, Stärke der Verzagten,
Der du gibst den Matten Ruh';
Wahre Zuflucht der Geplagten,
Zwing' mein Herze, zwing's dazu,
Dass die ganze Kreatur
Nichts in meinen Augen scheine
Und ich darauf denke nur,
Wie ich ewig sei der Deine.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.
Jakobus 1,12


Die heilige Schrift gedenkt oft der Anfechtung, und Jakobus preist den Mann selig, welcher sie erduldet. Wenn er aber will, dass man es für lauter Freude halten soll, so fordert er etwas, das alle natürliche Kräfte übersteigt. Es ist keine Versicherung so fest, oder sie kann heftig bezweifelt werden, es sind keine Gaben so groß, oder sie können wieder entzogen werden, wie der Herr sagt: Ich will meinen Most und Korn wieder zu mir nehmen, und ich will es ein Ende machen mit ihren Freuden, Festen und Feierlichkeiten. Hos. 2,9. Er kann sein Angesicht verbergen, und wenn er es verbirgt, so erschrickt Jeder, er sei, wer er wolle. Die Ausrottung unserer Eigenliebe, unserer geistlichen Hoffart und Anmaßung, unserer Selbstgerechtigkeit, der tief verwurzelten Einbildung, selbst etwas zu sein, mit einem Worte: das Verlieren des eignen Lebens, die notwendig ist, um das ewige Leben zu finden, geschieht sehr häufig unter grausamen Kämpfen. Die Psalmen geben davon reichliches Zeugnis, so wie beim Hiob und in den Klagelieder davon vieles vorkommt. So kommt die Seele in eine Wüste, wo Ihr nichts als der Herr bleibt. Aber, o wie wohl tut's sodann, wenn der Herr darauf freundlich mit der Seele redet! Wohl dem, der mit Jeremias sagen kann: Du hast mich überredet und ich habe mich überreden lassen, du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen. Du hast mich je und je geliebt, und mich zu dir gezogen aus lauter Güte. Zieh uns, Herr! so laufen wir.

Du hast mich je und je geliebt,
Und auch nach dir gezogen;
Eh' ich noch etwas Gut's geübt,
Warst du mir schon gewogen.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
2. Korinther 3,17


Wo dieser Geist nicht ist, da ist also Sklaverei, Knechtschaft, Gefangenschaft. In diesem Zustande befindet sich von Natur der Mensch, bis er wiedergeboren wird, oder der Geist des Herrn über ihn kommt. Es ist ihm auch unmöglich, sich selbst los zu machen, und die Freiheit zu erringen. Das Gesetz kann ihm wohl seine Sklaverei fühlbar machen, indem es ihm vorhält, wie er sich zu verhalten, Gott und seinen Nächsten zu liebet. u. s. w. Mag er sich denn zwingen wollen, es ist Alles fruchtlos, und er fühlt nur immer mehr, wie hart er gebunden sei. So ist es auch recht, und so muss es anfangs einem Menschen gehen, der zur wahren Freiheit eines Christen gelangen soll. Er muss seine Gefangenschaft fühlen, und darunter schmerzlich nach Freiheit seufzen. Wie gelangt er aber zu derselben? – Durch Christus. – Denn wo der ist, da ist und entsteht Freiheit, weil er gekommen ist, den Gefangenen zu verkündigen, dass sie los sein sollen. Er gibt Freiheit vom Fluch, Zorn, Tod, Sünde, Gesetz, Unglauben, knechtischer Furcht, Blindheit und Allem, was gefangen hält, und was der Christ in täglicher Buße erkennt. Er gibt Licht, Kraft, Frieden und Trost, und macht geschickt zu allem guten Werk. Ja, er macht sich endlich Alles so untertänig, dass sie sagen dürfen: Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Das ist denn ein so seliger Freiheit- und Friedensstand, dass billig alle die Freiheit liebenden Herzen darnach seufzen und schmachten, jedoch sie allein bei Christus suchen, denn Joh. 8,36 heißt es: So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei; – und immer mehr werden sie zur völligen Freiheit durchbrechen, und Alle, die das nicht suchen, sind um so elendere Sklaven, je weniger sie es von sich selbst glauben, und je weniger sie davon empfinden, sondern ihre Ketten lieben, und nicht frei werden wollen.

Welch unbeschreiblich glückseliger Stand,
Gott, heiliger Geist, ist in deiner Hand
Und in deiner Schule! Die Augenblicke
Sind in derselben ein bleibend Glücke
Für Seel' und Leib.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »


Das Gesetz ist unser Zuchtmeister auf Christum, dass wir durch den
Glauben gerecht würden.
Galater 3,24
Die Gebote sollen uns auch zu Erweckungsmitteln dienen, zu fleißig wiederholten, ja beständigen Ausgängen zu dem Herrn Jesu, zum steten Zufluchtnehmen zu ihm, zum Bleiben in ihm. Dienen sie uns dazu, was wird das für eine fleißige Korrespondenz, Gemeinschaft und Umgang mit Jesu Christus veranlassen, wie unentbehrlich wird er uns werden, wie werden wir uns genötigt sehen, in ihm bleiben zu müssen und stets auf ihn zu schauen, wie dort die Kinder Israel. Wie werden wir alsdann in jedem Gebote eine Aufforderung zum Glauben an den Jesus finden, ohne welchen wir nichts, durch welchen wir Alles vermögen. Und wenn wir so verfahren, wie werden wir alsdann auch viel Frucht bringen, wodurch nicht wir, sondern der Vater gepriesen wird. So stehen denn die Gebote da, als Beweggründe, Jesus Christus und seine Gnade desto höher zu schätzen, desto inniger zu lieben und ihm desto unverrückter anzuhangen. Das Fleisch wird fortwährend wider den Geist, so wie diesen gegen jenes gelüsten. Der alte Mensch wird sich sträuben und sich nicht unter das Joch wollen biegen. Wir werden mannigfache Ursache finden, dem Jakobus nach zu bekennen: Wir fehlen mannigfaltig. Und ach! wie köstlich wird uns das den Gekreuzigten machen, der um unserer Sünde willen dahin gegeben und um unserer Gerechtigkeit willen auferweckt ist; wie wird uns das in's Evangelium jagen, worin die Gerechtigkeit offenbart wird, die vor Gott gilt und die da kommt aus Glauben in Glauben, wie geschrieben steht: Der Gerechte wird seines Glaubens leben. Wie teuer wird uns derjenige werden, der des Gesetzes Ende ist, und dass, wer an ihn glaubt, gerecht ist; wie werden wir uns in ihm erfinden lassen, um in ihm eine zugerechnete Gerechtigkeit zu haben.


O Sündenschuld, wie beugst du mich!
O Glaube, wie erhebst du mich!
Wer fasst hier den geheimen Rat?
Nur wer den Geist des Glaubens hat.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist.
1. Johannes 2,1


Was ist ein Fürsprechern? Eigentlich ein Anwalt, der eines anderen Sache bei Gerichte führt; und dieser Anwalt führt unsere Sache so geschickt, dass diejenigen, für die er spricht, in's Gericht nimmer kommen; dass alle Verdammung, ja alle Beschuldigung abgewandt, ihnen aber alle Gnade, Licht und Kräfte, und was sonst zum göttlichen Leben und Wandel dient, ausgewirkt, zuerkannt und mitgeteilt wird. Herrlicher Anwalt, Ursprung alles Heils. Unsere Augen sehen auf dich. Was sind das für Geschenke, die dieser Fürsprecher dem Richter macht, und wodurch er die Rechtfertigung zum Leben Sündern verschafft, ohne ihn zu bestechen? Es ist die Gabe und das Opfer seiner heiligen Menschheit, geweiht und geheiligt durch die in ihm wohnende Fülle der Gottheit, dargebracht in dem aller vollkommensten Gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze; dargebracht in der unbegrenztesten Verleugnung seiner selbst, dargebracht an dem verfluchten Holze des Kreuzes, sonderlich während jener drei großen Stunden der Verlassenseins von seinem Gott. Da hat er eine Gabe gebracht, Gott zum süßen Geruch, köstlicher als alles Gold, welche ewiglich gilt, und hat uns dadurch Gott erkauft. Diese Gabe ist es, die den gerechten Richter bewegt, denen, die nicht mit Werken umgehen. glauben aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, ihren Glauben zur Gerechtigkeit zu rechnen. Es war aber eine große Kunst, solch eine Gabe zu erfinden; da aber dieser in die Welt kam, sprach er: Opfer und Gaben hast du nicht gewollt, den Leib aber hast du mir zubereitet.

Die Verdienste deiner Leiden
Stellst du deinem Vater dar,
Und vertrittst mit Macht und Freuden
deine teu'r erlöste Schar.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Über das Haus Davids und über die Bürger zu Jerusalem will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets.
Sacharja 12,10


Wenn der heilige Geist recht als ein Geist des Gebets in und über eine Seele kommt, so findet sie, wie David sich ausdrückt, ihr Herz, in nicht gewöhnlicher Weise ein Gebet zu tun, ein Gebet der Inbrunst, das lange fortlodert, das nicht ablässt, das dem Himmelreich Gewalt tue – ein Gebet des Glaubens, wovon Christus sagt: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, so werdet ihr's empfangen, ein Gebet voll heiliger Andacht, welches die Welt und sich selbst vergessen machte – ein Gebet der Verleugnung, wo die Seele nichts und Alles begehrt, – ein Gebet voll himmlischer Salbung, wo weder Tränen noch Loben mangeln, und das gewisslich durchdringt, und wie Noahs Taube mit dem Ölblatt des Friedens im Munde zurückkehrt. Herr, lehre uns also beten. Insbesondere wirkt er auch eine kräftige Fürbitte. Vermag überhaupt das Gebet des Gerechten viel, wenn es ernstlich oder eingewirkt ist: so gilt das auch von der Fürbitte in solchem Maße, dass selbst ein Eliphas von Theman beim Hiob 22,29 sich äußert: Wirst du dich bekehren zu dem Allmächtigen, so wirst du gebauet werden. Wird man Jemand erniedrigen und du wirst sagen: er werde erhöht, so wird der Niedrige erhalten werden. Er wird auch den erhalten, der nicht unschuldig ist, um deiner Fürbitte willen, welches Eliphas selbst erfahren musste. So tut denn Bitte, Gebet und Fürbitte für alle Menschen.

Reiz uns, dass wir zu ihm treten,
Frei mit alter Freudigkeit;
Seufz' auch in uns, wann wir beten
Und vertritt uns allezeit;
So wird unsre Bitt' erhört,
Und die Zuversicht gemehrt.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Wer aus Gott geboren ist, der tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt bei ihm, und kann nicht sündigen; denn er ist von Gott geboren.
1. Johannes 3,9


Auch dies Evangelium wird nur den Armen gepredigt, nur solchen, welche aller Sünde von Herzen feind sind, und Lust zu aller Gerechtigkeit haben; welche die Erstlinge besitzen des Geistes, den wider das Fleisch gelüstet; deren Zweck die Heiligkeit ist, und die so weit entfernt sind, irgend auf eine Weise eine Erlaubnis zum Sündigen zu begehren, dass sie es vielmehr für einen sehr wesentlichen Teil ihrer Seligkeit ansehen, dass der Sohn Gottes sie wahrhaftig von allem Sündendienst frei macht, welches sie auch je mehr in sich selbst gewahr werden; welche durch wahren Glauben mit Christus verbunden sind, der ihnen zur Heiligung gemacht ist. Von solchen heißt es in gewissem Betracht: sie sündigen nicht, ja können nicht sündigen. Nicht in dem Sinne, wenn sie etwas Böses sagen oder tun, so ist's ihnen nicht böse, da es dies ja den andern sein würde; das wäre eine höchst gräuliche und verabscheuungswürdige Meinung, welche nur ein Werk des Teufels sein könnte. Wer in solchem Sinne sagte: Wir haben nicht Sünde, – der betrügt sich selbst, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Jenes gilt von der neuen göttlichen Natur, der sie vermittelst der Wiedergeburt teilhaftig worden sind, von dem Sinne, den sie empfangen haben, zu erkennen den Wahrhaftigen, und sind in dem Wahrhaftigen, in dem Sohn Jesu Christus; derselbe sündigt nicht und kann nicht sündigen. Es ist die pure Unmöglichkeit selbst; solche sündigen auch nicht so, dass sie darin umkommen. Der Gerechte fällt, aber er wird nicht weggeworfen.

O heil'ger Geist, du wahres Licht,
Regierer der Gedanken,
Wenn mich der Sünden Last anficht,
Lass mich von dir nicht wanken.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Darum will ich ihm große Menge zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, darum dass er sein Leben in den Tod gegeben hat, und den Übeltätern gleich gerechnet ist, und er Vieler Sünde getragen hat, und für die Übeltäter gebeten.
Jesaja 53,12


Er hat für die Übeltäter gebeten,“ und, da er wusste, dass ihn sein Vater allezeit höret, zwar nicht für die Welt, wohl aber für diejenigen gebeten, welche ihm sein Vater gegeben hat; gebeten, dass seine Freude sei in ihnen vollkommen, dass sie geheiligt, dass sie bewahrt werden vor dem Übel, dass sie da seien, wo er ist. Das muss ihnen auch werden. Seine Beredsamkeit, die er zu Gunsten der Seinigen aufbot, bestand in seinen beredten Tränen, die er mit starkem Geschrei vergoss; damit es zu uns heißen könnte: Weint nicht, sondern freut euch ; damit er abwischen könnte alle Tränen von ihren Augen, und ein Jerusalem baut, wo die Stimme des Weinens nicht mehr gehört würde. Den Donner seiner Beredsamkeit lies er hören in dem gewaltigen Geschrei: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? In dem großen Ruf: Es ist vollbracht! – worüber alle Vorhänge rissen, die Gott und uns von einander schieden, worüber es zu ihm hieß: Komm herein, du Gesegneter des Herrn, du und deine Kinder; denn du hast eine ewige Erlösung gefunden. Er ließ seine Beredsamkeit hören, da sein rauchendes Blut zum Himmel schrie, und zwar um bessere Dinge, als das Blut Abels, nämlich um Gnade für uns und um Rache für unsere Feinde, und setzte sie bei seiner Ankunft in den Himmel fort, da er sprach: Siehe hier bin ich, Vater, und die du mir gegeben hast.

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Beitrag von Peter01 »

Bin ich arm und elend, der Herr aber sorget für mich. Du bist mein Helfer und Erretter; mein Gott, verziehe nicht!
Psalm 40,18


Lernt diese heilsame Wahrheit verstehen, besonders ihr bekümmerten Seelen. Was steht ihr hier und seht immer die Erde an, die doch der Herr verflucht hat, und die nur Dornen und Disteln trägt? Hinauf die Herzen, hinauf die Blicke. Wie jene Weiber den erstorbenen Jesus im Grabe, so sucht ihr euren Geliebten, eure Liebe, eure Heiligung, eure Rettung bei euch selbst, nährt euch mit Mühe euer Leben lang, und die Erde, die ihr bearbeitet, trägt euch ihrer Natur nach, nur Dornen. Wie kann es anders? Meint ihr, euer Lazarus, der doch die Verheißung hatte, müsse notwendig tot bleiben , weil er nun im Grabe liegt und verwest? Meint ihr, ihr müsstet eben so elend, eben so unartig, so ungläubig, so schwach bleiben, weil ihr keinen Rat seht, wie es anders gehen möge? – Kennt ihr also Den nicht, der Rat und zugleich Kraft heißt? Haben wir nicht einen Fürsprecher, Jesus Christus, der gerecht ist? Wir haben ihn, ja wer will uns das streitig machen? Er darf ja nur Ein Wort sprechen, so seid ihr ja gesund. Und ihr wollt ja gesund werdend O! Er spreche dieses Wort! – Ist wohl geredet. Aber lasst ihn auch die beste Stunde wählen. Euer Herz sei demnach wohlgemut, ob ihr auch voll Gebrechen seid.

Ach! was bin ich, mein Erlöser?
Täglich böser
Find' ich meiner Seelen Stand;
D'rum mein Helfer, nicht verweile,
Jesu, eile!
Reiche mir die Gnadenhand.

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Beitrag von Peter01 »

Vertritt du deinen Knecht, und tröste ihn, dass mir die Stolzen nicht Gewalt tun.
Psalm 119,122


Seht, einen solchen Bürgen haben wir. Hast du ihn auch für deine Person? Bestätigt dir dieses der Friede, den du in deinem Gewissen spürst, bestätigt dir es dein Herz, dass in demselben die Liebe Gottes ausgegossen ist? Bist du ein Kind, ein Kind ohne Falsch? Hast du Christus in dir wohnen, und spürst du sein Wohnen, Leben und Wirken in dir? Ohne dies ist all sein Ruhm eitel Betrug und Verblendung. Denn wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Hast du ihn, so hat er dich getrieben und treibt dich noch. Er hat dich getrieben in die Buße, in die Reue und Traurigkeit über die Sünde, er hat deinen Geist geängstigt und dein Herz zerschlagen, er hat dich getrieben zum Gebet, zum Suchen des Herrn Jesu und seiner Gnade, zum Kämpfen, Ringen und Arbeiten, zum Zufluchtnehmen zu ihm. Hast du Christi Geist, so hat er dich getrieben und treibt dich noch. Er entdeckt dir immer tiefer den Abgrund deines Verderbens, aber auch immer tiefer den Abgrund der Gnade. Er treibt dich immer mehr von dir selbst und aller Sünde ab, um immer völliger deine Hoffnung ganz auf ihn zu setzen; du nimmst ab, er wächst. Du erfährst es mit der Tat, wie treu dein Bürge seine dem himmlischen Vater getane Verheißung: Sie sind Kinder ohne Falsch, – in dir ausführt, und hast an dem Geiste ein Unterpfand, dass der Bürge im Himmel dein Haupt sei. Wir haben einen Bürgen. Fasse also Mut, heilsbegierige Seele. Ja wohl, such' Heiligkeit, sonst geht' es nicht gut.

Doch such' kein Heil in deinen Händen.
Es ruht der Mut in Christi Blut,
Und nicht in seinen eig'nen Standen.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit.
2. Korinther 4,17


Wie sollten wir des Kreuzes nicht als eines gesegneten Beförderungsmittels mit dem Wort und Geist gedenken. Gewiss, nicht um sie zu plagen, legt der Hirt seinen Schafen das Joch des Kreuzes auf, sondern ihnen zu Nutz, dass sie zwar nicht ihre eigene – aber seine Heiligkeit erlangen. Seid ihr ohne Züchtigung, so seid ihr entweder keine Kinder, und Gott lässt euch laufen, – oder sie wartet eurer noch. Ihr braucht euch keine zu wünschen, sie wird schon kommen, wenn der Herr euch lieb hat, wie er denn hat. Euer Glaube, der viel köstlicher ist, als vergängliches Gold, wird durch's Feuer müssen und dadurch bewährt werden. Es kann dir wohl nützlicher sein, wenn du einmal nicht sonderlich glauben, beten, lieben kannst, als wenn du es nach Herzenslust vermöchtest. Traurigkeit mag dir für diese Zeit besser sein, als Freude, und Schwachheit besser als Stärke. Ein Kranker muss den Arzt rufen. Komm her, lass dich verbinden; du hast es mit Jesu nur zu tun, und er mit deinen Sünden; Alles, was er macht, gerät wohl. Zuletzt vollendet sich der Segen in ewige Seligkeit und Herrlichkeit. Mögen sie denn auch aus großer Trübsal kommen, so schafft sie doch eine ewige, über alle Maßen wichtig Herrlichkeit.

Es sind wahrlich alle Frommen,
Die des Himmels Klarheit sehn,
Aus viel Trübsal hergekommen.
Darum siehet man sie stehn
Vor des Lammes Stuhl und Thron,
Prangend mit der Ehrenkron',
Und mit Palmen angezieret,
Weil sie gleich triumphiert.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Einer jeglichen Waffe, der wider dich zubereitet wird, dem soll es nicht gelingen.
Jesaja 54,17


Einer jeglichen Waffe, heißt es. Hier ist also nichts ausgeschlossen. Und könnte es irgend etwas gelingen, so wäre ja alle Sicherheit dahin. Freilich kann es dem Zeug wohl gelingen, dass aller fühlbare Trost aus dem Herzen schwindet, dass die Seele wie in einem tiefen Schlamm versinkt, und mit Angst und Schrecken umlagert wird; dass Stricke des Todes sie umfangen. Es kann dem Zeug gelingen, einen Petrus so weit zu verschleudern, dass er seinen Herrn, drei Mal in einer Stunde, und wohl mit Fluchen und Schwören, verleugnet, so dass äußerlich zwischen ihm und den offenbaren Feinden Christi kein Unterschied erscheint. Es kann dem Zeug gelingen, dass alles Vertrauen wie verschwunden ist, und die Seele keinen Funken Glauben, keinen Funken geistliches Leben spürt, und mit David ausruft: Meine Hoffnung am Herrn ist vergangen, ich bin vor seinem Angesicht verstoßen. Es kann dem Satan gelingen, die Seele mit Faustschlägen ins Angesicht zu schlagen, feurige Pfeile auf sie abzudrücken, deren brennendes Gift den Geist austrinkt, dass es dürre wird wie im Sommer. Es kann der Welt gelingen, dass das Volk des Herrn unterliegt. Doch wer kann die Grenzen bestimmen, bis wie weit es dem Zeug gelingen kann, bevor es heißt: Bis hierher und nicht weiter! Es gelingt ihm denn doch so wenig bei den Knechten, als es ihm bei dem Herrn gelang, obschon man ihn tötete; mit welchen Felsen sie als ein Haus also verbunden sind, dass die Pforten der Hölle dasselbe nicht überwältigen können.

Und wenn die Welt voll Teufel wär',
Und wollt' uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Es muss uns doch gelingen.

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