Ich vertrete in dieser Frage eine andere Position als Janand, aber ich kann seine sehr gut nachvollziehen und habe ein gewisses Verständnis dafür.
Seine Position wird sehr gut in diesem Büchlein geschildert:
Seit kurzem ist das Buch Mit Gott im Bund - Lehrt die Bibel doch die Säuglingstaufe? beim RVB erschienen.
In dem Paperback wird die Frage christlicher Eltern um die Säuglingstaufe behandelt. Andreas Vetterli versucht mit biblischen Argumenten Hilfestellung bei dieser schwierigen Entscheidung zu geben.
Siehe hier:
http://www.rvbeese.de/
Meine Position gibt G. Welty in einem Artikel (englischsprachig) wieder:
http://www.founders.org/library/welty.html
oder hier:
Säuglingstaufe
Die Taufe als Beschneidung?
Als Reformierter bin ich – entgegen den Reformatoren – der Überzeugung, dass nur solche getauft werden sollen, die den Glauben an Jesus Christus bekennen (ich lasse mich nicht gerne 'Baptist' nennen, weil ich die Tauffrage nicht als Aufhänger für meine theologische Überzeugung hochstilisieren lassen will).
Ich bestreite die presbyterianische Anschauung, dass die christliche Taufe eine Fortsetzung der Beschneidung darstellt.
Ich bestreite nicht, dass es eine Kontinuität des Bundes im Alten und desjenigen Neuen Testament gibt. Ich sehe auch, dass die Kinder christlicher Eltern in einen besonderen Segensbereich hineingeboren werden und in ganz anderem Mass als Kinder von Nichtchristen unter Gottes Einfluss stehen.
Auch betrachte ich meine Kinder nicht als Heiden, bis sie eindeutig eine Bekehrung vorweisen können. Ich sehe sie als Teilhaber des Bundes Gottes mit mir und meiner Frau.
Was ich aber in der Bibel nicht finden kann, ist die von Presbyterianern so oft beschworene Fortsetzung der Beschneidung in der Taufe.
Der Apostel Paulus hat die Forderung nach einer Beschneidung für die Teilhaber des neuen Bundes ganz klar abgewiesen. Dabei hat er nichts darüber gesagt, dass die Wassertaufe nun die Beschneidung ersetzen soll. Ganz sicher hätte er das deutlich gemacht, wenn dem so wäre.
Im Gegensatz dazu hat er etwas Anderes an die Stelle der alttestamentlichen Beschneidung gesetzt.
Darüber lesen wir in Kol 2,11ff, an einer Stelle, die ironischer weise von Presbyterianer benutzt wird, um ihre Sicht zu belegen.
Es heisst dort: In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschehen ist, sondern im Ausziehen des fleischlichen Leibes, in der Beschneidung des Christus, mit ihm begraben in der Taufe, in ihm auch mit auferweckt durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.
Die äussere Beschneidung ist aufgehoben, weil Christus uns innerlich, am Herzen beschnitten hat. Die Taufe, die Paulus dann erwähnt, ist nicht die Wassertaufe, sondern die Einheit mit Christus durch die Neugeburt. Ironischerweise versäumen des die Presbyterianer, ihr Verständnis von Römer 6 auch hier anzuwenden, was aber hermeneutisch logischer wäre.
Die Taufe ist zwar in einigen Dingen der Beschneidung ähnlich. Sie verkündigt das Heil, sie wird bei denen angewandt, die zum Bundesvolk hinzukommen, sie erinnert an die Zugehörigkeit und ermahnt zu einem Leben, das der Berufung würdig ist.
Ein entscheidender Unterschied ist aber, dass die Taufe versinnbildlicht, was am Täufling geschehen ist (Vergangenheit). In Gal. 3,27 schreibt Paulus: Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber des Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft und nach Verheißung Erben.
Wer 'Christus angezogen' hat, der ist nicht einfach nur zu einer 'sichtbaren Gemeinde' hinzugekommen, sondern er ist wiedergeboren. Deshalb gehört er zu Abrahams Nachkommenschaft und ist 'nach der Verheissung Erbe'. Diese Aussage kann nicht über jemanden gemacht werden, der nicht aufgrund des Glaubens mit Christus eins geworden ist.
Die Beschneidung redet nicht von der tatsächlichen inneren Erneuerung und Reinigung ihres Empfängers, wogegen die Taufe genau dies tut. Deshalb sollte nicht jemand getauft werden, der nicht bekennt, dass er für sein Heil auf Christus vertraut.
(Nicht tierisch ernst zu nehmende) Zusatzfrage an Presbyterianer:
Wenn die Taufe die Beschneidung fortsetzt, sollen sich denn dann Juden, die zum Glauben an Christus kommen, überhaupt noch taufen lassen? Sie sind doch bereits beschnitten...
siehe hier:
http://www.kuede.blogspot.com/