Weiß jemand, ob, wo und in welcher Weise A. Fruchtenbaum sich in seinen Publikationen dazu äußert, ob der Herr Jesus angebetet werden soll/darf oder nicht?
Grüße, Werner
Arnold Fruchtenbaum, Anbetung Jesu
Moderator: Jörg
- H.W.Deppe
- Administrator
- Beiträge: 686
- Registriert: 03.03.2005 20:08
- Wohnort: 33813 Oerlinghausen
- Kontaktdaten:
Arnold Fruchtenbaum, Anbetung Jesu
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!
Hallo Werner,
Fruchtenbaum erkennt zwar an, daß Jesus in der Bibel angebetet wird, trennt dies aber seltsamerweise vom Beten zu ihm, was er ablehnt. Auf der Internetseite seines Missionswerks "Ariel Ministries" schreibt er unter anderem:
"Es ist interessant zu beobachten, daß Apg 7,59 die einzige Bibelstelle ist, aufgrund derer man lehren will, man dürfe auch zum Sohn beten, obwohl aus den jeweiligen Anordnungen der Schrift über das Gebet wie auch aus den betreffenden Beispielen in der Schrift klar hervorgeht, daß Gebete sich stets an den Vater richten." (Übersetzung von mir)
"Die einzige Bibelstelle"? Fruchtenbaum übersieht, daß Jesus in Joh 5,23 fordert, daß "alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren". Der Sohn Gottes beansprucht also ein und dieselbe Verehrung, die auch dem Vater zuteil wird! Wenn dies nicht Gebet und Anbetung mit einschlösse, wären Jesu Worte vollkommen sinnlos.
Ferner spricht Joh 14,14 eindeutig von einem Gebet, das sich direkt an den Herrn Jesus richtet; er sagt dort: "Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun" (Luther 1984).* Der Herr spricht hier eindeutig von der Zeit nach seiner Himmelfahrt (siehe den Kontext von Joh 14); seine Worte können sich also nur auf das Gebet beziehen, nicht auf ein persönliches Gespräch mit ihm zu seinen Lebzeiten.
Last but not least (es ließen sich noch weitere Beispiele anführen) die eindeutigen Worte aus Offenbarung 5,11-14:
Wenn man nun den Kontext von Apg 7,59 wirklich beachtet, muß man feststellen: Von der Vision ist in V.55f die Rede; dazwischen und V.59 steht immerhin noch, daß die Mitglieder des Hohen Rats Stephanus ergreifen, vor die Stadt zerren und vor der Steinigung ihre Kleider zu den Füßen des Saulus (= Paulus) niederlegen. Und in all der Zeit, meint Fruchtenbaum, sei Stephanus in dauerhafter Verzückung gewesen? Das mag glauben, wer will; ich nenne das Eisegese (dem Text etwas unterschieben).
Das betreffende Wort im Grundtext (epikaléo), das hier mit "anrufen" übersetzt wird, kann je nach Zusammenhang bedeuten: 1. jemanden mit einem bestimmten (Bei-)Namen (be)nennen (Mt 10,25; Apg 1,23 u.v.a.); 2. sich auf [den Caesar] berufen (d.h. als höhere Gerichtsinstanz; Apg 25,11+12); 3. [Gott] anrufen (so hier wie auch in Apg 2,21 [!]; 9,14.21; Röm 10,12ff u.a.). Der geneigte Leser urteile selbst, welchen Sinn Variante 1 oder 2 hier ergeben sollen.
Besonders das Joel-Zitat in Apg 2,21 (wie auch in Röm 10,12ff) macht deutlich, daß man bei seiner Bekehrung Jesus im Gebet anruft. Das hieße umgekehrt: Wenn Fruchtenbaum Recht hätte, muß man sich fragen, welchen Sinn denn Röm 10 überhaupt noch haben soll. Der Herr, von dem dort die Rede ist, ist eindeutig Jesus (siehe V.9ff). Wie soll man nun gerettet werden, wenn man angeblich nicht zum Sohn Gottes beten darf? Oder werden nur noch diejenigen gerettet, die ihn (in einer Vision) sehen? Joh 20,29 spricht da jedenfalls eine andere Sprache...
Apg 7,59 spricht also eindeutig vom Anrufen Jesu im Gebet. Die Elberfelder Bibel, Menge, Luther 1975 und die Einheitsübersetzung sowie die New International Version und die New Revised Standard Version geben das Wort dementsprechend mit "beten" wieder (was sinngemäß durchaus richtig ist).
Man mag ja Fruchtenbaums Ansicht (im wohlmeinenden Sinn) lediglich für seltsam halten, aber wenn man sie konsequent zu Ende denkt, wird es spätestens bei Röm 10,12ff gefährlich.
Wie schrieb Petrus so treffend? "Und das sollt ihr vor allem wissen, daß keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigenwilliger Auslegung ist." (2Pet 1,20)
Stirnrunzelnde Grüße
Joachim
P.S.: Damit niemand einen falschen Eindruck bekommt: Arnold Fruchtenbaum lehrt durchaus die Dreieinigkeit Gottes und daß der Herr Jesus Gott ist. Siehe z.B. seine (englischsprachigen) "Messianic Bible Studies" Nr. 050, The Trinity sowie Nr. 063, The Deity of the Messiah.
(Zu diesen Artikeln kann man leider keinen direkten Link setzen; um sie lesen zu können, ist JavaScript erforderlich. Dazu auf http://ariel.org/ffruit.htm die Seite herunterscrollen, bis der jeweilige Beitrag erscheint; dann auf den Titel klicken.)
* Andere Übersetzungen folgen späteren Handschriften, die das "mich" auslassen.
Fruchtenbaum erkennt zwar an, daß Jesus in der Bibel angebetet wird, trennt dies aber seltsamerweise vom Beten zu ihm, was er ablehnt. Auf der Internetseite seines Missionswerks "Ariel Ministries" schreibt er unter anderem:
Auf deutsch:"It has been interesting to observe that Acts 7:59 is the one and only passage people ever use to try to teach that it is permissible to also pray to the Son, although it is obvious from actual instructions in Scripture and the actual examples of prayer in Scripture, prayers are always addressed to the Father."
Quelle: http://ariel.org/qprayer.htm
"Es ist interessant zu beobachten, daß Apg 7,59 die einzige Bibelstelle ist, aufgrund derer man lehren will, man dürfe auch zum Sohn beten, obwohl aus den jeweiligen Anordnungen der Schrift über das Gebet wie auch aus den betreffenden Beispielen in der Schrift klar hervorgeht, daß Gebete sich stets an den Vater richten." (Übersetzung von mir)
"Die einzige Bibelstelle"? Fruchtenbaum übersieht, daß Jesus in Joh 5,23 fordert, daß "alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren". Der Sohn Gottes beansprucht also ein und dieselbe Verehrung, die auch dem Vater zuteil wird! Wenn dies nicht Gebet und Anbetung mit einschlösse, wären Jesu Worte vollkommen sinnlos.
Ferner spricht Joh 14,14 eindeutig von einem Gebet, das sich direkt an den Herrn Jesus richtet; er sagt dort: "Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun" (Luther 1984).* Der Herr spricht hier eindeutig von der Zeit nach seiner Himmelfahrt (siehe den Kontext von Joh 14); seine Worte können sich also nur auf das Gebet beziehen, nicht auf ein persönliches Gespräch mit ihm zu seinen Lebzeiten.
Last but not least (es ließen sich noch weitere Beispiele anführen) die eindeutigen Worte aus Offenbarung 5,11-14:
Fruchtenbaum behauptet, der Kontext von Apg 7,59 spreche nicht davon, daß Stephanus zu Jesus gebetet habe, sondern es gehe um ein Gespräch mit einer Person, die in einer Vision gesehen wird. Ziemlich weit hergeholt, wie ich meine. Schließlich lautet die Stelle wörtlich (Luther 1984): "Und sie steinigten Stephanus; der rief den Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!" Keine Rede davon, daß Stephanus hier Jesus in einer Vision sieht. Es sind die letzten Worte eines Sterbenden, der sich Gott anbefiehlt. Übrigens sind sie den letzten Worten Jesu am Kreuz sehr ähnlich (vgl. Luk 23,46), und die waren ja wohl zweifellos ein Gebet.Und ich sah: und ich hörte eine Stimme vieler Engel rings um den Thron her und um die lebendigen Wesen und um die Ältesten; und ihre Zahl war Zehntausende mal Zehntausende und Tausende mal Tausende, die mit lauter Stimme sprachen: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Lobpreis. Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm den Lobpreis und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und die vier lebendigen Wesen sprachen: Amen! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.
Wenn man nun den Kontext von Apg 7,59 wirklich beachtet, muß man feststellen: Von der Vision ist in V.55f die Rede; dazwischen und V.59 steht immerhin noch, daß die Mitglieder des Hohen Rats Stephanus ergreifen, vor die Stadt zerren und vor der Steinigung ihre Kleider zu den Füßen des Saulus (= Paulus) niederlegen. Und in all der Zeit, meint Fruchtenbaum, sei Stephanus in dauerhafter Verzückung gewesen? Das mag glauben, wer will; ich nenne das Eisegese (dem Text etwas unterschieben).
Das betreffende Wort im Grundtext (epikaléo), das hier mit "anrufen" übersetzt wird, kann je nach Zusammenhang bedeuten: 1. jemanden mit einem bestimmten (Bei-)Namen (be)nennen (Mt 10,25; Apg 1,23 u.v.a.); 2. sich auf [den Caesar] berufen (d.h. als höhere Gerichtsinstanz; Apg 25,11+12); 3. [Gott] anrufen (so hier wie auch in Apg 2,21 [!]; 9,14.21; Röm 10,12ff u.a.). Der geneigte Leser urteile selbst, welchen Sinn Variante 1 oder 2 hier ergeben sollen.
Besonders das Joel-Zitat in Apg 2,21 (wie auch in Röm 10,12ff) macht deutlich, daß man bei seiner Bekehrung Jesus im Gebet anruft. Das hieße umgekehrt: Wenn Fruchtenbaum Recht hätte, muß man sich fragen, welchen Sinn denn Röm 10 überhaupt noch haben soll. Der Herr, von dem dort die Rede ist, ist eindeutig Jesus (siehe V.9ff). Wie soll man nun gerettet werden, wenn man angeblich nicht zum Sohn Gottes beten darf? Oder werden nur noch diejenigen gerettet, die ihn (in einer Vision) sehen? Joh 20,29 spricht da jedenfalls eine andere Sprache...
Apg 7,59 spricht also eindeutig vom Anrufen Jesu im Gebet. Die Elberfelder Bibel, Menge, Luther 1975 und die Einheitsübersetzung sowie die New International Version und die New Revised Standard Version geben das Wort dementsprechend mit "beten" wieder (was sinngemäß durchaus richtig ist).
Man mag ja Fruchtenbaums Ansicht (im wohlmeinenden Sinn) lediglich für seltsam halten, aber wenn man sie konsequent zu Ende denkt, wird es spätestens bei Röm 10,12ff gefährlich.
Wie schrieb Petrus so treffend? "Und das sollt ihr vor allem wissen, daß keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigenwilliger Auslegung ist." (2Pet 1,20)
Stirnrunzelnde Grüße

Joachim

(Zu diesen Artikeln kann man leider keinen direkten Link setzen; um sie lesen zu können, ist JavaScript erforderlich. Dazu auf http://ariel.org/ffruit.htm die Seite herunterscrollen, bis der jeweilige Beitrag erscheint; dann auf den Titel klicken.)
* Andere Übersetzungen folgen späteren Handschriften, die das "mich" auslassen.
Solus Christus - Sola Gratia - Sola Fide - Sola Scriptura - Tota Scriptura