Nachtrag zur Verax-Konferenz: Sind Gläubige noch Sünder?
Moderator: Jörg
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Nachtrag zur Verax-Konferenz: Sind Gläubige noch Sünder?
Auf der Verax-Konferenz (Basel 10.2.07) sagte ich in einem Vortrag, - im Zusammehang mit der falschen Vorstellung der Gottesunmittelbarkeit - dass wir Sünder sind. Dazu erhielt ich eine kritische Rückfrage eines Teilnehmers, der mit Röm 5,8 und 6,1 und dem Hinweis, dass Paulus die Gläubigen nirgends als Sünder bezeichnet, argumentierte, dass Gläubige keine Sünder mehr sind.
Nachfolgend meine Antwort, die ich hier gern zur Diskussion stellen möchte. Was meint ihr?
Grüße, Werner
meine Antwort:
1. meinte ich - vom Kontext her eigentlich klar - nicht den Gläubigen speziell, sondern den Menschen allgemein. Hier ignorieren heidnische Religionen, New Age usw., dass wir *als Menschen* Sünder sind und als solche keine Gottesunmittelbarkeit erfahren können [solange uns das unerlöste Fleisch anhaftet].
2. in gewisser Weise sind wir auch als gläubige Christen noch Sünder - wie Luther es sagte: simul justus et peccator - gleichzeitig Gerechte und Sünder. Dabei bezieht sich ja das Gerechtsein vor allem auf unsere Stellung vor Gott. In der Praxis hingegen können wir uns nicht dem Einfluss unseres sündigen, noch unerlösten Fleisches entziehen. Beides gilt: Wir dürfen vor Gott volle Freimütigkeit und ein reines Gewissen haben - aber eingedenk unserer [fleischlichen] Natur gebührt uns größte Demut. 1Tim 1,15 und Jak 5,1 [...] widerlegen die Thesen jener, die behaupten, das NT würde Gläubige niemals als Sünder bezeichnen.
Nachfolgend meine Antwort, die ich hier gern zur Diskussion stellen möchte. Was meint ihr?
Grüße, Werner
meine Antwort:
1. meinte ich - vom Kontext her eigentlich klar - nicht den Gläubigen speziell, sondern den Menschen allgemein. Hier ignorieren heidnische Religionen, New Age usw., dass wir *als Menschen* Sünder sind und als solche keine Gottesunmittelbarkeit erfahren können [solange uns das unerlöste Fleisch anhaftet].
2. in gewisser Weise sind wir auch als gläubige Christen noch Sünder - wie Luther es sagte: simul justus et peccator - gleichzeitig Gerechte und Sünder. Dabei bezieht sich ja das Gerechtsein vor allem auf unsere Stellung vor Gott. In der Praxis hingegen können wir uns nicht dem Einfluss unseres sündigen, noch unerlösten Fleisches entziehen. Beides gilt: Wir dürfen vor Gott volle Freimütigkeit und ein reines Gewissen haben - aber eingedenk unserer [fleischlichen] Natur gebührt uns größte Demut. 1Tim 1,15 und Jak 5,1 [...] widerlegen die Thesen jener, die behaupten, das NT würde Gläubige niemals als Sünder bezeichnen.
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!
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- Pilger Andreas
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Die klassische Stelle um zu belegen, daß wir auch als Gläubige noch Sünder sind ist Römer 7, speziell Vers 14:
Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.
Natürlich gibt es den Einwand, daß Paulus hier aus der Zeit vor seiner Bekehrung berichtet, aber das ist nicht stichhaltig, denn er beschreibt sich hier als Gläubigen, der Lust zu Gottes Gesetz hat.
Das beste überhaupt zu diesem Kapitel 7 ist von Hermann Friedrich Kohlbrügge: Das siebente Kapitel des Briefes Pauli an die Römer in ausführlicher Umschreibung. Dies ist leider nur noch antiquarisch erhältlich (ein Exemplar hätte ich noch zu verschenken, da ich es doppelt habe - einfach eine Nachricht an mich).
Auch Adolph Zahn (übrigens eins Schüler Kohlbrügges) macht dazu Bemerkungen in "Von Gottes Gnade und des Menschen Elend", das ich zu Hause habe und dort erst nachschauen müßte.
Warum sollte uns Jesus lehren zu beten "und vergib uns unsere Schuld" wenn wir keine Sünder mehr wären?
Auch schreibt Johannes (1 Joh 1,8): Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.
Natürlich gibt es den Einwand, daß Paulus hier aus der Zeit vor seiner Bekehrung berichtet, aber das ist nicht stichhaltig, denn er beschreibt sich hier als Gläubigen, der Lust zu Gottes Gesetz hat.
Das beste überhaupt zu diesem Kapitel 7 ist von Hermann Friedrich Kohlbrügge: Das siebente Kapitel des Briefes Pauli an die Römer in ausführlicher Umschreibung. Dies ist leider nur noch antiquarisch erhältlich (ein Exemplar hätte ich noch zu verschenken, da ich es doppelt habe - einfach eine Nachricht an mich).
Auch Adolph Zahn (übrigens eins Schüler Kohlbrügges) macht dazu Bemerkungen in "Von Gottes Gnade und des Menschen Elend", das ich zu Hause habe und dort erst nachschauen müßte.
Warum sollte uns Jesus lehren zu beten "und vergib uns unsere Schuld" wenn wir keine Sünder mehr wären?
Auch schreibt Johannes (1 Joh 1,8): Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
Es gibt nur eine sündlose Person(sündlosen Menschen): Jesus Christus.
Dass wir uns als Heilige bezeichnen dürfen, haben wir der Gnade Gottes und seinem Erlösungswerk zu verdanken, indem Er uns die Gerechtigkeit Jesu zurechnet. Wie Werner schon sagte, bezeichnet es unsere Stellung vor Gott.
Wenn wir das Endziel betrachten, dann dürfen wir sagen: In Christus sind wir Heilige, eine neue Kreatur, gerecht gemacht - aber eben momentan noch nicht sündlos.
Solange wir hier auf Erden wandeln und immer noch sündigen - und wer tut es nicht? - können wir uns wohl als begnadigte Sünder bezeichnen - oder eben als Heilige, die leider immer noch sündigen....
Gläubige sind in dem Sinne keine Sünder mehr, als dass sie deren Schicksal (die ewige Verdammnis) nicht teilen werden.
Im Übrigen lohnt es sich nicht, hier Wortklauberein zu betreiben. Es ist doch klar, dass auch Gläubige nicht sündlos sind.
Dass wir uns als Heilige bezeichnen dürfen, haben wir der Gnade Gottes und seinem Erlösungswerk zu verdanken, indem Er uns die Gerechtigkeit Jesu zurechnet. Wie Werner schon sagte, bezeichnet es unsere Stellung vor Gott.
Wenn wir das Endziel betrachten, dann dürfen wir sagen: In Christus sind wir Heilige, eine neue Kreatur, gerecht gemacht - aber eben momentan noch nicht sündlos.
Solange wir hier auf Erden wandeln und immer noch sündigen - und wer tut es nicht? - können wir uns wohl als begnadigte Sünder bezeichnen - oder eben als Heilige, die leider immer noch sündigen....
Gläubige sind in dem Sinne keine Sünder mehr, als dass sie deren Schicksal (die ewige Verdammnis) nicht teilen werden.
Im Übrigen lohnt es sich nicht, hier Wortklauberein zu betreiben. Es ist doch klar, dass auch Gläubige nicht sündlos sind.
SOLI DEO GLORIA!
Daran hätte ich InteressePilger Andreas hat geschrieben: Das beste überhaupt zu diesem Kapitel 7 ist von Hermann Friedrich Kohlbrügge: Das siebente Kapitel des Briefes Pauli an die Römer in ausführlicher Umschreibung. Dies ist leider nur noch antiquarisch erhältlich (ein Exemplar hätte ich noch zu verschenken, da ich es doppelt habe - einfach eine Nachricht an mich).

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- Pilger Andreas
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Sorry, C.K. gestern war jemand per PN schneller. Aber Du kannst mal http://www.zvab.de vorbeischauen.