Den "Sabbattag" heiligen?

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Moderator: Jörg

joasch
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Schlußstrich

Beitrag von joasch »

Mein lieber Stefan,

auf jedes vernünftige Argument kommst Du mit sieben törichten Einwänden. Das, was allgemein anerkannte Wörterbücher und Grammatiken sagen, meinst Du ignorieren zu können, weil sie nicht zum Kanon der Bibel gehören. So kann man freilich das Sola-Scriptura-Prinzip in sein Gegenteil pervertieren. Letzten Endes kann man dann ja bei in der Bibel selten vorkommenden Wörtern überhaupt nicht wissen, was sie bedeuten, wenn sie dort nicht definiert werden. Und so macht man die Schrift dann wieder zu einem dunklen, unverständlichen Buch, das nur die „Eingeweihten“ richtig verstehen. Nicht mit mir.

Ich schrieb bereits, daß ich jede weitere Diskussion mit Dir für Zeitverschwendung halte. Ich habe weiß Gott wichtigeres zu tun, als mich mit Dir endlos zu streiten. Auf die Quellen, die alle Deine Einwände beantworten, ja widerlegen, habe ich bereits mehrfach hingewiesen.

Mit freundlichen Grüßen
Joachim
Solus Christus - Sola Gratia - Sola Fide - Sola Scriptura - Tota Scriptura

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Stefan Pohl
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Re: Schlußstrich

Beitrag von Stefan Pohl »

joasch hat geschrieben:…auf jedes vernünftige Argument kommst Du mit sieben törichten Einwänden…
Überlassen wir dem geneigten Leser, zu beurteilen, was hier vernünftige Argumente und törichte Einwände, was törichte Argumente und vernünftige Einwände sind. Soweit ich das überblicke, habe ich Deine Sacheinwendungen bisher beantwortet, Du die meinen kaum.

Mir ist auch nicht an fruchtlosen Diskussionen gelegen, aber ich lasse mich doch immer wieder provozieren, wenn jemand en gros antikatholisch argumentiert, sich dann aber en detail auf katholische Positionen zurückzieht.
joasch hat geschrieben:…Und so macht man die Schrift dann wieder zu einem dunklen, unverständlichen Buch, das nur die „Eingeweihten“ richtig verstehen.
Nein. Nicht die Eingeweihten, nicht die Theologen, sondern diejenigen, die mit der Bereitschaft an das Schriftstudium herangehen, dem Wort auch dann gehorsam zu werden, wenn es ihren Denktraditionen widerspricht.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Stefan,


Du hast geschrieben:

Eine denkbare nichtkonkordante Übersetzung wäre also etwa: »Aber [am] Abend des Sabbats in der Dämmerung an einem der Sabbate…«, was zwar eine Doppelung ist, (ja, mangelnde Eleganz), aber kein Widerspruch.
Im Blickpunkt meines Interesses steht dabei Deine behauptete Übersetzung
"… an einem der …“
Dabei verwendest Du wohl für das griechische Wort eis das Wort „an“.

Allerdings ersehe ich beim griechischen Wort eis nur eine mögliche Präposition mit Akkusativ.

Nach meinem grammatikalischen Wortverständnis zu Deiner Wortkonstruktion „ … an einem der …“ ersehe ich aber die deutsche Wortkonstruktion des Dativs.

Nach der unrev. Elberfelder Studienbibel unter www.bibelkommentare.de
kann man zwar außerdem lesen, dass das Wort eis auch mit „an“ übersetzt wird, jedoch sieht man hier mehr den Zusammenhang mit dem Akkusativ bzw. mit dem Nominativ.

Allerdings benutzt Du diese Präposition im Zusammenhang mit dem Dativ – hier: „an einem der“.

Dagegen vermerkt aber meine griechische Grammatikhilfe, dass das Wort eis im griechischen nur im Akkusativ steht, sofern es sich um einen Kasus der freien Umstandsangaben handelt.

Die griechische temporale Präposition der Zeitgaben ist nun einmal anders als die deutsche temporale Präposition der Zeitangaben.

Daher denke ich, dass Deine obige Übersetzung zu Matthäus 28, 1 wohl nicht ganz richtig sein dürfte.

Folglich ist Dein Erklärungsversuch gescheitert.

Des Weiteren ersehe ich, dass Du die Elberfelder Bibel nicht richtig zitiert hast, denn in Matthäus 28, 1 lese ich:
Aber spät am Sabbath, in der Dämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalene und die andere Maria, um das Grab zu besehen
Dagegen zitierst Du
»Spät am Abend, in der Dämmerung…«
Diesbezüglich würdest Du zu der Untermauerung der eigenen These zweimal auf das griechische Wort „opse“ zurückgreifen. Na, da stimmt doch wohl etwas nicht, oder?

Wenn Du nun schon das Wortwörtliche hervorheben musst, dann beachte bitte auch die Satzstellung, die Grammatik und den Kasus - dazu auch noch die Zeit und insbesondere den Kontext.

Gruß


Olly

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber Olly,

was die Elberfelder angeht, gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Ich habe mich verschrieben. Tatsächlich steht da, wie von Dir richtig angeführt, »Aber spät am Sabbath, in der Dämmerung…« Offensichtlich wurde »opse« mit »spät« übersetzt, was aber keinerlei Einfluß auf den Inhalt unserer Erörterung hat. Ich bitte trotzdem, mein Versehen zu entschuldigen.

Was meinen Übersetzungsvorschlag angeht, den ich extra als »nichtkonkordant, denkbar und etwaig« relativiert hatte, so stimmt zwar, daß man exakter »hinein in einen der Sabbate« übersetzen müßte, dies wäre mir aber wieder als »unmögliches oder gar kein Deutsch« angelastet worden; da es letztlich auch auf das Ergebnis unserer Diskussion keinen Einfluß hat, weiß ich nicht, ob Du diese Frage wirklich vertiefen willst oder ob es Dir nur darum ging, ein Haar in der Suppe zu finden. In dem Fall sei Dir der Erfolg gegönnt. Lege aber diese Maßstäbe bitte auch gleichermaßen an andere Übersetzungen an (Schlachter, Menge, Elberfelder, selbst Interlinear usw.), dann wirst Du meinen (zugegeben groben) Vorschlag vielleicht noch schätzenlernen.

Wir können jetzt weiter uns und den Leser mit Grammatik ermüden oder uns endlich den wirklichen Lehrfragen zuwenden, die die bisherige Diskussion aufgeworfen hat, und die immer noch einer Antwort harren:

1. Wo in der Schrift wird der Bezug von Offb. 1, 10 (Tag des Herrn) auf einen Wochentag, gar auf den ersten Wochentag, nahegelegt?
2. Wo in der Schrift wird Bezug genommen darauf, daß die Christen den ersten Wochentag als Auferstehungstag zu heiligen hätten? An dieser Stelle noch einmal der Hinweis, daß Mt. 12, 40 zuverlässig ausschließt, daß die Frist zwischen Tod und Auferstehung überhaupt zwischen Freitag und Sonntag gelegen haben könnte.
3. Welchen Platz hätte ein solcher zu heiligender Tag im neutestamentlichen Lehrgerüst, da uns doch die Sabbatruhe in Christus derart nahegebracht ist, daß wir an jedem Tage zur Ruhe gelangen sollen von eigenen Werken, nicht mehr selbst wirken, sondern Christus durch uns wirken lassen? Der Sabbat weist hierauf prophetisch hin, der Sonntag ist ein Fremdkörper, er paßt weder in die neutestamentliche Sabbatlehre noch hat er die geringste prophetische Wurzel im AT.

Herzliche Grüße, Stefan.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Stefan,

da ich allerdings mit Deiner Hermeneutik nicht so ganz konform bin, so kann ich Deine zwei Fragen auch nicht so wie von Dir gewünscht beantworten.

Gruß


Olly

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Stefan Pohl hat geschrieben:neutestamentlichen Lehrgerüst, da uns doch die Sabbatruhe in Christus derart nahegebracht ist, daß wir an jedem Tage zur Ruhe gelangen sollen von eigenen Werken, nicht mehr selbst wirken, sondern Christus durch uns wirken lassen?
Du spielst hier an auf Hebr 4, dort geht es jedoch nirgends um deine Lehre, "Christus durch uns wirken zu lassen", sondern um das eschatologische Ziel der ewigen Ruhe.

Man mag zwar Christus als den wahren Sabbat deuten, d.h. in ihm werden wir zur wahren Ruhe gelangt sein und sind es in gewisser Hinsicht "schon jetzt" (das typische Muster des "schon jetzt" und "noch nicht" im NT), aber das hat dann damit zu tun, dass die Gläubigen *in Christus* sind und nichts damit, dass "Christus in den Gläubigen wirke". Das geht völlig an der Aussage von Hebr 4 und allen anderen Vorkommen des Sabbats im NT vorbei.

Grüße, Werner
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

H.W.Deppe hat geschrieben:Du spielst hier an auf Hebr 4, dort geht es jedoch nirgends um deine Lehre, "Christus durch uns wirken zu lassen", sondern um das eschatologische Ziel der ewigen Ruhe.
Lieber Hans-Werner,

das ist ein Punkt, von dem ich gar nicht gedacht hätte, daß er strittig ist. Hier noch einmal der Text:
Hebr. 4,10 Denn [wer] in Sein Feiern eingeht, der feiert selbst von seinen Werken, wie [auch] Gott von [Seinen] eigenen.
Hebr. 4,11 Daher sollten wir uns befleißigen in jenes Feiern einzugehen, damit niemand nach demselben Beispiel der Widerspenstigkeit falle.
Zuvor wird erklärt, daß diejenigen, die 40 Jahre durch die Wüste gewandert sind, diese Sabbatruhe, in die sie eigentlich eingehen sollten, wegen ihres Ungehorsams verfehlt haben (3, 15 – 19). Dies kann dahingehend verallgemeinert werden, daß das Gesetz nicht vermochte, in diese Ruhe hineinzuführen. Deswegen wird durch David ein neues »Heute« verkündigt, in diese Ruhe einzugehen, das in Christus erfüllt ist (4, 7f).

Wenn ich Vers 10
Denn [wer] in Sein Feiern eingeht, der feiert selbst von seinen Werken, wie [auch] Gott von [Seinen] eigenen.
in Beziehung setze zu:
Gal 2,19 [Nun] bin ich [aber] doch durch [das] Gesetz [dem] Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe.
Gal 2,20 Zusammen [mit] Christus bin ich angepfahlt; ich lebe aber, [doch] nicht mehr ich, sondern in mir lebt Christus. [Was] ich aber [von] nun [an] im Fleisch lebe, [das] lebe ich im Glauben, dem des Sohnes Gottes, der mich liebt und sich selbst für mich dahingegeben hat.

und Versen wie:
Eph 2,10 Denn wir sind sein Tat[werk], erschaffen in Christus Jesus für gute Werke, die Gott vorherbereitet, damit wir in ihnen wandeln.
dann habe ich keine Zweifel, daß genau dies der Kerngehalt des Neuen Bundes ist: Alles, was im Fleisch, in Adam gewirkt ist, bringt Tod hervor, nur das, was in Christus selbst gewirkt ist, kann Leben hervorbringen. So wie Christus nichts ohne sein Haupt, den Vater tun konnte, können wir als Glieder nichts ohne unser Haupt, Christus tun. Das ist doch gerade die gute Botschaft, daß Adam in den Tod gegeben und begraben ist, Christus aber sein Leben in uns wirkt, und die biblischen Belege hierfür sind Legion. Wenn Du dies nun oben als »meine Lehre« bezeichnest, ehrt mich das zwar einerseits, aber es ist doch so, daß dies durchgängig in NT bezeugt und auch im AT prophetisch verankert ist. Daß wir mit Christus gestorben sind und fortan er in uns wirkt, ist kein Randthema, dies ist der Neue Bund.
H.W.Deppe hat geschrieben:…das typische Muster des "schon jetzt" und "noch nicht" im NT…
bedeutet in Bezug auf unseren Text, daß dieses Leben durch und in Christus natürlich nicht über mich herfällt, sondern täglich erworben und angenommen werden will.

Der Text weist aber sehr deutlich darauf hin, daß es sich bei diesem Eingehen in die Sabbatruhe nicht um einen künftigen, sondern um einen gegenwärtigen Sachverhalt handelt:
Hebr 3,15 [ist] doch gesagt: Heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht wie [einst] in der Verbitterung.

Hebr 4,1 Mögen wir nun uns fürchten, damit nicht [etwa, da euch die] Verheißung hinterlassen ist, in Sein Feiern einzugehen, jemand von euch meine, [dieser] zu ermangeln.
Hebr 4,2 Denn auch uns ist Evangelium [verkündig]t worden, gleichwie auch jenen. Jedoch hat das Wort der Kunde jenen nicht genützt, [weil es bei] den Zuhörern nicht [mit] dem Glauben vermengt war;
Hebr 4,3 wir nun, die glauben, gehen in das Feiern ein
Hebr. 4,10 Denn [wer] in Sein Feiern eingeht, [d]er feiert selbst von seinen Werken, wie [auch] Gott von [Seinen] eigenen.
Hebr. 4,11 Daher sollten wir uns befleißigen in jenes Feiern einzugehen, damit niemand nach demselben Beispiel der Widerspenstigkeit falle.
Wenn wir nun das Eingehen in die Sabbatruhe eschatologisch, also nicht gegenwärtig deuten, tun wir dann nicht genau das, wovor wir in Vers 1 gewarnt werden? Wir würden dann ja sagen, daß wir (gegenwärtig) dieser Ruhe ermangeln (4, 1) und somit »nach dem selben Beispiel der Widerspenstigkeit fallen« (4, 11).

Herzliche Grüße, Stefan.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Stefan,

auf Deine erste Frage
1. Wo in der Schrift wird der Bezug von Offb. 1, 10 (Tag des Herrn) auf einen Wochentag, gar auf den ersten Wochentag, nahegelegt?
möchte ich Dir antworten, dass dieser Bezug selber im Vers von Offenbarung 1, 10 so angelegt ist, denn das betreffende Verb " werden /ginomai " steht nicht nur in der Vergangenheitsform war bzw. wurde , sondern auch im Aorist.

Daher kann jeder Bibelkundige eindeutig erkennen, dass in Offenbarung 1, 10
Ich war an des Herrn Tag im Geist, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie von einer Posaune,

der Vorgang einerseits bereits wegen der Vergangenheitsform abgeschlossen ist und andererseits der grammatische Terminus „Aorist“ auf den punktuellen bzw. einmaligen Zustand oder auf die punktuelle bzw. einmalige Handlungsweise hindeutet.

Wenn also der Tatbestand "des Herrn Tag" dagegen der eschatologische Tag des Herrn sein sollte, warum steht dann das griechische Verb ginomai in dem Tempus der Vergangenheit?

Zusätzlich erhält das griechische Verb ginomai eine Verstärkung des vergangenen Zustands, da das Aorist auf die Einmaligkeit des Vorganges hinweist. Diese Einmaligkeit wird aber dadurch begrenzt, dass Johannes an dem Tag des Herrn bereits im Geist war, so dass folglich kein weiterer eschatologischer Aspekt zu diesem Bibelvers hinzukommen kann, denn eine zukünftige Wiederholung schließt nun einmal das Aorist aus.

Daher wäre bewiesen, dass es sich bei Off. 1, 10 um einen bestimmten Tag handelt - nämlich um den Tag, an dem Johannes in diesem beschriebenen Zustand im Geist verweilte.

Bezüglich der Worte "des Herrn Tag" solltest Du außerdem einmal die Elberfelder Studienbibel bemühen, denn dort steht eine sehr gute Begründung für die Aussagen von Joasch.


Olly

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Olly hat geschrieben:Daher wäre bewiesen, dass es sich bei Off. 1, 10 um einen bestimmten Tag handelt - nämlich um den Tag, an dem Johannes in diesem beschriebenen Zustand im Geist verweilte.
Natürlich gab es einen bestimmten Kalendertag, an dem Johannes auf der Insel Patmos weilte (Vers 9) und im Geist befunden wurde (Vers 10). Aber wo ist denn bezeugt, daß der Begriff »Tag des Herrn« sich auf einen bestimmten Wochentag bezieht? Wie schon erwähnt, ist das andere Vorkommen dieses Begriffs in Joel 2, 1 und bezieht sich dort ganz eindeutig nicht auf einen Wochentag, sondern auf einen Gerichtstag. Wenn Du hundert Leute fändest, die von Kirchengeschichte unverdorben sind, und gäbest ihnen Offb. 1 zu lesen, nicht einer würde auf den Gedanken kommen, daß in Vers 10 der Sonntag gemeint sein könnte. Es steht einfach nicht da. Nicht in Vers 10, nicht im engeren oder weiteren Kontext, nicht in dem ganzen Buche. Es ist reine Menschenlehre.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Stefan,

ausgehend von 1. Mose 2, 1- 3
1 So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer.
2 Und Gott hatte am siebten Tage sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tage von all seinem Werk, das er gemacht hatte.
3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an demselben ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte.
ist zu ersehen, dass Gott zumindest einen – nämlich den siebten Tag seines Schaffens – segnete und heiligte.

Darauf aufbauend möchte ich Johannes 7, 37 anführen:
An dem letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke.
Hier steht: „an dem letzten, dem großen Tage des Festes …“.
Dieser letzte Tag des Festes war allerdings von dem mehrtägigen Fest der achte Tag.

Also stand Jesus an diesem achten Tag des Laubhüttenfestes auf.

Im Kontext zum AT betrachten wir hierzu 3. Mose 23, 34-36:
34 Rede zu den Kindern Israel und sprich: Am fünfzehnten Tage dieses siebten Monats ist das Fest der Laubhütten sieben Tage dem Jehova
35 Am ersten Tage soll eine heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun.
36 Sieben Tage sollt ihr Jehova ein Feueropfer darbringen; am achten Tage soll euch eine heilige Versammlung sein, und ihr sollt Jehova ein Feueropfer darbringen: es ist eine Festversammlung, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun
Augrund der Anordnung Gottes, am 15. Tag des siebten Monats das Laubhüttenfest zu feiern, ist eindeutig erkennbar, dass es eine Zählung der Tage (vieleicht auch in der Woche) gab.
Des Weiteren sollte das Fest sieben Tage lang dauern und am achten Tag sollten die Juden eine heilige Versammlung abhalten.

Nun betrachten wir doch einmal, was so die Zahl acht bei den Juden damals und wahrscheinlich auch noch heute so bedeutete.

Der achte Tag soll also geheiligt werden, d.h. dieser Tag soll von den anderen sieben Tagen mit heiliger Versammlung und Feueropfer abgesondert werden. Die ersten sieben Tage haben entweder das eine oder das andere als Auflage. Dagegen hat aber der achte Tag beide Element – nämlich die heilige Versammlung und das Feueropfer als Bestandteil der Anweisung Gottes.

Also hat der achte Tag hier eine besondere Bedeutung, da es um eine heilige Versammlung geht und um ein Opfer.

Naja, nur beim Laubhüttenfest?

Oft wurde dieser achte Tag in der Kirchengeschichte als achter Schöpfungstag, d. h. die mit der Auferstehung Christi beginnende neue Schöpfung, bezeichnet.
Acht könnte daher als die Zahl der Wiedergeburt bezeichnet werden.
Wenn die Zahl sieben vorwiegend die Zahl des AT sein müsste, so wäre acht die Zahl des NT. Sie kündigt die Seligkeit des kommenden zukünftigen Äons an.

Man könnte nun die Zahl acht als eine symbolische Vorschattung des AT auf das NT bezeichnen.

Allerdings ist dies noch keine biblische Begründung, oder?

Wie sahen denn nun die Juden die Zahl acht ?

Der achte Tag - hier: shemîynîy - hat beim Laubhüttenfest seine große Bedeutung. denn das gesamte Fest wird nun einmal zur ständigen Erinnerung des Auszuges aus Ägypten als ewige Ordnung angesehen (3. Mose 23, 40) und in Vers 39 lesen wir:

Doch am fünfzehnten Tag des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes eingesammelt habt, sollt ihr sieben Tage das Fest des HERRN feiern. Am ersten Tag soll Ruhe sein, und am achten Tag soll Ruhe sein.

Also ein Tag der Ruhe. Wegen des ersten Tages wurde in der Kirchengeschichte der Sonntag auch als der erste Tag der Woche bezeichnet. Und da die Woche nur sieben Tage hat, wurde der achte Tag des Laubhüttenfestes zum ersten Tag der Woche.

Jedoch aber gilt dies als eine ewige Ordnung für den achten Tag ! Für die Juden! Und für die Christen?

Allerdings haben wir immer noch keine biblische Begründung für die Zahl acht und dessen Bedeutung.

Daher lesen wir mal weiter.
2. Mose 22, 29: Desgleichen sollst du mit deinem Ochsen tun und mit deinem Kleinvieh; sieben Tage soll es bei seiner Mutter sein, am achten Tage sollst du es mir geben

3. Mose 9, 1: Und es geschah am achten Tage, da rief Mose Aaron und seine Söhne und die Ältesten Israels;

3. Mose 12, 3: Und am achten Tage soll das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten werden

3. Mose 14, 10: Und am achten Tage soll er zwei Lämmer nehmen, ohne Fehl, und ein weibliches Lamm, einjährig, ohne Fehl, und drei Zehntel Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer, und ein Log Öl

3. Mose 14, 23: Und er soll sie am achten Tage seiner Reinigung zu dem Priester bringen an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft vor Jehova.

usw.
Demnach ist aus dem Alten Testament zu entnehmen, dass Gott für die Juden den achten Tag als einen besonderen Tag verordnet hat, sofern es sich um Reinigung und Heiligung handelt.

Wenn wir nunmehr wieder zurück auf Johannes 7, 37 kommen, dann sollte uns bewusst werden, warum Jesus am achten Tage des Laubhüttenfestes aufstand.

In diesem Kontext noch einmal Johannes 7, 37-38:
37 An dem letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke.
38 Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen
Jesus sprach symbolisch gesehen vom Durst der Sehnsucht und vom Wasser des Glaubens und forderte sie auf, zu ihm zukommen. Vers 38 ist natürlich in Verbindung mit dem Geist zu sehen (Vers 39)

Im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist sehen wir daher insbesondere Pfingsten (Apg. 2, 1).

Paulus, ein Jude, gläubig geworden an Jesus durch die Gnade Gottes feierte allerdings auch noch Pfingsten (Apg 20, 16; 1.Kor. 16, 8), obwohl er ja nicht mehr unter dem Gesetz stand.

Natürlich wollte Paulus dem Juden ein Jude sein und dem Heiden ein Heide, aber vielleicht wollte er auch nur sich zu Pfingsten in einer heiligen Versammlung begeben, um an das Opfer Jesus zu gedenken.

Wie geschieht es nun, wenn Christen an das Opfer Jesu gedenken?

1. In der Gemeinschaft mit anderen Christen (Apg. 2, 42)
2. Sie verharren in der Lehre der Apostel (Apg. 2, 42)
3. Im Brechen des Brotes (Apg 2, 42)
4. In den Gebeten (Apg 2, 42)

Dazu noch der Aspekt der Täglichkeit (Apg. 2, 46).

Aufgrund des damaligen Wachstums der Gemeinde war es dann wohl nicht mehr angebracht, sich täglich zu treffen. Wahrscheinlich wurde deshalb der Wochenrhythmus eingeführt.
Dies kann ich leider nicht belegen.

Falls also ein bestimmter Wochentag herhalten sollte, so müsste es eigentlich jeder Wochentag sein.

Da die Kirchengeschichte allerdings den Sonntag auserkoren hat, so ist es dieser Wochentag – wahrscheinlich mit dem Laubhüttenfest als Begründung.

Dazu wird der Begriff „Woche“ näher erläuert in:
Eine Zeitperiode von sieben Tagen. 3Mo 23,15.16; Lk 18,12.
Ein Zeitraum von sieben Jahren wurde manchmal W. genannt. 1Mo 29,27.28; Dan 9,24.25.27.
Der Ursprung der Zeitrechnung in Wochen, 1Mo 2,2.

aus der Studienbibel von John MacArthur
Insbesondere ersehen wir, dass das Pfingstfest das Fest der Woche genannt wurde. (2Mo 34,22; Apg 2,1).

Demnach ist es für mich persönlich erklärbar, dass der erste Tag bzw. der achte Tag des Laubhüttenfestes ein besonderer Tag ist, welcher zu heiligen ist und im Zusammenhang mit Johannes 7, 37-39 auch das Wochenfest impliziert durch den Heiligen Geist zu Pfingsten hervorgehoben wird.

Dass nun aber der Sonntag als der erste Tag der Woche und als der heilige Tag auserkoren wurde und dass jeder Sonntag eine bestimmte Heiligung erfährt, ist dagegen für mich nur reine menschliche Willkür. Allerdings mit dem Gedanken, sich Gott durch das einmalige Opfer Jesu und das Gedenken an ihm zu nahen.

Das "Heute" bzw. die "Täglichkeit" bezieht sich allerdings auf jeden Einzelnen! Dagegen könnte der Sonntag schon explizit für die Versammlung wegen des Laubhüttenfestes und wegen Pfingsten gelten.

Gruß

Olly

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber Olly,

ich habe Deinen Artikel mit Interesse gelesen, kommt hier doch endlich einmal über das bloße »isso!« hinaus eine biblische Betrachtung über den ersten / achten Wochentag.

Mir stellt sich aber doch die Frage, ob es unsere Aufgabe sein kann, für eine kirchengeschichtlich überlieferte Praxis im Nachhinein eine biblische Rechtfertigung zusammenzusuchen. Sollten wir nicht umgekehrt zuerst aus der Schrift heraus schöpfen und unsere Praxis nachträglich an das anpassen, was wir dort an Unterweisung finden?

Es ist wohl unstrittig, daß die Kirchenpolitiker, die uns die Geschichte mit dem Sonntag eingebrockt haben, dies nicht aufgrund Deiner Überlegungen zum Laubhüttenfest getan haben, sie wollten sich ja gerade von den Juden mit ihrem Sabbat abgrenzen und hätten sich deshalb nie auf ein jüdisches Fest bezogen. Offensichtlich weißt Du auch selbst, daß bei der Festlegung des Sonntags die Schrift nicht Grundlage war:
Olly hat geschrieben:Dass nun aber der Sonntag als der erste Tag der Woche und als der heilige Tag auserkoren wurde und dass jeder Sonntag eine bestimmte Heiligung erfährt, ist dagegen für mich nur reine menschliche Willkür.
Was nun könnte uns veranlassen, zu versuchen, im Nachhinein für einen Akt reiner menschlicher Willkür biblische Rechtfertigungsversuche hinterherzuliefern? Diese Umkehrung von Ursache und Wirkung beruht wiederum auf einer Art von Hermeneutik, mit der ich nicht so ganz konform bin, um es mit Deinen Worten zu sagen. Der Versuch kann auch nicht überzeugen, denn abermals taucht das Problem auf, daß jemand, der – unbelastet von Kirchengeschichte – all diese Texte liest, die Du hier anführst, aus der bloßen Textsubstanz heraus niemals zur Sonntagsheiligung gelangen würde.

Ich schlage stattdessen vor, Deine Einlassung
Olly hat geschrieben:Falls also ein bestimmter Wochentag herhalten sollte, so müsste es eigentlich jeder Wochentag sein.
näher in Betracht zu ziehen, denn genau das ist es, was von uns erwartet wird: Jeden Tag zu fragen: »Vater, was sind die Werke, die Du heute für mich vorherbereitet hast, damit ich in ihnen wandeln soll?«

Die Trennung, daß jeder Wochentag für den Einzelnen heilig wäre, der Sonntag aber für die Versammlung (habe ich Dich da wirklich richtig verstanden?) halte ich für überhaupt nicht begründbar.

Herzliche Grüße, Stefan.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Stefan,

Du verkennst meine letzte Stellungnahme!

Einmal abgesehen, dass Deine Argumentation sich nicht an der Bibel festmachen kann, sehe ich einen Unterschied zwischen dem Individuum und der Gruppe.

Solltest Du diesbezüglich vielleicht nicht 2. Mose 4, 22-23 kennen ?

Gemeinsamkeiten und doch anders ?

Hierzu eine kleine Zusammenfassung von 3. Mose:

Nach dem in 2. Mose beschriebenen Auszug aus Ägypten hält es Gott für notwendig, sein auserwähltes Volk Israel in 3. Mose daran zu erinnern, dass er sie aus Ägypten herausgeführt und sie deshalb geheiligt hat. Darum und insbesondere weil Gott selbst heilig ist, fordert er Israel auf, sich zu heiligen, indem sie sein Wohlgefallen suchen. Zum Wohlgefallen Gottes gelangte das Volk Israel durch Opfergaben, wobei sie aber dagegen erst durch ihren gehorsamen Wandel vor Gott für ihn geistlich annehmbar waren. Die zentrale Aussage des Buches befindet sich in 3. Mose 16, 20 – 22, wonach ein Ziegenbock für alle Sünden eines Jahres den stellvertretenden Tod als Sühneopfer für Israel erleidet, während ein anderer Ziegenbock die ihm auferlegten Sünden in die Wüste tragen soll. Im Kontrast zu dieser kollektiven Reinigung von der Schuld steht die individuelle Reinigung der Schuld mittels Bekennen der Sünde und Darbringung eines Schuldopfers ( 3. Mose 5, 5 – 6 ). Einzigartig im Kontext zur gesamten Bibel beschreibt das Buch 3. Mose die Rolle des Blutes ( 3. Mose 17, 11 ) , welches bei Opferungen vergossen wird, denn darin ist die Seele eines jeden Individuums – sei es Mensch oder Tier – enthalten. Nach dem göttlichen Grundsatz „Seele um Seele“ in 3. Mose 24, 18 bestimmt sich somit das Recht vor Gott.
Olly

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Tut mir leid, ich bin vielleicht etwas begriffsstutzig, mir ist es nicht gelungen, aus dem Text eine Brücke zu schlagen zu Deiner These, daß der Einzelne jeden Tag, die Versammlung aber den ersten Wochentag heiligen soll. Erklärs mir bitte.

Gast

Beitrag von Gast »

Na Stefan,

vielleicht wäre es Zeit, endlich einmal ein Zeugnis von Dir zu hören.

Daher lade ich Dich sehr herzlich ein, ein Bekenntnis über Deinen Glauben abzugeben.

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Ich denke es ist an der Zeit, in diesem Thread einen Schlussstrich zu ziehen, bevor es zu einer persönlichen Schlammschlacht wird. Daher wird der Thread geschlossen.

Das Thema "Soll man einen bzw. welchen bestimmten Wochentag besonders heiligen oder nicht" ist es nicht wert, sich in diesem Maße darüber zu ereifern (es sind "schwache und armselige" Elemente, Gal 4,9-11).

Ebenso wenig Eifer verdient die Frage, ob man Christen, die einen bestimmten Tag besonders achten, davon abhalten oder dafür richten sollte.

Die Schrift ist in diesen Dingen deutlich genug, siehe auch Röm 14,5; Kol 2,16 etc.

Wer seine weitere Meinung darlegen wollte, hatte ja ausführlich Gelegenheit dazu.

Ich bitte um Verständnis für diesen - in Foren durchaus üblichen - Schrittt.
Grüße, Werner
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!

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