Hallo an alle,
Einige haben gesagt, daß die Länge der Beiträge ein Problem ist. Es geht manchmal aber nicht anders. Die Beiträge sind auch nicht lang in dem Sinne, daß so viel hineingepackt ist, sie sind deshalb lang, weil das wenige so ausführlich dargestellt ist, um jedes Missverständnis möglichst zu vermeiden und alles so klar wie möglich darzustellen und das ist hier absolut notwendig.
Dieser Beitrag ist wieder nicht so kurz, aber sehr leicht zu lesen und beschränkt sich ganz auf eine Sache.
Vielleicht läßt sich das ganze Problem, nämlich des falschen Umgangs miteinander, am Besten an einem Beispiel zeigen, mit Worten habe ich es schon mehrfach versucht deutlich zu machen, aber vielleicht wird es durch ein Beispiel erst wirklich klar:
Ich schrieb in meinem Beitrag vom 28. Januar, in dem ich ausführlich auf die von C.K. aufgestellte Behauptung bezüglich der Stelle Apg. 1, 6 + 7 eingegangen bin, die Apostel würden hier eine falsche Erwartung äußeren die Jesus korrigieren würde:
Das alles was der Apostel Paulus hier schreibt stimmt ganz mit den Worten des Jakobus in Apg. 15, überein, wenn er in Vers 14 sagt, daß sich Gott aus den Heiden ein Volk für seinen Nahmen nehmen wird (das war die Folge des Falles Israels, seine Verstockung, nämlich daß das Heil daraufhin zu den Heiden kam (s. a. Apg. 13, 46 – 48 und 28, 26 – 28), und dann zwei Verse weiter sagt:
“Danach“ das heißt, wenn dies geschehen sein wird, wenn diese Sammlung eines Volkes für den Herrn aus den Heiden vollendet sein wird (s. Röm. 11, 25), dann „werde ich wiederkommen“ – d.h. erst kommt der Herr wieder und nimmt die Sünde von Jakob (Röm. 11. 26 und 27) „und werde wieder bauen die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Trümmer werde ich wieder bauen und werde sie aufrichten (genau das was Petrus in Apg. 3, 19 – 21 sagt und was den Juden damals angeboten worden war, d.h. was sie damals schon hätten haben können, was sie aber zurückgewiesen haben)“ – das wird der Herr selbst tun! Und jetzt folgt Vers 17: damit die übrigen der Menschen nach dem Herrn fragen, dazu alle Heiden, über welche mein Name genannt ist, spricht der Herr, der das alles tut. (vgl. Jes. 2, 2 + 3 mit Jes. 11, 10 + 12; Jer. 16, 19; Sach. 2, 10 + 11; 8, 23 und 14, 16).
Und hier die Antwort die C.K. darauf gibt:
Ich verstehe Hendriksen so, dass er mit diesem Beispiel bloss die Unseriosität gewisser Ausleger veranschaulichen wollte; dazu brachte er ein gutes Beispiel und stellt die eigentliche Absicht der Schrift daneben:
Hendriksen hat Folgendes geschrieben:
Zu 9) Sprach Amos in 9,14-15 wirklich vom heutigen Staat Israel? Wo in der ganzen Bibel, sei es AT oder NT, nennt der Herr konkret heute Staaten und sagt uns genau, was mit ihnen geschehen und was nicht geschehen wird? Der Schreiber dieser Zeilen erinnert sich an eine Artikelserie in einem religiösen Journal während des 2. Weltkriegs. Darin wurden detaillierte Voraussagen getroffen, die allesamt auf biblischer Prophetie basierten. Eine davon besagte, dass Italien den Krieg gewinnen werde! Diese Artikel waren sehr gefragt. Doch die Geschichte selbst hat diese „Auslegungen“ widerlegt. Das gilt auch für die Schriften jener, die angeblich auf Grundlage der Schrift meinen voraussagen zu können, was mit Ländern wie Deutschland, Russland, China und den USA geschehen wird. Die Sensations- und Spekulationslust der Menschen ist unersättlich. Insofern unsere menschliche Neugier sich auf das fixiert, was Gott offenbart hat, mag sie von reichem Segen sein. Aber wenn diese Begier über die Grenzen von 5Mo 29,29 hinausgeht, bringt sie keinen Segen. Wenn Neugier zu Spekulations- und Sensationslust umschlägt, ist Vorsicht geboten. Schon zu alttestamentlicher Zeit behaupteten manche, Israel, Jerusalem oder der Tempel sei unzerstörbar (vgl. Jer 6,14; 7,4; 8,11; 1Kö 22,6ff; s.a. Josephus: Bell. Jud. VI,2). Aber Jerusalem viel im Jahre 586 v.Chr. und noch einmal in Jahre 70 n.Chr. und abermals 135 n.Chr.
Amos 9,11-12 wird von Jakobus in Apg 15,16-17 zitiert und so interpretiert, dass es sich in der damals beginnenden Heidenmission erfüllt hat. Offenbar hat er diese Schriftstelle unter Gottes Inspiration so verstanden, dass die „verfallene Hütte Davids“ (das Königtum Davids) in Christus wieder hergestellt (vgl. Apg 2,34ff) und somit die Vorbedingung zur Heidenmission erfüllt ist („damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen“, Apg 15,17). Die Verse Amos 9,14-15 stehen in demselben Zusammenhang.
Das ist genau die Art gegen die ich mich von Anfang an versucht habe zu wehren. Mit unsachlichen Argumenten, Vergleichen, Gegenstatements, Querverweisen, Hinweisen auf Spekulations- und Sensationslust, vergleichenden Beispielen, die aber als Vergleich nur geeignet sind, den anderen indirekt der Unseriosität zu bezichtigen, etc. wird versucht alles was ich vorgebracht habe in ein schlechtes Licht zu rücken oder zu zerreden.
Während ich mir die Mühe gemacht habe auf das was C.K. vorgebracht hat, einzugehen, es aufzugreifen und darauf konkret zu antworten, geschieht das gleiche nicht umgekehrt. Der Austausch findet nur einseitig statt.
Von mir abgegebene Statements werden mit Gegenstatements beantwortet, auch dann, wenn diese Gegenstatements bereits am Wortlaut der Schrift widerlegt sind.
Bitte C.K. gibt doch mal eine eigene Erklärung dafür ab, warum Du, obwohl ich auf die Stelle Apg. 15, 14 – 17 i. V. m. Amos 9, 8ff. ausführlich eingegangen bin, ein Gegenstatement abgibst, das nicht nur alles was ich dazu bereits ausgeführt habe, sondern den Bibeltext selbst einfach ignoriert und so tut, als würde er ganz anders lauten, als es da steht, und damit eine vorgefaßte Menschenmeinung quasi an die Stelle des Wortes Gottes setzt, die aber gleichzeitig für sich in Anspruch nimmt allein den Sinn von Gottes Wort richtig erfasst zu haben.
Ich weiß nicht was sich Hendriksen, Werner oder Du C.K. denken, wenn sie so etwas veröffentlichen oder zitieren. Ist es „nur“ Verirrung? Jedenfalls werden Brüder in ein schlechtes Licht gerückt, mit Kritik die teilweise schon in Schmähkritik übergeht überzogen und der falschen Lehre bezichtigt – und das zu Unrecht! Denkt mal einen Augenblick nach und überlegt mal was Ihr hier tut.
Der Bibeltext selbst ist so klar und eindeutig, daß, hätten Hednriksen oder Werner ihn zu Wort kommen lassen, sie sofort von ihrer falschen Auffassung überführt worden wären:
Nachdem Barnabas und Paulus erzählten wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden (Vers 12)
Sprach Jakobus:
13. Ihr Männer und Brüder höret mir zu!
14.
Simon hat erzählt, wie Gott zum ersten Mal die Heiden besucht hat, um sich aus ihnen ein Volk für seinen Namen zu nehmen.
15. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht:
16.
Danach werde ich [Jesus] wiederkommen und
werde wieder bauen die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Trümmer werde ich wieder bauen und werde sie aufrichten,
17.
damit die übrigen der Menschen nach dem Herrn fragen, dazu alle Heiden, über welche mein Name genannt ist, spricht der Herr, der das alles tut.
Der Wiederaufbau der
jetzt zerfallenen Hütte Davids ist an
die Wiederkunft Christi geknüpft und durch ein deutliches
Danach von dem was
jetzt ist - nämlich daß Gott sich ein Volk für seinen Namen aus den Heiden sammeln wird (Vers 14, 2. Halbsatz)-, zeitlich abgegrenzt. Zuerst geschieht das eine (Sammlung eines Volkes für den Namen Christi aus allen Heidenvölkern),
danach das andere (sein Wiederkommen und damit verbunden der Wiederaufbau der zerfallenen Hütte Davids).
Der Wortlaut ist eindeutig. Wird aber von denjenigen die sich gegen den Chiliasmus wenden, nicht beachtet bzw. unterschlagen. Wer den Chiliasmus von vornherein ablehnt, muß dem Wortlaut dieser Stelle aus dem Weg gehen, heißt ihn gar nicht erst zu Wort kommen zu lassen. Für einen Christen der sich zum Prinzip des „sola scriptura“ bekennt eine ausgeschlossene Vorgehensweise. Das „sola scriptura“ wird zur bloßen Leerformel.
Vers 14 weist Jakobus auf das Ereignis hin, das Petrus in Cäsarea, bei dem Hauptmann Cornelius erlebt hatte (Apg. 10 und 11). Es war sowohl für Petrus (s. Apg. 10, 14 + 28 + 34) als auch für die übrigen christusgläubigen Juden (s. Apg. 11, 1 – 3) außerhalb ihrer Vorstellungsfähigkeit was dort passiert war.
Wie außerhalb jeder denkbaren Möglichkeit das für die christusgläubigen Juden war zeigen ganz besonders auch die Stellen Apg. 15, 1 + 2 und 5 sowie Gal. 2, 11ff. Sogar der Apostel Petrus, der dieses unglaubliche Erlebnis in Cäsarea mit dem Hauptmann Cornelius hatte, wo Gott den Heiligen Geist ohne besondere Voraussetzungen auf die Heiden ausgegossen hat, und der damals dieses Zeugnis ablegte: „Nun erfahre ich in Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, der ist ihm angenehm.“ (Apg. 10, 34) konnte es auch später immer noch nicht richtig begreifen und sogar Barnabas, wurde mit fortgerissen (Gal. 2, 13).
Sie glaubten, daß den Heiden nur dann das Heil zuteil werden würde, wenn sie sich zuvor dem Judentum unterwarfen (durch Annahme des Gesetzes und der Beschneidung). Sie konnten nicht begreifen, daß das Heil jetzt an den Juden vorbei zu den Heiden gekommen war. Der einzige der das klar erkannt hatte war der Apostel Paulus, es war seine Berufung (Gal. 1, 11 + 12, Röm. 16, 25 + 26; Eph. 3, 1 – 9; Kol. 1, 25 – 27; Röm. 11, 13 + 25; 1. Tim. 2, 7; 2, Tim. 1, 11) die nur er hatte und keiner der Zwölf. Das Reich war von Israel genommen und den Heiden gegeben (Matth. 21, 43). Das war seine Botschaft. Nicht die der Zwölf. Dazu war er berufen, ausgesondert und ausgesendet worden, nachdem die Juden das Zeugnis der Zwölf verworfen hatten.
Der daraus entstandene Konflikt war der Grund, warum dieses Apostelkonzil einberufen worden war! Den Zwölfen war nie der Auftrag gegeben worden das Evangelium an Israel vorbei zu den Heiden zu bringen. Das lag außerhalb ihres Vorstellungsvermögens. Nach ihrer Vorstellung musste Israel zuerst das Evangelium annehmen und dann würde das Evangelium von dem Wiedergeborenen Israel aus, weiter getragen werden zu allen Völkern, - Israel als Heilsträger für alle Völker - so war die Vorstellung der Zwölf.
Israel hat aber das Zeugnis der Apostel verworfen (s. mein letzter Beitrag), und der Gnade Gottes widerstanden (Apg. 7, 51ff.), Gott hat den Apostel Paulus berufen (das allein war der Grund seiner Berufung!), damit er das Evangelium zu den Heiden brächte und das Evangelium wurde durch den Apostel Paulus - an Israel vorbei - zu den Heiden gebracht und während Israel in die Verstockung ging, und bei Seite gestellt wurde, kam das Heil zu den Heiden.
Und Jakobus sagt genau das in Vers 14.
Im ersten Teil des Satzes macht Jakobus eine Feststellung, er sagt: „Simon hat erzählt, wie Gott zum ersten Mal die Heiden besucht hat,…“
Er spielt auf das in Apg. 10 beschriebene Ereignis in Cäsarea, bei dem heidnischen Hauptmann Cornelius an. Gott hat in Cäsarea das Unvorstellbare getan, er hat die Heiden besucht, obwohl Israel nicht bekehrt war.
Im zweiten Teil des Satzes gibt Jakobus die Deutung dieses Ereignisses: „um sich aus ihnen ein Volk für seinen Namen zu nehmen.“ (vgl. dazu Tit. 2, 14)
Jakobus ist als dem Einzigen klar geworden, was die Ereignisse in Cäsarea zu bedeuten hatten. Cäsarea folgte auf die Steinigung des Stephanus, auf die Zurückweisung des Zeugnisses der Zwölf durch die religiösen Führer des Volkes (vgl. Apg. 5, 30 – 33 + 40 und 7, 51 – 60), nachdem die Juden das Zeugnis von dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus zurückgewiesen und damit ihren Messias zum zweiten Mal verworfen hatten. Jakobus sagt das, was der Herr Jesus bereits in Matth. 21, 43 geweissagt hat:
„Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch [gemeint sind die Juden als nationale Einheit] genommen und einem Volk gegeben werde, das seine Früchte bringt.“
Das gleiche sagt der Apostel Paulus in Apg. 13, 46. Euch [gemeint sind die Juden] musste zuerst das Wort Gottes gesagt werden; da ihr es aber von euch stoßt und achtet euch selbst nicht wert des ewigen Lebens (der Mensch der einen freien Willen hat, mit dem er der Gnade wissentlich widerstehen kann), siehe, so wenden wir uns zu den Heiden.
Da die Juden das Heil von sich stießen, und dadurch sich als Träger des Heiles für die Heiden verweigerten, musste das Heil an den Juden vorbei zu den Heiden kommen.
Die Juden wurden beiseite gestellt und Gott begann sich nun anstatt der Juden, ein Volk aus den Heiden zu sammeln, die hinfort sein Heil der Welt bezeugen sollten.
Das ist die Aussage die Jakobus hier in Vers 14 macht.
Jetzt gehen Hendriksen und auch leider Werner her und ohne den Zusammenhang zu berücksichtigen deuten sie die nun folgenden Verse, die von der Hütte Davids sprechen so:
„In Apostelgeschichte 15,16 zitiert Jakobus den Propheten Amos, der die „Wiederaufrichtung der Hütte Davids“ vorausgesagt hatte. Jakobus sieht dies in der Heidenmission erfüllt. Viele weitere Beispiele könnten angeführt werden.“ (so Werner in seinem Aufsatz „Der Mythos der konsequenten Buchstäblichkeit“).
Es wird (dem Titel des Aufsatzes entsprechend!) das Gegenteil von dem in die Schrift hineingelesen was da steht. Wörter werden ausgelassen, bzw. ausgeblendet („Danach“ und „werde ich wiederkommen“) andere Wörter umgedeutet („Hütte Davids“), bzw. man macht sich gar nicht die Mühe zu untersuchen was eigentlich da steht, kann man gar nicht, denn dann müßte man dem Wort Gottes Recht geben und die eigene Fehlvorstellung korrigieren.
Nachdem Jakobus die Ereignisse aus Apg. 10 und die Ereignisse von denen Barnabas und Paulus erzählt hatten (s. Apg. 14, 27 und 15, 12: „Da schweig die ganze Menge still und hörte Barnabas und Paulus zu, die erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden.“) auf die Gemeinde – das Volk das Gott sich für seinen Namen aus den Heiden sammeln wird - gedeutet hatte (Apg. 15 Vers 14 2. HS), erhebt sich doch nun die Frage, ja und was ist mit Israel? Was ist mit den Juden, denen das Zeugnis doch zuerst gebracht werden musste?
Und darauf geht Jakobus jetzt in dem zweiten Teil seiner Rede ein, in dem er mit einem deutlichen
„Danach“ (Luther) bzw.
"Nach diesem" (Elberfelder) beginnt und das nun folgende dadurch deutlich von dem vorher gesagten zeitlich abgrenzt.
"Nach diesem werde ich wiederkommen"
Sowohl das
„Nach diesem“ als auch das
„werde ich wiederkommen“ unterschlagen Hendriksen und Werner einfach („Mythos der konsequenten Buchstäblichkeit“!).
Hier wird, wie schon Apg. 3, 19ff.
vom Wiederkommen des Herrn Jesus gesprochen!!
Vergleiche die Stelle mit Amos 9, 11 wo genau diese Worte fehlen! Jakobus hat sie hier vom Geist Gottes getrieben hinzugefügt und dadurch die Weissagung von Amos präzisiert!
Anstatt der Worte in Amos 9, 11.
“An jenem Tage“
Sagt Jakobus hier:
“Nach diesem werde ich wiederkommen“
D.h.
“jener Tag“ von dem Amos 9, 8ff. spricht, ist der Tag an dem
1. die Sammlung eines Volkes für den Namen des Herrn aus den Heiden abgeschlossen sein wird (das was Jakobus Vers 14 HS. 2 sagt; vgl. dazu Röm. 11, 25 + 26)
2. der Herr Wiederkommen wird
Jakobus hat die alttestamentliche Prophezeiung des Amos ergänzt und vervollständigt. Dies Ergänzung und Vervollständigung war aber erst jetzt möglich! Erst als Israel das Zeugnis der Zwölf verworfen hatte, und Vers 14 zweiter Halbsatz zur Gewißheit geworden war.
Damit ist auch ganz eindeutig und für immer klar auf welches „Israel“ sich Amos 9 bezieht und wann Amos 9 in Erfüllung gehen wird! Ein Apostel des Herrn, inspiriert vom Heiligen Geist, hat dies damit ein für alle Mal klar gemacht. Es geht um das nationale Israel und um eine Zeit, in der die Sammlung eines Volkes für den Namen des Herrn aus den Heiden, von der Jakobus in Vers 14 spricht, vollendet sein wird.
Und, es konnte erst jetzt so klar gemacht werden, erst nachdem die Juden das Zeugnis der Zwölf endgültig verworfen hatten. Erst jetzt stand fest, das Königreich für Israel ist aufgeschoben, bzw. in veränderter Form, so wie der Herr Jesus es in seinen Gleichnisreden in Matth. 13 vorausgesagt hat, auf die Heiden übergegangen.
Und kein Mensch der Welt hat das Recht, das umzubiegen oder umzudeuten.
Eines kann man jetzt jedoch mit absoluter Sicherheit sagen, daß die vielen, Verheißungen im Alten Testament, die auf das gleiche zukünftige Ereignis wie Amos hinweisen, also die vielen Parallelweissagungen zu Amos 9, ihre Erfüllung noch nicht gefunden haben, sondern erst noch findet werden, wenn der Herr Jesus wiederkommt. (s. Jes. 2, 1 – 4 und 11, 10; Micha 4, 1 – 3; Jer. 16, 19; Sach. 2, 10 – 13; 8, 23 und 14, 16 u.v.a.m.).
Der Schriftbeweis ist eindeutig, und deshalb ist in meinen Augen diese Stelle auch eine der Stellen, die von den Vertretern einer „reformatorischen Eschatologie“ am meisten bekämpft und verdunkelt worden ist (neben den Stellen in Röm. 11, Matth. 24, 15ff. und Offb. 20, 1ff.). Mir bleibt immer noch die Frage warum Christen so etwas tun. Warum verrennen sie sich dermaßen in eigene Anschauungen und wirken dadurch nur Uneinigkeit und Spaltung?
D.h.
die Wideraufrichtung der Hütte Davids = die Wiedergeburt des nationalen Israel folgt
1.
"nach diesem", also wenn die in Vers 14 genannte Sammlung eines Volkes für den Herrn aus den Heiden abgeschlossen sein wird (vgl. Röm. 11, 25: „bis die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird“);
2. wenn der Herr
wiederkommen wird (vgl. Röm. 11, 26: „Es
wird kommen (Zukunft!) aus Zion der Erlöser, …“; ein Zitat aus Jes. 59, 20 (vgl. dazu Apg. 1, 11 und Sach. 14, 4))
Die Folgen davon werden sein, daß
"die übrigen der Menschen" nach dem Herrn fragen. Also all diejenigen die jetzt den Herrn noch nicht erkennen (vgl. die oben bereits genannten alttestamentlichen Schriftstellen: Jes. Jes. 2, 1 – 4 und 11, 10; Micha 4, 1 – 3; Jer. 16, 19; Sach. 2, 10 – 13; 8, 23 und 14, 16).
Zu demselben Ergebnis kommt der Apostel Paulus in Röm. 11 (s. insbesondere die Verse 12 und 15; s. dazu was ich in meinem letzten Beitrag dazu geschrieben habe, insbesondere auch die alttestamentlichen Bibelstellen die dort genannt sind).
Und jetzt noch ein Satz, zu Röm. 11, 25 bzw. 26, der von denselben Brüdern auch immer in ihrer eigensinnigen, falschen Weise ausgelegt wird.
An C.K. der den Inhalt von Vers 25 in seinem letzten Beitrag auch angeführt hat eine Frage:
Von wem glaubst Du wird der Erlöser die Gottlosigkeit abwenden, wenn er aus Zion kommen wird (Vers 26)? Wird er die Gottlosigkeit von der Gemeinde abwenden? Oder wer ist mit „Jakob“ gemeint? Ist es sein Leib, die Gemeinde die bis dahin ganz gottlos geworden ist, so daß er kommen muß um ihre Gottlosigkeit von ihr zu nehmen? Und würde Jesus wirklich dann wiederkommen um seine von ihm abgefallene und gottlos gewordene Gemeinde als Lohn dafür, daß sie abgefallen und gottlos geworden ist, von ihrer Gottlosigkeit erlösen oder würde er sie nicht vielmehr ausspeien und richten?
Was mir sehr, sehr schwer fällt, ist, daß wegen solcher systemgebundener Lehre große Spaltungen im Leib Christi entstehen. Die Einigkeit geht verloren und Brüder trennen sich im Unfrieden. Ich komme im Gegensatz zu den allermeisten hier wirklich aus der reformatorischen Theologie. Ich besitze Luthers sämtliche Schriften (Walch II), ich besitze die Dogmatiken der orthodoxen Lutheraner Nordamerikas (Pieper und Hoenecke), die die reformatorische Lehre mit Abstand am reinsten bewahrt haben und viele andere Schriften orthodoxer Lutheraner (und auch einige Schriften von Calvin u.a. die Institutio), das ist meine geistliche Heimat und auch mein Fundament und ich habe große Schwierigkeiten mit Christen, die glauben sie bräuchten das nicht mehr. Aber das was einige hier vertreten ist nicht „reformatorisch“, sie schmücken sich mit diesem Attribut, es ist in Wahrheit „pseudoreformatorisch“ (nicht böse sein).
Sie glauben sich mit dem Attribut „reformatorisch“ aufwerten und über andere Christen erheben zu können. Vielleicht sind sie aber weiter von den Reformatoren entfernt als so mancher „Dispensationalist“, der hier offenbar als „Christ II. Klasse“ rangiert (in meinen Augen ist das ganz schlimm).
Ob „reformatorisch“ oder „dispensationalistisch“, es ist ganz gleichgültig, denn die einen sind nicht besser als die anderen. Zwischen der Auslegung Martyn Lloyd Jones über Apg. 15, 14 – 17 und der Auslegung Darbys über 2. Thess. 2, 1 – 5 besteht kein Unterschied. Die Herangehensweise ist identisch. Beide blenden den Wortlaut des Bibeltextes aus und drücken dem Text von Anfang an ihr Vorverständnis auf, gnadenlos und bis hin zur Vergewaltigung des Textes selbst. Beide haben andererseits auch sehr gute Bibelauslegungen geschrieben, Martyn Lloyd Jones nüchterner.
Der Fehler liegt im Systemdenken. Was nicht ins System passt, wird an das System angepasst. Davon müssen sich Christen lösen. Schaffen sie das nicht, werden immer Uneinigkeit und Spaltungen die Folge sein.
Gott will aber nicht, daß sich Christen spalten. Er will daß wir fleißig sind, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens (Eph. 4, 3). Das ist ein Gebot, keine Sache die man tun oder auch lassen kann (vgl. 1. Kor. 1, 10).
Die Einigkeit kann aber nur da bewahrt bleiben, wo die Christen in der Wahrheit und im Wort bleiben, also festhalten am Wort der Wahrheit vor allem anderen (2. Tim. 1, 13 + 14 und 1. Tim. 6, 3 + 4), keine Sonderlehren aufstellen, nicht über die Schrift hinaussinnen (1. Kor. 4, 6 und 2. Joh. 9), dazu gehört auch von jeder Form von Spekulation abzulassen und nicht die echte oder vermeintliche Lehre großer Lehrer über die Wahrheit der Schrift erheben (1. Kor. 3, 1ff.).
Die Concordienformel sagt es so:
"Wir glauben, lehren und bekennen, daß die einige Regel und Richtschnur, nach welcher zugleich alle Lehren und Lehrer gerichtet und geurtheilet werden sollen, sind allein die prophetischen und apostolischen Schriften altes und neues Testaments, wie geschrieben stehet: "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege", Ps. 119. Und St. Paulus: "Wenn ein Engel vom Himmel käme, und predigte anders, der soll verflucht sein", Gal. 1.
Andere Schriften aber der alten oder neuen Lehrer, wie sie Namen haben, sollen der heiligen Schrift nicht gleich gehalten, sondern alle zumal mit einander derselben unterworfen, und anders oder weiter nicht angenommen werden, denn als Zeugen, welcher Gestalt nach der Apostel Zeit und an welchen Orten solche Lehre der Propheten und Apostel erhalten worden."
und:
"Nach dieser Anleitung, wie oben vermeldet, sollen alle Lehren angestellet, und was derselben zuwider, als unseres Glaubens einhelliger Erklärung entgegen, verworfen und verdammet werden.
Solcher Gestalt wird der Unterschied zwischen der heiligen Schrift altes und neues Testaments und allen anderen Schriften erhalten , und bleibt allein die heilige Schrift der einige Richter, Regel und Richtschnur, nach welcher, als dem einigen Probierstein, sollen und müssen alle Lehren erkannt und geurtheilt werden, ob sie gut oder bös, recht oder unrecht sein. Die anderen Symbola aber und angezogene Schriften sind nicht Richter wie die heilige Schrift, sondern allein Zeugniß und Erklärung des Glaubens, wie jederzeit die heilige Schrift in streitigen Artikeln in der Kirchen Gottes von den damals Lebenden verstanden und ausgelegt, und derselben widerwärtige Lehre verworfen und verdammet werden."
Der von mir bereits an anderer Stelle zitierte C.F.W. Walther hat es so ausgedrückt:
a. Gottes geschriebenes Wort ist die einzige Regel und Richtschnur des Glaubens und Lebens.
b. Gottes geschriebenes Wort ist das einzige christliche Erkenntnisprincip.
c.
Gottes Wort ist immer buchstäblich zu nehmen und nicht ohne zwingende Gründe uneigentlich zu verstehen.
d.
Gottes Wort ist aus sich selbst, nicht aus der Vernunft,
Tradition oder neuen Offenbarungen auszulegen.
Wenn wir diese Prinzipien aufgeben, und an ihre Stelle eine vermeintliche „reformatorische Lehre“ setzen, dann ersetzen wir die Schrift durch ein von Menschen gemachtes Lehrsystem. Ein Lehrsystem kann aber, wie Till bereits gesagt hat, immer nur „Krücke“ sein, immer nur Wegweiser zur Schrift hin, darf aber niemals an die Stelle der Schrift selbst treten. Die Wahrheit muß immer wieder neu aus dem Wort Gottes gewonnen werden, sonst besteht die Gefahr der Erstarrung.
freundliche Grüße an alle,
Albrecht