G.D.Krummacher Andachten aus "Tägliches Manna"

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Der Kriegsknecht einer öffnete seine Seite mit einem Speer, und alsobald ging Blut und Wasser heraus.
Matthäus 19,34


Ist erst das Gewissen durch das Blut Christi gründlich von aller Anklage geheilt, so kann man dann erst recht dem Evangelium gemäß dienen dem lebendigen Gott, ohne Schrecken, im kindlichen Geiste. Blut und Wasser sind unzertrennlich. Wer nicht beides will, bekommt keins. Willst du gut werden, ohne Vergebung der Sünden zu suchen: denke nicht, es werde dir gelingen; du wirst gewogen und zu leicht gefunden. Willst du dich des Blutes Jesu Christi rühmen, ohne das Wasser zur Erneuerung nach Christi Ebenbild anzunehmen, so betrügst du dich selbst, und es ist keine Wahrheit in dir. Willst du wohl Christi Blut annehmen zu deiner Rechtfertigung, hernach aber deine Heiligung aus dir selbst hervorbringen, ohne die eben so ganz in dem Wasser zu suchen, wie du es von der Vergebung in seinem Blute vorgibst, so irrtest du abermals und sorgtest vergeblich darum, deiner Länge eine Elle zuzusetzen, oder betreffe es auch nur, die Farbe eines Haars weiß oder schwarz zu machen, Wer glaubt aber? – Beides floss nach seinem Tode, nach dem Ausrufe: Es ist vollbracht! Sorge nicht. Dies Blut macht wahrhaftig von allen Sünden rein; ehre es, indem du dies so glauben lernst, dass dein Herz ein bleibender Friede durchwallte, der höher ist, als alle Vernunft. Nichts, nichts bedarfst du mehr, als dieses Blut; aber mit weniger reichst du auch nicht aus. Dies Wasser reinigt dich gewiss. Ihm muss es, ihm soll, ihm wird um so gewisser und völliger schon hienieden, vollkommen aber dort gelingen, je weniger du selbst dazu beitragen kannst und willst, eingedenk des Wortes Jesu Christi: Ohne mich könnt ihr nichts tun.

Dein Blut mir stets zum offenen Brunnen sei,
In dessen Abgrund sich die Schuld verliere;
Schenk deines Geistes Wasser mir dabei,
Der mit dem Schmuck der Heiligkeit mich ziere.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Ich habe eine Versöhnung gefunden.
Hiob 33,24


Ihr Gedemütigten, die ihr erkennt, wie groß eure Sünde und Elend sei, weigert euch des Priestertums Christi und seiner blutigen Versöhnung nicht. Habt ihr keinerlei Gerechtigkeit aufzuweisen – es braucht's auch nicht. Ergreift desto inbrünstiger und demütiger die Blutgerechtigkeit eures Priesters. Müsst ihr eure allseitige Verwerflichkeit anerkennen und missfallt ihr euch selbst, haltet euch desto mehr an den Gekreuzigten, der sich selbst Gott geopfert hat zum süßen Geruch, durch welchen ihr angenehm gemacht seid. Seid ihr ein elendes Nichts geworden: Er kann euch so viel Schätze geben, dass ihr seid überschwänglich reich. Eure Zaghaftigkeiten wegen eures Mangels, sind lauter subtile Verleugnungen des Priestertums Christi, und beweisen eure Blindheit an demselben. Ach, so öffne uns denn der heilige Geist, der allein vermag,das herrliche Verständnis; an dem glaubwürdigen Versöhnungswerke Christi, dessen wunderbare Funktionen wir in der Passionszeit anschauen. Er verhüte in Gnade, dass deren nicht viele unter uns sein mögen, die dasselbe durch die Tat, durch Unglauben, Leichtsinn, Welt- und Sündenliebe verschmähen; lasse dagegen deren immer mehr werden, die der herrlichen Früchte dieses erhabenen Werks würdig und teilhaftig werden.

Der ohne Sünden war geboren,
Trug für uns Gottes Zorn,
Hat uns versöhnet,
Dass uns Gott sein' Huld gönnet.
Erbarm dich über uns!

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Es war auch oben über ihm geschrieben mit griechischen, lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dies ist der Juden König.
Lukas 23,38


Merkwürdige Überschrift! War er auch hier König und in wiefern? Er war's, denn er übte das höchste Begnadigungsrecht aus über einen Menschen, den Alles und mit Recht verurteilte, wie die köstliche Geschichte der folgenden Verse meldet; er beweiste einen mehr als königlichen Reichtum, indem er diesem ein himmlisches Königreich schenkt; er gebeut königlich: Lasst diese gehen, – und was er gebeut, geschieht. Er führt hier einen merkwürdigen, doch unsichtbaren Krieg, (denn sein Königreich ist nicht von dieser Welt), den Krieg wider den Fürsten dieser Welt, wider die Sünde, den Fluch, den Tod; er erringt den herrlichsten Sieg, wenn er sich gleich erst über drei Tage ausweiset. Er zieht die Fürstentümer und Gewaltigen aus, trägt sie zur Schau öffentlich, und macht einen Triumph aus ihnen. Die Sünde versöhnt er, dem Tode ist er ein Gift, der Hölle eine Pestilenz. Segen, Leben, Gerechtigkeit und Heil bringt er an's Licht. Er beweiset königlichen Mut und Tapferkeit, die durch nichts gebrochen wird. Sein Thron ist seltsam, aber Gnade geht von demselben aus. Er hat seine Hände ausgebreitet, um Alles in seine Arme aufzunehmen, was sich als elend hinein wirft, denn er ist ein König der Liebe. Er ist ein König. Ihm gebührt das Reich, und Alles soll sich ihm unterwerfen. Wir lesen also die Überschrift auch in unserer Sprache: Dies ist Jesus! O lass dich selig machen; dies ist der König, werde sein Untertan; eile in seine rettenden Arme und glaube an
ihn, so wirst du selig.

Mein König, wer ist wohl wie du?
Wer hat ein solches Recht zum Herzen?
Wen kostet's so viel tausend Schmerzen?
Dich riss es aus der Gottesruh.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Er hat ausgetilgt die Handschrift, so wider uns war, und hat sie aus dem Mittel getan, und an das Kreuz geheftet.
Kolosser 2,14


Eine Handschrift ist eine Anerkennung seiner Schuld, oder der Grund, worauf Jemand wegen seiner Schulden belangt und zur Zahlung derselben angehalten werden kann. Diese Handschrift, welche im Gericht Gottes wider uns ist, bildet das Gesetz. Sein Inhalt beweist, was Gott an uns zu fordern hat, was wir ihm schuldig sind, haarklein. Auf diesen Grund hin können wir zu jeder Zeit gemahnt, zur Rechenschaft gezogen, verurteilt werden. Es ist also um diese Handschrift eine sehr bedenkliche Sache, die einen Jeden, ihrer Natur nach, zu Grunde richten muss, da keiner ist, der nicht weit mehr verschuldete, als er je zu bezahlen vermag. Dies muss so anerkannt werden, dass uns alle Einbildung einer eigenen Gerechtigkeit vergeht. Erkenne deine Missetat, heißt es. Wo nun aber das gehörig geschieht, da ist es Zeit, dass man die Handschrift da suche, wo sie durch die Kreuzigung hingekommen ist. Wir sehen sie am Kreuz, wo sie aus dem Mittel getan, aus dem Wege geschafft, und also der Grund der Schuldforderung vernichtet wird. Geschieht das – wer will dann noch Großes oder Kleines fordern? Mag seine Forderung an sich auch noch so gerecht sein, so kann er sie ja nicht beweisen, und wer wollte bei so bewandten Umständen so töricht sein, sich im Ernst darauf einzulassen, wann sie getan wurde, wodurch er ja unnötigerweise ein erloschenes Recht selbst zu seinem eigenen Schaden erneuerte, wovon man sich doch geflissentlich und vorsichtig hüten sollte. Und die Handschrift, wovon hier die Rebe ist, ist nicht auf unrechte Weise vernichtet, oder ihrem Inhaber entzogen, sondern Zion ist durch Recht erlöst worden. Der Inhalt dieser Handschrift ist eben am Kreuze mit dem Blute des Sohnes Gottes selbst bezahlt worden, und darum fragte er nach Jesaja 50, in seinem eigenen, so wie im Namen seiner ganzen Gemeine: Wer ist, der Recht zu mir hat?

Die Handschrift ward mit Jesu Blut
Am Kreuz durchstrichen mir zugut;
Die Nägel, die das Lamm verwund't,
Zerrissen diesen alten Bund.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Und sie teilten seine Kleider, und warfen das Los darum.
Lukas 23,34


Gleich wie der Apostel sagt: Ihr wisst die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, dass, ob er wohl reich ist, ward er doch arm um euretwillen, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet, – so mögen wir auch mit dem nämlichen Rechte sagen: Ihr wisst die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, welcher sich um euretwillen seiner Kleider berauben ließ, dass ihr durch seine Nacktheit bekleidet würdet. Er selbst, der Herr, sagt zu dem Engel der Gemeine in Laodicäa: Du bist nackt; und das gilt im Geistlichen von uns Allen, wenn es gleich von den Meisten wahr ist, was der Herr von Jenem sagt: du weißt es nicht. Gleich nach dem Fall heißt es von unsern Stammeltern: Sie wurden gewahr, dass sie nackend waren. Die Schrift redet auch von Kleidern des Heils und einem Rock der Gerechtigkeit, und führt die Kirche lobpreisend, redend ein, dass sie damit bekleidet sei. Der Mangel eines hochzeitlichen Kleides war Ursache, dass jenem Manne, der sich unterstanden hatte, ohne dasselbe an dem Mahle teilnehmen zu wollen, Hände und Füße gebunden wurden, und er in die Finsternis geworfen wurde, wo Heulen und Zähneklappern ist. Von Natur sind wir auf eine schändliche Weise nackt, entblößt von dem Ebenbild Gottes, der wahren Weisheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit leer. Deswegen müssen wir Christus haben, und im Glauben anziehen, so dass wir in ihm erfunden werden. Er hat uns durch sein Verdienst herrliche Kleider bereitet, wo es dann wieder heißt: Siehe, Adam ist worden als unser einer. Wer Christum hat, darf sich überall, wer ihn nicht hat, darf sich nirgends sehen lassen. Sehe also Jeder zu, dass ihm dies Kleid nicht mangele, mit welchem zugleich die Befugnis verknüpft ist, in dem himmlischen Hochzeitssaal zugelassen zu werden. Fragt jemand: Wie bekomme ich es? so fange er nur mit dem Bekenntnis seiner Nacktheit und Blöße an, so wird sich schon das Übrige von selbst machen.

Du Himmelszierde, du hängst nackt und bloß,
um meiner Nacktheit Schande zu bedecken;
Du wirst zum Scheusal für mich Erdenkloß,
Um von dem Sündendienst mich abzuschrecken.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Lasset uns aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete er das Kreuz, und achtete der Schande nicht.
Hebräer 12,2


Verweile denn hier mit bußfertigem Sinn; Vergieße Ströme der wehmütigsten Tränen am Fuße des Kreuzes, indem du dich selbst als denjenigen betrachtest, der Ihn mit seinen Sünden daran geheftet, Ihn also verwundet und geschlagen hat, verabscheue dich wegen deiner Sünden und wegen der sündlichen Art, die sich noch täglich an dir zeigt; verurteile, verdamme dich selbst. Wenn du aber einen so geängsteten Geist, und ein also zerschlagenes Herz hast, dann verweile auch unter dem Kreuz mit gläubigem Sinne. Lerne das wichtige „Anstatt und für mich“ stammeln, sprechen, singen. Es ist ein großes, es ist – wie leicht es auch scheint ein alle Kräfte übersteigendes Wort, das uns nur der heilige Geist recht aussprechen lehren kann und lehrt. Und ach! was liegt doch alles in diesem unscheinbaren Wörtlein: für mich. Wie reich, wie getrost macht es, wie bahnt es alle Wege, und öffnet alle Tore, welchen Mut flößt es ein, und welche Kraft; wie selig macht es und wie fromm zugleich. Verwende denn allen Fleiß darauf, um es von Herzen sagen zu lernen, und verweile so lange unter dem Kreuze, bis du sagen kannst: er hat mich geliebt, und sich selbst für mich gegeben. Ja verweile daselbst, bis dies große Geheimnis dir also aufgeschlossen werde, dass du los vom bösen Gewissen, mit Freudigkeit hinzunahen magst zum Gnadenthron.

O Lamm Gottes, unschuldig,
Am Kreuzesstamm geschlachtet,
Befunden stets geduldig,
Wiewohl du wurd'st verachtet:
All' Sünd' hast du getragen,
Sonst müssten wir verzagen;
Erbarm dich unser, o Jesu.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

In dem, dass ihr mit ihm begraben seid durch die Taufe, in welchem ihr auch seid auferstanden durch den Glauben, den Gott wirket, welcher ihn auferwecket hat von den Toten.
Kolosser 2,12


Diese Gemeinschaft des Todes und der Auferstehung Christi wir vermittelst des Glaubens aufgerichtet. Durch den Glauben, den Gott wirkt, sagt der Apostel, oder durch den Glauben der kräftigen Wirkung Gottes. Wir leben im Glauben. Unsern Tod und unsere Auferstehung in Christus sollen wir glauben; glauben, dass wir mit dabei gewesen, und dass das mit uns selbst vorging, was an Jesu geschah. Jedoch sollen wir das nicht mit einem toten Glauben für wahr und gewiss halten, wie man etwa sonst eine Geschichte glaubt, sondern mit einem Glauben, den nicht wir uns selbst machen, sondern den Gott wirkt. Sollen wir's recht glauben, so werden wir auch zuvor glauben, dass wir mit dabei waren, als Adam von jenem Baum aß, ja es mit Schmerz und Bekümmernis mehr in uns gewahr werden, als uns wohl lieb ist, und daraus erkennen, wie sehr wir einen Erlöser bedürfen. Sollen wir sodann recht und völlig glauben, dass wir auch mit dabei waren, als Christus starb und auferstand, dass wir also mit ihm und in ihm gerechtfertigt sind von der Sünde, so werden wir alsdann auch wohl, mehr als es uns lieb ist, erfahren, dass Gott es sei, der es allein könne und müsse, aber auch mit Verwunderung, Dank und Freude gewahr werden. Was ein Glaube der kräftigen Wirkung Gottes zu glauben vermöge, und wie freudig und fest; ohne Glauben aber es unmöglich ist, Gott zu gefallen. Haltet denn auf diese Weise Ostern. Sterbet mit ihm, um auch mit ihm zu leben, und seht zu, dass ihr nicht bloß in einer äußern, sondern auch insbesondere in einer innere und wahrhaftigen Gemeinschaft mit ihm steht, und als in ihm anwesend, als Eins mit ihm gerechnet werdet, und so seinem Tode ähnlich werdet, und erkennt in ihm die Kraft seiner Auferstehung! O er, der lebendig macht, welche Er will, Er mache Viele lebendig.

Lebst du, lass mich auch leben
Als Glied an deinem Leib,
Dass ich gleich einem Reben
An dir, dem Weinstock bleib!

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Also auch ihr, haltet euch dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid, und lebet Gott in Christus Jesu unserm Herrn.
Römer 6,11


Ihr seid samt Christus auferstanden heißt mit anderen, uns geläufigeren Worten ungefähr so viel als: Durch die Auferstehung Christi ist euch eine vollkommene Rechtfertigung und Heiligung rechtlich von Gott zuerkannt, und vor ihm war's bei der Auferweckung Christi so gut, als ob ihr mit auferweckt wäret. Darum sagt auch der Apostel anderswo: Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja was mehr ist, der auch auferweckt ist, welcher ist zur rechten Gottes und vertritt uns. Er legt demnach ein größeres Gewicht auf seine Auferstehung, als auf seinen Tod, weil durch jene erst die herrliche Wirkung des Todes Jesu offenbart wurde. Seht demnach die heil- bringenden Früchte, welche für uns aus der Gemeinschaft mit Christus erwachsen, vermöge welcher wir in Christus von Gott als solche gerechnet und angesehen werden, die gekreuzigt und gestorben sind, als er am Kreuze starb, folglich ihre verdiente Strafe ausgestanden haben; die aber auch auferstanden sind, als er auferstand, und in ihm in ein neues, herrliches und seliges Wesen versetzt wurden. Beides bezeichnet und befestigt die heilige Taufe. Ist das Erste, das Gekreuzigtwerden und Sterben mit Christus, schmerzhaft, ängstlich, beschwerlich: so ist das Andere, das Auferweckt und Lebendiggemachtwerden mit ihm, etwas Erfreuliches und Erquickendes. Die Freude am Herrn ist aber auch zugleich unsere Stärke, und wenn du mich tröstest, so laufe ich den Weg deiner Gebote. – Kennt ihr denn Beides aus eigener Erfahrung, das Sterben mit Christus und das Lebendigwerden mit ihm, dann seid ihr wirklich getauft, dann habt ihr wirklich Karfreitag und Ostern gefeiert; wo nicht, so seid ihr noch Heiden in der Vorhaut eures Fleisches, tot in Sünden, möchtet ihr auch allenfalls eine äußere Sittlichkeit haben; heißt Christen, ohne doch mit Christus Gemeinschaft zu haben.

Wir sind, da wir auf ihn getauft,
In seinen Tod begraben;
Dass wir mit ihm, der uns erkauft,
Auch ew'ges Leben haben.

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus
Christus.
1. Korinther 15,57


Christus hat die Fürsten und Gewaltigen ausgezogen und sie zur Schau getragen öffentlich, und einen Triumph aus ihnen gemacht. Der Tod tötete zwar an ihm, was sterblich war; aber kann auch der Schatten das Licht auslöschen? Und wenn er das könnte, verschwindet er dann nicht auch selbst? Wo ist nun dein Stachel, o Tod, wo, du Grab, dein Sieg? Dein Stachel muss bei den Erkauften des Herrn ihrem alten Menschen den Rest, und ihrem Kahn den Stoß geben, der ihn in den Hafen bringt. Du Grab bist die Werkstätte, die nur vom Leibe abtrennt, was ihn für die Wohnungen des Lichtes untauglich machen würde, und ihm zum Behälter dienen. Woraus er, durch die Stimme der Posaune geweckt, verjüngt und verklärt hervorbricht, wie der Schmetterling aus der Larve. Das Ungeheuer, Sünde genannt, polypenartig mit unserm ganzen Wesen verflochten, für alle menschliche Mittel unzerstörbar, dieser Leviathan, der Eisen frisst wie Stroh, und der bebenden Lanzen menschlichen Beginnens spottet, dieser Drache musste mit zerschmettertem Haupte unter seinem Fußtritt erliegen. Er bedeckte und versöhnte die Sünde durch seinen Tod, ihren Sold, und nahm ihr dadurch den Stachel ihrer verdammenden Kraft und brachte zugleich ein neues Leben an's Licht, und nahm ihr dadurch ihre herrschende Kraft; denn die Sünde wird nicht herrschen können, denn ihr seid nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Ist sie mächtig - die Gnade ist noch viel mächtiger, und hier ist Gerechtigkeit und Leben. Das Gesetz, vor dem selbst ein Moses zitterte und sehr erschrocken war, hat sich selbst entwaffnet, da es sich dem unterwarf, der höher denn der Himmel ist, und den verfluchte, aus dem aller Segen quillt. Christus ist dessen Ende, und wer an ihn glaubt, gerecht, denn er hat alle Gerechtigkeit erfüllt.

Gott sei gedankt, der uns den Sieg
So herrlich hat in diesem Krieg
Durch Jesus Christ gegeben.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.
Römer 8,34


Wo ist nun die Sünde? Am Kreuze abgetan und mit Gottes Blut abgewaschen. Wo ist der Tod? Er ist überwunden. Die Hölle? Mein Fels hat überwunden der Hölle ganzes Heer. Wo ist die Handschrift der Sünde? Sie ist an's Kreuz geheftet, und aus dem Mittel getan. Wo sind die Kläger? Es hat mich Niemand verdammt. Weil mein Bürge unschuldig für mich verdammt ist. Wo ist der Zorn? So weit hinweg getan, als der Aufgang der Sonne vom Niedergang. Wie steht's um's Gericht? Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Diese Liebe treibt die Furcht aus, also dass wir Freudigkeit haben auf den Tag des Gerichts. Was wird aus deinen Verbrechen? Sie sind alle geheilt. Was aus der Zukunft? Lauter Heil. So geht's denn. Wie es Jes. 35 heißt: Wo es sonst trocken war, sollen Teiche stehen, und wo es dürre war, sollen Quellbrunnen sein; wo sonst Schlangen waren, soll Gras und Schilf wachsen: denn sie sehen die Herrlichkeit des Herrn, den Schmuck unsers Gottes.

Auf denn, mein Herz, und bringe
Dem Heiland Dank davor,
Vertreib die Furcht und schwinge
Im Glauben dich empor;
Wirf des Gewissens Nagen,
Dein Sorgen und dein Zagen
In Christi leeres Grab!

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »


Siehe, ich stehe vor der Tür, und klopfe an.
Offenbarung 3,20


Dieses Anklopfen ist zwar noch keine bekehrende Gnade, aber doch etwas, das der wirklichen Bekehrung oft lange vorhergeht, jedoch freilich nicht immer sie zur Folge hat. Diese Anklopfungen sind etwas Allgemeines, und dienen wenigstens dazu, dem Sünder alle Entschuldigungen zu benehmen, dass es mit Recht von ihm heißen kann: du hast nicht gewollt. Sie bestehen darin, dass es dem Menschen nahe gelegt wird, er könne bei seiner jetzigen Lebensweise und Gesinnung wohl nicht selig werden, sondern müsse ein anderes Leben anfangen. Da sollte der Mensch Acht geben, und in dieser seiner Zeit bedenken, was zu seinem Frieden dient; er sollte das ja nicht in den Wind schlagen, oder diese Eindrücke gar durch allerhand weltliche Zerstreuungen verwischen, sondern sich in die Stille und in's Gebet begeben, und bedenken, dass Jesus selbst vor der Tür steht, und begehrt, in's Herz gelassen, aufgenommen zu werden; sollte sich Mühe geben, ihm die Tür aufzutun, wo er denn ein köstliches Abendmahl mit ihm halten würde; sollte bedenken, dass wenn er diese seine Zeit versäumt, er seinem Heil neue Hindernisse in den Weg legt, den heiligen Geist betrübt, ja dämpft, und den Teufel so viel mehr bei sich einnisten lässt. Da ist Zeit, seine Seligkeit zu schaffen mit Furcht und Zittern, dem Himmelreich Gewalt anzutun, darnach zu ringen, um durch die enge Pforte einzugehen.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Wir haben auch ein Osterlamm, das ist Christus, für uns geopfert.
1. Korinther 5,7


Ihr wisst, wozu das erste Osterlamm geschlachtet wurde. Wir lesen es 2. Buch Moses 12. Es wurde geschlachtet und mit seinem Blute die oberste Türschwelle und die beiden Pfosten bestrichen, damit sie keine der Plagen treffe, womit Gott Ägypten schlug, und von den Strafen an den Göttern desselben. Wäre dies Lamm nicht geschlachtet, dies Blut nicht vergossen worden, so würden Ägyptens plagen auch Israel getroffen haben, die es mit seinen Sünden auch eben so verdient hatte. Seht da das Hauptsächlichste. Wir sind Sünder. Wir haben Strafe in Zeit und Ewigkeit verdient. Wir können sie selbst nicht abwenden. Gestehen wir das bußfertig, mit Leidwesen über und Hass wider die Sünde ein, bekümmert uns das – seht, so haben auch wir ein Osterlamm, für uns geopfert. Das hat nun durch sein Blutvergießen bewirkt, dass uns keine Strafe wegen der Sünde treffen soll, wie sehr wir sie auch verdient haben. Nur müssen auch wir mit dem Blute dieses Lammes besprengt sein, und wenn diese Besprengung bei uns geschehen ist, so werden wir dessen auch schon gewahr worden sein, oder uns doch darnach sehnen, dass es geschehen möge. Dadurch wird man dermaßen los vom bösen Gewissen, dass man kein Gewissen mehr hat von der Sünde, sondern mit völliger Freudigkeit hinzunaht zum Gnadenthron, zu dienen dem lebendigen Gott, welches nie leichter, fröhlicher und glücklicher von Statten geht, als wenn das Gewissen recht gründlich durch das Blut Christi von den toten Werken gereinigt ist. – Nicht die untere, sondern die obere Türschwelle wurde mit Blut besprengt, anzudeuten, dass die wahrhafte Zueignung des Blutes Christi auch zugleich das Herz mit Liebe und seligen Gesinnungen erfüllt, indem es das Gewissen mit Friede labt, dass aber derjenige dies heilige Blut als mit Füßen tritt, der dabei in Sünden bleibt, und sich fälschlich einbildet, als hätten sie nichts zu bedeuten und möge man darin nur fortfahren, – das wäre ein schrecklicher Missbrauch dieses allerheiligsten Blutes.
Hier ist das rechte Osterlamm.
Davon Gott hat geboten:

Des Blut zeichnet uns're Tür,
Das hält der Glaub' dem Tode für.
Der Würger kann uns nicht rühren.

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du im Himmel sitzest.
Psalm 123,2


Wer der ist , der im Himmel wohnt, spricht von selbst. Der Dichter dieses Psalms hat aber seine Gründe, warum er am liebten seines Wohnes im Himmel gedenkt. Hienieden durchkreuzt sich alles wunderbar, im Großen wie im Kleinen. Es ist überall eine unruhige Beweglichkeit und Treiben, nichts Festes, sondern ein Meer, dessen Wellen vom Winde bewegt, nicht still sein können, sondern Kot und Unflat auswerfen. Es wohnt aber einer im Himmel. Er wohnt da in majestätischer Herrlichkeit und kraftvoller Ruhe, erhaben über alle Pläne der Menschen, über alle ihre Unternehmungen. In seiner Hand sind alle Kräfte Himmels und der Erbe – ein Fels ewiglich, gerecht und fromm ist Er, und alle seine Werke sind unsträflich. Er hat den Himmel ausgebreitet, wie ein dünn Fell. Die Inseln sind wie Stäublein vor ihm, und alle Völker wie ein Tropfen, der am Eimer klebt. Er, Er ist König. Er regiert die Welt. Er sieht auf alle Menschenkinder, von seinem festen Throne lenkt er ihnen allen das Herz, und merkt auf alle ihre Wege. Hier ruft er die Sterne mit Namen, und führt sie bei der Zahl heraus, dass nicht an einem fehlen kann, dort gibt er dem Vieh sein Futter, den jungen Raben selbst, die ihn anrufen. Hier lenkt er eines Königs Herz wie die Wasserbäche, und neiget's, wohin er will, dort kleidet er Lilien mit mehr als salomonischer Pracht; ordnet das Los, schützet Sperlinge, versetzt Berge, ehe sie's inne werden, spricht zur Sonne, so geht sie nicht auf, versiegelt die Sterne und durchschaut alle Lande, dass er stärke die, so von ganzem Herzen an ihm sind; höret die Seufzer der Gefangenen, und spricht mit den Müden ein Wort zur rechten Zeit. – Und diesen König zum Vater, diesen Vater am Regiment zu haben, welch ein Trost! Im Himmel wohnt der Allgenugsame, welcher allein Allen genug ist. Was wir im leiblichen, was wir im Geistlichen irgend bedürfen, ist in ihm zu finden, ist in ihm zu haben. Reich ist er über alle, die ihn anrufen, und kann überschwänglich tun über Bitten und Verstehen. Als die nichts haben, und doch alles inne haben.

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Beitrag von Peter01 »

Man singet mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten.
Psalm 118,15


Diese Gerechten werden als in den Hütten oder Zelten wohnend vorgestellt. Petrus nennt seinen Leib eine Hütte, und Paulus spricht von einem Bau dieser Hütte, der zerbrochen wird, und sagt: Dieweil die Gerechten darin wohnen, seien sie beschwert und sehnten sich nach ihrer Behausung. 2. Kor. 8. Und wohl ist das Wohnen in diesen Hütten nicht nur beschwerlich, sondern auch gefährlich, wie die Gerechten reichlich inne werden. Zelte deuten auch auf Streit. Und muss nicht der Gerechte immerdar, wenn auch auf verschiedene Weise, im Streit sein? Sie deuten auf etwas Wandelbares, Veränderliches. Und Gläubige gleichen dem Wein, der nicht auf seinen Hefen liegen bleibt, sondern von einem Fass ins andere gegossen wird. Bald gehts über heitere Höhen, bald durch ein dunkles Tal, auf grünen Auen, längs fließenden Bächen, auch in Wüsten, wo kein Wasser ist. Der Herr führt uns bald so, bald anders, und lässt sein Volk noch wie ehemals bald Hütten bauen, bald abbrechen. – Und was tun denn die Gerechten in ihren Hütten? Ja wohl, sie weinen, und streuen indessen edlen Samen. Aber sie singen auch. In diesen Hütten ist die Stimme des Gesanges und des Heils. Sie singen mit Freuden. Die Welt singt auch wohl und sehr kunstgerecht, und musiziert dazu mit Psalmen und Harfen, und macht sich Lieder wie David. Wofern sie aber nicht bei Zeiten lernt, Leid zu tragen, elend zu werden und zu weinen, wird endlich Heulen und Zähneklappern draus werden, da sie auch hier bei allem äußern Getön, Flimmer und Glänzen doch voll innen Grämens, Verdrusses und heimlichen Zornes ist. – Die Gerechten singen auch, aber anders. Es ist ein Freudengesang, der Heil bringt, und kein Wunder ist's, wenn schon mancher dem David nachgesagt hat: Das wäre meines Herzens Freude, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben könnte.

Kommt, danket dem Helden mit freudigen Zungen,
Der unsere Feinde so siegreich bezwungen;
Er lebet, er herrschet, der König der Ehren:
Lasst alle Welt unser Halleluja hören!

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Peter01
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Beitrag von Peter01 »

Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott.
Johannes 20,28


Wenn wir mit Thomas in Wahrheit sagen können: Mein Gott! – dann müssen wir ähnliche Erfahrungen gemacht haben; dann muss unsere Erkenntnis von Christus eine lebendige, eine Erfahrung – Erkenntnis sein, nicht ein bloßes Dafürhalten und Meinen. Wer Jesus Christus seinen Gott in Wahrheit nennt, der gibt damit zu erkennen, dass er Vertrauen zu ihm hat, dass er Anteil hat an allen Schätzen seiner Allgenügsamkeit. Dieses „Mein“ setzt eine völlige Übergabe des Herzens an den Herrn Jesus voraus, und schließt die Glaubensgemeinschaft mit ihm in sich. Wir sehen also, dass dieses „Mein Gott“ nicht Jeder in der Tat und Wahrheit sagen kann; wer es aber vermag, der kann mit der Kirche rühmen: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke; der Gott Jakobs ist unser Schutz, darum fürchten wir uns nicht. Sollte er auch berufen sein, mit Löwen und Wölfen zu streiten, Mangel, Trübsal und Ungemach zu erdulden, Hunger und Blöße zu erfahren, so überwindet er doch weit um deswillen, der ihn geliebt hat. Wäre es auch, dass er dem Satan, wie Hiob, Preis gegeben, und dabei, wie der Engel der Gemeine zu Philadelphia, nur eine kleine Kraft habe, und Menschen aus des Satans Schule übergeben würde: so wird sein Herr und Gott, Jesus Christus, doch machen, dass sie alle kommen und anbeten zu seinen Füßen, und erkennen, dass er von ihm geliebt und geschützt wird. Mögen die Wasserwogen brausen, und die Menschen vor Furcht verschmachten, und bange sein vor Furcht und Warten der Dinge, die da kommen sollen, so darf er, der da sagen kann: Mein Herr und mein Gott! doch getrost sein Haupt empor heben, darum, dass sich sein Erlöser naht, und ihm alles soll zum ewigen Besten dienen. Er kann mit David auf seinen Gott trotzen, und sagen: Ich habe einen Gott, der da hilft, und einen Herrn Herrn; der vom Tode errettet (Psalm 68.21)!

Ich liebe dich, mein Herr und Gott,
Dein bin ich lebend und auch tot;
Frei sein begehr' ich nicht ohn' dich.
Dir unterwerfe ich gänzlich mich.

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