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"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 18.09.2013 06:05
von Sonja
Ich bin aber durchs Gesetz dem Gesetze gestorben, auf dass ich Gott lebe; ich bin mit Christo gekreuzigt.
Gal. 2,19
Wo der Mensch, der sich für gläubig hält, von Sünde spricht, Sünde bekennt, da hat er eine schmutzige, eine schwarze Tat oder eine besondere Leidenschaft auf dem Gewissen und daher dann Angst, Seelennot, Anfechtung. Predige ihm da vom Kreuz, von Christi Verdienst und gib ihm ein Bußwerk oben darauf, so ist er befriedigt; denn es war bei ihm alles bloßes Gewissenswerk, Furcht vor Strafe. Er findet einen Ablass und bleibt am Sündigen, ohne sich ein besonderes Gewissen daraus zu machen; denn er lebt ohne Gesetz. – Hat dich aber Gottes Gesetz ergriffen, so weißt du, dass es Gottes Gesetz ist. Wie heilig ist dir da des Gesetz, wie heilig, wie gerecht, wie gut ist dir da das Gebot! Und so bleibt es im Inneren deines Herzens; es hört bei dir dein ganzes Leben lang nicht auf. Das Gesetz ist in dir, bei dir; das Gebot lässt dich nicht allein; es ist um dich, wo du gehst, wo du stehst, wo du sitzest oder liegst. Es redet laut in dir, sobald nur ein Fünkchen geistlichen Lebens in dir ist, und ob du schläfst oder wachst, vor deinen Augen bleibt in der einen Hand des Gesetzes der Lohn, in der andern Hand ein Flammenschwert ewiger Strafe. Du willst die Heiligkeit, du willst die Sünde nicht; und vor dem Gesetz verklagst du dich reumütig, zerknirscht deiner geheimsten Gedanken wegen. Du gelobst ihm in allem Ernste, heute und morgen nicht mehr zu sündigen. Kennst du so das Gesetz?
Mein Gewissen, das mich quälet,
deine Strafgerechtigkeit,
dein Gesetz, das nichts verhehlet,
samt dem Satan, stehn bereit,
meine Seele zu verklagen;
ich weiß nichts darauf zu sagen,
denn ein Zeuge gibt sich an,
der gesehn, was ich getan.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 19.09.2013 06:02
von Sonja
Ich bin aber durchs Gesetz dem Gesetze gestorben, auf dass ich Gott lebe; ich bin mit Christo gekreuzigt.
Gal. 2,19
Wo der seligmachende Glaube ist, da stirbt man durch das Gesetz der zehn Gebote dem Gesetz der zehn Gebote. Wo der seligmachende Glaube ist, da soll das Gesetz das Gesetz bleiben und der Mensch von der Bahn. Da kann der Mensch sich nicht selbst behaupten, da hält er nicht an seiner Sünde fest, als wäre sie doch zu verzeihen oder zu entschuldigen, etwa der Umstände wegen, der Schwachheit des Fleisches wegen. Da gilt nicht Schwachheit des Fleisches, da gelten nicht diese oder jene Umstände; da nimmt es der Mensch genau, genau mit sich selbst, wie er leibt und lebt, genau mit der Sünde, genau mit dem Gesetz. Er will und soll es halten, das heilige Gesetz, das gute Gebot. Er soll und will mit ihm in Übereinstimmung sein, leiblich, ja aber auch geistlich, äußerlich, ja aber auch nach dem innern Menschen. Aber was lehrt die Erfahrung den Menschen? O, er versucht es redlich, ehrlich; er gibt es so bald nicht auf. Er setzt alles dran. Gelingt es ihm? Ach, darüber möchte er sich zu Tode weinen, dass es ihm nicht gelingt. Und doch wird dem Aufrichtigen vor Gott alles gelingen, mit dem Gesetz nichts. In Christo hat das Gesetz mit allen seinen Forderungen vollkommene Genugtuung, und so geht denn ein anderes Leben an, in welchem der Gläubige von sich bekennt: Nicht ich lebe, ich bin tot, und zugleich bekennt: Ich lebe dennoch, ich habe ein anderes Leben, das stirbt nicht.
Vergießen wird man mir mein Blut,
dazu mein Leben rauben;
das leid ich alles dir zugut,
das halt mit festem Glauben.
Den Tod verschlingt das Leben mein,
mein Unschuld trägt die Sünde dein,
da bist du selig worden.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 20.09.2013 06:06
von Sonja
Ist nun bei euch Ermahnung in Christo, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so erfüllet meine Freude, dass ihr eines Sinnes seid.
Phil. 2,1.2
Also straft das Wort. Ich bitte euch, dass ihr die Anwendung machet auf euch selbst, dass, wo Teufelei aufkommt des Nächsten gegen den Nächsten, des Bruders gegen die Schwester, der Schwester gegen den Bruder, des Kindes gegen Vater und Mutter, Verkehrtheit des Vaters oder der Mutter gegen das Kind, des Mannes gegen das von Gott ihm gegebene Weib, des Weibes gegen den Mann, von dem Gott gesagt hat: Er soll dein Herr sein, – dass ihr dann die Anwendung machet auf euch selbst; und alsdann, was kann ich fragen nach dem Himmel? was kann ich fragen nach diesem oder jenem? Der Apostel sagt: Es soll da sein! Nun ist es aber bei mir nicht da, und nun, wie bekomme ich es?
Da komme ich nun jahraus jahrein zu so vielen, und frage ich: wie geht's? dann heißt es immer: gut. Aber wo ist ein herzliches Bekümmertsein über die Sünde? Wo ein Zerschlagensein unter Gottes Wort und Gebot? Wo ist wahrhaftige Traurigkeit? Da kann man alles schmutzig gemacht haben und dann sagen: Ich bin ein armer Sünder, und Hölle und Teufel ein Schnippchen schlagen. Das ist aber das wahre Leben nicht, sondern des ist das wahrhaftige Bekenntnis: Es ist nicht da, was das apostolische Wort vorhält; es soll aber da sein; nun ist in mir keine Kraft! Da ist denn Traurigkeit da, und wo Traurigkeit ist, da ist Armut, und wo Armut ist, da ist ein Bettelkind, und wo ein Bettelkind ist, da ist ein reicher Herr, der gibt und nichts vorrückt.
Verleug'n ich mich, so hab ich Kraft,
sieg über meine Leidenschaft,
und werd' einfältig, wie ein Kind,
das sich entwöhnt und glücklich find't.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 21.09.2013 09:07
von Sonja
So ziehet nun an als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld.
Kol. 3,12
Dass wir es uns doch sagen lassen, dass wir diese Kleider nicht anhaben! Dass wir es uns doch sagen lassen, dass, wenn wir sie auch gestern anhatten, wir uns darauf doch nicht verlassen können! Dass wir doch ja die Predigt nicht nur als Predigt hören ohne Anwendung auf uns selbst. Denn wo das nicht ist, beweist man, dass man unter Gesetz ist, dass in Wahrheit Gottes Gesetz nicht geehrt wird, dass man bei aller Erkenntnis des Evangeliums doch ohne heiligen Geist und also tot ist. Wo man beginnt, die Predigt des Wortes nicht mehr an sich selbst anzuwenden, da muss eine Magerkeit in der Seele eintreten; das geistliche Leben, das Leben mit Gott, das Achtgeben auf das eigene Herz und, was daraus hervorgeht, nimmt ab. Indem dieses abnimmt, nimmt auch die Erkenntnis und das Gefühl von Sünde ab; es nimmt ab, dass man zur Quelle geht, sich zu reinigen von seinen Sünden; man sieht alles und ist doch blind; man verliert seine Kleider, wagt sich hinein in den Hochzeitssaal vor den König und ist nicht eingedenk, dass er fragen wird: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an? Das muss einen beklommenen, ängstlichen Tod zur Folge haben, denn man hat auf alles achtgegeben, hat alles geglaubt, aber man hat nicht für sich selbst darauf achtgegeben, dass hier ein Apostel vor uns tritt und spricht: Ziehet an! Habt angezogen!
So kleide meine Seele ganz
in deinen reinen Schmuck und Glanz
und rein'ge mein Gewissen.
Uns hat ja deines Blutes Kraft,
die alles rein und heilig schafft,
der Sündenlast entrissen.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 22.09.2013 09:05
von Sonja
Wer da sagt, dass er in ihm bleibet, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt hat.
1. Joh. 2,6
Es bleibt ein für allemal der Probierstein des wahrhaftigen Lebens, der wahren Gnade, dass, wer in Christo ist, auch wandelt, gleichwie er gewandelt hat. Ob das nun einen beunruhigt, ihn bekümmert und verlegen macht, ja fast zur Verzweiflung bringt, tut nichts zur Sache: Gottes Wort ist höher denn alles Fleisch und bleibt ewiglich. So steht geschrieben, und wir haben uns dem zu unterwerfen. Der Apostel schreibt: Er soll so wandeln, und bezieht sich auf die Behauptung oder auf die Lüge, dass man sagt, man bleibe in Christo, wo es sich doch in dem innern wie in dem äußern Wandel ganz anders herausstellt. Wer in Christo bleibt, wandelt, gleichwie er gewandelt hat. Das ist die Wahrheit, eine Wahrheit, wie sie sich auch im täglichen Leben zeigt. Wer auf der Eisenbahn im Zuge bleibt, wenn der Zug abgeht, der kommt dahin, wo der Zug hingeht, und er bleibt in und mit dem Zuge in demselben Geleise, worin die Räder bleiben. Und auch das hat er gesagt: Ich bin der rechte Weinstock und mein Vater ist der rechte Weingärtner. Eine jegliche Rebe, die in mir nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen, und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, auf dass sie mehr Frucht bringe. Das sei uns genug. Eine jegliche Rebe an einem solchen Weinstock muss notwendig, muss von selbst Frucht bringen; denn dieser Weinstock lässt wahrlich seine Säfte durch alle seine Glieder dringen, dass zu seiner Zeit die Reben wohl Augen bekommen, sodann Frucht bis zur Reife, und zwar Frucht die Fülle.
O selig sind, die in Aufrichtigkeit
vor ihrem Gott zu wandeln sich bestreben,
die sein Gesetz bewahren allezeit,
die immer acht auf Gottes Zeugnis geben.
Heil, wer ihn sucht, von Herzen ihm sich weiht!
Er findet Gott und seine Seel' wird leben.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 23.09.2013 07:34
von Sonja
Wer da sagt, dass er in ihm bleibet, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt hat.
1. Joh. 2,6
Wie hat unser Herr Jesus Christus gewandelt? Das ist die Hauptfrage, welche wir mit heilsbegierigem Herzen uns vorzuhalten haben. Er war ein im Fleische Gekommener. So ist er denn arm und elend gewesen um unsretwillen. Und in solcher Armut, in solchem Elende hatte er Gottes Wille und Gottes Gesetz im Herzen. Und der Geist, der auf ihm war, trieb ihn, das Gesetz nach Geist zu erfüllen. Das Gesetz musste getan sein, er erkannte es an als ein ewiges Gesetz, er erfüllte es, trotzdem dass er im Fleische war, trotz seiner Armut, seines Elendes. Er fragte nach dem einen, was Not tat: Gottes Wille, Gottes Gesetz. Und wer in ihm bleibt, der wandelt auch so, wie er gewandelt hat. Wir sollen aber den Wandel unsers Herrn nicht von einem solchen moralischen Wandel verstehen, welchen auch die Heiden, die von Gott nichts wissen, als einen moralischen anempfehlen. Denn man soll aus dem Herrn nie und nimmer ein Bild oder Muster fleischlicher Tugend machen. Gleichwie aber der Herr gewandelt hat, indem er dem Gesetz seine ewige Gültigkeit gelassen, und trotz Armut sich an den Vater gehalten hat, um eben dieses Gesetz zu erfüllen, welches die Liebe Gottes und des Nächsten will, so wandelt auch derjenige, der in ihm bleibt. Wer wandeln will wie Christus, dem geht es nicht einmal so sehr um den Wandel, viel weniger um sich selbst oder um die Welt oder um Ehre oder um ein Stück Brot, dem geht es um Gottes Wort, um Gottes klar ausgedrückten Willen; dafür gibt er alles Sichtbare freudig dran. Gott, der Gott aller Gnade und Wahrheit, kräftige euch in dem Wege aller guten Werke, welche er selbst zuvor bereitet hat, da er sich in Christo Jesu ein solches Volk schuf, das in allen guten Werken erfunden sein wird an jenem Tage.
Der Herr ist seines Volkes Stärke;
Er, er gibt Kraft zu jedem Werke,
sein Arm wird seinen Knecht bewahren.
O Hirte, lass dein Volk erfahren,
dass du es trägst durch diese Zeit
in deinen Schoß zur Ewigkeit.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 24.09.2013 08:33
von Sonja
Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott.
Jes. 41,10
Der rechte Glaube hält sich an Gott und an seine Verheißungen. Dennoch ist der Glaube ein derartiger Glaube, dass er wohl mal mit David sagt: Ich werde noch eines Tages umkommen von der Hand Sauls. Der falsche Glaube glaubt seine Seligkeit unbekümmert und hat deswegen nie einen Zweifel, der rechte Glaube hingegen hält mehr auf Gott und seine Gebote und die Erfüllung der Verheißungen Gottes als auf eigene Seligkeit an und für sich; darum ist der rechte Glaube immerdar angefochten, ja manchmal hart angefochten. Weil aber nun der Weg solchen Glaubens, welcher auf alles Sichtbare Verzicht leistet, dem Menschenkinde eben nicht der Weg zum Ziel zu sein scheint, und er sich ungeachtet aller Erfahrungen der Macht der Gnade und der Treue Gottes selbst für heute nicht helfen kann mit dem, was er gestern erfuhr, so gefällt es unserm treuen Herrn und Heilande, seine Erlösten nicht allein selbst zu bekleiden mit seiner Gerechtigkeit und durch die Predigt seiner Boten sie zu bedecken mit seiner Gnade, sie zu umgeben mit seinem Glauben, sie zu umgürten mit seinem Geiste, sondern sie auch für den ganzen Weg, welchen sie zu gehen haben, zu stärken mit seinem Worte und sie bekannt zu machen mit dem Willen und Gebot des Vaters, um ihnen so das Wie in die Hand zu geben, dass sie bei der erhaltenen Gerechtigkeit und Heiligkeit beharren.
Halt du mich nur bei deiner Rechten,
holdselger Freund, und dann voran!
Sei du der Stern in meinen Nächten,
in meinem Boot der Steuermann,
und sprich, wenn ich in Stürmen zage,
zwei Worte nur vernehmlich aus;
sprich nur: Ich bin's, und jauchzend schlage
ich meine Ruder durchs Gebraus.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 25.09.2013 09:05
von Sonja
Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes; denn deine Liebe ist lieblicher als Wein.
Hohel. 1,2
Die Gemeinde sagt nicht: Er küsst mich, sondern, er küsse mich. Das lässt auf innere Not schließen und auf sehnsüchtiges Verlangen nach dem Herrn und seiner Offenbarung in solcher Not. Das lässt aber auch auf Erfahrungen empfundener Liebe schließen. Ein Toter klagt nicht, fragt und sucht nicht, und wo ein Verlangen rege gemacht ist nach dem himmlischen Salomo, da hat er selbst dieses Verlangen rege gemacht und wird es auch zu seiner Zeit befriedigen. Das soll man aber nach der gesunden Lehre und dem Regelmaß des Glaubens verstehen, dass man sich nicht davon eine verdorbene mystische Vorstellung mache, noch sich eine solche Gemeinde einbilde, die von allen Geschöpfen abgewandt, in innere Beschauung vertieft und in sich selbst eingekehrt, sich (wie man sagt) in den Herrn verliert und so von seiner Liebe erfüllt wird; denn das, worin man dabei denkt aufzugehen, ist das eigene liebe Ich, welches man für den Herrn hält. – So ist es aber nach dem Regelmaß des Glaubens, dass man, arm und elend und mitten im Tode, Angst und Trübsal, niedergehalten von allerlei Anfechtung, doch den Sieg davontragen möchte über alles Widerspiel. Denn das wahre geistliche Leben ist kein Rechenexempel, besteht auch nicht in Vernunftschlüssen oder mathematischer Gewissheit, sondern es wird fortwährend hart angefochten, und der Teufel hört nicht auf, dieses Leben niederzuhalten, sucht den Glauben zu rauben und aus der guten Wehre herauszuwerfen. Aber die wahren Kinder Gottes können den Kampf nicht aufgeben; sie müssen durch, sie müssen überwunden haben; darum muss des Herrn Angesicht mit ihnen ziehen, und er ihnen seine Güte, Gnade und Liebe stets von neuem besiegeln. Darum eben singen sie dieses Lied.
O, dieser Stimme süßer Laut
mein Herr und Gott, ich kann nichts geben
als Tränen und dies arme Leben
und dennoch heißest du mich Braut!
So nimm mich hin, du treuster Freund,
und küsse mit dem goldnen Munde,
bis Lust und Leid sie ausgeweint,
die sel'ge Braut, die liebewunde.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 27.09.2013 08:19
von Sonja
So gehorchet mir nun, meine Kinder. Wohl denen, die meine Wege halten.
Spr. 8,12
Das ist mit andern Worten gesagt: Weil meine Lust bei den Menschenkindern ist, o meine Kinder, so glaubet mir. Denn das ist dem Herrn gehorchen, dass wir an ihn glauben. Wer aber an den Herrn glaubt, der glaubt nicht mehr an sich selbst, auch nicht mehr an seine eigene Frömmigkeit oder die Werke der Gerechtigkeit, die er sollte getan haben; der kann sich auch nicht mehr von Menschen oder Teufeln beruhigen lassen, welche ihm die Hände auflegen wollen und sagen: Du bist der Mann, wenn du stirbst, wirst du selig, – der kennt nur einen Einzigen, der sein Grund ist und sein wird, worauf er lebt und stirbt. Dieser Einzige ist der, von dem er es vernommen: Meine Lust ist bei den Menschenkindern. Wer dem Herrn gehorcht, ist ein Menschenkind, das seine eigene Frömmigkeit verloren hat, so dass ihm alles in den Tod gegangen ist, worauf er früher seine Seligkeit baute; und was ihm übrig geblieben ist, was ihn auch über Tod und Grab tragen wird, das ist seines Herrn Wort. Wer dem Herrn glaubt, der ist nicht fromm, sondern sein Herr ist fromm, er aber ein unnützer Dienstknecht. – Welch ein Herz ist doch das Herz unsers Herrn! O, meine Kinder, ruft er denen zu, die er schelten muss als Alberne und Toren; o meine Kinder, ruft er denen zu, die sich mit ihrem Herzen ganz fern von ihm halten und den Götzen nachhuren wollen.
So sollen wir denn das Herz unseres Herrn verstehen, dass er es gut mit uns meint, und dass er uns nicht verwirft, ob wir gleich ein Herz haben, welches den Teufeln nachläuft.
Sieh' doch auf mich, Herr, ich bitt' dich,
lenke mich nach deinem Sinn;
dich alleine nur ich meine,
dein erkaufter Erb' ich bin.
Lass dich finden, lass dich finden;
gib dich mir und nimm mich hin.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 28.09.2013 08:41
von Sonja
Denn der Herr hat Wohlgefallen an seinem Volk, er hilft den Elenden herrlich.
Psalm 149,4
Was sind wir doch eigene Leute, wir, die das Wort Gottes haben. In dem Worte haben wir allerlei Rüstzeug, jeden Feind abzuwehren, wir brauchten ihm nur das Wort, das was geschrieben steht, vorzuhalten, und er läuft davon, und dennoch zittern wir an allen Gliedern, kommt auch nur eine Magd, uns zu sagen: Du bist auch ein Galiläer. Millionen Verheißungen haben wir in dem Worte, und nicht an einer einzigen können wir festhalten, wenn die Not da ist, sondern es drückt uns die Not wie der Alp. Steinreiche Leute, ja steinreiche Leute sind wir in dem Worte, und es ist uns manchmal, als habe Gott der Herr nicht einmal Macht, uns einen Groschen zukommen zu lassen. Heilige Leute sind wir in dem Worte, und es muss der Teufel ja dazu sagen, und wir stehen immerdar verlegen, wenn wir diese Heiligkeit an uns nicht spüren. Priester sind wir in dem Worte Gott, dem Allerhöchsten, und es ist uns nie recht, wenn wir nicht etwas Eigenes zu opfern haben; dem Herrn des neue Lied zu singen, kommt selten bei uns auf.
Und dann weht uns wieder einmal so ganz unerwartet von dem toten Papier und von oben herab eine Wahrheit, ein Spruch aus dem Munde des Allmächtigen in Seele und Gebein hinein, dass wir der Welt zu reich sind, und wir werden des Himmels: und seiner Herrlichkeit so voll, dass wir im Geist frohlocken mit Händen und Gott jauchzen mit fröhlichem Schall. Er hilft den Elenden herrlich.
Ein Wurm, bis in den Staub gebeugt,
der auf den Thron des Königs steigt,
bekümmert, trübe, bloß und krank
und doch voll lauter Lobgesang;
so schwach, dass meine Kraft in nichts besteht,
so stark, dass Satan aus dem Wege geht.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 29.09.2013 08:35
von Sonja
Denn der Herr hat Wohlgefallen an seinem Volk, er hilft den Elenden herrlich.
Psalm 149,4
Es gibt allerlei Elend, welches man selbst über sich herein zieht, weil man den vergänglichen Dingen nachtrachtet und nicht den unvergänglichen. Es mögen solche unter uns zur Besinnung kommen, dass die Elenden, von denen der Psalmist spricht, solche sind, die auf Gottes Wahrheit bestehen, die darauf bestehen, dass seine Verheißungen bei ihnen erfüllt seien, die auf Gerechtigkeit bestehen und darauf, dass die guten Worte Gottes sich auch für dieses Leben bewahrheiten. Indem sie nun in ihrem Gewissen wohl überzeugt sind, dass es bei ihnen so nicht liegt, so mögen sie in sich schlagen und sich eben ihres Benehmens wegen als Elende in Wahrheit zu Gott wenden und nicht zu den Götzen, so werden sie dann erfahren, dass auch ihnen herzlich geholfen wird.
Hast du gar nichts mehr, so nimm dieses tote Papier vor dich, halte dich an den scheinbar toten Buchstaben, es wird wohl eine Öffnung kommen, dass von oben aus dem Herzen Gottes auf dich herabregnen wird Friede, Freude und Gnade, Kleider und Schuhe, Brot und Wein, Haus und Hof, Gesundheit und Wohlstand, der heilige Geist und allerlei Fülle und Sättigung aus den Brüsten des Heils Gottes, dass du aufspringen wirst vor lauter Jubel und heilig lachen vor lauter Seligkeit. Sei du nur stille und harre und halte dich festgeklammert an deinem Christo, ohne Grund, worauf du stehen könntest, ohne Hände, ohne Füße; denn er hilft seinen Elenden herrlich.
Den Armen wird's an Heil nie fehlen,
weil er so gnädig ist.
Seht, er erlöset ihre Seelen
von Frevel und von List.
Er sucht, die sich nach Hilfe sehnen,
durch Angst und Not beschwert.
Ihr Blut, ihr Leiden, ihre Tränen
sind ihm von hohem Wert.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 30.09.2013 08:11
von Sonja
Josua sprach zum Volk: Ihr könnt dem Herrn nicht dienen; denn er ist ein heiliger Gott, der eurer Sünden und Übertretungen nicht schonen wird.
Jos. 24,19
Fast kein Mensch begreift es, welch schreckliche und verdammliche Sünde der Unglaube und das An – Gott – verzweifeln ist, und wie Not es uns tut, dass wir an den Gott glauben, der den Gottlosen gerecht macht. Das soll aber dem Armen und Elenden zum Trost gesagt sein, dass er doch ja nicht beim tiefen Gefühl seiner Sünde an Gottes Gnade verzweifle, sich auch nicht von solcher Gnade abhalten lasse durch Einflüsterungen des Teufels, als wäre wohl Gnade für ihn da, wenn er nur nicht gerade diese Sünde begangen hätte. Vielmehr soll er wissen und es zu Herzen nehmen, dass Gott alle Sünden vergibt um seines Namens willen. Wiederum sollt ihr es wissen und zu Herzen nehmen, dass Gott der Sünde und Übertretung nicht verschonen wird, wo man etwas anderes will als Vergebung der Sünden, und es deshalb bei den Götzen sucht, bei eigenem Wollen und Laufen, wobei man sich selbst schmeichelt, dass man bereits glaube und deshalb nunmehr Werke zu bringen habe.
Es hält aber schwer, ja, es ist eine fast unmögliche Sache, einen Menschen davon zu überzeugen, dass er immer wieder damit beschäftigt ist, Gnade und Werk zu vereinigen, und dass er, wieviel er auch vorgibt, er halte sich am Glauben allein, mit seinem Herzen sich doch auf seine Werke verlässt. Es ist aber gut, dass der heilige Geist zu strafen versteht, so dass der Mensch es doch immerdar an seinem Werke erkennen muss, dass es nicht in Gott getan ist, sondern aus eitel Hochmut hervorgegangen, weil man sein will, was man doch nicht ist.
Wenn, Herr, dein Zorn den, der die Zucht gehasst,
wenn er den Erdbewohner fasst,
wie bald liegt seine Schönheit da verheert,
wie von den Motten weggezehrt!
Was prahlet denn der Mensch mit Herrlichkeit!
Er selber ist ganz Eitelkeit.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 01.10.2013 07:25
von Sonja
Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden?
Matth. 6,31
Gott will, dass wir schon hienieden in Wahrheit steinreiche Leute seien, und dass doch die Erbschaft und der Reichtum erst recht dort oben anfange. Ei, da wollen wir aber schlecht dran. Wir sollten doch mal den Gedanken unserer Herzen nachgehen, wie wir von Hause aus sind. Von Hause aus greifen alle nach dem Mammon. Niemand will es glauben, es ist uns aber von Hause aus die verfluchte Habsucht eigen, die verdammten Taler in der Hand haben zu wollen; ich sage „die verdammten“, weil sie so viele Seelen, ohne dass sie es wissen, mit in die Hölle schleppen.
Der Herr Jesus hält diese Rede nicht an Geizhälse und Gottlose, sondern an seine Jünger und sagt ihnen: Ihr könnt nicht zwei Herren dienen, und: Sorget nicht, was ihr essen und trinken, noch womit ihr euch bekleiden werdet. Er sagt ihnen, dass sie kleingläubig sind. Er sagt ihnen also nicht süße Wahrheiten, um ihnen zu schmeicheln, sondern er tadelt sie ihres Kleinglaubens wegen, und dass sie so voller Sorgen und Angst stecken. So soll denn auch von uns vor allen Dingen unsere Sünde recht erkannt sein vor Gott, dass wir uns demütigen über unsern Kleinglauben, und dass wir so voller Sorgen stecken und nach dem Mammon greifen. Und wenn wir auch augenblicklich keine solche Sorgen hegen, indem wir Geld genug haben, um auskommen zu können, so sollen wir uns dennoch demütigen, indem wir es für gewiss halten: in unserm armen Herzen steckt das Vertrauen auf das Sichtbare; denn kommt Gott der Herr und nimmt es uns aus der Hand, alsobald weinen wir und denken, Gott sei tot, der Vater sei nicht mehr Vater, weil wir keinen Groschen mehr in der Hand haben, und nun nicht mehr wissen, wie wir sorgen sollen für Weib und Kind und für uns selbst.
Warum willst du doch für morgen,
armes: Herz, immerwärts
als ein Heide sorgen?
Wozu dient dein täglich Grämen,
weil Gott will in der Still
sich der Not annehmen?
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 02.10.2013 05:38
von Sonja
Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden?
Matth. 6,31
Wo wir aber diese Sünde recht erkennen, werden wir des inne werden, dass wir mit all unseren Ideen von Freiheit doch im Herzen Sklaven des Sichtbaren sind. Unsere Freiheit, wie wir sie in Adam hatten, ist dahin, und es bleibt uns nichts anderes übrig, man mag von Freiheit sagen, was man will, als dass man ein Sklave ist der Welt, des Geldes, des Bauches, oder dass man sich ergebe dem Herrn des Himmels und der Erde, dem reichen Gott und mächtigen Könige, um hinüberzugehen in seinen Dienst. Da hebt denn die wahrhaftige Freiheit wiederum an, die wir in Adam verloren haben, die Freiheit, dass man nicht mehr sei ein Sklave des Geldes, der Sorgen, des Bauches, sondern Christi Dienstknecht, vor seinem Angesicht zu leben und frei zu sein von allem Sichtbaren, um nicht mehr darnach zu fragen, sondern alles anheim zu stellen dem gnädigen und barmherzigen Gott. Will er dich reich machen, so bist und bleibst du reich; und wenn er will, dass du arm seiest, so macht er dich arm, du kannst anfangen, was du willst. Macht er dich arm, so tut er es, auf dass er dich reich mache; und wenn er dich reich macht, so wird er dich doch so demütigen, dass das Geld dich nicht in seine Gewalt bekomme.
Es sind ja Gott sehr leichte Sachen
und ist dem Höchsten alles gleich,
den Reichen arm und klein zu machen,
den Armen aber groß und reich;
Gott ist der rechte Wundermann,
der bald erhöhn, bald stürzen kann.
Amen
"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge
Verfasst: 03.10.2013 08:08
von Sonja
Ist nicht das Leben mehr, denn die Speise und der Leib mehr denn die Kleidung?
Matth. 6,25
Der Herr Jesus hat gesagt und dabei bleibt es, dass dieses Leben mehr ist als die Speise, und der Leib mehr als die Kleidung. Das eine hat er gemacht, so hat er das andere auch geschaffen. Der Mensch lebt nicht von seinem Überfluss, sondern von jedem Wort Gottes. Wo man also für seine Seele wacht, da ist Gott der Herr ein treuer, guter, gnädiger, barmherziger Vater, der sein Kind nicht allein in der höchsten Not bewahrt, sondern der auch will, dass sein Kind auf dieser Erde spiele und es darauf gut habe. Gott der Herr ist nicht neidisch; er will nicht, dass man mit gesenktem Haupte einhergehe, sondern dass man froh und frisch, mit gutem Gewissen durch dieses Leben komme. Und eben, weil er das will, warnt und ermahnt er uns, dass wir doch nur denken sollen: Wo bleibt meine köstliche Seele? auf dass sie geborgen sei im Bündlein des Lebens, in dem Blute Jesu Christi, des Lammes Gottes. Und wenn wir darauf aus sind, erfahren wir, dass, wo für uns kein Lösegeld da ist, und all unser Gewinn, namentlich in dem letzten Stündlein uns Verlust ist, dann dennoch das Lösegeld da ist, welches unsere Seele losgekauft hat und hineingesetzt in die ewige Freude der Herrlichkeit bei Jesu und seinen heiligen Engeln.
Was unser Gott geschaffen hat,
das will er auch erhalten,
darüber will er früh und spat
mit seiner Gnade walten.
In seinem ganzen Königreich
ist alles recht und alles gleich.
Gebt unserm Gott die Ehre!
Amen